Wenn alles zu brüchig, zu gefährdet ist...

Manchen Menschen fällt es leichter, über ihre Gefühle und Gedanken zu schreiben oder zu malen, als sie auszusprechen. Hier ist Platz dafür: Bilder, Gedichte, Erfahrungsberichte und andere Texte (bitte nur eigene).
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leise
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Beitrag So., 04.09.2011, 09:35

...vom Helfer...



Grashalm kann der kleinen leise nicht helfen. Sie hockt in ihrer Ecke und verschließt sich vollkommen. Keinem vertraut sie mehr, sie ist so knapp davor sich aufzugeben, es kommt ja doch keine Hilfe mehr und sie weiß, dass sie Grashalm damit auch nicht belasten darf.

Doch Grashalm kann das nicht zulassen, es muss doch Hilfe geben! Er packt die Zeilen die, die gute leise geschrieben hat und bringt sie zu Fr. Doktor. Auch Grashalm hat nicht genug Worte um zu beschreiben, was da zu Hause los ist und hofft, dass die Worte der guten leise verständlich machen wie schlecht es dem verletzten Kind geht.

Fr. Doktor liest die Zeilen sehr aufmerksam durch und dann fragt sie Grashalm ob sie es behalten darf. Grashalm freut sich darüber sehr, es ist als ob er es richtig gemacht hat, es wichtig war und es ist als ob all die Not hier sein darf und angekommen ist.

Fr. Doktor holt dann wieder ihre Zeichnung heraus und bespricht mit Grashalm wie nun der kleinen leise in ihrer Ecke geholfen werden kann. Grashalm will so gerne helfen, doch er fühlt sich so hilflos, so ungeschickt und weiß viel zu wenig über die Verletzungen und wie man diese heilen kann. Es braucht jemanden der wirklich versteht und auch vorsichtig genug ist. Grashalm fühlt genau was die kleine leise braucht und mit dem Mut der Verzweiflung gelingt es ihm auch dies der aufmerksamen Fr. Doktor anzuvertrauen.



Sie versteht es, und kann Grashalm auch beruhigen, denn das sei wohl auch die einzige Möglichkeit zu helfen. "Manchmal muss eben Hilfe von Außen kommen, da geht es nicht anders", sagt sie ganz freundlich.

Oh, wie sehr ist Grashalm doch froh über diese Worte. Endlich hat er es gut gemacht und kann wirklich Hilfe zu der kleinen leise bringen. Grashalm geht so froh und erleichtert nach Hause, so voll Zuversicht, es wird endlich gut werden!

JAU!!!!


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leise
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Beitrag So., 04.09.2011, 10:04

...Veränderung...

Grashalm öffnet behutsam das düstere Kinderzimmer, es hat sich nichts verändert, leise ist noch immer in ihrer Ecke und hebt nicht einmal den Kopf.

Grashalm spricht ganz sanft und erzählt ihr, dass bald Hilfe kommt, jemand dem leise ganz fest vertrauen kann. Ganz bald kleine leise, ganz bald!

Und wirklich, die kleine leise hat die Worte von Grashalm gehört, Grashalm spürt die Veränderung! Grashalm kann sich endlich wieder mit der kleinen leise zusammentun, eins werden, kann das Kinderzimmer wieder aus der Perspektive der kleinen leise wahrnehmen. Es ist erschreckend wie sehr es sich verändert hat.

Die kl. leise hebt den Kopf und sieht sich in ihrem Zimmer um. Es hat sich nicht verändert, seit vielen Jahren liegt es grau und aschfahl da, dumpf und düster, die Luft ist abgestanden, so lange wurde hier kein Fenster geöffnet, leise sehnt sich nach Licht, nach Sonne und Luft, dem Rauschen der Blätter im Baum vor ihrem Fenster. Nicht daran denken, es tut zu weh, und wer weiß ob da wirklich die versprochene Hilfe kommt? leise macht sich lieber wieder ganz klein, nein besser nichts mehr wünschen….

Da sind auf einmal Schritte zu hören, und leise, fröhliche Stimmen nähern sich der Tür. Da ist Grashalm’s Stimme zu hören, etwas aufgeregt, doch freudig und da ist noch eine fremde Stimme….dann ist es still.

Das Licht im Zimmer ändert sich plötzlich, es ist auf einmal ein freundliches, helles und warmes Gelb, das den Raum erfüllt, so als ob gerade die Sonne hinter den Wolken hervorgekommen wäre. leise dreht sich vorsichtig zur Tür. Da steht eine kleine freundliche Dame, ein bisschen rundlich und mit blonden kurzen Haaren und lächelt so freundlich zu ihr hinüber. Leise kann es gar nicht fassen, so lange alleine, so viel Angst und Schrecken die ganze Zeit, so viel Verlassen-Sein, und jetzt plötzlich ist da jemand, es geht so eine einfühlsame Herzlichkeit von diesem Menschen aus, es ist erst mal zu viel, um die kleine leise wird die Welt schwarz.

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leise
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Beitrag So., 04.09.2011, 16:58

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Beitrag Di., 06.09.2011, 16:41

...wie geht es weiter?...

Die kleine leise möchte so gerne in dem dunklen Nichts bleiben, doch eine innere Unruhe zwingt sie dazu doch wieder die Augen zu öffnen. Erleichterung und Freude, Fr. Doktor steht noch immer freundlich lächelnd an der Tür. Der kleinen leise schießen die Tränen in die Augen, sie ist so froh, es war nicht nur ein Traum, es ist wirklich.

Fr. Doktor spricht ganz freundlich zu leise, doch leise kann die Worte nicht verstehen, sie vernimmt nur ihren freundlichen, sanften Klang und ein leiser Schauer dringt ganz tief in ihre kleine klamme Seele. In ihr ist so viel Zittern und Erschütterung, leise schickt einen flehenden Blick zu Fr. Doktor und deutet zaghaft mit ihrer kleinen Hand auf den weißen Schaukelstuhl, der da mitten im Zimmer steht, das einzige Möbelstück, das noch da ist.

Fr. Doktor macht es sich in dem Schaukelstuhl gemütlich, wetzt ein paar Mal hin und her, schlägt die Beine übereinander und grinst dann zufrieden zu leise hinüber. leise beobachtet jede Bewegung von Fr. Doktor, fühlt sie sich auch wohl da? Wird sie bleiben? Ja, es ist ein guter Schaukelstuhl, auch Fr. Doktor scheint ihn zu mögen.

Dann wirft leise einen ängstlichen Blick in Richtung Fenster. Das Grauen überfällt sie wieder, es ist immer noch da, wie schrecklich, wie SCHRECKLICH!!! Vor dem Fenster bewegt sich ein so fürchterliches Wesen, drachenartig mit riesigen Flügeln, es ist ganz grau, es hat riesige Klauen mit scharfen Krallen und einen langen Schwanz mit einer Pfeilspitze daran. Unmutig und voller Aggression bewegt es sich auf und ab, und stiert in das Zimmer, es wartet nur darauf, dass das Fenster geöffnet wird.

leise kann seinen Anblick nicht mehr ertragen, es ist schon so lange da, es ist so stark und mächtig, keiner kann es vertreiben, keiner kann es vernichten.

leise wirft einen unsicheren Blick zu Fr. Doktor, hat sie das Ungeheuer auch gesehen? Doch sie hat es anscheinend gar nicht bemerkt. Kann sie es denn nicht sehen? Warum sieht sie es denn nicht? So drängend ist diese Frage in leise, doch leise kann nicht mehr, es überfällt sie so eine schreckliche Müdigkeit, bitte nicht weggehen Fr. Doktor, bitte nicht leise mit dem Ungeheuer alleine lassen, bitte nicht.

Fr. Doktor sieht leise ganz freundlich und ruhig an, das ist gut, sie wird nicht fortgehen sagt dieser Blick.
leise rollt sich in ihrer Ecke ein, nicht mehr als Igel, nein einfach wie ein kleiner Hund und schlafen, endlich einmal schlafen, in dem Wissen, da ist jemand der passt auf leise auf.


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leise
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Beitrag Sa., 10.09.2011, 07:30

...und wieder geht so viel kaputt...


Grashalm wartet geduldig draußen, er hat sich im Stiegenhaus auf der Treppe niedergesetzt, er will nicht zu nahe an der Tür zum Kinderzimmer sein, Fr. Doktor wird schon die richtigen Worte finden, Grashalmhoffnungen…..

Dann geht die Tür leise auf und Fr. Doktor kommt heraus, nickt Grashalm freundlich zu und hebt zugleich hilflos die Schultern. So kann ich nicht helfen, schüttelt sie den Kopf. Ich habe kurz mit der kleinen leise gesprochen, doch so geht das nicht, wir brauchen einen Helfer, der immer da sein kann. Ich kann leider nicht immer da sein, ich hab noch viele andere Patienten die auch meine Hilfe brauchen.

„Grashalm,“ sagt sie ganz ruhig, doch bestimmt: “und da ist noch ein Problem. Ich brauche die große, die erwachsene leise, ohne ihre Einwilligung kann ich nicht helfen, es würde nicht funktionieren.“ Sie sieht Grashalm ganz fest in die Augen und geht. Grashalm ist wie vom Donner erschlagen. Sie geht, sie geht einfach fort!

Grashalm ist total geknickt, er will zur kleinen leise, das ist jetzt zu viel, er hat so gekämpft, hat es geschafft Hilfe zu holen, war so voller Hoffnung, und nun das.
Wieder alleine…

Grashalm öffnet vorsichtig die Tür, er spürt es gleich, da ist so viel Verzweiflung und erneut das Gefühl vom Verlassen-Sein. Grashalm empfindet so viel Mitleid mit der kleinen leise, und ist dabei so hilflos. „Komm kleine leise, das ist nicht so schlimm, Fr. Doktor kommt ja wieder, doch wir müssen erst“, Grashalms Stimme versagt, er schluckt drei Mal und sagt dann mit dem Mut der Verzweiflung:“ Wir müssen erst die erwachsene leise finden.“

Grashalm bleibt bei der kleinen leise, er schließt die Tür und denkt sich wie so oft: “Wenn es nicht mehr geht…“ Ein kleiner Trost, ganz geheim.

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leise
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Beitrag So., 11.09.2011, 18:09

...ist da etwas von der erwachsenen leise?...


Liebevoll verträumt, zwei kleine blaue Augen blicken,
vor zwei Wochen erst begann deine Lebensuhr zu ticken.

Deine Mama lebt nicht mehr,
für dich beginnt das Leben gleich so schwer.

Ich bekomme dich für eine Nacht,
ein Fläschchen und Milchpulver hast du mitgebracht.

Alle vier Stunden ist dein Hunger riesengroß,
na das wird heiter, da ist heute Nacht was los.

Ich bekomme ganz genau erklärt wie alles geht,
schon ist Frauchen weg, sie ist sonst zu spät.

Du hast ein Körbchen, schrecklich kitschig und doch fein,
da drin schläfst du, ein Handtuch zum Kuscheln, du bist doch so allein.

Doch Zeit zum Schlafen ist jetzt nicht,
ich muss dich streicheln und halten, du lieber kleiner Wicht.



Dein Blick ist so herzig, dein Wesen so unschuldig, so klein,
keiner kann dir widerstehen, und das ist fein.

Der Bruder der doch so dagegen war,
voll Wut er tobte, als es hieß eine Katze muss ins Haus, ganz klar.



Die Kleine soll bekommen ein Haustier wenn die Schule geht los,
ihre Mama will die Katze, doch sie sei für die Kleine, sagt sie bloß.

Da ist der Ärger schon festgelegt,
doch deinem lieben Blick auch mein Bruder nicht widersteht.



So, erst mal Wasser kochen, gleich bekommst du deine erste Mahlzeit,
Milchpulver dazu, alles genau abgemessen, handwarm, es ist so weit.

Ganz vorsichtig hole ich dich aus deinem Kuschelhaus,
in deinem Handtuch wohlig eingewickelt, hier deine Milch, komm bitte trink alles aus.

Erst klappt es nicht, du strampelst und wetzt herum,
nicht so stürmisch, sonst fällt hier alles um.



Ich zeige dir nochmal wo du saugen musst,
na also, geht ja, hab ich doch gleich gewusst.

Du machst das genau richtig, so ist es fein,
so wirst du wachsen und eines Tages eine große feine Katze sein.

Hatschi, da warst du wohl zu schnell mit trinken,
wir machen eine Pause, gleich willst du in einem satten Schlaf versinken.

Ich streichle dein rundes Bäuchlein,
da geht ja ganz schön viel hinein.



Doch bevor du schläfst müssen wir es wie die Katzenmama machen,
sonst passieren dir im Schlaf ein paar peinliche Sachen.



Das hast du wirklich fein gemacht,
und von der Milch trinkst du auch noch Mal,
so viel, ui, das hätt ich nicht gedacht.

So müde ist dein Blick, dein Köpfchen ist schon ganz schwer,
du schnurrst behaglich und so sanft, ich mag dich so sehr.

Vorsichtig leg ich dich in dein Körbchen und forme aus dem Handtuch ein weiches Nest,
ich stelle mir den Wecker, in vier Stunden machen wir das wieder, das steht fest.



Bild


Du liebes kleines wollig weiches wuscheliges Katzenkind,
warum vergehen schöne Wochenenden einfach immer viel zu geschwind?


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Tristezza
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Beitrag So., 11.09.2011, 19:50

Ach, ist die süß!!!

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leise
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Beitrag Sa., 17.09.2011, 14:23

...von Thera von Fr. Doktor und dem was nicht geht...


Liebe Thera, ich sehe Ihr Bild und zerbreche daran,
was fange ich in der Welt nur ohne Sie an?

Ihnen nur kann ich anvertrauen was da passiert ist,
bei Fr. Doktor, und warum mein Zimmer nur noch ein Müllraum ist.

Verloren ging etwas, das hätte ich so sehr gebraucht,
doch Fr. Doktor war von der Vorstellung wohl zu sehr geschlaucht.

Verloren gegangen sind dann gleich beide kleinen Wesen in mir,
es ist so schlimm, nur noch die Dunkelwelt ist wieder hier.

Leise sitzt vor der Tür und kann nicht mehr rein,
die kleine leise lässt einfach niemanden mehr ein.



Grashalm, du hast einen Fehler gemacht,
pass gut auf dich auf, vor der kleinen leise nimm dich in Acht.

Sie hat die Kiste mit den Scherben vor sich,
Grashalm die Dinger können vernichten dich.

So groß ist die Not in dem dunklen Raum,
was haben Sie, Fr. Doktor , uns nur angetan, ein Albtraum.

Bitte Thera, nur Sie können helfen mir und dem kleinen Kind,
bitte wir brauchen Ihre Hilfe, bitte, eher sehr geschwind.



Oh nein, Termin ausgerechnet am gleichen Tag wie Fr. Doktor,
das geht nicht und an Fr. Doktor ich nicht mal zu denken wag.

Erst eine Woche später geht, au Mann das ist so schwer,
doch nein, es genügt zu wissen, dass ich kommen darf, das hilft so sehr.



Im Blumenladen war die ganze Woche das Chaos pur,
ich bin so verloren, von Sicherheit keine Spur.

Herr Grob tobt und ist so fürchterlich derb, ja, ja eh wie immer…..
bitte Thera, noch ein kleines nettes Wort von Ihnen, sonst ist alles noch viel schlimmer.



Es ist Abend schon, als ich komme nach Haus,
noch ein kleines zaghaftes Bitte, die Sehnsucht nach Ihnen bricht so aus mir heraus.

Mein Laptop so langsam, es dauert so lange,
und mir ist so schrecklich bange.

Da ist es, wirklich! Ein Mail von Ihnen, erst ich erschrecke,
doch dann voll Freude ich Ihre lieben Worte entdecke.



Die Tränen brechen erneut hervor mit aller Macht,
doch da ist so viel Freude, sie haben es endlich wieder gemacht.

Ein kleines Wort nur, doch ist es so schön und richtig,
„gern“ heißt es und ist für mich so unendlich wichtig.

Wie lieb von Ihnen, es fühlt sich so herzlich an und warm,
ich ergebe mich diesem Wort, erliege seinem freundlichen Charme.



Voll Dankbarkeit und Freude ich ein kurzes SMS Ihnen schicke,
schäme mich nur ein Bisschen, Sie wissen ja eh, dass ich nicht richtig ticke.



Und zu Ihnen, Fr. Doktor, muss ich ganz bald wieder hin,
mal sehen, ob ich nicht doch mache, was mir seit der letzten Stunde stets kommt in den Sinn.

Sie haben es zerstört, Sie ganz allein!!!!!
Sie haben nicht gehört als ich sagte, bitte vorsichtig sein.

Nicht nur, dass durch Sie das Bild vom inneren Helfer ist verdorben,
Sie selber sind mir zu einer akuten Bedrohung geworden.

Eine neue schreckliche Macht steht da nun im Raum,
dass ich diesen noch mal betrete, das glaube ich kaum.

Verloren, schon wieder dieses grässliche Wort,
ich sollte die kleine leise und Grashalm schnappen und nix wie fort!

Nicht auszuhalten ist diese neue und doch alte Gefahr,
Sie werden mir nicht weiter helfen, wenn ich nicht kann, das ist mir nun klar.



Es bleibt also nur noch Lösung eins,
nein, vielleicht noch nicht,
denn da ist Thera,
und die, verlässt mich oder uns, sicher nicht!




leise

+ kleine leise + Grashalm + eine Kiste voll mit Scherben
+ ein dunkles, kaltes, graues Zimmer
+ Dunkelwelt

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Beitrag So., 18.09.2011, 12:39

...ich mach mir grade selber Mut...

Liebe Fr. Doktor Eiche Helferlein!



In mir ist nur noch Chaos, was ist denn los,
warum dieses Durcheinander bloß!

Wie soll ich nur zu Ihnen hin,
ich doch so schrecklich wütend auf Sie bin!

AHHHH, ich könnte toben wie das kleine Kind,
das ich da so enttäuscht in seiner Ecke find.



Ich sollte Geige üben, sogar das Stück kann ich wählen,
doch in mir sind nur Gedanken die mich quälen.

Was ist das, WAS IST DAS NUR???
Von der sanften leise keine Spur.

Mir gefällt das nicht, und ich kann da nicht raus,
es fühlt sich nur schrecklich an, warum ist nicht einfach alles aus?

„Therapie abbrechen“ schreit es in mir die ganze Zeit,
und Thera will ich auch nicht mehr quälen, ja prima, es ist so weit.

Wenn ich läute, Ihre Tür Fr. Doktor, schon offen ist,
das Honorar für die Stunde und ein paar Zeilen, mehr von mir nicht mehr ist.

Verlieren kann ich nicht mehr viel,
zu Ende ist dann dieses grausame Spiel.

Ich will es nicht mehr fühlen, dieses ungenügend sein,
will nicht mehr die kleine leise in der Ecke sein.



Will mich nicht mehr schämen müssen, dafür, dass ich bin,
was habt ihr nur mit mir gemacht, dass ich mich gar so schrecklich find.

Will es nicht mehr fühlen müssen, dass wenn ich etwas will,
es besser ist zu schweigen und zu verzichten, leise und still.

Doch ich darf auf Sie gar nicht wütend sein,
es wäre falsch und ungerecht, ich bin nicht so gemein.

Leider ist mir nur allzu klar,
was Sie und Thera mir sagen ist wahr.

Warum Mutter bist es gerade du,
die sich Fr. Doktor in den Weg stellt, immerzu.



Du bist es, du machst es immer wieder kaputt,
ich bin es leid, ich hab davon so genug!

Ich kann dich und deine harten Worte nicht mehr haben,
und hasse mich, weil ich zu feige bin etwas gegen dich zu sagen.



Nichts wie weg und ganz weit fort von dir,
das ist es, was gerade so tobt in mir.

Du bist es, du stehst vor der Tür und lässt Fr. Doktor nicht zu mir,
ich kann nur noch leise wimmern, bitte Fr. Doktor lassen sie mich nicht hier.

Ich kann nicht mehr, all meine Kraft ist wie weggefegt,
ich brauche ihre Hilfe, bevor es ist zu spät.

Doch bitte, nicht als Staatsgewalt, Kraft meines Amtes, bitte nicht,
das zwingt mich zur Flucht und dann ist sie aus die Grashalm-G'schicht.

Bitte Fr. Doktor Eiche Helferlein nicht böse sein,
und bitte lassen sie, als Fr. Doktor einfach, mich nicht allein.



Ich kann noch wachsen, ganz bestimmt,
wenn Sie mir helfen, und Thera auch, dann es gelingt!



Ich mach mir grade selber Mut,
wenn ich nicht mehr komme, wär das gar nicht gut.

Einmal wage ich die Stunde noch,
vielleicht gibt es eine winzige Chance zu wachsen, ja doch.


leise

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leise
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Beitrag Fr., 23.09.2011, 21:15

...Es ist dunkel und kalt in dem Kinderzimmer...

Die kleine leise sitzt vor ihrer Holzkiste mit den Glasscherben und den Rasierklingen. Sie wirft einen so grimmigen Blick auf diese Kiste, es scheint, sie sei wild entschlossen gleich wieder loszutoben. Grashalm hat sich zu leise durch die Tür geschoben und nimmt still ihr gegenüber Platz. Traurig sieht er zu ihr hinüber, er überlegt krampfhaft wie er helfen könnte und fleht innerlich, bitte leise tu es nicht. Wenn du da jetzt hinein fasst und wieder die Scherben wütend gegen die Wände des Zimmers schleuderst, wirst du auch mich treffen. Grashalme können sich jedoch nicht gegen Rasierklingen und Scherben wehren, sie gehen ganz schnell kaputt.

Die kleine leise erstickt fast an ihren Tränen und ihrem Schmerz. Geh weg, blöder Grashalm, ich brauch dich nicht und Fr. Doktor auch nicht, geht einfach alle weg!!!!! Dicke Tränen laufen über die Wangen der kleinen leise, sie gibt der Kiste einen gewaltigen Tritt und verkrümelt sich wieder in ihre Ecke. Nichts Sehen, nichts Hören, nichts Fühlen, das war noch immer das Beste.

Grashalm nimmt vorsichtig die schwere Kiste und stellt sie ganz weit weg von leise in eine dunkle Ecke, dann setzt er sich zu leise und versinkt in traurigem Schweigen, ratlos und müde.

Lange sitzen die beiden so da und schweigen trotzig. Beide hoffen, dass Fr. Doktor doch noch mal kommt, so ist das ja nicht auszuhalten. Dann hören sie ganz leise Stimmen vor der Tür. Da ist die Stimme von Fr. Doktor und noch eine, eine, die die beiden schon lange kennen, die immer wieder da war, doch nur ganz selten. Wie schön diese Stimme endlich einmal wieder zu hören. Die beiden lauschen aufgeregt, was geschieht denn jetzt? Kommt Fr. Doktor oder ist doch alles aus. „Dieses leise Getuschel, man versteht ja nix,“ ärgert sich Grashalm und die kleine leise kriegt die totale Panik als sie Grashalms Zorn spürt. „Bitte nicht zornig werden, bitte keine Wut, bitte nicht!“ an leise zittert alles.

„Nein, nein, keine Angst, aber ich halte es hier in diesem Zimmer einfach nicht mehr aus,“ sagt Grashalm. „Ich werde hier noch verrückt, ich will endlich wieder nach draußen, in die Sonne, will wieder zu den beiden Eichen, nur dort ist es schön.“

Und dann plötzlich sind da die Stimmen vor der Tür etwas lauter und freudiger und die beiden hören:“ Ja, sie sind jetzt der Architekt, sie schaffen für die kleine leise jetzt ein neues Zimmer, einen neuen Raum, dieses Kinderzimmer ist nicht der richtige Ort für dieses verletzte Kind, es muss da raus, und zwar schnell!“

Aufgeregt und voll Freude vernehmen die kleine leise und Grashalm diese Worte von Fr. Doktor, oh ja, wie fein, nichts wie weg von da, dieser Raum ist nicht mehr zu ertragen. Immer wieder tauchen da neue Erinnerungen auf, die so schrecklich sind, dass die kleine leise schon nicht mehr weiß wo sie sie verstecken soll, damit sie diese nicht mehr sieht. Weg, au ja, bitte nur weg von da, weg von diesem grauen, aschfahlen, kalten dunklen Zimmer.

Es geht dann alles sehr schnell. leise und Grashalm hören nun ganz deutlich wo dieser neue Platz für die kleine leise sein wird, ein nettes kleines Zimmer. Es hat einen weißen Teppichboden und die Wände sind in einem zarten Gelb gehalten, durch das kleine etwas schiefe Fenster fällt sanft das warme Licht der Herbstsonne, die Blätter der großen Eiche malen lustige Schattenmuster auf den Boden.

Für die kleine leise gibt es kein Halten mehr als sie von diesem Zimmer hört. Sie nimmt all ihren Mut und ihre Kraft zusammen und dann rennt sie los und springt durch das geschlossene Fenster, sie spürt die Glasscherben nicht, es tut auch gar nicht weh. Sie ist endlich da raus und saust los, Grashalm stolpert etwas überrumpelt hinterher…na, das war jetzt aber fix, denkt der nur, doch auch er freut sich. Endlich ist dieser grässliche Raum fort.

leise findet ganz schnell die große Wiese mit den vielen weißen Blumen und den beiden Eichen. Ah, da, da ist der Eingang, ganz versteckt liegt er zwischen den Wurzeln, das ist gut, den kann man nicht finden, den finden nur die, denen die Eiche verraten hat wo er liegt. Grashalm hilft der kleinen leise beim Reinklettern, leise will ihm auch helfen, doch er schüttelt den Kopf. „Ich möchte hier draußen bleiben, hier ist mein Zuhause, hier fühle ich mich wohl, hier kann ich das Rauschen der Blätter hören und ich kann den Wind fühlen der so sanft über die Wiese streicht. Wenn du mich brauchst, ich bin ja da, du kannst mich auch durch das Fenster sehen.“

Die kleine leise versteht Grashalms Wunsch und nickt ihm fröhlich zu bevor Grashalm vorsichtig die kleine Tür zumacht.

Stille, da ist nichts. Da ist nur dieses sanfte Licht, der saubere weiße Boden und gute frische Luft. leise atmet erst mal ganz tief durch. Erleichterung, Sicherheit, Ruhe, nicht mehr das Gefühl sich vor allem zu ekeln. Es ist alles so schnell gegangen, eine kleine Spur von Unsicherheit und Angst taucht da auf, doch dann passiert noch etwas sehr Schönes. Da sind wieder die beiden Stimmen, sie haben also leises Flucht bemerkt und sind gleich hinterher.

Fr. Doktor versichert, gerne nach der kleinen leise zu sehen, sie möchte ihr wirklich gerne helfen. Sie stellt der kleinen leise noch einen Krug mit frischem Wasser auf einen kleinen, runden, weißen Tisch und dann fragt sie noch, ob sich die kleine leise nicht etwas wünscht, damit sie nicht so alleine ist. Die kleine leise nickt vorsichtig mit dem Kopf, sie ist so verwirrt, dass sie gar nicht weiß ob sie überhaupt irgendetwas in diesem Raum haben möchte, das macht doch Angst. Doch sie möchte Fr. Doktor nicht enttäuschen und dann wünscht sie sich ein paar kleine Lichtpünktchen. „ Bitte da oben auf dem Regal, da sollen die erst mal sein, ich freu mich wenn die da sind, aber erst mal nicht so nah.“

Fr. Doktor nickt der kleinen leise freundlich zu, schubst die kleinen Lichtpünktchen hinauf in das oberste Fach, erklärt der Kleinen noch wann sie wiederkommt und huscht dann hinaus ins Freie. Sie dreht sich noch einmal um und sagt:“Und die kleine leise darf sich noch ganz viel wünschen, sie soll sich hier richtig wohl fühlen. Und all das, was da noch in dem alten Zimmer ist, das ist erst mal in einem Tresor, fest verschlossen, das brauchen wir jetzt nicht. Wenn noch mehr dazukommt, dann ist das auch in Ordnung, das packen wir da auch noch mit hinein. Aber wir tun es erst mal weg, das ist ganz wichtig.“

Die kleine leise ist seit langem endlich mal wieder ein bisschen gelöst und traut sich auch ein klein wenig glücklich zu sein, nicht zu viel, es geht doch viel zu schnell wieder etwas verloren, aber ein bisschen glücklich sein, das geht, das darf die kleine leise sicher sein.

Vor der großen Eiche steht sehr nachdenklich diese zweite Stimme, die, die so lange nicht zu hören war. Nachdenklich und traurig und sehr beschämt, und doch froh, dass wenigstens die kleine leise erst mal versorgt ist.


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Beitrag So., 25.09.2011, 09:13

...es geht nicht...


Schon wieder, es ist erst Mitternacht,
Fr. Doktor, was haben Sie nur mit mir gemacht.



Mutter, die Arbeit, die kleine leise, Bilder jagen an mir vorbei,
blitzschnell…… ich sehne mir so sehr etwas Schlaf herbei.

Gefühle, so drückend, so beklemmend, so traurig,
endlose Nächte, endlose Bilder, es ist schaurig.

Zerteilt und zerfallen bin ich,
in Anteilen wieder finden, soll ich mich.



Doch es geht mir damit schlecht,
Traumbilder jagen mich, so deutlich als wären sie echt.

Wozu dieses ganze seltsame Spiel,
diese Bilder liegen so schwer auf mir.

Warum wieder die kleine leise sein,
es ist so bedrückend, sie ist so verloren, so verletzt, so allein.

Das neue Zimmer ganz in Ihrer Nähe ist,
und doch so weit weg von Vertrauen und Geborgenheit es ist.

Sie bieten sich als Hilfe an,
doch dieses kleine Ich, das nicht annehmen kann.

Da ist dann gleich wieder dieses schreckliche Bild in mir,
kein Tresor hilft, der es fern hält von mir.



Ein rundes Gebilde, wie ein verwundetes Herz,
offen und wund, es zittert und bebt vor lauter Schmerz.

Ich denke, es ist die verletzte Seele des kleinen Ich tief in mir drin,
Sie versuchen ganz sanft mit mir zu gelangen dort hin.

So sehnsüchtig erhoffe ich mir Hilfe von Ihnen,
doch jede Annäherung schmerzt wie das Eindringen von 1000 scharfen Klingen.

Sie würden Salbe auftragen und einen Verband machen dran,
doch das geht nicht, weil leise eine Berührung einfach nicht zulassen kann.



Schon das Hinsehen tut so schrecklich weh,
es geht nicht, bitte es geht einfach nicht, es tut so weh, so weh.

Ich muss es wieder verbergen in der Dunkelheit,
nur so kann ich ertragen der kleinen Seele Verletztheit.

Sie erklären, das Kind braucht einen freundlichen Raum,
ich muss ihm den schaffen, dann wird er leichter, dieser Albtraum.

Wie schwer das alles für mich ist,
die eigene Kraftlosigkeit so belastend da doch auch noch ist.

Ich baue das Zimmer, es ist freundlich und hell,
mit weißen Regalen eingerichtet ganz schnell.

Ein paar Bücher sind da,
und Lichtpünktchen als Helfer, bah… bitte nicht zu nah.

Ich will niemanden in meiner Nähe haben,
das ist gerade gar nicht zu ertragen!



Das Zimmer ist schön und doch halte ich es nicht aus,
ich kann hier nicht bleiben, muss einfach raus.

Ich fühle mich einfach so eingesperrt,
so als sei mir wieder meine Freiheit verwehrt.

Ich muss hinaus, hinaus durch diese kleine freundliche Tür,
hinaus auf die Wiese, damit ich das sanfte Rauschen des Windes auch einmal spür.

Ich sehe die beiden Eichen und fühle mich ihnen so herzlich verbunden,
wie schnell doch in ihrer Nähe all mein Kummer ist verschwunden.

Die Wiese strahlt so viel Freundlichkeit und ein so nettes Willkommen aus,
hier ist es schön, hier fühlt sich auch die kleine leise, genau wie Grashalm zuhaus.

Ein Windhauch wirbelt verspielt und sanft ein paar Blätter in die Luft,
die weißen Blumen auf der Wiese verströmen einen tröstlichen und lieben Duft.

Es ist ein so freundlicher, sanfter und angenehmer Ort,
gut für die kleine leise, denn hier sind die schrecklichen Bilder der Nacht auch endlich fort.



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Beitrag Mi., 28.09.2011, 19:13

...Sturmwelt...

So schnell ist der Sturm wieder da. Unvermutet und überraschend braust er heran. Da ist etwas auf das sich die kleine und die große leise und auch Grashalm schon so lange so sehr freuen. Es wird jetzt endlich etwas und dann taucht da wieder der böse Sturm auf. Drohend und schwarz zeigt er sich am Horizont. Erste Boten seiner gewaltsamen Macht schickt er bereits voraus. Eiskalt und pfauchend fegt eine Windhose heran und reißt Grashalm zu Boden. Die kleine leise stürzt voll Panik zurück in den freundlichen Raum und verriegelt atemlos vor Angst die Tür. Nein, bitte nicht das, nicht diesen Sturm, nicht schon wieder. Jeder Kampf wird schwieriger, kostet mehr Kraft, Kraft die für anderes gebraucht wird.

Die kleine leise hat neue Bilder aus der Dunkelwelt bekommen, gleich waren Fr. Doktor’s Worte da, und die große leise hat die Bilder in den Tresor gestopft, Tür zu, aus jetzt nicht. Es hat geholfen…. doch es ist so viel Energie verloren gegangen.

Der Ausflug hinaus in auf die wundervolle Wiese hätte etwas Freude und Ruhe bringen können, doch jetzt, so schnell schon zeigt sich die Welt wieder von ihrer grausamen Seite.

Ich mag nicht mehr!!!!!!! Das wird nie was. So viele Schatten gegen die ich ankämpfen muss. Ich will doch gar nicht so viel, und doch ist es so unendlich schwer.

Du Sturm, du schrecklicher ewig einengender Sturm, ich will dich nicht mehr, hörst du, hau doch einfach ab. Ich muss gehen, ich weiß, ich weiß es und kann es nicht, ich hasse mich und das alles und tobe und wüte innerlich, renne gegen Wände, ohne Ende.

Du ziehst mich hinab, du bist ein vernichtender Sog in eine Welt ohne Freude und Licht.

Ich habe Angst, vor dir, vor deiner Gewalt und ich habe Angst, dass ich mich wehre. Ich habe es immer falsch gemacht, mein mich Wehren hatte immer die schrecklichsten Folgen. Verloren, verstoßen, verachtet….ein Nichts, ein Abschaum, der letzte Dreck!

Du hast recht, das bin ich, weil ich mich nicht wehre, mich feige deiner Macht und deiner Gewalt beuge.

Es tut mir so leid, Thera und Fr. Doktor, es tut mir so unendlich leid.




...vom dem was leise doch haben darf...



All das hätte ich heute so gerne erzählt, doch es ist wie immer. Ich verschwinde in Thera’s Geborgenheit, in ihrer so sanften Nähe, in Ihrer so berührenden Freundlichkeit. Es ist die Welt mit all ihrer Bedrohung gleich so ganz aus meinem Empfinden verbannt.

Es ist eine so ganz andere Welt die ich da fühlen darf, so liebevoll und beschützend, dass ich mich endlich, endlich in ein Gefühl des „es ist schön zu leben, es ist einfach nur schön diese sanfte Stimmung fühlen zu dürfen“ flüchten kann. Unmöglich in solch einem Empfinden da all die Wut und den Schrecken, die sonst in mir stecken an mich heran zu lassen. All die schlimmen Dinge die da so oft passieren und mich so quälen. Nein, bitte nein, nur einmal nur das Schöne fühlen dürfen, nur einmal atmen können ohne diesen drückenden Schmerz in mir, nur einmal eine so lebendige Fröhlichkeit empfinden dürfen, wie sie sonst nie da ist, da sie immer in dem engen Kleid der Beklemmung erstickt. Nur einfach hören dürfen diese weiche, freundliche Stimme, diese vielen so hoffnungsvoll in mich investierten Worte aufnehmen dürfen und sie ganz fest umklammern, damit nicht eines verloren geht. Es ist eine so tiefe Dankbarkeit in mir für all dieses schöne Fühlen, eine Stunde nur im Monat und doch so viel, so unendlich viel Glück, dass ich mehr davon wahrscheinlich gar nicht aushalten kann.



Die kleine leise kann endlich ihr neues Zimmer annehmen, kann sich beruhigt in einer Ecke in ihre weiße Wolldecke hüllen und es hört endlich auf in ihr zu toben. Es ist endlich ruhig, Wut und Scham klingen spürbar ab, leise kann endlich dankbar sein für das Zimmer und für das, was Fr. Doktor getan hat. Es ist nicht Gewalt, es ist Hilfe, auch wenn es noch so schwer ist, dies anzunehmen.
Danke liebe Thera, danke liebe Fr.Doktor.

Ich wünsche mir jetzt nur eins: dass dieses Gefühl, dass ich diese freundliche Zuwendung auch haben darf, dass das gaaaaaaanz lange in mir bleibt. Ich möchte es nicht mehr hergeben, ich möchte es immer spüren dürfen, immer fühlen können ganz tief in mir drin, da wo noch etwas so ist wie es sein sollte. Ich möchte es so gerne behalten!

Und es ist schön, dass auch dieser Wunsch in mir ist!


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Beitrag Sa., 19.11.2011, 20:35

...nur diese Welt, die andere gibt es nicht...


Fr. Doktor hat in der letzten Stunde etwas zu Tage gebracht,
dass es das ist, was mich so verstört, daran hab ich bisher nie gedacht.

Der Gedanke, dass das schützende Glas um mich herum ist weg
lässt mich stürzen in ein Nichts, ich darüber so erschreck.

Ich kann gar nicht beschreiben wie sich das anfühlt, wie das ist,
ich weiß nur, dass es ganz schrecklich und unmöglich auszuhalten ist.

Da ist so viel Angst und so viel verlassen Sein,
größer kann das innere Entsetzten wohl nicht sein.

Dieses schreckliche Gefühl, dass alles auseinander fällt
und ich gar nicht mehr Teil bin von dieser Welt.

Ich fange dabei so zu zittern an,
Fr. Doktor’s Blick dazu, bah, ich spüre nur, was ich alles nicht kann.

Das ist es wohl, warum ich träume von dieser wundervollen Wiese,
über die streicht eine sanfte Frühlingsbriese.

Diesen Himmel wünsche ich mir immer noch,
mit Thera und Fr. Doktor, wie schön wäre das doch.

Seht ihr die Wiese, die vielen zarten Blumen so weiß und rein?
Schmetterlinge blau und gelb und weiß, zartgliedrig und fein?

Und darüber den Himmel in seinem strahlenden Blau,
mit den hellen, weißen Wolken, denen ich so gerne nachschau.

Freundlich ist der Morgen, das Licht ganz sanft,
die Bienen und Schmetterlinge eingeladen zu einem fröhlichen Tanz.

Die Wiese hat keinen Zaun,
endlose Weite ist da, gibt Luft und Raum.

Löwenzahn seine luftigen Samenschirmchen gegen den Himmel streckt,
so viel Erwartung, mit dem Wind zu reisen, in ihm steckt.

Wie gerne wäre ich wirklich hier,
und die beiden geliebten Seelenhelfer für immer bei mir.

Ein Traum nur, ein sehnsüchtiger Wunsch tief in mir drinnen,
doch leise muss manchmal in solchen Wunschbildern verschwinden.

Es bedeutet so viel für mich,
meine Gefühle für beide, so liebevoll und herzlich.

Von den beiden in den Arm genommen zu werden,
eine Vorstellung nur, doch schöner als alle Schätze auf Erden.

Traurig, die große leise tut sich da sehr schwer,
sie fühlt sich innen und außen so schmutzig, bah, viel zu sehr.

Vielleicht hilft es wieder Grashalm zu sein,
es war doch so, dass in diesem Bild, ich nie war allein.

Als Grashalm war ich genauso empfindsam, doch rein,
und ich durfte Teil der Wiese und in der Nähe der Eichen sein.

Die beiden lieben Eichen sind noch immer hier,
beständig und einfühlsam helfen sie mir.

Aber es geht zur Zeit so leider nicht, es passt nicht mehr,
mein heimlicher Wunsch ist zu groß, es schmerzt zu sehr.

Ich will einfach nur die saubere, kleine leise sein,
und bei den beiden beschützt, gehalten und geborgen sein.

Auf der Wiese, nur sie und ich,
nur diese Welt, die andere gibt es nicht.

Bei diesem Gedanken ist so viel Lachen und Freude in mir,
dieses Bild will ich behalten, im geheimen Zimmer, sicher geborgen hier.


leise

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Beitrag So., 27.11.2011, 14:32

...ich bin das...


Es ist nicht greifbar und doch da,
tut ständig weh, bringt mich dem Aufgeben so nah.

Da ist etwas, da packt mich so die Wut!
Wie ich das hasse, es wird nie gut.

Es liegt in der Nacht auf mir und klemmt mich ein,
und ich fühle mich so eklig, ich will so nicht sein.



Ich bin das nicht, ich bin das nicht!
Ich bin die kleine leise Stimme, die in mir spricht.


Ich verabscheue, was dieses kleine ich umgibt,
der Strom an Ekel wohl nie mehr versiegt.

Schuld sind die Bilder, die da auftauchen immer so geschwind,
und die Hoffnung, dass es doch nicht meine Bilder sind.



Die Wut die wächst und lacht mich hämisch aus,
ja du bist das, und du bist allen so ein Graus!



Ich bin das nicht, ich bin das nicht!
Ich bin die kleine leise Stimme, die in mir spricht.


Zwei Welten, die da unvereinbar sind,
es ist noch schlimmer als es hier klingt.

Es fühlt sich so grauenvoll an,
dass Worte ich dafür so gar nicht finden kann.

Immer wieder, verloren etwas, das nie war,
und dennoch muss ich bleiben, muss ich Zuneigung zeigen sogar.

Die Gefühle in mir ganz andere sind,
doch die Angst verhindert, dass sie lebbar sind.



Thera, bitte, bitte, ich fühl mich damit so allein,
ich brauche Sie und trau mich nicht bei Ihnen sein.

Warum sind Sie nicht einfach hier,
wenn auch nicht ganz nah, so doch bei mir?

Verzweiflung erneut schmerzhaft eine Spur zieht,
es für leise keine andere Möglichkeit gibt.



Ich kann nicht mehr hier in diesem Zimmer sein,
hier bin ich mit mir viel zu allein.

Da steigt die Panik in mir hoch,
der Druck zu fliehen wird einfach zu groß.



Fr. Doktor in ihrer Praxis kommt erlösend in mein Bild dazu,
nur so wächst in mir vorsichtig dieses kleine, scheue, verlorene Du.



Thera und Fr. Doktor, nur wenn die Beiden um mich sind,
darf auch leise wieder nähern sich dem inneren Kind.

Nur ganz vorsichtig geht dieses Hinsehen,
es ist so schwer meine kleine Welt zu verstehen.

Es ist eine Welt, wie aus hauchdünnem Glas gemacht,
ein zartes Gebilde, durch Vertrauen und Liebe zum Leben es erwacht.

Es wächst und es traut sich sein,
bei Thera und Fr. Doktor, denn da darf es so sein.



Da gibt es nur achtsames Hinsehen und vorsichtiges Berühren,
da kann ich ohne Angst meine Kindheit spüren.

Da bekommt die kleine leise wonach sie sich so sehr sehnt,
dieses liebevolle Zuhören und es gibt nicht das Gefühl, du wirst abgelehnt.

Dasein für diese kleine leise, die so brüchig ist,
dass jedes Wort und jeder Blick so unendlich wichtig ist.

Wisst Ihr beide eigentlich wie sehr Euch dieses kleine Wesen liebt?
Wie sollte ich alles nur ertragen, wenn es Euch nicht gibt.



Ich bin noch immer nicht gewachsen, habe noch immer nicht den Schritt gewagt,
zu groß ist die Angst vor dem großen Leben, dieser Schritt bleibt mir versagt.

Ich kämpfe, härter als ihr euch vorstellen könnt,
ständig in Angst, dass mir das Leben auch Euch beide nicht gönnt.



Ich muss zurück nun in die Welt, die so voller Schrecken ist,
doch ich bin dankbar, dass am Weg immer wieder ein Weiterhelfen von Euch beiden ist.

Ich umarme Euch beide ganz liebevoll,
dass ich Euch habe, das ist so wundervoll!



Ich bin das, ich bin das!
Ich bin diese kleine leise Stimme, die in mir spricht.

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Beitrag Mo., 05.12.2011, 07:07

....Sehnsucht, Hoffnung, Trost....


Abends, der Lärm des Tages ist vorbei
ich sehne mir nur diese Stille herbei.

Sie kommt manchmal und bleibt bei mir
verzaubert meine Welt, ich hab sie gerne hier.

Da ist dann nur noch ein feines Zittern im Raum,
und es atmet die Zeit, es ist wie ein Traum.

Sanft verhüllt sind die schmerzenden Bilder,
es legt sich der innere Sturm, alles wird milder.

Vorbei sind Hektik und Druck
auch ohne, dass ich dafür etwas schluck.

Ich lasse mich fallen in diese Zauberwelt,
jetzt bin ich ohne zu kämpfen ein Held.

Es gibt keine Feindschaft, keinen Kampf, keinen Tod,
es gibt nur dieses es darf sein, und das ganz ohne Not.

Ich wandere weiter durch diese leise Landschaft,
ein Spiegel meiner Seele, aus Träumen gemacht.

Verborgen in einem geheimen Tal
und der Weg dorthin ist gut versteckt und sehr schmal.

Vertrauen und Liebe sind die Begleiter, sie zeigen den Weg,
immer wieder kann ich ihn finden, dafür ist es nie zu spät.

Ihr wisst wer meine Begleiter sind,
und die Freude darüber macht alles so lind.

Da ist sie die Wiese, ich liebe sie sehr,
die Sehnsucht führt so oft mich her.

Ich laufe dann über das sanfte weiche Grün,
und atme den Duft der weißen Blumen die so zahlreich blühn.

Löwenzahnschirmchen fliegen lustig auf und fallen sanft nieder,
ein fröhliches Spiel, als Kind tat ich das immer wieder.

Meine beiden lieben Seelenmenschen sie sind da,
warten auf mich und ich bin glücklich, dass sie mir sind hier so nah.

Es gibt keine Berührung, es reicht schon das Sehen,
ein unsichtbares Band eines liebevollen Verstehens.



Ein neuer unendlich langer Tag,
wieviel Angst und Verzweiflung er heute für mich hat?

Ich nehme mein Bild heute mit in meine Schreckenswelt,
die in der nur regiert Hektik und Druck und Geld.

Vielleicht kann ich ein kleines Bisschen dieses Bandes bewahren mir,
ein kleines Stückchen dieser Geborgenheit auf dem Arbeitsplatz, ganz nah bei mir.

Bitte, Thera und Fr. Dok, ich brauche Euch beide so sehr,
bitte seid heute bei mir, ohne Euch ist einfach alles zu schwer.

leise

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