Krebsvorbeugung, -erkrankung und -tod

Hier können Sie sich über Belastungen durch eigene oder fremde schwere Erkrankungen, aber auch den Umgang mit Tod und Trauer austauschen.
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Ive
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Beitrag Di., 29.03.2011, 11:06

Hilft da nur noch Gottvertrauen?
Wen Du es erreichen kannst, sicher.
Sonst solltest Du vor allem anstreben, Deine Gedanken davon abzuziehen ...

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Thread-EröffnerIn
SamuelZ.
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Beitrag Di., 29.03.2011, 11:38

Gibt es eine psychische Krankheit, bei der man ständig denkt, dass von außen nur Schädliches kommen kann:
- angenehmes Sonnenlicht wird zur krebserregenden Strahlung
- angenehme Sexualität jeglicher Art kann ansteckende Krankheiten übertragen
- leckere Nahrungsmittel enthalten Gifte
- entspanntes Bahnfahren birgt die Gefahr, dass man sich bei den vielen niesenden Leuten ansteckt, sich Läuse einfängt
- sitze ich mit dem Laptop auf dem Sessel und tippe entspannt ein paar Zeilen, befürchte ich, dass krebserregende Strahlung aus dem Gerät in mich eindringt
- gehe ich in einem See oder Fluss baden, denke ich nur an die Chemikalien und Abwässer, die dort hineingeleitet worden sein könnten...

Kurzum: das Leben steckt voller Gefahren.

Ich fühle mich zur Zeit absolut ungeschützt und dünnhäutig. Dinge, die sich äußerlich angenehm "verkaufen", bergen unsichtbare Gefahren.
Sind das schon Zwangsgedanken oder sehe ich die Dinge halt nur mit realitischen Augen?

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Carry
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Beitrag Di., 29.03.2011, 18:48

@ Innere_Freiheit
Sicher ist, dass jeder von uns einmal Sterben wird,
da helfen nicht noch so viele Vorsorgeuntersuchungen, Sicherheitsgurte und Airbags.
Ja...aber wenn die jährlichen Vorsorgeuntersuchungen ( Sicherheitsgurte u. Airbags lasse ich mal außer acht ) in Anspruch genommen werden sterbe ich vllt. nicht so früh !!!

@Ive
Ein Stück weit haben wir unser Schicksal in der Hand ... nutzen wir, was uns möglich ist, gucken wir nicht dorthin, wo die Ängstlichkeit nur Ablenkung von dem ist, was "wirklich leben" heißt.
Wow...das sind wirklich weise Worte

Ich habe erst „ wirklich leben“ gelernt nachdem ich an Brustkrebs , der schnell Metastasen in der Leber gebildet hat erkrankt bin.
Die Behandlung d.h.Operation, Chemotherapien und Betrahlungen haben die Wertigkeit vieler Dinge in meinem Leben geändert. Ich lebe nun viel bewußter :
Ich schmecke anders
Ich sehe vieles, was ich früher nicht bemerkt hätte
Ich rieche intensiver
Ich höre wundervolle Sachen
Ich fühle mit einer solchen Intensität wie ich es nicht für möglich gehalten habe

Ich lebe !

Und wenn mir jemand anbieten würde, ich könnte mein heutiges Leben mit meinem Leben vor der
Krebserkrankung tauschen...ich würde das nicht wollen.

@Sandy

Es lebt sich auch mit einer Krebserkrankung und trotzdem finde ich, ist eine vernünftige Vorsorgeuntersuchung unerlässlich.
Versuche die Angst vor Erkrankung nicht zu mächtig werden zu lassen und genieße jeden einzelnen Tag in deinem Leben.
Zuletzt geändert von Carry am Mi., 30.03.2011, 11:45, insgesamt 1-mal geändert.
Es gibt Leute, deren Geist immer Ferien hat.
Peter Sirius

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Ive
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weiblich/female, 44
Beiträge: 1398

Beitrag Di., 29.03.2011, 19:54

@ Carry
Und wenn mit jemand anbieten würde, ich könnte mein heutiges Leben mit meinem Leben vor der
Krebserkrankung tauschen...ich würde das nicht wollen.
Es mag für manchen unglaublich klingen mag, was hier Du sagst - ich verstehe, was Du meinst. Auch meine Medikamentenabhängigkeit mit all dem Schlimmen und Gefährlichen, was damit zusammenhing, würde ich heute nicht tauschen wollen. Auf der Kippe zu stehen, kann tatsächlich eine andere Perspektive geben.

LG und alles Gute für Dich.
Ive

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Widow
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Beiträge: 2240

Beitrag Sa., 02.04.2011, 13:09

Liebes Forum,

zum Thema Krebsvorsorge von mir dies:
Mein Mann war mit 44 Jahren als Morbus Crohn-Patient (seit langem in Remission, also ohne nennenswerte Beschwerden), der seit mehreren Jahren nicht mehr rauchte, überwiegend Bionahrungsmittel as und in Maßen Wein trank, bei einer Darmspiegelung. Der optische Befund irritierte den Gastroenterologen, doch die Untersuchungsergebnisse der Biopsie-Proben waren ohne Befund.
Anderthalb Jahre später war mein Liebster erneut bei einer Darmspiegelung, weil er ungeklärte Koliken hatten. Diesmal kam das Endoskop an einer Stelle - genau der, die beim letzten Mal so seltsam ausgesehen hatte - nicht weiter, und der gleiche Gastroenterologe war sich sicher, dass dort eine durch den Morbus Crohn bedingte Verengung ("Crohn-Stenose") vorliege, die durch Kortison-Gaben abklingen würde.
Die Biopsie ergab, dass es sich sich bei der "Verengung" um einen Tumor (von 6 cm Größe, wie die spätere OP erbrachte) handelte, der von der aggressivsten Krebsart überhaupt (Siegelringzellkarzinom) gebildet wurde.

Bei der ersten Darmspiegelung hatte der Gastroenterologe offenbar munter an den Krebszellen vorbeibiopsiert. Das soll relativ häufig geschehen.

Mit meiner 78jährigen, seit 60 Jahren wie ein Schlot rauchenden, ungesund essenden und sich kaum bewegenden Mutter vor Augen und seit dem Tode meines Liebsten nach 15 Monaten mit der Krankheit im Alter von knapp 47 Jahren (und er ist an der Borniertheit der Ärzte, der Panikmacherei und der entwürdigenden Schulmedizin mitverstorben!!!) esse ich, wenn ich esse, irgendwas, gehe zu keiner "Vorsorge" mehr und müsste Gott, wenn ich an ihn glaubte, für einen Zyniker halten.

Mich wundert jedenfalls nicht mehr, dass so viele Menschen "an" Krebs sterben (und dass hier auf die 3 andern, die "es" nicht trifft, hingewiesen wird, finde ich bezeichnend: Ja, es "trifft" ja immer die andern, auch der Tod - diesen lustigen Irrsinn nahm ja schon Sartre aufs Korn). - Die sterben indes vielfach nicht "am" Krebs. Die sterben daran, wie die Ärzte mit ihnen als "Todgeweihte" umgehen (und zwar schlicht, weil die meisten Ärzte völlig unreflektierte Todespanik haben) ... Was mein Liebster und ich in dieser Hinsicht erlebt haben, darüber wird ein Roman zu schreiben sein, irgendwann. Nicht zuletzt um Krebspatienten Mut zu machen, sich ihrer Haut zu erwehren!

Hierbei handelt es sich allerdings nur um unser beider, dann meine eigenen Erfahrungen und Positionen, die ich nicht verallgemeinern möchte und kann. Nur eins mag ich hier tun: Darauf hinweisen, dass man Manches erst am eigenen Leibe und mit dem eigenen Hirn erlebt haben muss, bevor man weiß, wie es sich anfühlt und wie man dann reagiert. Nicht alles lässt sich gedanklich antizipieren oder entwerfen.

Einen lieben Gruß
von Widow (hoffentlich nicht zu schroff, das täte ihr leid)

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Affenzahn
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Beiträge: 1462

Beitrag Sa., 02.04.2011, 13:43

SandyZ. hat geschrieben:Natürlich weiß ich, dass das Leben an sich nicht "gesund" ist, aber zur Zeit habe ich den Eindruck, dass wir Menschen (d.h. v.a. an Gewinnmaximierung interessierte Unternehmer) eine Welt geschaffen haben, die einem unsichtbaren Giftkessel gleicht.
Ich bin auch kein Freund von Pestiziden und anderen Giften, denn man weiss ja nie genau, wie gefährlich das Zeug wirklich ist, aber in erster Linie ist Krebs doch meines Wissens eine "natürliche" Krankheit, mehr oder weniger eine Alterserscheinung oder ererbt. Also nicht sehr beeinflussbar.
SandyZ. hat geschrieben:Gibt es eine psychische Krankheit, bei der man ständig denkt, dass von außen nur Schädliches kommen kann:
- angenehmes Sonnenlicht wird zur krebserregenden Strahlung
[...]
Kurzum: das Leben steckt voller Gefahren.

Ich fühle mich zur Zeit absolut ungeschützt und dünnhäutig. Dinge, die sich äußerlich angenehm "verkaufen", bergen unsichtbare Gefahren.
Sind das schon Zwangsgedanken oder sehe ich die Dinge halt nur mit realitischen Augen?
Es gibt ängstlichere und weniger ängstliche Menschen. Eine Krankheit würde ich es nicht direkt nennen. Aber bei realistischer Betrachtung muss man auch sagen, dass es dir wahrscheinlich gut täte, zu diesen Gefahren jeweils eine Entscheidung zu treffen, um dann die Frage vergessen zu können:
- Will ich mich dem Sonnenlicht aussetzen und wenn ja, wie lange maximal, wie oft? Will ich mich überhaupt einschränken diesbezüglich?
- ... ?
- ... ?

Kannst du solche Entscheidungen treffen?

Ein Problem ist auch die widersprüchliche Information zu den Themen - und die Glaubwürdigkeit überhaupt.

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sofa-held
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Beitrag Sa., 02.04.2011, 13:56

ich glaub dass diese vorsorglichen Maßnahmen dann destruktiv und damit eine "Krankheit" sind, wenn man nicht mehr richtig genießen kann. Dinge vermeiden, von denen bekannt sind, dass sie Krebs erzeugen ist eine Sache, aber nur noch Dinge tun, die mit Sicherheit ungefährlich sind kann aber sehr schnell eine behindernde Angsterkrankung umschlagen.

Es gibt ja den Begriff der Orthorexie, einer zwanghaften Störung sich möglichst gesund zu ernähren. Das wird natürlich durch die täglichen Gesundheitsnachrichten noch gefördert. Und Prinzip von der Bio-Schiene bereits kommerziell bedient.

Meine Schwester hat das. Da werden nur noch Bio-Sachen gegessen, auch wenn es gar nicht schmeckt und büschelweise Kräuter verzehrt. Das bringt ihr nicht selten eine Magen-/Darmverstimmung ein... Sie isst nur noch mit dem "Kopf" und nicht mehr mit Freude.

Aber generell kenne ich diese Ängste auch. Gerade mit der Strahlenkatastrophe ist mir bewusst geworden, dass auch bei meinen Eltern an der Grenze zu Bayern die Waldböden noch verstrahlt sind.

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Lilly111
Forums-Gruftie
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Beiträge: 938

Beitrag Sa., 02.04.2011, 14:01

Affenzahn hat geschrieben:... aber in erster Linie ist Krebs doch meines Wissens eine "natürliche" Krankheit, mehr oder weniger eine Alterserscheinung oder ererbt.
Selig sind die Unwissenden, denn sie wissen nicht was sie tun (sagen).

Lilly
... as stubborn as a mule.

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Affenzahn
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Beitrag Sa., 02.04.2011, 15:29

Lilly111 hat geschrieben:Selig sind die Unwissenden, denn sie wissen nicht was sie tun (sagen).
Willst du mich quälen, Lilly? Aber jetzt ist es zu spät ...: was weisst denn du?

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Sahra-Marie
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Beitrag Sa., 02.04.2011, 15:50

Affenzahn hat geschrieben:mehr oder weniger eine Alterserscheinung oder ererbt. Also nicht sehr beeinflussbar.
Krebs ist keine Alterserscheinung und er wird nicht vererbt -
bekannt ist das in Familien gehäuft Krebs auftreten kann aber nicht durch vererbung -
wenn die oma brustkrebs hat kann ihre tochter oder enkelin das gleiche ereilen -
alterserscheinung - es gibt schon lange krebskranke kinder

lg sahra-marie

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Affenzahn
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Beitrag Sa., 02.04.2011, 16:11

Danke für die "Antwort", Sahra-Marie.
Sahra-Marie hat geschrieben:bekannt ist das in Familien gehäuft Krebs auftreten kann aber nicht durch vererbung
Ich habe schon anderes gelesen. Schnell gegoogelt:
http://www.medizinauskunft.de/artikel/d ... erbung.php

Aber vielleicht hast du bessere Quellen als ich ... Mein Wissen ist mehr oder weniger Allgemeinwissen, über die Jahre aufgeschnappt aus Zeitungen, Zeitschriften, Internet ... und ein bisschen eigene Überlegung dazu.
Sahra-Marie hat geschrieben:alterserscheinung - es gibt schon lange krebskranke kinder
Ja, das wusste ich schon, aber im Alter ist Krebs sehr viel häufiger.

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Sahra-Marie
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Beiträge: 347

Beitrag Sa., 02.04.2011, 16:16

mein wissen affenzahn ist aus dem medizinischem bereich , wenn krebs wirklich vererbar wäre wüßten wir das durch die medien , vieleicht hat hier ja jemand ein besseres , neues wissen wie der stand ist ?

grüsse , sahra-marie

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Affenzahn
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männlich/male, 33
Beiträge: 1462

Beitrag Sa., 02.04.2011, 16:30

Damit es kein Missverständnis gibt: Ich meinte mit "erben" nicht, dass die Eltern eines Krebskranken die Krankheit auch zu 100 % haben müssen, oder umgekehrt. Sondern dass bei der Geburt durch die Erbanlagen schon einiges festgelegt sein kann, oder eine erhöhte Wahrscheinlichkeit besteht.

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Sahra-Marie
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Beiträge: 347

Beitrag Sa., 02.04.2011, 17:27

Affenzahn hat geschrieben: Sondern dass bei der Geburt durch die Erbanlagen schon einiges festgelegt sein kann, oder eine erhöhte Wahrscheinlichkeit besteht.

das ist bei allen krankheiten möglich affenzahn , diese erbbiologie ist mir aber zu wissenschaftlich , kann ich nichts zu sagen

lg sahra - marie

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Isaac
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Beitrag Sa., 02.04.2011, 20:00

das thema macht mir auch etwas angst, krebs ist in unserer familie sehr häufig

mir hat mal wer gesagt das krebs mit dem mangel an liebe zu tun hat, ob das stimmt weis ich nicht.
das herz, dass ja die liebe symbolisiert, ist auch das einzige organ das keinen krebs bekommt.

aber das mag sehr weit hergeholt sein
"Von all den Dingen die ich im Lauf der Zeit verloren habe vermisse ich meinen Verstand am meisten"

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