Gedankenschleife: BDSM = SSV ?!

[Schalldaempfer]

Hm und? Weswegen sollte der Sexualpartner ein Recht darauf haben, alles über die Motive des anderen zu wissen?

Warum der Sexualpartner das Recht hat, alles über die Motive des anderen zu wissen? Nun, wieviele Frauen haben eines ihrer größten Probleme in diesem Zusammenhang mit der Tatsache, dass der Mann nicht klar definiert was er will - ob er einen ONS will oder eine Beziehung? Der Mann macht in diesem Fall genau dasselbe - er lässt die potentielle Partnerin über seine wahren Motive im Unklaren. Meines Erachtens beides sexueller Mißbrauch, weil Sex unter Vorspiegelung falscher Tatsachen.

Wie der Einzelne das handhabt ist sein Sache - ich persönlich lasse in einem solchen Fall einfach die Finger davon, bis sich die persönliche Situation ändert.

Wenn sich jemand über sein Problem nicht bewusst ist, dann erübrigt sich das nachdenken über Weiteres, denn was ich nicht weiss, darauf kann ich auch nicht reagieren.

[Terrierlein]

Buh..natürlich gibt es gerade auch in diesem bereich millionen varianten. Ich meinte das eigentlich so..

Bei den einen spielt fast nur dominanz und unterwerfung eine rolle und bei den anderen das schmerz zufügen und erhalten..die anderen mischen. Welche praktiken..wie..was..warum..extrem viele möglichkeiten - klar.

Natürlich hat der partner ein recht darauf zu wissen WENN er wunscherfüller ist und auch aus welchem grund. So viel vertrauen setzte ich mal vorraus wenn man sowas zusammen macht.

Sollte man masochistische züge als svv auslegen, wäre das dann nicht besser als ritzen? Mit einem partner der auf einen achtet und sorgsam ausführender ist?

[mitsuko]

Wenn sich jemand über sein Problem nicht bewusst ist, dann erübrigt sich das nachdenken über Weiteres, denn was ich nicht weiss, darauf kann ich auch nicht reagieren.

Hast du nicht eben geschrieben, genau das fändest du bedenklich - wenn der Partner es nicht weiß?

Nun, wieviele Frauen haben eines ihrer größten Probleme in diesem Zusammenhang mit der Tatsache, dass der Mann nicht klar definiert was er will - ob er einen ONS will oder eine Beziehung?

Keine Ahnung, wieviele denn? Ich hatte das Problem noch nie.

[Gast]

Hallo Terrierlein

Sollte man masochistische züge als svv auslegen, wäre das dann nicht besser als ritzen? Mit einem partner der auf einen achtet und sorgsam ausführender ist?

Diese Frage finde ich sehr einfach zu beantworten: nein.

Ich sehe es so, dass Sexualität etwas positives ist und positives (im besten Falle) ausdrückt. Also das:
Ich beghre jemanden auf diese oder eine andere Art. Ich wünsche mir Vereinigung der Körper. Im gegenseitigen geben& nehmen.

Ist Sexualität so motiviert, dass ich damit ein Problem (das selbstverletzende) bearbeiten will/ muss, sehe ich es als quasi Vorstufe des Mißbrauches meines Partners.
Auch dann, wenn er meine Motivation kennt.

Ein Partner ist kein Erfüllungsgehilfe in der Problembewältigung der Vergangenheit, sondern eine Ergänzung zu meinem gegenwärtigen Leben und im sexuellen Kontext. ist man sich gegen und -wechselseitig Mit- Erfüller der Triebe. was nich t ein Recht auf Erfüllung impliziert.

Rosenrot

[naja]

[

Kann jemand Sexualität ohne BDSM (oder andere Fetische) nicht erfüllend ausleben - dann finde ich das persönlich schon komisch und da könnte sicher mehr dahinter stecken.

Das interessiert mich jetzt sehr, wieso du das komisch findest.

[naja]

meine Frage richtet sich an terrierlein, das vergaß ich zu schreiben.
ich hatte Schwierigkeiten mit dem Zitieren.

[wetterwax]

Sollte man masochistische züge als svv auslegen, wäre das dann nicht besser als ritzen? Mit einem partner der auf einen achtet und sorgsam ausführender ist?

Hallo Terrierlein,

ich konnte mich mit deinem Anfangsposting weitgehend indentifizieren -
ich habe eine kompexe posttraumatische Belastungsstörung, bin, seit ich denken kann, masochistisch, und ich bin überzeugt davon, dass Masochismus eine Variante von SVV ist. Ich hatte vor bald 20 Jahren eine Beziehung zu einem älteren Mann (ich 20, er 33), der seine sadistische Ader an mir ausgelebt hat. Rückwirkend kann ich sagen, dass mein selbstverletzendes Verhalten sich innerhalb dieser Beziehung drastisch reduziert hat, aber auch nur, weil er meine Grenzen permanent überschritten hat, auch bis hin zur Vergewaltigung. Seine Entschuldigung war: das musste dir doch Spaß machen, du bist schließlich maso.
Ich fühlte mich endlich geliebt und angenommen, was das aber mit mir gemacht hat (Fortsetzung der Traumatiersierung) konnte ich erst in einer jahrelangen Therapie aufarbeiten. Auf den Gedanken Masochismus = SVV bin damals auch gekommen, es hat gepasst, ich habe damals meinen Selbsthass gut ausgelagert..

Nun denn - möchte aber auch sagen, dass ich seit einigen Monaten in einer wunderschönen Beziehung mit einem auch devoten Mann lebe, und er hat mir das das Geheimnis verraten: im Bett bestimmt der, der gerade Bottom ist, das gibt uns beiden ein Gefühl der Sicherheit und ich sehe die Ausübung meiner Neigung heute nicht mehr als SVV, weil ich bestimmen kann was passiert ---und es einfach nur Spaß macht

Aber vermutlich hat diese Art SM nichts mit der in der Szene propagierten zu tun, mich irgendeinem Dom auszuliefern, das wäre noch immer SVV, weil garantiert mit zuviel Angst und ev. Schmerzen verbunden. und da ritze ich lieber, da habe ich wenigstens die Kontrolle, was passiert

lg
W

[kügeli]

Meine Vermutung ist, wer wie das letzte Stück Dreck behandelt zu werden wünscht, tut das häufig, weil er sich irgendwo im Inneren auch dafür hält. Und diese Überzeugung durch solche Erfahrungen wieder und wieder und wieder zu bekräftigen kann ich mir nur als sehr ungesund vorstellen. Hat schon was mit SVV zu tun, auf jeden Fall mit Selbstentwertung.

Ja, sehe ich auch so, mitsuko.

Ich war auch mal "bdsmler" und hielt mich für devot/masochistisch. Ich war sogar sehr lange, acht Jahre, der festen Überzeugung, ich sei so und anders ginge Sex und Beziehung nicht.

Heute weiß ich, dass war ein Irrweg. Die angeblich devot-masochistische "Neigung" war mir anerzogen worden und anderes ausser Gewalt in den verschiedensten Formen, Rücksichtslosigkeit beim Sex seitens des Mannes ("Dominanz") und mich unterwerfen, kannte ich nicht. Angst - mehr oder weniger versteckt - war mein ständiger Begleiter. Dass ich als Frau eigene Wünsche und Bedürfnisse haben durfte und die auch einfordern durfte, dass das zu einer liebevollen Beziehung dazu gehört, wusste ich nicht. Hab ich nie lernen dürfen.
So landete ich in der Sm-Szene.
Es war eine Katastrophe für mich. Missbrauch und Gewalt, die ich nie wolte, aber unter den Kürzeln "devot" und "masochistisch" über mich ergehen ließ, weil, wenn man dev/maso ist, muss das ja so sein... haben mich letzten Endes wach werden lassen.

Ich sehe, dass bdsm - zu mindest war es bei mir - selbstverletzendes Verhalten ist. Ich biin davon geheilt - ich suche keinen Mann mehr, der mich missbraucht und mir sonstwie Gewalt zufügt.

Ich habe in der Szene nur ein Pärchen erlebt, welches bdsm aus reiner Lust betrieben hat. Am Anfang. Als die zwei sich länger kannten, haben sie freiwillig auf bdsm verzichtet. Als die Liebe kam, war bdsm passé.

Ich persönlich halte bdsm, weil es seitens des "Passiven" selbstverletzendes Verhalten ist, für krank. Seitens des Aktiven, ebenso, nur, der hat andere Motive. Aber es mögen andere Leute natürlich gerne machen, was sie wollen - mich stört es nicht mehr.

Euphoria, danke für deinen Beitrag, es freut mich, dass es anderen Frauen so geht, wie mir.

[naja]

@kügeli:

Wie kannst du es dir anmaßen, BDSMerl zu verletzen, indem du BDSM als krank bezeichnest?
Und wie kannst du es dir anmaßen, zu behaupten, dass BDSM immer selbstverletzendes Verhalten sei, nur weil es bei DIR so war?

[*candle*]

Hallo naja!

Ich nehme kügelis Beitrag eher positiv wahr. Was stört Dich denn ganz genau, denn Du schreibst ja sehr verallgemeinernd wie es gar nicht da steht?!

[mitsuko]

Hallo kügeli,

ich finde es sehr spannend was du berichtest. Gut, dass du das so für dich erkannt hast.

Was mich interessieren würde, hast du heute noch Fantasien oder Wünsche in die SM-Richtung?

LG
mitsuko

[naja]

"Ich persönlich halte bdsm, weil es seitens des "Passiven" selbstverletzendes Verhalten ist, für krank. " (Zitat kügeli)

Diesen satz meine ich.

[kügeli]

Danke, mitsuko.
Kopfkino hab ich noch, wird aber weniger. Wünsche: keine mehr.

[naja]

Hallo naja!

Ich nehme kügelis Beitrag eher positiv wahr. Was stört Dich denn ganz genau, denn Du schreibst ja sehr verallgemeinernd wie es gar nicht da steht?!

Was ist an meiner Meinung verallgemeinernd???
Ich antworte auf ihren Satz, den ich seltsam finde.

[naja]

@kügeli: Wieso schreibst du, dass BDSM krank sei?
Weil es bei dir und anderen selbstverletzend ist, heißt das ja nicht, dass es bei jedem, der sich schlagen lässt, so ist.