Betreuung für Kind psychisch kranker Eltern

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metropolis
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Beitrag So., 13.03.2011, 14:58

Hallo carö,
carö hat geschrieben:aber geht es nicht eher darum, dass dein partner das in zukunft ihr ggü. unterlässt bzw. ihr zusammen daran arbeitet, dass ihr das mädchen nicht mit euren problemen so stark belastet ?
Natürlich geht es vor allem darum. Deshalb ist er ja auch in der Klinik. Dort soll er u.a. auch lernen, mit mir und seiner Tochter wieder besser umzugehen. Das heißt, wir sind schon dabei, die Wurzel des Problems zu beheben: nämlich der schädliche Umgang miteinander als Paar.
Das schließt aber nicht aus, sich Hilfe für die Tochter zu suchen. Schließlich hat ihr Papa eine tiefsitzende Persönlichkeitsstörung, die eben, mal stärker mal schwächer, immer präsent sein wird. Die Therapeutin wird sehr gut wissen, was einem Kind in dem Fall hilft. Sie ist bei einer speziellen Beratungsstelle für Kinder psychisch kranker Eltern. Sie wird sich dessen bewusst sein, dass die Kleine nicht lernen muss besser auf die Defizite ihre Vaters Rücksicht zu nehmen. Ich denke, es geht für unsere Tochter sogar darum, weniger Rücksicht zu nehmen.
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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metropolis
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Beitrag So., 13.03.2011, 15:30

Hallo Gothika
Gothika hat geschrieben:Ich sage es absichtlich provokant: Wenn das Kind völlig psychisch gesund da raus gehen sollte, grenze das schon beinahe an ein statistisches Wunder
Ja, das denke ich mir halt auch. Sie hat so viel durchmachen müssen, dass ich es für höchstunwahrscheinlich halte, dass sie schadlos da rauskommt.

Noch dazu all die anderen Punkte? Und dass mit der Mutter? Ja, es erscheint mir sehr sinnvoll! Auch deine Gedankengänge zur "Parentifizierung" (überangepasst sein, sich verantwortlich fühlen, zu brav und duldsam) kann ich nur unterschreiben. Du betonst, dass sie KEINE Verhaltensauffälligenkeiten aufweist. Genau der Umstand würde mich beunruhigen, weil die eine oder andere Auffälligkeit eine gesunde Reaktion auf die Umstände wäre. Ja, ich weiß, klingt paradox. Man will ein Kind zum Therapeuten schicken, weil es ZU GUT mit der Situation klarkommt? Hä?
Für mich klingt das alles andere als paradox, aber vielleicht auch nur deshalb weil ich selbst ein überangepasstes Kind war.



Da wäre z.B. dass du zwar zur Therapie gehst, jede Menge Probleme derzeit hast, aber dich eher als gesund ansiehst und nicht als beteiligten Faktor. Du willst der Stieftochter einen Möglichkeit einräumen, aber zwischen den Zeilen klingt es so, als ob DU damit gar nichts zu tun hättest. Wenn ich das richtig verstehe, willst du nicht mal miteingebunden werden, weil ja zwischen dir und Stieftochter alles gut und perfekt liefe? Es zählt aber immer die GANZE Familienstruktur. Immer!
Ach so, klingt das so? Ich habe sehr viele Probleme momentan. Und zwar
-meine Schwangerschaft und Fehlgeburt in der 21. SSW
-Beziehungskrise, Trennungszweifel, Streit
Das sind meine Stücke am Kuchen. Ich steckte die letzte Zeit in vielen Verzweiflungslöchern, habe viel geweint, telefoniert, gestritten. Und meine Tochter hat mich natürlich auch mit verheulten Augen gesehen, hat bemerkt, dass ich mich viel mehr mit anderen austausche und dafür aus dem Raum gehe, damit sie nicht mithört. Also sie bekommt schon mit, dass es auch mir schlecht geht. Aber - und das ist der Grund, warum ich glaube, dass es zwischen mir und ihr eigentlich ganz gut läuft - ich fühle mich nicht depressiv. Trotz aller Verzweifelung ist meine Psyche recht stabil, so dass ich für meine Tochter emotional verfügbar bin. Ich bin geduldig und verständnisvoll mit ihr. Ich finde wir gehen normal miteinander um. Ich möchte halt nicht, dass sie meine Probleme direkt abbekommt.

In die Therapie bin ich schon miteingebunden. Ich gehe mit zu den Vorgesprächen. Ich fand es aber irgendwie wichtig, dass die Therapeutin wirklich nur für sie da ist. Ich hatte irgendwie die Befürchtung, dass sie sich nicht richtig anvertrauen kann, wenn ich während der Stunden mitanwesend bin. Vielleicht wäre sie dann weniger offen, weil sie mir nicht "wehtun" will. Keine Ahnung, vielleicht möchte die Therapeutin aber auch ausdrücklich, dass wir Eltern aktiver teilnehmen. Mal sehen.

Vor allem, wenn du dich mit Trennungsabsichten rumschlägst. Was wird dann aus der Kleinen? Ich bin ganz sicher, diese Frage ist dir nicht neu, vermutlich sogar recht präsent? Wenn du dich für eine Trennung entscheidet,
Nein, eine Trennung steht nicht zur Debatte, wenn auch manchmal nur zum Wohle des Kindes. Ich denke über den Sinn meiner Beziehung nach, ich stelle sie in Frage, ich möchte mich auch zeitweise nicht mehr. Eine Entscheidung habe ich noch nicht getroffen. Jetzt kann ich nichts entscheiden. Die Frage einer tatsächlichen Trennung ist auf unbestimmte Zeit vertagt. Bis dahin versuchen wir erstmal, unsere kaputte Beziehung wieder zu sanieren und zu repararieren.(Aber darüber möchte ich jetzt eigentlich nicht diskutieren, das geht mir zu weit)
Allen voran frage ich mich z.B. wo denn der Wunsch nach Kindertherapie/Unterstützung war, als das Kind seinerzeit verhaltensauffällig war?
Seinerzeit war ich (allein) bei einer Erziehungsberatung und einer Kinderpsychologin zum Vorgespräch. Und diese hat mir eine eigene Therapie empfohlen, um mich und gleichzeitig meine Tochter zu stabilisieren. Das hat sehr gut funktioniert.
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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(V)
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Beitrag So., 13.03.2011, 15:39

(hat sich gerade überschnitten, ich sende es jetzt trotzdem erstmal so ab)

Ich will ja nicht den Teufel an die Wand malen, aber ist dir bewusst, dass entsprechende professionelle Beratungsstellen/Hilfen auch durchaus zu der Meinung kommen könnten, dass es am besten für das Kind wäre, wenn es aus dieser hochgradig psychischen belastenten Familienstruktur vorrübergehend ganz rauskäme? Solange bis die Eltern sich über Trennung/Nicht-Trennung einig sind, es sich mit leiblichen Mutter eingependelt hat und der Vater wieder einigermaßen stabil ist? Hast dir darüber schon mal Gedanken gemacht?

Natürlich ist es löblich, dass der Kindsvater in eine Klinik geht, dass ihr an euren Paarproblemen arbeiten wollt, du deine Fehlgeburt für dich alleine in DEINER Therapie verarbeiten willst... alles ganz ohne Frage sehr löblich. Aber für ein Kind könnte aus gewisser Sicht noch besser sein, wenn es davon (z.B. den Klinikaufenthalten) gar nichts mitbekommt und die Erwachsenen sich derweil mit IHREN psychischen Problemen auseinandersetzen können, einzeln und auf Paarebene.

Was übrigens NICHT heißen soll, dass ich dieser Meinung bin. Nur darauf verweisen möchte, dass so mancher Ausstehenden (nicht ich) es eventuell so sehen könnte.

Folgendes stimmt mich nachdenklich:
Sie wird sich dessen bewusst sein, dass die Kleine nicht lernen muss besser auf die Defizite ihre Vaters Rücksicht zu nehmen. Ich denke, es geht für unsere Tochter sogar darum, weniger Rücksicht zu nehmen.
Ich hingegen denke, es geht für Eure Tochter darum, dass es in eine Familiensituation lebte, in der es gar nicht zu solchen Belastungen erst kommt.

Wenn ich diesen Satz jetzt absichtlich böse auslegen würde:
Es liegt eine sog. Parentifizierung vor, und jetzt soll das Kind gelehrt bekommen, sich dagegen zu wehren? Ich denke nun doch, es wäre wesentlich wichtiger bei den Eltern anzusetzen, dass sie das Kind gar nicht erst in diese Zwickmühle bringen.

Was, wie du schon geschrieben hast, Unterstützung für das Kind NICHT ausschließt. Aber ich werde den subjektiven Eindruck nicht los, dass da einiges noch ein bisschen schief ist.

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Elfchen
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Beitrag So., 13.03.2011, 15:43

liebe metro

lass dich bitte nicht verunsichern.
ich bin sicher du spürst, was das beste für dich und dein kind ist.
sicher sind da probleme, aber wo sind die nicht....bitte lass dich nicht dazu verleiten, alles pathologisieren zu müssen.
kinder müssen auch lernen, damit umzugehen. meine haben auch schwierige situationen gehabt und erlebt und nicht nur überlebt, sondern kommen ganz gut klar in ihrem leben.

du machst es gut!

ps. ich finde übrigens keinerlei zeichen einer parentifizierung. dazu bist du viel zu sehr mutter, anwesend, aufmerksam, liebevoll und erfüllst all das, was deine tochter jetzt grad braucht.
auch finde ich eure familiensituation nicht übermässig dramatisch. alles dinge, die passieren können, die ein leben prägen, es aber nicht krankmachen oder zerstören müssen. du bist ja da und fängst sie auf!
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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(V)
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Beitrag So., 13.03.2011, 15:58

Ach so, klingt das so? Ich habe sehr viele Probleme momentan. Und zwar
-meine Schwangerschaft und Fehlgeburt in der 21. SSW
-Beziehungskrise, Trennungszweifel, Streit
Nicht zu vergessen das Problem mit der wiederaufgetauchten leiblichen Mutter und Sorgen um Kindeswohl, das geht sicherlich auch nicht spurlos an dir vorbei.
Also sie bekommt schon mit, dass es auch mir schlecht geht. Aber - und das ist der Grund, warum ich glaube, dass es zwischen mir und ihr eigentlich ganz gut läuft - ich fühle mich nicht depressiv. Trotz aller Verzweifelung ist meine Psyche recht stabil, so dass ich für meine Tochter emotional verfügbar bin. Ich bin geduldig und verständnisvoll mit ihr. Ich finde wir gehen normal miteinander um. Ich möchte halt nicht, dass sie meine Probleme direkt abbekommt.
Das ist auch gut so. Aber wie du selbst einräumst: sie bekommt es trotzdem mit. Ist dir, glaube ich, im Grunde auch bewusst, oder? Dass es mit aus dem Raum rausgehen, nicht vor der Tochter weinen, alleine nicht getan ist. Manchmal in deinen Worten kommt es aber (bei mir) ein bisschen so rüber.

Ich finde es auch ein wenig merkwürdig, dass du dich - trotz allen von dir genannten Symptomen - als psychisch stabil und nicht depressiv empfindest. Emotional verfügbar sein? Es ist schön, dass du dich ihr gegenüber zusammenreißt und als Mutter zu funktionieren versucht. Aber um ehrlich zu sein, stell ich mir unter emotional verfügbar, ein bisschen was anderes vor.

Auch das ist nicht böse gemeint, eher besorgt: Kann es sein, dass du aus lauter Wunsch heraus funktionieren zu wollen, dir deine aktuelle Überforderung selbst nicht wirklich eingestehen kannst?
In die Therapie bin ich schon miteingebunden. Ich gehe mit zu den Vorgesprächen. Ich fand es aber irgendwie wichtig, dass die Therapeutin wirklich nur für sie da ist. Ich hatte irgendwie die Befürchtung, dass sie sich nicht richtig anvertrauen kann, wenn ich während der Stunden mitanwesend bin. Vielleicht wäre sie dann weniger offen, weil sie mir nicht "wehtun" will. Keine Ahnung, vielleicht möchte die Therapeutin aber auch ausdrücklich, dass wir Eltern aktiver teilnehmen. Mal sehen.
Ja, mal sehen. Das wird die Therapeutin schon wissen. Generell ist es wohl eher so, dass die Kids alleine reingehen und es dann in regelmässigen Abständen Besprechungen mit den Eltern gibt.
Ich hatte dich im Vorfeld eher so verstanden, dass du nicht miteingebunden werden willst. Dann mag dies ein Irrtum sein.
Die Frage einer tatsächlichen Trennung ist auf unbestimmte Zeit vertagt. Bis dahin versuchen wir erstmal, unsere kaputte Beziehung wieder zu sanieren und zu repararieren.(Aber darüber möchte ich jetzt eigentlich nicht diskutieren, das geht mir zu weit)
Akzeptiert. Für dich selbst: Ignorieren solltest du diese Faktoren für die Gesamtsituation nicht. Vertagt bedeutet leider nicht, dass sich dies nicht im Hier und Jetzt bemerkbar mache.
Seinerzeit war ich (allein) bei einer Erziehungsberatung und einer Kinderpsychologin zum Vorgespräch. Und diese hat mir eine eigene Therapie empfohlen, um mich und gleichzeitig meine Tochter zu stabilisieren. Das hat sehr gut funktioniert.
Okay, danke für die Erklärung. Da hatte ich mich schon gewundert. Missverständnis.

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metropolis
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Beitrag So., 13.03.2011, 16:09

Gothika hat geschrieben:(...)

Was sehr deutlich rauszulesen ist die Sorge um die wiederaufgetauchte Mutter. Immer, wenn du darüber schreibst, klingt es ein wenig so, als ob alles andere vergessen wäre, und nur SIE das Problem wäre, und es NUR darum ginge.
Komisch, so sehe ich das gar nicht. Die Idee der psychologischen Betreuung ist damals vor einem halben Jahr durch die leibliche Mutter entstanden. Mittlerweile gibt es aber auch die anderen Gründe, die die Unterstützung rechtfertigen. Gerade dieser Gedanke, dass es alle betrifft, beschäftigt mich doch auch. Ich denke mir so, ich habe psychologische Unterstützung, mein Freund hat sie, warum sollte dann ausgerechnet unsere Tochter keine bekommen. Alle aufgezählten Probleme betreffen eben nicht nur uns Eltern, sondern automatisch auch sie.
Aber du meinst etwas anderes oder? Geht es dir um eine Familientherapie oder um Erziehungsberatung? Jeder kocht zu sehr sein eigenes Süppchen? Könnte stimmen. Letztendlich laufen aber alle Strippen zu Hause zusammen. Dort wird umgesetzt, was wir in unseren Therapien lernen. Ach keine Ahnung, ich bin durcheinander.
Eine viel zu strikte Trennung.
Ja, vielleicht hast du das richtig wahrgenommen. Aber es ist doch extrem schwierig, dass alles als ein zusammenhängendes Problem zu sehen. Es erscheint leichter, die einzelnen Baustellen getrennt anzugehen und Stück für Stück zu bearbeiten. Alles andere wäre doch Überforderung. Wenn ich ständig alles auf einmal sehen würde, dann hätte mich die Depression wohl wieder.
Kannst du das aus deiner Sicht heraus nicht nachvollziehen. Unterteilst du deine Problemsuppe nicht auch auf verschiedene Teller?
ist der missing link zwischen deinen Trennungsüberlegungen und dem Kind, fast so als hätte das eine nichts mit dem anderen zu tun.
Vielleicht fehlt der Link, weil es momentan keine Trennung geben wird.
Wenn ich dich recht verstand, weißt du im Moment selbst überhaupt gar nicht, wo du stehst?
Das stimmt wiederum. Ich weiß nicht, wo ich stehe und wie ich entscheiden soll. Alles ist noch viel zu unklar. Ich schwimme immer noch arg. Es ist schon ein schwieriger Spagat, keine Trennung zu vollziehen und gleichzeitig die Beziehung grundlegend zu hinterfragen. Und auch mein Freund beschäftigt sich in der Klinik intensiv über Sinn und Zweck der Beziehung. Auch er hinterfragt unsere Beziehung grundlegend so wie sie ist/war. Was sein wird und sein kann, das wissen wir beide nicht. Aber wir kämpfen noch darum, das rauszufinden.
Da stellt sich mir halt auch ein wenig die Frage, welche Art von Hilfe du dir erhoffst oder erwartest? Ein beruhigtes Gewissen, wenn du das nächste Mal über eine Trennung nachdenkst?
Nein, ich versuche nicht, mich entbehrlich zu machen. Die Betreuung als Möglichkeit mich guten Gewissens rauszuwinden? Nein, kann ich nicht bestätigen.
Ob ich glaube nicht gehen zu können, weil ich die beiden ohne mich nicht klarkommen, das steht auf einem anderen Blatt. Ich lüge mir damit in die eigene Tasche, weil ich mich dann nicht damit beschäftigen brauche, warum ich mich einfach zu abhängig fühle....viel zu komplex dieses Thema, aber dafür habe ich ja meine Therapie.
Oh Mann wir kommen vom Thema ab.
Zuletzt geändert von metropolis am So., 13.03.2011, 16:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Theodor Storm

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Loppen
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Beitrag So., 13.03.2011, 16:14

Hi Metropolis
Geh deinem Gefühl nach. Durchgrübeln und zerreden hilft niemandem weiter. Bleib bei dir, beim Thema!
„Du kannst auf dieser Welt nur leben, wenn du sie zu deiner Geliebten machst.“

Janosch

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metropolis
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Beitrag So., 13.03.2011, 16:21

aus Versehen gelöscht...
Zuletzt geändert von metropolis am So., 13.03.2011, 21:41, insgesamt 2-mal geändert.
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Dunkle
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Beitrag So., 13.03.2011, 16:28

Liebe Metro,

ich möchte Loppen zustimmen, mach einfach, vertrau Dir...
Rede mit der Tochter, sage ihr so ehrlich wie möglich, dass sie dort nur für sie allein jemanden zum Reden hat...dass Du ihr das "anbietest" und sie mal schauen soll....

Dann lass es einfach wachsen.

Ich möchte noch einen anderen Aspekt zur Stabilisierung der Situation einbringen:
Als ich depressiv war und in meiner Therapie noch mal zusätzlich sehr schwierige Zeiten hatte, da war es letztendlich auch das Leben mit meiner Tochter, das mich alltagsmäßig stabil hielt. Dass ich einfach aufstehen MUSSTE, dass immer Lebensmittel im Haus sein mussten, dass ich Zeit für sie einplanen musste, dass sie mich "rauszog" aus der Wohnung, ich mit ihr Fahrrad fuhr, Ausflüge machte... Die alltägliche banale Elternverpflichtung, die ich schon lange allein habe, die hat mich, so möchte ich mal behaupten, ein gutes Stück mit am Leben gehalten, mir Struktur gegeben...

Dass allein ist es noch nicht, klar, aber es ist auch was...

Du machst das, Metro...

Lieben Gruß
D.

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metropolis
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Beitrag So., 13.03.2011, 16:38

Gothika hat geschrieben: Aber wie du selbst einräumst: sie bekommt es trotzdem mit. Ist dir, glaube ich, im Grunde auch bewusst, oder? Dass es mit aus dem Raum rausgehen, nicht vor der Tochter weinen, alleine nicht getan ist. Manchmal in deinen Worten kommt es aber (bei mir) ein bisschen so rüber.
Gothika, ich habe momentan echt viel Scheiße an der Backe. Mir geht es natürlich deshalb schlecht. Und ja sie bekommt das mit. Und das ist auch gut so. Denn wenn etwas scheiße läuft, dann darf es einem schlecht gehen. Das soll sie sogar mitbekommen. Nicht indem sie mich trösten und unterstützen muss, indem sie zurücksteckt. Aber sie soll sehen, dass es normal ist, traurig zu sein, wenn etwas schief läuft.
Theater spielen und allen Schmerz verstecken, nein danke. Was bin ich denn dann für ein Vorbild.

Ich finde es auch ein wenig merkwürdig, dass du dich - trotz allen von dir genannten Symptomen - als psychisch stabil und nicht depressiv empfindest. Emotional verfügbar sein?
Welche Symptome?

Es ist schön, dass du dich ihr gegenüber zusammenreißt und als Mutter zu funktionieren versucht. Aber um ehrlich zu sein, stell ich mir unter emotional verfügbar, ein bisschen was anderes vor.
Das da wäre?
Auch das ist nicht böse gemeint, eher besorgt: Kann es sein, dass du aus lauter Wunsch heraus funktionieren zu wollen, dir deine aktuelle Überforderung selbst nicht wirklich eingestehen kannst?
Ich funktioniere nicht nur. Ich weiß, wie sich Funktionieren anfühlt. Ich war depressiv und musste damals die Kleine weitgehend allein versorgen, weil der Papa viel arbeitete. Damals habe ich nur funktioniert, sie versorgt. Aber emotional war ich nicht da. Nun bin ich das. Ich merke doch den Unterschied zu damals.
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hungryheart
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Beitrag So., 13.03.2011, 16:45

metro, ich sag immer nicht viel dazu, verfolge aber deine geschichte und wollte nur mal sagen, dass du wirklich eine starke, bewundernswerte, tolle frau mit viel herz bist.

Dunkle hat geschrieben:Soll es wirklich aus Vorsorge sein?

Außer Frage steht, dass Eure Tochter tatsächlich viele schwierige, traurige Dinge mitbekommen hat, vielem ausgesetzt war. Kümmerst Du Dich jetzt eigentlich allein um sie, während Dein Partner in der Klinik ist?

Aber es klingt ja schon durch: Warum willst Du sie unbedingt in eine Therapie bringen, wenn sie sich schon so ein wenig dagegen wehrt?
Was hat sie denn tatsächlich für Schwierigkeiten? Verweigert sie das Essen, sind ihre Schulleistungen abgerutscht, weint sie viel mehr als sonst, benimmt sie sich auffällig, hat sie keine Freundinnen etc etc. ??

OHNE solche Indikationen würde ich mir das an Deiner Stelle wirklich noch mal überlegen.

dunkle, ich denke vorsorge und prävention sind besser, als die behandlung von krankheiten, wenn das kind schon in den brunnen gefallen ist.

oft spüren kinder sehr genau, wenn ihre eltern belastet sind, stellen ihre eigenen dinge in den hintergrund und funktionieren, um ihre eltern zu entlasten. weil sie eine todesangst haben, dass ihren eltern etwas passieren kann. dass die eltern ganz zusammenbrechen und dann weg sind.
sie funktionieren über lange zeit ohne symptome, bis sie dann vielleicht irgendwann selbst zusammenbrechen.

waren denn deine belastungen, die dich letztlich zum "redearzt" geführt haben wirklich so viel bedeutender und schlimmer, als die belastungen deines kindes?
oder war dein kind so viel stärker, als du?
Zuletzt geändert von hungryheart am So., 13.03.2011, 16:50, insgesamt 1-mal geändert.
Nimm was du willst und zahl dafür.

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Loppen
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Beitrag So., 13.03.2011, 16:49

Liebe Metropolis
Das JA wird dir mitnichten zum Strick machen, dass sie in Therapie war oder ist. Im Gegenteil. Hilfe zu suchen und auch umzusetzen ist ein Zeichen von elterlicher Kompetenz.
Meine Beobachtung ist, dass Resilienz bei Kindern nicht nur ein Segen ist. Manchmal auch ein Fluch, wenn es mit sich bringt, dass man drauf vertraut, das Kind werde es schon machen und heraus wachsen ohne fremdes ZUtun.

P.S: meinen Satz den du fettgeschrieben hast ist in der Tat missverständlich. War natürlich nicht so gemeint, wie du richtig korrigiert hast. Du machst es gut, lass dich nicht so schnell verunsichern und bleib auf deinem Weg.
„Du kannst auf dieser Welt nur leben, wenn du sie zu deiner Geliebten machst.“

Janosch

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Elfchen
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Beitrag So., 13.03.2011, 17:14

metropolis hat geschrieben:Aber sie soll sehen, dass es normal ist, traurig zu sein, wenn etwas schief läuft.
richtig so!!

und sie wird stark dadurch und lernen, dass man traurig und wütend und all das sein darf, dass das leben mal mies sein kann, dass man aber auch wieder rausfinden kann. je nachdem mit oder ohne hilfe.

loppen, ich meine ja nicht, dass man mit einem kind mit guter resilienz nicht reden soll oder es allein lassen soll. ich bin aber überzeugt dass es kinder gibt, die weniger therapeutische unterstütung brauchen, wo das verständnis und die liebe der mutter, die gespräche und die zuwendung alleine genügen können. ein therapeut ist immer schnell eingeschaltet. ich finde halt nur da, wo es wirklich nötig ist.
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wichtel
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Beitrag So., 13.03.2011, 17:18

Also ich finde es bestürzend zu sehen, wie hier an Metropolis Anliegen herumgedeutelt wird. Jede(r) möge doch mal in sich gehen und schauen, was so schwer daran ist, es einfach so zu nehmen wie es ist.
Vielleicht hilft es euch dabei, auf die Kompetenz des therapeutischen Personals zu vertrauen: Ist etwas schräges an ihrem Anliegen, werden die das schon merken und damit umzugehen wissen.
Ich schlage vor, sich nun wieder mehr dem eigentlichen Anliegen zu widmen:
"Wie kann ich ihr das Misstrauen und die Sorgen nehmen und sie vom Nutzen der Betreuung überzeugen?"
Metro, an Deiner Stelle würde ich mal schauen, was da für Dich als Kind gut gewesen wäre.
Mir zB würde folgendes helfen:
1. Zu wissen: ich muss da nicht hin, wenn ich nicht mag. Mit der festen Zusage könnte ich es auch ein paar Mal ausprobieren.
2. "Weil es Mama und Papa grad nicht so gut geht, können wir uns nicht so um Dich kümmern, wie wir es möchten. Wir haben Dich aber ganz lieb und wollen, dass es Dir gut geht. Deshalb haben wir gedacht, es wäre gut, wenn Du jemand hast, dem Du auch Deine Sorgen erzählen kannst. Machst Du ja vielleicht bei uns nicht, weil Du merkst, dass wir Stress haben. Und vielleicht hast Du ja auch was, was Du uns nicht so gerne sagen magst, weil Du denkst, wir werden böse oder traurig. Und da ist es gut, wenn man Leute hat, mit denen man über so was reden kann. Die da, die haben ganz viel Erfahrung mit sowas. Die hören Dir auch erstmal gut zu und wollen Dich gar nicht zu irgendwas bringen, davor brauchst Du keine Angst zu haben. Probiers doch mal einfach aus."
3. Ich hatte als Kind symbolische Verarbeitungsformen, vielleicht hat Deine Tochter
die auch. Dann wäre es gut, ihr zu signalisieren, dass sie die da mit einbringen darf. Ob es jetzt Puppen sind, Rollenspiele oder Bilder.... Vielleicht ist es eh hilfreich, die spielerische Ebene des dortigen Geschehens zu akzentuieren, ohne es damit zu bagatellisieren. (Analogie: Sex hat was mit Liebhaben und Kuscheln zu tun, aber nicht unbedingt mit Bienen, die Blumen bestäuben - zumindest nicht für Kinder...)
4. Wenn sie will, dass Du mit dabei ist: probier es aus, sprich es mit den beiden ab, wie lange und wie oft.
HTH
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Beitrag So., 13.03.2011, 18:13

@Metropolis

Was ich schrieb war nicht als Kritik gemeint, denn wie oft betont, finde ich ganz vieles ganz gut und toll und folgerichtig.

Einfach nur noch mal um meine Beiträge ins rechte Licht zurücken:

Es kennen sicherlich sehr viele die Erfahrung, dass man INNERHALB der Situation es schon irgendwie geregelt bekommt (und ja, das steht für mich außer Frage, dass du es hinkriegst), aber erst hinterher in der Rückschau wirklich begreift, wie groß die Belastung eigentlich wirklich war.

Ich habe den Eindruck, dass dass DU auf der Strecke bleibst, all die vielen nicht unerheblichen familienären Probleme zu deinen Lasten gehen und du in allen Bereich versuchst die Starke zu sein, und dir möglicherweise gar nicht klar ist, wie viel du gerade von dir selbst forderst.

Ich versuch(t)e den Punkt aufzugreifen, den auch andere nannten: dass auch dir als Mutter Unterstützung holen darfst. Dass du nicht immer die Starke sein musst, dass du dir nicht nur für dich, sondern als auch Mutter Unterstützung holen darfst. Da gehe ich mit Loppen konform: es ist sogar ein großes Plus.

Allgemein, unabhängig vom Thema, bin ich ein Freund von ganzheitlichen Konzepten.

Ansonsten möchte ich jetzt nicht noch soo viel dazu sagen, weil ich merke, dass es irgendwie missverständlich ankommt bzw. nicht so, wie ich es meine, und mir auch die Worte fehlen, dass irgendwie besser auszudrücken. Wenn es fälschlicherweise als Kritik an deiner Mutterqualitäten rüberkam, tut mir dies Leid.

Das ist das Einzige, was ich noch kommentieren möchte:

Mir fällt es schwer zu sehen, wie z.B. von Elfchen die Belastungen herunter gespielt werden a la dass so manche Kinder (und Mütter) schon Schlimmeres überstanden haben. Ein (lt. metropolis) stark persönlichkeitsgestörter Kindsvater, aktuell in der Klinik, Ehekrisen (oder wie immer man es nennen möchte), eine leibliche Mutter mit solch einen Background, die wieder vor der Tür steht, eine Fehlgeburt usw....das ist sauviel! Laut Elfchen allerdings ist das *och abwink*... alles gar nicht so dramatisch. Das kann ich leider gar nicht nachvollziehen

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