Ohnmacht

Die Psyche spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung des körpereigenen Abwehrsystems: immer mehr Krankheiten werden heute als 'psychosomatisch' und damit ggf. psychotherapeutisch relevant betrachtet.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25013

Beitrag So., 06.03.2011, 10:36

Mittlerweile ist es besser. Aber es stimmt schon... insbes. in der Klinik war Selbstwahrnehmung (körperlich und emotional) schon ein wichtiger Punkt... ist er immer noch, aber es zeichnen sich Besserung ab. Erinnert mich auch an manche Gespräche mit meinem stat. Thera. Teils befand er (sinngem., er formulierte das anders), dass ich zu frühzeitig aus manchen Situationen rausging... dass ich schauen könnte, mich heranzutasten. In anderen Situationen ging es dann darum, dass ich meine Grenze nicht frühzeitiger erkennen und wahren konnte. Ja, das ist auch einer meine beliebten Gratwanderungen. Der Grat ist mittlerweile breiter... aber noch etwas mehr Breite kann nicht schaden.
Dann wäre es vielleicht auch möglich, sich an einen bekannten Auslöser ganz langsam heranzutasten, so dass Du Dich innerlich vorbereiten kannst und das Unerträgliche nicht so schlagartig ganz präsent ist.

Hm... vermutlich ist genau das der Weg. Puh... wobei ich es in der Therapie auch so wahrgenommen habe, dass ich manches zunächst mit viel Abstand ansehen sollte. Ging gut. Jetzt meinte sie (und das ist auch in meinem Sinne) können wir mehr wagen. Dass dann immer noch gut dosieren können, ist die Kunst. Mittlerweile ist's glaube ich auch insofern besser, dass meine Thera meinte, es sei hilfreich, dass sie mittlerweile den Eindruck hat, dass ich stopp sagen kann (sehe ich auch so... vielleicht noch nicht immer, aber tendenziell).
Deine In-Ohnmacht-fall-Anteile scheinen ja durchaus kooperativ zu sein: Wenn Du sie warnst (durch langsames Annähern), warnen sie Dich (erstmal Schwindel, nicht gleich Ohnmacht)
Auch eine gute Idee.
wobei aber Deine Emotionen bei der Annäherung das Tempo vorgeben müssten, nicht der Kopf.

Klingt nachvollziehbar.
Also die Verbindung und Zusammenarbeit der rationalen und emotionalen Anteile müsste dasein, nicht so sehr ein Entweder-oder.
Genau. Und ich tendiere dazu: Das war auch gegeben. Was natürlich vordergründiger war, war die beschriebene Angst, die Kontrolle zu verlieren (emotionaler Anteil). Darum kreiste ich dann auch zuviel à la: hoffentlich nicht passiert nicht xy. Weiß nicht, ob ich das so verstehen muss... aber diese Angst versuchte meine Thera mir ja sogar dadurch zu nehmen, dass sie meinte, es kann nix passieren+Sessel "absichern". Ja, es wäre hilfreich, wenn ich dann mehr Kopf reinbringen könnte, so dass ich zumindest kopfmäßig manches umbewerten könnte.
Denn das Plötzlichkeitsproblem besteht vielleicht sogar weniger im überraschenden Auftauchen der Auslöser als vielmehr im überraschenden Auftauchen von Emotionen?!
Das kann auch gut sein... sogar sehr gut. Insbes. wenn ich es mit dem Punkt zusammen nehme:
Vielleicht geht es auch darum, Deine Gefühle kennzulernen und rechtzeitig wahrzunehmen, damit Du Dich bewusst distanzieren kannst und es der unkontrollierbaren Reaktion der Ohnmacht nicht mehr bedarf.
Genau darum geht es auch. Dazu ist auch einiges an Vorarbeit da (bereits seit der Klinik)... also es ging phasenweise genau um: Emotionen wahrnehmen (mein stat. Thera vereinfachte das für mich dann auch auf 6 Grundemotionen *g*), (auszu)halten... und wenn das nicht geht, dann zu distanzieren. Wenn das gelingt, dass ich mich emotional gut spüre, ist meine Erfahrung auch, dass es sich dann gar nicht so hochschaukelt, das ich mich distanzieren muss. Dann flaut das auch wieder ab und gut iss. Und Symptome braucht es dann auch nicht. Wobei das hochschaukeln jetzt auch eher Thema in Stresssituationen ist... also nicht ständiges Phänomen mit jeder Emotion, um das zu relativieren.

Und das kann auch bei anderen Emotionen passieren... z.B. Traurigkeit: Ich nehme sie wahr (immerhin)... halte sie, wird stärker... und dann kann es z.B. in Übelkeit umkippen. Spätestens an dem Punkt muss ich dann aussteigen *wobei?*. Meine Thera ließ es in Sitzungen nie soweit kommen, sondern meinte hin- und wieder (wenn ich stärker in einem Gefühl war sinngem.): Nicht zu lange drin bleiben, langt erstmal. Und damit verbunden ist wohl etwas, was mich auch nervt: das ich kaum dahin komme, weinen zu können. Und ich tippe fast, dass es so ist: Sobald sich Übelkeit u./o. Schwindel einstellen ist DAS dann der Auslöser für Angst (die Kontrolle zu verlieren).
Schwindel, Übelkeit usw. sind ja auch die körperlichen Begleiterscheinungen von Emotionen - was würde denn passieren, wenn Du in einer solchen Situation versuchen würdest, Dich nicht so sehr auf die körperlichen Folgen, sondern die emotionalen Ursachen zu konzentrieren.
Ja... genau, das ist es. Aufmerksamkeit vom Körper abziehen und auf die Emotionen richten. Leicht wird das nicht. Meine Thera hatte ja noch etwas eingeflochten an dem Punkt... ich konnte ich wie beschrieben folgen (ca. 30%). Die restliche Aufmerksamkeit war beim Körperlichen und evtl. Folgen. Da müsste dann der Kopf einsetzen, dass ich mich radikal auf anderes konzentriere. Ich werde es ausprobieren.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25013

Beitrag Mo., 07.03.2011, 01:38

Wah, ich rationalisiere gerade prächtig , aber ich will das verstehen, mit dem Ziel, solchen Situationen gegensteuern zu können. Trotzdem hoffe ich, dass mir meine Thera das in der nächsten Sitzung (zu der aber noch etwa hin ist) nachvollziehbarer machen kann... denn irgendwie bin ich nicht sicher, ob ich mich doch verrenne.

Konnte es natürlich auch nicht lassen, noch etwas zu Ängsten nachzulesen... und dabei bin ich in meinen bisherigen Überlegungen auf einen logischen Fehler gestossen: Und zwar kann ich den Vorfall vermutlich doch nicht im wesentlichen durch Erwartungsängste erklären... weil physiologisch gesehen kommt es bei Angst(attacken)/Furcht u.a. üblicherweise (nach anfänglichem Blutdruckabfall) sehr schnell zu einem Blutdruckanstieg (Aktivierung des sympathischen Nervensystems), was Ohnmachtsneigung unwahrscheinlicher macht (kommt aber darauf an).

Da aber bei mir der Blutdruck abgefallen dürfte (dafür sprach in jedem Fall die Blässe und auch, wie ich die Situation erlebte, würde retrospektiv betrachtet dazu passen. Und so wurden mir ähnliche Reaktionen bisher sogar von Ärzten erklärt inkl. vermutlich psychischer Verursachung), spricht dafür, dass der wesentliche Auslöser doch schon früher lag, sprich: evtl. eine Art Schreckreaktion (aufgrund einer Erinnerung)... lässt sich aber evtl. schwer bis gar nicht rekonstruieren, weil ich tendenziell eh dazu neige unter Stress auch mit Kreislauf/Schwindelgefühlen zu reagieren.

However: So oder so ist die erste Priorität den Blutdruck (wieder) zu stabilisieren, z.B. Bewegung/Muskelanspannung, Bauchatmung, evtl. Hinlegen. In der Sitzung wurde es (relativ schnell) besser als ich mich hinlegte... im Sitzen zuvor merkte ich, dass der Schwindel eher zunimmt (aber mit Schwankungen), und auch die Übelkeit wurde schubweise stärker. Ok, viellleicht kann ich das Hinlegen das nächste mal durch Bewegung oä umschiffen... Spielraum blieb ja in der Sitzung noch etwas... also ich konnte noch ein Weilchen auf dem Stuhl sitzen bleiben. Kopfmäßig komme ich evtl. etwas gegen die Erwartungs-Angst umzukippen und mich zu übergeben an (sprich: durch Aufmerksamkeitsabzug von Körpersymptomen)... aber gegen den Blutdruck (bzw. für Sauerstoffzufuhr zurück von Muskeln ins Gehirn) richtet das eher nix aus, sondern dazu ist obgiges angezeigt.

Hoffentlich klappt das. Bestätigt mich jedenfalls nochmals, dass Hinlegen richtig war. Und wichtig scheint zu sein, dass ich das nochmals mit meiner Thera nachbespreche... vielleicht auch noch eine andere Situation schildere, zwecks besserer Einschätzung. Ich will das nur irgendwie durchbrechen können, dass ich solche Reaktionen nicht mehr brauche.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)


montagne
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 4600

Beitrag Mo., 07.03.2011, 11:24

Hi stern,
wie andere schon schrieben kenne ich es nicht in dem Ausmaß, kenne aber andere dissoziative Symptome, wie starken Schwindel, Übelkeit, Derealisation und Depersonalisation, Schmerzattacken. Das alles ist ja dazu da aus den Gefühlen, die man nicht ertragen kann auszusteigen oder bei mir mit Schwindel und Übelkeit gar nicht erst reinzukommen, schon vorsorglich zu blocken.
Mir hat geholfen zu verstehen, dass ich ja nun nicht mehr allein mit diesen Gefühlen bin, sondern die Therapeutin da ist um mir damit zu helfen. Anfangs habe ich für mich ausfindig gemacht in welchen Gefühlslagen, Situationen, bei welchen Themen welche Symptome auftreten. Wie caro sagte, habe ich versucht es locker zu sehen, es nicht überzubewerten, sondern einfach geschehen zu lassen. Kanns nicht beschreiben, schon dadurch hatte ich das Gefühl ein Hauch mehr Kontrolle zu haben.
Meine Therapeutin wollte mich anfangs aus diesen Zuständen herausholen, aber das empfand ich irgendwie als unangenehm und übergriffig, das ging nicht. Daher hatte ich lange damit zu tun, habs aber eben irgendwann locker genommen.
Irgendwann habe ich ein Stadium erreicht, indem ich den Anfang bewusst spüren konnte und mich entscheiden konnte, lasse ich es geschehen oder ändere ich bewusst meine Gedanken, steuere sie weg von dem unerträglichen Gedanken und Gefühlen. Das hat funktioniert.
Gleichzeitig wusste ich, meine Therapeutin ist für mich da, ich konnte sie auch ein paar mal anrufen, wenn ich das Gefühl hatte es passiert sehr schlimm und ich Angst hatte, ich finde da nicht mehr raus.
Inszwischen habe ich das nur noch in einem, ich würde mal sagen recht normalen Ausmaß. Schmerzattacken, Derealisation und Depersonalisation nur noch ganz ganz selten, damuss einiges zusammen kommen, Müdigkeit, Angst, Überforderung.
Es war bei mir auch die normale Therapiearbeit, die Besserung brachte. Gefühle aushalten können, damit umgehen können, mich unterstützt fühlen darin von der Therapeutin und mich so nun selbst stützen können.
Schwindel und Übelkeit habe ich noch manchmal, gerade vor und zu Beginn von Therapiesitzungen. Komme mir da aber auch immer mehr auf die Schliche.
Das allerwichtigste, auch wenn ich es nun dreimal sagen: Mir immer wieder klar machen, SPÜREN, dass ich heute weder allein mit meinen schlimmen Gefühlen bin, noch ihnen ausgeliefert. Aber übers Knie habe ich es nie gebrochen und würde es auch heute nicht. Weil eben die Fähigkeit wie Introspektion, Symbolisieren, Verbalisieren, gefühle aushalten können mit dazu gehört. Die Dissoziation ist ein ein sinnvoller Schutz, finde ich. Und Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht.
amor fati

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25013

Beitrag Mo., 07.03.2011, 21:00

Danke auch dir, vallée, für deine Antwort .
vallée hat geschrieben:kenne aber andere dissoziative Symptome, wie starken Schwindel, Übelkeit, Derealisation und Depersonalisation, Schmerzattacken.
Ich denke auch, dass es verschiedene Arten gibt, wie es sich individuell äußert bzw. wo die individuelle Schwachstelle liegt... aber was dahinter steckt dürfte ein ähnliches Muster sein, jedenfalls tendiere ich persönlich auch stark dazu:
Das alles ist ja dazu da aus den Gefühlen, die man nicht ertragen kann auszusteigen oder bei mir mit Schwindel und Übelkeit gar nicht erst reinzukommen, schon vorsorglich zu blocken.
Jepp... und ich hoffe, ich kann auch noch diese Barriere überwinden. War/ist nicht die einzige Barriere auf dem Weg dahin gewesen, denn einige vorgelagerten Widerstände haben wir schon genauer angeschaut (und die schießen tendenziell auch nicht mehr so quer. Auch nicht wenn es intensiver wird) - wenn man es überhaupt einen Widerstand/Abwehr oä bezeichnen kann (mit exakten Bezeichnungen bin ich i.d.R. nicht so firm). Das gibt jedenfalls auch Hoffnung... und auch mein Thera meint ja, wir sind auf einem guten Weg... braucht halt evtl. noch etwas Zeit/Geduld.

Dissoziative Tendenzen bzw. wie es sich bei mir in dem Zusammenhang verhielt, kam mir bei meinen Überlegungen auch in den Sinn.

Na gut, ich sehe Diss. eh als Kontinuum mit fließenden Übergängen von Alltagstrance (die so gut wie jeder kennt) bis Multiple Identitätsstörung. Und es stimmt schon, dass sich inbes. auch bei Ängsten die Wahrnehmung verändert, und es gar nicht mal sooo selten auch zu Depersonalisation oder Derealistation kommen kann.

Grds. meinten Theras, ich habe diss. Tendenzen... aber ich sag' mal aus meiner Sicht so: Insoweit hätte es schlimmer kommen können.

Klar, wie gesagt bei Angst ist die Wahrnehmung eine andere (als ich sie jetzt z.B. habe)... aber was für mich gegen (zumindest stärkere) Diss. in der Situation spricht, dass ich meine, dass ich der Thera über die Sitzung hin, und auch noch nach besagter Unterbrechung, folgen konnte (allerdings zogen Ängste, umkippen zu können + mich zu übergeben und Körperempfindungen einen Großteil Aufmerksamkeit ab. Und wo ich mithin dann nicht mehr war, zumindest nicht bewusst: bei dem worum es vorher in der Sitzung eigentlich ging . Insofern spricht das für mich nochmals dafür, was du oben angesprochen hast: In manches/Gefühle evtl. gar nicht tiefer reinzukommen). Bzw. was mir mir gerade auch in den Sinn kommt... und plausibel erscheint: Vielleicht war es in der Sitzung sogar so, dass ich durchaus nah am Kern dran war (vermutlich sogar zu nah), damit aber (noch) nicht gut umgehen konnte... so dass letztlich Schutzmechansimen griffen, um davon wieder wegzukommen *hmm*.

Was bei mir allerdings nicht verhandelbar gewesen wäre (hätte ich auch nicht wollen):
Meine Therapeutin wollte mich anfangs aus diesen Zuständen herausholen, aber das empfand ich irgendwie als unangenehm und übergriffig, das ging nicht.
Wenn/sobald meine Thera Anzeichen von von Dissoziation festgestellt hätte, hätte SIE unterbrochen bzw. entsprechend gelenkt, wenn's kritische Wendungen gegeben hätte... das stand von Anfang an fest, und erschien mir auch nachvollziehbar. Auch mein stat. Thera war bei sowas sehr dahinter... bereits bei ersten Anzeichen, dass sich das anbahnen konnte, sollte ich meine Aufmerksamkeit auf die Umgebung (etc.) richten, nicht jedoch auf mein Innenleben. Stimmt schon... das passte mir manchmal auch nicht . Insbes. wenn es dann auch die restliche Sitzung nicht mehr um das Thema ging (obwohl sich zwar in der Tat manch' destruktive hochschaukelte, aber ich aus meiner Sicht noch halbwegs folgen konnte). Nun ja... war vermutlich auch richtig so, denn von ausreichender Distanzierungsfähigkeit war zu dem Zeitpunkt noch nicht unbedingt die Rede. Es bestünde vielmehr die Gefahr, dass wir dann gleich wieder beim Status Quo gelandet wären (von destruktiven Prozessen gedanklich/emotional loslassen zu können im weiteren Sitzungsverlauf echt schwer, selbst wenn das, weswegen es mir nicht so gut ging, zurückgestellt wurde). Ist mittlerweile auch in der Hinsicht besser.
Mir hat geholfen zu verstehen, dass ich ja nun nicht mehr allein mit diesen Gefühlen bin, sondern die Therapeutin da ist um mir damit zu helfen.
ja... das hilft auch mir viel... meinte sie auch, dass sie mich damit (Gefühlen) nicht alleine lassen will (und zeigt das ja auch durch Taten). =>
Zuletzt geändert von stern am Mo., 07.03.2011, 23:04, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25013

Beitrag Mo., 07.03.2011, 21:02

Anfangs habe ich für mich ausfindig gemacht in welchen Gefühlslagen, Situationen, bei welchen Themen welche Symptome auftreten.
Umpf... so eine Liste mit bes. heiklen Situationen, versuchte ich auch mal aufzustellen (insbes. in der Hoffnung komprimieren zu können, ob sich das auf auf ein paar typ. Auslöser/Gemeinsamkeiten reduzieren lässt. Ist schwer... aber andernfalls könnte ich manche Erlebnisse nur als absurd/seltsam/komisch/unerklärlich beschreiben). Wah, glaubste ich hätte das in der folgenden Sitzung besprechen können? Da schob sich (in Erinnerung an manche Auswirkungen von Fragebögen) auch wieder so eine ätzende, aber mildere Angst dazwischen. Die Thera machte dann auch keinen Druck oä... aber ich will jetzt nochmals die eine oder andere früherer Situation ganz kurz aufgreifen. Vielleicht erkennt dann wenigstens die Thera ein typ. Muster.

Und auch im Hinblick falls sich nochmals etwas anbahnt, wie wir damit umgehen. Denn ich erinnere mich, dass sie mal bei Besprechung eines Themas fragte, was passieren könnte. Ich: Dass ich umkippe wie z.B. damals als xy. Sie: Das sei ihr zwar in Sitzungen noch nicht passiert... aber sie würde dann einen Krankenwagen rufen. Bis auf letztes Mal war ich zumindest in Sitzungen nicht in einer solchen Angst spürbar gesteckt. Aber jetzt ist diese Aussage natürlich wieder umso mehr auf meiner Bildfläche... und DAS brauche ich nicht. Notfalls tut's bei mir hinlegen, dann bin meist relativ schnell wieder präsent (iss auch normal, meine ich, wenn eine Ohnmacht dadurch bedingt ist, dass der Blutdruck abfällt, und das Gehirn nicht mehr genug Sauerstoff hat, der vielmehr in die Muskulatur abgezogen wurde... und das ist auch nicht tragisch... außer man schlägt sich den Kopf oä im Fallen an). Und da das im Liegen kaum passieren kann, wäre es eine Lösung, wenn ich mich gleich von Anfang an lege (wie schon mal als ich liegend eine Sitzung machte. Setzt voraus, dass sie dieses Setting als passend erachtet ... das letzte Mal gab sie das mit Begründung vor, wie sie sich das vorstellt, was ich auch gut nachvollziehen konnte).
Wie caro sagte, habe ich versucht es locker zu sehen, es nicht überzubewerten, sondern einfach geschehen zu lassen. Kanns nicht beschreiben, schon dadurch hatte ich das Gefühl ein Hauch mehr Kontrolle zu haben.
Ich hab' zumindest Hoffnung, dahin auch noch zu kommen. NOCH ist es mit dem Geschehen-Lassen noch so eine Sache... denn früher war es dann auch teils so, dass es dann in der Tat geschah. Z.B. Berufsschule. Film geschaut. Schwindelig geworden. Ging noch etwas, und ich fand es übertrieben? peinlich? meine Freundin anzuklopfen, dass mir gerade ziemlich schwindelig ist, geschweige den Raum zu verlassen mit jemanden, geschweige hinzulegen oä. Hoffte nur es legt sich, dass ich nicht umkippe. Kurz als mir schwarz vor Augen wurde (das kriege ich teils noch ganz kurz mit), erinnere ich mich, dass ich sie jetzt antippen wollte. Too late. Abflug. Doc: Körperlich alles in Ordung. Lag vermutlich am Film (ernsteren Inhalts). Ich: So sensibel bin ich nicht, dass ich bei jedem Film umkippe... und war eher empört, warum er mir nicht sagen kann, was das ist. Gut, lässt sich noch schwerer konstruieren als letzte Sitzung... aber nach dem, was ich davon noch erinnere, erkenne ich mittlerweile zumindest eine hohe Plausibilität.

Ansatzweise Kontrolle konnte ich (in einem Zwischenschritt) erst wieder zurückerlangen, wenn ich mich distanzieren konnte. Und auch jetzt ist es mitunter noch wichtig, dass ich gerade noch die Punkte erwische, an denen ich noch reagieren kann (hinlegen, Kopf einschalten und Aufmerksamkeit abziehen, etc.). Andernfalls erlebe ich es subjektiv eher als Verselbständigung/Eigendynamik... und noch mehr solche Erfahrungen sind wenig förderlich für mich. Letzte Sitzung habe ich das auch nur bedingt so erlebt, vielmehr behielt ich insofern die Kontrolle über mich, als ich mich hinlegte... und es dann nicht mehr als Übelkeit und Schwindel war (die Ängste umzukippen entfalten eher eine Eigendynamik). Besser wäre es natürlich gewesen, ich hätte anders damit umgehen können... aber deswegen sehe ich es als Zwischenschritt.

Ich will jedenfalls dahin kommen, dass ich anders damit umgehen kann bzw. ich mich annähern kann, und dabei Emotionen so zulassen kann, dass manche Schutzfunktionen/Abwehr überflüssiger wird. Ist auch meine Erfahrung, dass dann manches gar nicht mehr so entgleist, sondern vielmehr wieder abflacht... und dann ist's auch mit dem Geschehen-lassen leichter. Nun ja, und ein andere mal gibt eine Traurigkeit halt doch in Übelkeit um... so dass ich diese Balance zw. Zulassen und Distanzieren es als Gratwanderung auf einem allerdings erhelblich breiter gewordenen Grat sehe.
Es war bei mir auch die normale Therapiearbeit, die Besserung brachte.

Ich versuche mich an die für mich konzipierte Faustregel zu halten : Dahein eher frühzeitiger unterbrechen, in der Therapie dafür umso mehr wagen. =>
Zuletzt geändert von stern am Mo., 07.03.2011, 23:17, insgesamt 3-mal geändert.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25013

Beitrag Mo., 07.03.2011, 21:03

Schwindel und Übelkeit habe ich noch manchmal, gerade vor und zu Beginn von Therapiesitzungen. Komme mir da aber auch immer mehr auf die Schliche.
Ui... in der Form erlebte ich es noch nicht... vor manchen Sitzungen ist es bei mir eher so eine Art Nervosität/Hibbeligkeit/Unruhe, insbes auch anfangs/während der Sitzung (was bereits meinem alten Thera ziemlich auffiel, auch noch meiner jetzigen Thera, die dem schon ziemlich Beachtung schenken wollte... obwohl daraus nicht sooo der Leidensdruck für mich daraus resultiert. Aber begünstigend ist das klar nicht. Ist aber auch mittlerweile für mich merklich zurückgegangen. Auch noch ausbaufähig, aber tendenziell. Und klar bin ich auch von manchen Sitzungen von vorneherein aufgeregter). Das ist, zumindest bei mir, im Gegensatz zu z.B. einem (sich anbahnenden) Kollaps, eine Art Überaktivierung/-erregung. Und wenn die Erregung zu hoch ist, kann ich Gefühle auch nicht mehr so gut wahrnehmen, bzw. reinkommen, wie du es nanntest. Hab' also hier bei beiden Seiten zugegriffen... und da kann die Physiologie dann auch mal durcheinander kommen .
Und Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht.
In der Tat... das merke ich mir.
Weil eben die Fähigkeit wie Introspektion, Symbolisieren, Verbalisieren, gefühle aushalten können mit dazu gehört.
Und da bei mir das (Aus)Halten von Gefühlen mitunter noch eine Gratwanderung ist, ist mir folgendes mittlerweile unklarer... und ich weiß es echt nicht:

Früher habe ich mich in der Tat von so "Gefühlen" wie Ohnmacht (im Sinne von Machtlosigkeit, also nicht körperlich gemeint), Schreck, Ausgeliefert sein, Hilflosigkeit, etc. tendenziell zu distanzieren versucht, insbes. wenn (erfahrungsgem.) Tendenz zu Entgleisungen irgendwelcher Art nahe lagen. Vielleicht reagierte ich mitunter zu frühzeitig, keine Ahnung... aber meinen stat. Thera meinte ich auch so verstanden zu haben, dass Distanzierung bei mir dann auch angebracht ist. Aber jetzt versuche ich mich ja anzunähern (Gegenrichtung, wenn man so will bzw. moderate Aufhebung von Distanz, in der Hoffnung irgendwann die Balance noch besser halten zu können):

Frage @ all (zu den letzten drei Absätzen): Kann man solche oder ähnliche "Gefühle" überhaupt halten bzw. ist das überhaupt förderlich. Oder hängt das eher davon ab, wie man damit umgehen kann... also ob es sich hochschaukelt anstelle abzuflachen. Also wenn ich z.B. einen distanzierten Perspektivenwechsel schaffe (anfangs mit Eingreifen meiner Thera), dann habe ich diese "Gefühle" vorher vielleicht kurz punktiert (? keine Ahnung, ob das tatsächlich der Fall)... aber löst sich dann evtl. in Traurigkeit oä... was dann schon eher aushaltbar für mich ist (im doppelten Wortsinne).
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25013

Beitrag Mi., 09.03.2011, 01:03

Ok... ich sehe schon, bevor ich in die nächste Runde gehe, werde ich zumindest einen Teil der Sitzung dazu aufwenden, das nochmals mit der Thera zu besprechen (muss mich allerdings noch etwas gedulden ). Das brauche ich auch zwecks meiner Einordnung. Zumal mich der Punkt Ohnmacht (im körperlichen Sinne als auch im Sinne von Ohnmachts"gefühl") dzt. wieder etwas mehr beschäftigt (aber im Moment ohne direkt in diesem "Gefühl"? zu sein).

Eine absolute Grenze wäre in jedem Fall, wenn die Belastung so hoch ist, dass die Erfahrung eines Kontrollverlustes oder anderer Entgleisungen retraumatisierend wirken würde. Sehe ich nicht... durch mein Stoppsignal hatte ich die Kontrolle über die Situation. Ohnmacht ist für mich beides: Kontrollverlust + Schutzmechanismus. In Ohnmacht fiel ich nicht... ich konnte auch der Thera (mit besagten Einschränkungen) danach noch folgen. Etwas entgleist sind vermutlich Erwartungsängste, umzukippen und mich zu übergeben... die Angst an sich hielt sich jedoch in Grenzen, also das kenne ich auch durchaus anders. Die Übelkeit/Schwindel war das unangenehmste. Kontrolle darüber konnte ich durch Hinlegen wieder herstellen. Soweit so gut... wenngleich ich dennoch eine gewisse Gratwanderung orte... und zwar insofern:

Die Sitzung über kam trotz eher schwerer verdaulicher Thematik das eine oder andere Gefühl, mit dem ich auch umgehen konnte. Absolut unerwartet für mich kam dieses Ohnmachtsgefühl, wobei ich gar nicht mal sicher bin, ob man das als Gefühl im eigentlichen Sinne bezeichnen kann? Genau genommen bin ich nicht mal sicher, ob ich dieses "Gefühl" überhaupt spürte (aber eine gewisse Parallele zwischen körperliche Ohnmacht und Ohnmachtsgefühl liegt zumindest auf der Hand, die mir deutlicher wird... und die auch zu der Situation passen würde). Vielleicht ging eher in Richtung Schreck (aber das in Worte zu fassen mit passender Bezeichnung fällt mir eh manchmal schwer. Und in jedem Fall geht war es keine Schreckhaftigkeit, wie ich sie teils auch erlebe, mit "Hochhüpfen, etc.". Passt also auch nicht wirklich. Eher Erschrecken). Vielleicht eher so eine Art Fassungslosigkeit, Schock oder Entsetzen... hm, das erscheint mir halbwegs annehmbar?

Was natürlich im 2. Anlauf passieren kann, dass diese Gefühl (wie auch immer man es bezeichnet) wieder auftauchen kann. Ziel wäre dann ohne Symptome so reagieren zu können, dass ich erlebe, das ich die Kontrolle darüber zurückgewinne, in dem es wieder abflacht (so wie das auch eine Sitzung zuvor absolut verlief... ohne jegliche Entgleisung, obwohl das für mich auch anstrengend war). Will ja insbes. im RL, Situationen, die etwas in die Richtung anstossen als beherrschbarer erleben. Das fiese und damit schwerer daran ist, dass das eben auch die Physiologie in Richtung Zusammenbruch stellen kann (ich meine, meine Neigung dazu kenne ich, wenngleich ich mir trotz ein paar biologischen Kenntnissen mit der Einordnung der dabei ablaufenden physiolgischen Reaktionen im Moment noch schwer tue). Die galanteste Lösung erscheint mir daher (evtl. auch als Zwischenschritt) eine Durchführung im Liegen... und dass ich darauf achte auch ansonsten in körperlich guter Verfassung zu sein. Ich meine, ich kam ja auch schon die eine oder andere Sitzung zu vor zumindest in den Dunstkreis solche "Gefühle", was keine Kreislaufunregelmäßigkeiten nach sich zog. Was da anders war, weiß ich nicht... vielleicht konnte ich da schlichtweg mehr Distanz wahren oder es war von vorneherein abgeschwächter, keine Ahnung.

Im Moment gehe ich jedenfalls davon aus (kann sich aber noch wandeln ). Das der Auslöser in der Tat bei besagtem Gefühl zu suchen ist. Und was sich abspielte war in gewisser Weise ein Schutzmechanismus. Aber keine der mich bewahren sollte in ein Gefühl reinzukommen... sondern eher einer, um aus einem durchaus zentralen Gefühl wieder herauszukommen (und ich kann dabei nicht ausschließen, dass mein Körper/Psyche vielleicht übervorsichtig reagiert... denn eigentlich sprach schon einiges dafür, dass ich weiter hätte dranbleiben können, wenn mir die Physiologie (bzw. Schwindel+Übelkeit) keinen Strich durch die Rechnung gemacht hätte). Werde jetzt halt auch mal schauen, wie man die Physiologie (bei Ohnmachtsneigung) positiv beeinflussen kann, z.B. auch durch Atmung, auf die ich i.d.R. eh noch nicht so achten kann, etc. Hyperventiliert habe ich jedoch nicht, kenne ich aber auch teils aus anderen Situatione (und das soll eine Ohnmachtsneigung auch begünstigen). Ist dann evtl. auch in anderen Situationen hilfreich, in denen sich ähnliches abspielt. Auf Kreislauf-Tropfen @ Co., auf die ich früher zurückgriff (teils bereits prophylaktisch, teils nach Schwindelgefühlen), will ich eigentlich verzichten, weil ich evtl. Wechselwirkungen nicht mehr wirklich abzuschätzen vermag. Und eine Lösung auf psychischer Ebene ist mir eh lieber, weil das dann stärker am Kern greifen würde. Hm.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)


montagne
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 4600

Beitrag Mi., 09.03.2011, 17:57

Hi stern, wollte nur sagen, dass ich gerne nochwas zu deinem Thema sagen möchte, wenns okay für dich ist, weil ich es nach wie vor auch für mich interessant finde.
Bin aber im Moment etwas im Stress, daher vllt. morgen oder übermorgen.
amor fati

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25013

Beitrag Mi., 09.03.2011, 18:03

Wenn ich mir Träume gut merken könnte, könnte ich vermutlich seit dieser Sitzung täglich auch noch mind. einen Traum einstellen, welche würren Träume ich dzt. von Therapiesitzungen habe . Albträume sind es jedoch (zum Glück) keine (was auch dafür spricht, dass ich das halbwegs gut weggesteckt habe)... aber angenehmere kann ich mir trotzdem vorstellen. Bei einem Traum ging es (natürlich mit abstrusen Auschmückungen) auch darum, dass ich Gefühle spüre bzw. wie ich Gefühle (aus)halten kann ( wobei meine Träume wenig Ähnlichkeit mit realen Sitzungen haben).

Und die Frage stellt sich mir in dem Zusammenhang auch... und vielleicht hat ja jemand noch ein paar Ideen dazu: Wie kann man=ich bzw. ihr Gefühle (aus)halten??? Also wenn man ein Gefühl bereits spürt, dass man es so lange (aus)halten oder tragen kann bis es sich wieder auflöst. (Bei mir stellt sich ja manchmal gegenteiliges ein, also Hochschrauben oder Umkippen in Symptomen, wenn man so will, z.B. Übelkeit, wenn die Dosis für mich dann doch too much wird). Wenn ich Gefühle (zu meiner Vereinfachung, wie mein stat. Thera das auch in der Klinik für mich einführte) auf 6 Grundgefühle reduziere, so würde ich sagen, dass ich mir insbes. mit Ärger, Angst und Traurigkeit am schwersten tue... wobei Traurigkeit zulassen und halten von diesen 3 Gefühlen mittlerweile noch am ehesten geht. Iss nicht so, dass ich immer damit Schwierigkeiten habe... vermutlich noch zum Teil, wenn die Intensität eine höhere ist. In besagter Sitzung spürte ich nach der Unterbrechung weder noch , sondern nach diesem (vermutlich schwer aushaltbaren) "Ohnmachtsgefühl" oä war der Prozess erstmal unterbrochen. Auch im Nachgang kam eher wenig... na gut, rationalisiere vermutlich dzt. auch einiges weg, was vielleicht auch gut so ist. Während der Sitzung war jedoch hin- und wieder Traurigkeit gut spürbar (die sich auch wieder legte, ganz normal würde ich sagen)... immerhin.

Was fällt mir aus dem Stegreif dazu ein:

Z.B. Beobachterposition einnehmen (wobei das eine Form der Distanzierung ist). Akzeptanz der Situation. Möglichst wertfrei wahrnehmen (und beobachten). Immer ein Stück näher herantasten, vgl. auch Selene (dann evtl. auch kurzfristig herausgehen), versuchen nur Häppchen zu betrachten (vgl. gesprungenesWasser)... wiederhole jetzt nicht alles, sondern iss hoffentlich abgespeichert. Brauche ich für mich (als Zwischenschritt), da das noch nicht immer problemlos automatisiert abläuft, bei mir zumindest.

Edit: Oh, vallée habe ich eben erst gelesen: ja gerne , freue mich über Beiträge. Bei mir tritt nur eine weitere Schwierigkeit zu tage: Mich kurz zu fassen ... aber das ist vielleicht im Moment auch Ausdruck dafür, was alles in meinem Kopf schwirrt.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

Benutzeravatar

Selene
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 37
Beiträge: 396

Beitrag Do., 10.03.2011, 08:27

Hallo stern,
stern hat geschrieben:Z.B. Beobachterposition einnehmen (wobei das eine Form der Distanzierung ist). Akzeptanz der Situation. Möglichst wertfrei wahrnehmen (und beobachten).
M. E. sind das auch die naheliegendsten Strategien.

Ich habe auch mal nachgelesen zum psychosomatischen Ohnmächtigwerden. Es ist wohl so, dass das Blut in die Beine sackt, um eine schnelle Flucht zu ermöglichen. Dann fehlt das Blut aber im Gehirn und es wird einem schwarz vor Augen. Rein technisch muss man also das Blut wieder in den Kopf kriegen, entweder durch Hinlegen, am besten noch Beine hochlagern oder, habe ich gelesen, durch Anspannen der Muskulatur, so dass der Blutdruck steigt und somit das Gehirn wieder besser versorgt werden kann.
„Im Stehen die Beine übereinander schlagen, und gleichzeitig die
Hände verhaken, sozusagen wie Fingerhakeln. Und dann
gleichzeitig die Hände ganz, ganz kräftig auseinander ziehen und
die Pomuskeln so kräftig andrücken, dass die Beine und die
Muskeln richtig angespannt werden.“ So erreicht man einen Blutdruckanstieg, der über den flauen Moment
hinweg das Gehirn mit Blut versorgen kann. Quelle
Das ist aber natürlich nur Symptombekämpfung, wie ich überhaupt das Ohnmächtigwerden als solches betrachten würde: als körperliches Symptom eines psychischen Problems. Manche Menschen müssen sich schreiend am Boden wälzen, andere sich selbst verletzen, noch andere laufen vielleicht wirklich einfach weg, manche fallen eben in Ohnmacht – natürlich sind all diese Reaktionen unangenehm, aber vor allem sind sie (zumindest kurzfristig) funktionierende Selbstschutzmechanismen. Ich würde grundsätzlich auch akzeptieren, dass das eben Deine Art ist, auf emotionalen Stress und Schock zu reagieren und das das erst mal gar nichts Schlechtes ist.

Offenkundig ist ja aber, dass Du in den meisten Fällen ja nicht direkt bedroht wirst, sondern das ‚Entsetzen’ entsteht ja irgendwie in Deiner Vorstellung, als Interpretation oder weil bestimmte Assoziationen auftauchen. Daher würde ich es in Gefühlssituation, in denen es Dir zuviel wird, wirklich mit der Beobachterposition probieren, durch die man sich einerseits distanziert, andererseits aber eben auch bei sich und dem Gefühl bleibt. Beobachten würde ich drei Ebenen: Was passiert gerade körperlich? Was fühle ich gerade? Was denke ich gerade, also welche Vorstellungen lösen die körperliche und emotionalen Gefühl aus? Vielleicht wäre es auch möglich, zumindest in Therapie, diese Selbstbeobachtung direkt zu verbalisieren. Zum einen verhinderst Du so, dass immer noch mehr von außen auf Dich einstürmt, zum anderen müsstest Du Dir dann nicht merken oder schon interpretieren, was Du gerade beobachtest, sondern ‚protokollierst’ einfach nur.
Vielleicht würde es auch Erleichterung schaffen (und dadurch möglich werden, das Gefühl (aus)zuhalten), überhaupt irgendeine Ausdrucksform für das Gefühl zu finden, es muss ja nicht (nur) verbal sein. Also bei Ärger ein Papier zu zerknüllen oder zu fluchen, bei Traurigkeit eben zu weinen und bei Angst, hm, auch zu weinen? Es könnte ja sein, dass es Dir emotional auch deshalb zu viel wird, weil nichts rausgelassen wird, zumindest nicht in einer Art und Weise, die auch wirklich emotional entlastet. Dann könnte man die körperliche Reaktion Ohnmacht durch andere, adäquatere Reaktionsformen ersetzen. Ohnmacht erscheint mir so als Bild doch als ein 'stiller Protest', als extrem introvertiert. Gerade keine Gefühlsexplosion mit riesigem Drama, sondern eine Implosion... Also vielleicht nicht nur zulassen und aushalten (und sich am besten gar nichts anmerken lassen, sondern konstruktiv das Gespräch weiterführen), sondern auch ausdrücken?!
Und natürlich den Druck rausnehmen. Wenn es Dir zu viel wird, wird es Dir zu viel. Das darf so sein und darauf sollte auch Rücksicht genommen werden. Natürlich kann man versuchen, trotzdem noch etwas bei dem Gefühl zu bleiben, aber so eine Holzhammermethode nach dem Motto: ‚Ich nehme jetzt Kreislauftropfen, lege mich hin, so dass ich gar nicht durch Ohnmacht entfliehen kann, und dann rein in das Gefühl, vor dem ich sonst immer fliehe’ – da würde ich doch behutsamer vorgehen...

Viele Grüße
Selene
Es gibt kein Übermaß an Liebe,
kein Übermaß an Wissen,
und kein Übermaß an Schönheit
Ralph Waldo Emerson

Benutzeravatar

hungryheart
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 35
Beiträge: 1968

Beitrag Do., 10.03.2011, 09:28

hallo liebe stern,

ich hab jetzt nur das eingangspost gelesen und weiß nicht, was sonst so gesagt wurde, möchte aber kurz etwas einwerfen.

ich selbst bin von solchen "anfällen" nicht betroffen, habe aber a) jemanden im freundeskreis mit genau solchen symptomen und b) hatte ich mal eine patientin, die ebenfalls wie du in belastenden situationen ohnmachtsanfälle hatte, die sich körperlich nicht erklären ließen.

bei beiden wurde dann nach eingehende psychiatrischer und somatischer diagnostik die diagnose "dissoziative störung" bzw. dann im verlauf "posttraumatische belastungsstörung" gestellt, wohinter sich wohl auch eine posttraumatische belastungsstörung verbergen kann.

ich möchte deshalb darauf hinweisen, weil dann ein einfaches konfrontieren und "dranbleiben" ohne den rahmen einer traumatherapie in der es ja -ohne dass ich da jetzte expertin bin, was ich weiß, weiß ich nur aus gesprächen mit meiner betroffenen freundin und befreundeten/verwandten psychotherapeuten- auch ganz zentral erstmal ums stabilisieren geht, bevor dann konfrontiert wird.

lass doch vielleicht mal diagnostisch abklären, ob bei dir eine posttraumatische belastungsstörung dahinterstecken könnte.
Nimm was du willst und zahl dafür.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25013

Beitrag Do., 10.03.2011, 12:52

Selene hat geschrieben:Rein technisch muss man also das Blut wieder in den Kopf kriegen, entweder durch Hinlegen, am besten noch Beine hochlagern oder, habe ich gelesen, durch Anspannen der Muskulatur, so dass der Blutdruck steigt und somit das Gehirn wieder besser versorgt werden kann.
Physiologisch betrachtet müsste das so sein *hoff*... und dass ich auch durch Bewegung (also nicht nur durch Hinlegen, wozu ich bisher tendierte) gegensteuern kann, hat dzt. einen ungemein beruhigende Wirkung auf mich. Sicher, das ist erstmal symptomatisch angesetzt, aber wenn ich Symptome wie Ohnmacht oder Ohnmachtsneigung abwenden kann, ist das schon mal viel wert.

Und auch der Brechreiz passt eigentlich gut mit rein (falls meine Erklärungen laienhaft ausgedrückt halbwegs passen): Nämlich das parasympathische Nervensystem (falls das jemanden etwas sagt) ist dann überaktiviert, welches durch die übermäßige Aktivierung die Magenmuskulatur verkrampft, was dann auch zum Übergeben führen kann (passierte ja auch schon . Bei normaler Aktivierung würde hingegen die Verdauungstätigkeit gefördert werden).

Unschlüssig bin ich noch in dem Punkt (aber das wird vermutlich auch so bleiben, denn ich hab' ja in solchen Situationen keine physiologische Messapparatur angelegt ), ob neben dem parasympathischen System gleichzeitig auch das sympathische bis zum Anschlag hochgefahren ist. Eine gleichzeitige Aktivierung kann bei intensiven Erregungszuständen und bei Panikanfällen, etc. zumindest geben . Dafür könnte zumindest sprechen, dass ich (auch in Sitzungen) schon oft genug auf meine Nervosität, Hibbeligkeit, Unruhe, Anspannung, Getriebensein, Wachsamkeit oä angesprochen wurde... also bereits bei (oder teils auch schon vor) Sitzungsbeginn, obwohl noch gar nix passiert ist. Also mein Erregungslevel (gesteuert in dem Fall wohl durch das sympathische Nervensystem: zuständig für Angriff bzw. Flucht) ist von vorneherein höher. War schon öfters Thema in Sitzungen.
Ich würde grundsätzlich auch akzeptieren, dass das eben Deine Art ist, auf emotionalen Stress und Schock zu reagieren und das das erst mal gar nichts Schlechtes ist.
Ja, in Akzeptanz muss ich mich in dem Punkt wohl noch üben. Iss schwer, denn wirklich akzeptabel iss das für mich nicht. Aber ich weiß was du meinst, und das ist wohl in der Tat wichtig und richtig.
Offenkundig ist ja aber, dass Du in den meisten Fällen ja nicht direkt bedroht wirst, sondern das ‚Entsetzen’ entsteht ja irgendwie in Deiner Vorstellung, als Interpretation oder weil bestimmte Assoziationen auftauchen.
Ja, den Punkt habe ich zwar noch nicht so ganz klar... aber im weiteren Sinne geht das wohl von meinem Innenleben (inklusive biologischer Reaktionen) aus... wobei solche Reaktionen nicht nur bei Bedrohung, sondern auch in Schocksituationen anspringen können (in denen ich realitär auch schon mit Ohnmachtsneigung kämpfte). Aber logisch: In der Sitzung war weder reale Bedrohung noch Schock gegegeben, sondern da hat mich eher mein Innenleben in einen solchen Zustand versetzt.
Vielleicht wäre es auch möglich, zumindest in Therapie, diese Selbstbeobachtung direkt zu verbalisieren.

Das Verbalisieren fällt mir dann mitunter schwer, insbes. je höher die Erregung. Ähnlich haben wir das mitunter auch gemacht (wobei meine Thera mich dann ggf. auch korrigerte, wenn ich wertete). In dieser Sitzung selbst, war es eher so, dass ich erst beobachtete (ohne zu verbalisieren)... und erst danach erzählte, was ich beobachte. Zumindest in kritischeren Situation isses also auch eine gute Idee, frühzeitiger zu verbalisieren. Werde ich versuchen auch anzusprechen.
Vielleicht würde es auch Erleichterung schaffen (und dadurch möglich werden, das Gefühl (aus)zuhalten), überhaupt irgendeine Ausdrucksform für das Gefühl zu finden, es muss ja nicht (nur) verbal sein.

Papier und Stift zum Aufmalen hatte ich auch schon mal neben mir liegen... hab's dann aber verbal versucht, was aber mitunter echt schwer ist, die dann die passenden Worte zu finden. Ein Bild aus meinem Kopf ausdrucken und vorlegen zu können, wäre praktisch... dachte ich mir schon öfters
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25013

Beitrag Do., 10.03.2011, 12:55

Also bei Ärger ein Papier zu zerknüllen oder zu fluchen, bei Traurigkeit eben zu weinen und bei Angst, hm, auch zu weinen?
Kann ich (noch) nicht (warum ich z.B auch nicht weinen kann, wäre vielleicht schon wieder ein neues Thema... kippt wie gesagt teils auch in Übelkeit um. Nicht immer, aber teils schon noch). Ich glaube, Zwischenschritt muss erstmal sein, dass ich aus dieser Art von Blockade dann herauskomme (ohne Symptome oder im Extremfall umzukippen) bzw. das frühzeitiger schaffe. Oh Mann, das passt mittlerweile echt alles so erschreckend gut zusammen. So höre ich z.B. von Freunden (z.B. Konflikt, der objektiv nicht so schlimm ist, mir aber wohl zu sehr an die Substanz geht=Stress): Andere würden schreien oder ausrasten... du reagierst gar nicht, auch kaum eine emotionale Regung. Also iss nicht so, dass ich nicht will *g*, aber ich erlebe es teils so, dass ich da echt wie blockiert bin. Oder anderes Telefonat mit Freundin: Ich wollte etwas sagen, konnte aber selbst das nicht mehr. Wobei ich relativierend sagen muss, das betrifft Situationen, in denen ich unter höherem Stress stehe (erstmal egal, wodurch der ausgelöst ist).
Es könnte ja sein, dass es Dir emotional auch deshalb zu viel wird, weil nichts rausgelassen wird, zumindest nicht in einer Art und Weise, die auch wirklich emotional entlastet.

Ja, genau... wenn das gelingt, dann erlebe ich das auch so.
Ohnmacht erscheint mir so als Bild doch als ein 'stiller Protest', als extrem introvertiert. Gerade keine Gefühlsexplosion mit riesigem Drama, sondern eine Implosion... Also vielleicht nicht nur zulassen und aushalten (und sich am besten gar nichts anmerken lassen, sondern konstruktiv das Gespräch weiterführen), sondern auch ausdrücken?!
Ja, hat auch sehr viel ... Weiß nicht, ob es jemanden interessiert: Bin gerade darauf gestossen, dass es zwei Stresstypen gibt (die es in der Rein- bzw. Extremform so nicht gibt... aber tendenziell). Und unter stärkerem Stress finde ich mich teils gut in dem zweiten beschriebenen Typ wieder (in anderen Situationen eher der andere Typ):
... Äußerlich ist diesen Menschen kaum eine Regung anzusehen. Sie wirken oft betont ruhig und beherrscht. Ihre "inneren" Konflikte tragen sie durch parasympathische Reaktionen, beispielsweise Magen-Darm-Störungen aus. Auch dieser Typ kann in akuten Situationen mit Kopfschmerzen (durch Blutdruckabfall, Blutleere im Kopf) reagieren. Durch Unterversorgung des Gehirns sind Konzentrationsprobleme ebenfalls häufig zu beobachten. Der Vagotoniker reagiert dann eher mit Schwindelgefühl, Benommenheit und Müdigkeit oder Ohnmacht. ...
Der Vagotoniker reagiert passiv, introvertiert, depressiv und mit passivem Muskelreflex. Er spannt unbewusst Nacken, Schultern, Arm- und Beinmuskeln an, er geht eher in gebückter Haltung durchs Leben. Er bildet einen Muskelpanzer um seinen Schultergürtel aus.
http://www.ipn.at/ipn.asp?BJW
Heftige Spannungsschmerzen kenne ich aus solchen Situationen... das blockierte... die Leere im Kopf, dass ich mich nicht mehr gut konzentrieren kann, den Faden verliere, rumstottere, langsam rede, Schwindelgefühle, Ohnmacht, Muskelverspannungen im Schulterbereich *pfeif*. Hoffe, dem lässt sich durch oben besagte Bewegung etwas gegensteuern... zumindest als ersten Schritt gegen die lästigen Symptome wie Schwindel und Übelkeit und ggf. Ohnmacht. Und das dann das parasympathische System aus seiner Überaktivität, das in (normaler Aktivierung) für Entspannung zuständig ist (in Überaktivität dann wohl für Ausknocken ) wieder herauskommt. Erlebe ich ja selbst so, dass ich bis zu einem Punkt komme, über diesen hinaus aber noch nicht unbedingt, weil dann die inneren Stressglocken klingeln oder ich blockiert bin, mit den absurdesten Reaktionen... mennö.
Zuletzt geändert von stern am Do., 10.03.2011, 13:08, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25013

Beitrag Do., 10.03.2011, 12:56

hungryheart hat geschrieben:ohne den rahmen einer traumatherapie
Danke auch dir für Antwort . Insofern bestehen keine Bedenken... meine Thera arbeitet traumorientiert und tiefenpsychologisch. Und bereits seit der Klinik wurde (mit Früchten) viel auf Stabilisierungsmöglichkeiten hingearbeitet. Also eine grds. Stabilität sehe ich eigentlich als gegeben an. Und in besagter Sitzung konnte ich ja einen cut ziehen (und es war auch vereinbart -*äh*besser gesagt: das stellt sie gar nicht zu Diskussion- dass sie ab- oder unterbricht, wenn sich in einer Sitzung ungünstige Wendungen abzeichnen... normal ist meine Thera da auch eher übervorsichtig. Das mir in der Sitzung schwindelig und übel wird, war auch null vorherzusehen, für mich zumindest nicht. Wir hatten es ja auch schon ein paar mal von diesem Thema, da passierte das nicht... allerdings hatte ich da emotional mehr Abstand. Kann jetzt halt sein, dass doch noch ein paar Zwischenschritte einzulegen sind. Nervt mich zwar, jetzt wieder an einem Punkt nicht weitergekommen zu sein, aber es scheint wichtig zu sein, dem Beachtung zu schenken. Ich werde sie darauf eh nochmals ansprechen, wobei ich denke, sie wird das auch nochmals nachbesprechen wollen. Da diese Ohnmachtsneigung aber eine vertrautere Reaktionsform von mir in verschiedenen Zusammenhängen ist, ist mir schon viel gelegen, dem Herrin der Lage zu werden).
"dissoziative störung"
Das ist der Punkt an dem mir bereits in meinen Überlegungen etwas flau wurde . Da ich aber in dem Punkt eh nicht so recht weiterkomme, werde ich insbes. auch diesbezgl. nochmals eine Einschätzung meiner Thera einholen. Wie gesagt, in der Sitzung dissoziierte ich wohl nicht (ich konnte unterbrechen, kämpfte zwar mit Übelkeit und Schwindel, weswegen ich mich dann auch hinlegte... aber ich konnte die ganze Zeit der Thera folgen, meine ich, soweit Schwindel+Übelkeit nicht die Aufmerksamkeit abzogen). Nur habe ich mich auch schon gefragt, ob vertraute Ohnmachten oder Ohnmachtsneigungen, die ich durch Hinlegen noch abwenden konnte (insbes. die, die davon nicht auf äußere Faktoren zurückzuführen waren, sondern eher auf psych. wie Panikattacken, Schockreaktionen) dann schon als dissoziative Reaktionsweise/Verhalten einzustufen sind (eine Thera (m)einer Freundin ordnete das eben auch so ein, sprich als diss. Verhalten) . Kenne mich damit zwar nicht wirklich gut aus, aber zumindest in Richtung Konversionsstörung dürfte es nicht gehen... denn es sind ja best. Kreislauf- bzw. Angstsymptome dann definitiv spürbar. Und soweit es geht bin ich eh der Typ "jetzt bloss nix anmerken lassen". Z.B.(andere Situation): Ich verließ den Raum stillschweigend schwindelig und kippte dann doch in der Toilette um, um mich anschließend ganz zu verdrücken . Bzw. anders gesagt: Wäre der Exit manchmal nicht Ohnmacht, würde ich dann vielleicht anderweitig dissozieren? Dass ich Tendenzen dazu habe, weiß ich zumindest mittlerweile. Und in dem Kontext um den es ging, wäre es auch nicht ganz so abwegig, dass das bei Instabilität passieren könnte (Ohnmacht oder Diss.).

Oder ist es alternativ eher eine Stressreaktion mit physiologischen Folgen (wie Blutdruckabfall, etc. pp., überwiegend parasympathisch gesteuert) Allerdings ist dann auch fraglich, warum ich aus der (anfänglich auch biologisch sinnvollen) "Schrecksekunde" (Erstarrung) nicht unbedingt so ohne weiteres auf Angriff-Flucht umschalten kann. Wie gesagt, zu relativieren ist das insofern, dass das eher bei subjektiv stärker erlebten Stress passiert (wobei die Situation objektiver gesehen auch eine banalere sein kann. Trotzdem kann bei mir subjektiv die Stressreaktion stärker ausfallen). *Umpf* .

Aber keine Ahnung wie man das medizinisch/psychotherapeutisch einordnen kann... aber dafür muss dann zunächst die Thera herhalten, die arme Frau, die ich mal wieder mit ganz vielen Verständnisfragen konfrontieren werde . Ärzte erklärten mir das bislang (dann halt retropespektiv, was dann natürlich schwerer zu erfassen ist, als temporären Blutdrückabfall => Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt => wohl aus psych. Gründen, in die sie aber en Detail nicht so involviert waren. Bzw. Ärzten denen ich bei der Behandlung wegkippte, die erklärten dazu nicht unbedingt etwas, sondern schauten logischerweise eher, dass ich wieder auf die Beine komme). Noch früher dachte ich immer, dies müsse ein rein körperliches Problem sein.

Iss vielleicht auch gut, dass das in schwächerer Ausprägung auch mal in der Sitzung passierte... so habe ich mehr Bezug dazu als wenn ich wie bisher (dann idR ohne viel wahrgenommene emotionale Beteilung und somit wohl eher aus Distanz) diese Schwierigkeit bestenfalls mal andeutete.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)


montagne
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 4600

Beitrag Do., 10.03.2011, 14:38

Kann man solche oder ähnliche "Gefühle" überhaupt halten bzw. ist das überhaupt förderlich. Oder hängt das eher davon ab, wie man damit umgehen kann... also ob es sich hochschaukelt anstelle abzuflachen. Also wenn ich z.B. einen distanzierten Perspektivenwechsel schaffe (anfangs mit Eingreifen meiner Thera), dann habe ich diese "Gefühle" vorher vielleicht kurz punktiert (? keine Ahnung, ob das tatsächlich der Fall)... aber löst sich dann evtl. in Traurigkeit oä... was dann schon eher aushaltbar für mich ist (im doppelten Wortsinne).
"Man" kann, klar. Die Frage ist, wie ist es bei dir?

Ich spreche mal aus eigener Erfahrung, bin mir aber ziemlich sicher, dass ich da kein Einzelfall bin, sondern eher ein gewöhnlicher, geradezu lehrbuchhafter Fall.
Am Anfang der Therapie habe ich viele Gefühle in vielen Situationen nicht gespürt. Wut, Trauer, Enttäuschung, Angst, aber auch Zuneigung, Liebe, Verbundenheit.
Dafür hatte ich viele körperliche Symptome. Direkt, wie eben Übelkeit, Schwinddel, akute Schmerzen, Derealisation und Depersonalisation. Hatte aber sonstige psychosomatische beschwerden, wie unklare Bauchschmerzen, Kopfschmerzen.
Dann wurde es immer besser, dass ich mich und meine Gefühle wahrnehmen konnte, die Symptome sind in dem maße weniger geworden, wie ich fühlen konnte, wie ich einen Bezug zu mir, zu meinem Innenleben bekam.
Dann kann eine Phase, ind er ich von Gefühlen überschwemmt wurde gerade wenn es in der Therapie um schwierige Themen ging. Hab das auch sehr ausagiert. Da waren sicher Situationen, Tage dabei, an denen es mir wirklich schwer viel das auszuhalten, aber ich musste ja. Denn die gefühle waren da! (Deshalb finde ich dissiziative Symprome gar nicht mal so schlecht.) Ganz ehrlich, ich hatte Situationen, die ich ohne meine Therapeutin, ohne ihren halt vllt. nicht so überstanden hätte. Vllt. wäre ich verrückt gewordne, vllt. hätte ich eine Kurzschlusshandlung begangen. Weil die Trauer eifnach zu viel war. Auch war ich manchmal so wütend, dass ich es nicht in mir halten konnte, sondern das ganz schön ungerecht rausgelassen habe in der Therapie.
Deshalb denke ich auch, ein zwanghaftes dran arbeiten ist vllt. gar nicht so gut. Denn ich bin überzeugt es kann echt ins Auge gehen. muss nicht, aber kann. Manche sagen, die Seele mutet einem nur zu, was man aushalten kann, aber das Glaube ich nicht.
Aber irgendwie, ich kann dir nicht genau sagen wie, habe ich gelernt, die Gefühle überhaupt erstmal zu ertragen. Meine Therapeutin hat es oft gehalten, mich beruhigt oder einfach nur gehalten. Und dadurch habe ich gelernt, indirekt irgendwie mir das selbst zu geben. So wie es im Grudne auch ein kleines Kind von der Mutter lernen sollte. das ist ja ein ganz anderer Lernprozess, als sagen wie Schuhe zubinden. Etwas, da sman nicht so richtig üben kann, nicht bewusst angehen kann. Es wurde einfach allmählich besser ohne, dass ich bewusts etwas dafür getan hätte.

Insofernd denke ich ja, man kann die schweren Gefühle aushalten und damit umgehen, aber das ist eben eher das Ziel, als der Anfang.
Und in dem Maße, wie man auf diesem Weg voran schreitet, so schwinden auch die Symptome, da bin ich mir sicher.
Wobei ich auch denke, zumindest für mich, ich kann es mir auch verzeiehen, wenn doch mal wieder was auftritt. In der vergangenen Stunde hatte ich dollen Schüttelfrost und habe arg gezittert, war ganz zusammengekrampft und irgendwann war alles nur noch wirr in meinem Kopf. Sowas kann schon immer mal wieder vorkommen. Wichtig ist, dass es in der Tendenz und allgemein besser wird.
amor fati

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag