Liebe Gothika
Das ist in meinem Leben ein wenig anders.
Meine Kinder sind ja auch schon etwas älter.
Gothika hat geschrieben:"Mama, Mama, warum bist du so streng mit mir, wenn um's Geld geht?" -"Damit du nicht wie dein Vater wirst!"
Das ist natürlich Kabis.
Mit Geld umzugehen ist sowieso wichtig zu lernen. Oder in deinem Fall mit Ordnung. Wichtig ist auch, das Pendel nicht auf die andere Seite ausschlagen zu lassen und ins andere Extrem zu fallen.
Trotzdem kann man dem Kind das gute Gefühl vermitteln, wenn das Konto nicht permanent leergeräumt wird für irgendwelchen Firlefanz. Dass man nichts least, sondern wartet, bis man es sich leisten kann. Dass man sich nach seinen Verhältnissen richtet. Und doch nicht geizig werden muss.
Ich hatte letzthin mit meinen Kindern die Diskussion um die Besserwisserei. Da sagten sie selber, dass sie das an ihrem Vater nicht mögen. Bei ihm ist das sehr ausgeprägt. Ich bin froh, dass meine Kinder das selber gemerkt haben. Ich bin mir auch sicher, dass reflektierte Kinder von selber merken, dass etwas nicht optimal läuft.
Kinder in der Pubertät möchten sich ja von sich aus absetzen. Meine haben sehr gut beobachtet. Und sie haben für sich gewertet. Nein, sie möchten nicht besserwisserisch sein. Also arbeiten sie daran, oder werden es erst gar nicht. Wir reden über solche Themen. Wenn die Kinder von sich aus damit kommen sowieso, und manchmal ergibt es sich oder ich nütze eine günstige Gelegenheit um diese Dinge aufzuführen.
Im Fall von dem Vater deines Kindes wäre es toll, wenn das Kind selber merkt, wie schrecklich Unordnung und Chaos ist. Dass man sich schämt, wenn Besuch kommt. Ich denke, man kann das auf gute Art vorleben, indem man sein eigenes Leben ordnet. Messitum hat ja nicht nur äusserliche Auswirkungen, es ist ja auch ein Ausdruck von etwas Innerem.
Das Kind erleben lassen, wie toll es sich anfühlt, wenn man miteinander aufräumt und sauber macht. Auch mal "sieben Grad" sein lassen, damit es nicht steril wird.
Ich bemerke natürlich, wenn bei einem meiner Kinder etwas nicht optimal läuft. Ich bin mir aber bewusst, dass ich nur bedingt Einfluss habe, dass die Gene, die Umwelt ihr übriges tun und schlussendlich sind sie Menschen mit eigenen Bedürfnissen, Charakter und haben ein Recht darauf, ihren eigenen Weg zu gehen. Und ihre eigenen Fehler zu machen.
Nur finde ich, Grundlegendes möchte ich ihnen beigebracht haben. Das sind natürlich meine eigenen Werte, wie Ordnung, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, mit Finanzen umgehen können usw. Ich habe ein riesiges Glück, dass meine Kinder vieles von sich aus eingesehen haben und wir keinerlei Diskussionen um Selbstverständlichkeiten brauchten.
Dabei habe ich jedoch die Eigenheiten sehr berücksichtigt. Eines meiner Kinder ist die Ordnungsliebe in Person, das andere hat gerne Chaos. Das hab ich ihm gelassen, er war aber auch selber verantwortlich dafür. Interessanterweise hatte er immer Überblick über sein Chaos. Ich hab halt nur geputzt, wo ich hinkam. Das hab ich ihm auch so mitgeteilt. Und glaub mir, heute putzt er sogar selber ab und an, wenn seine Freundin auf Besuch kommt.... Nur im gemeinsamen Bereich müssen sie sich an Regeln halten und natürlich würde ich einschreiten, wenn Esswaren oder dergl. rumliegen würden. Aber da war auch immer klar, man isst am Tisch. Somit wiederum keine Diskussion .
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet