Eltern - Wut und schlechtes Gewissen zermürben mich

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Taffi
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Beitrag Do., 14.02.2008, 10:44

Hallo fraue Maus,

ich würde mal prüfen lassen, ob euer Vertrag evtl. sittenwidrig ist.

§ 138 BGB:
Sittenwidriges Rechtsgeschäft; Wucher

(1) Ein Rechtsgeschäft, das gegen die guten Sitten verstößt, ist nichtig.

(2) Nichtig ist insbesondere ein Rechtsgeschäft, durch das jemand unter Ausbeutung der Zwangslage, der Unerfahrenheit, des Mangels an Urteilsvermögen oder der erheblichen Willensschwäche eines anderen sich oder einem Dritten für eine Leistung Vermögensvorteile versprechen oder gewähren lässt, die in einem auffälligen Missverhältnis zu der Leistung stehen.


Absatz 2 lässt euch vielleicht einen Schlupfwinkel. Deine psychische Verfassung, die ja schon länger so ist, wie sie ist, könnte im Sinne der Bedingungen verstanden werden. Falls das eine Möglichkeit ist, müsste sicherlich ein fachärztliches Gutachten vorliegen, und dann solltest du nicht nur darauf warten, einen Platz beim Therapeuten zu bekommen, sondern auch bei einem Facharzt (Psychiater) vorstellig werden.
Wie gesagt: ich würde das mal durch einen Rechtsanwalt prüfen lassen.

Alles Gute,
Taffi
Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will.

"Erfahrungen sind Maßarbeit. Sie passen nur dem, der sie macht." Carlo Levi

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graue maus
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Beitrag Do., 14.02.2008, 11:24

Goldbeere hat geschrieben:graue Maus,

mal ne ganz böse Frage am Rande:
Meinen Eltern wurde ein unentgeltliches Wohnrecht eingeräumt.
Wie ist das denn überhaupt festgeschrieben? Lässt sich da gar nichts machen?

lieben Gruß
Goldbeere

PS: Stell doch den juristischen Teil deines Problems mal in ein Rechtsberatungsforum, vielleicht kann dir da jemand helfen, was die aktuelle Sachlage angeht.
Es ist im Grundbuch festgeschrieben, da kann man juristisch gar nichts machen. Leider!

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graue maus
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Beitrag Do., 14.02.2008, 14:34

wie gehst du mit sowas um?
Willkommen im Club, Anarchistin!

Könnten meine Eltern sein.

Ich kann das nachvollziehen. Gerade weil man so schlechte Erfahrungen mit den Eltern gemacht hat und weiß, was die bei einem angerichtet haben, möchte man beim eigenen Kind besonders aufpassen, besser sein, nicht die gleichen Fehler machen. Weil einen mangelndes Selbstbewusstsein quält (anerzogen), stellt man sich auch als Mutter immer in Frage und sieht eh schon nur das, was man falsch macht und ist unsicher.

Wenn die Eltern zum einen das auch auf solche Art bestätigen und das auch dem Kind schon eintrichtern, dass die Mama eh nichts taugt, ist man wütend. Das ist völlig legitim. Und man fühlt sich wieder einmal bestätigt im eigenen Selbstbild. Und dann diese Aussage, bei Mama geht es dir schlecht, bei Oma hingegen gut. – Von wegen!

Die Oma stellt vor dem Enkel die Autorität der Mutter in Frage und jeder weiß, was das für Folgen haben kann. Du hättest ihr sagen können, sie solle so was unterlassen, die Erziehung des Kindes ist allein die Angelegenheit der Eltern.

Das dein Vater nichts dazu sagt, ist klar, er ist ja ein Ja-Sager. Deine Mutter hat auch immer so gehandelt und beide sind mit ihrem Tun immer durchgekommen. Die denken nicht nach, warum auch?! Von alleine sehen die gar nichts ein. Sehe ich ja bei meinen Eltern. Genau das ist es, was ich auch erwarte, aber das scheint zu viel verlangt zu sein. Ich bin dazu erzogen worden, immer darüber nachzudenken, was den Eltern gut tut. Wie es einem selbst geht, ist uninteressant. Habe ich mal versucht, das deutlich zu machen, waren die Eltern beleidigt, haben nicht mit mir gesprochen und ich war schuld, dass sie Stress haben und es ihnen schlecht geht. Ich habe halt Kummer gemacht. Ich solle mich nicht so anstellen.

Hast du deinen Eltern (insb. Deiner Mutter) denn jemals gesagt, wie es in dir aussieht? Nein? Ich auch nicht. Aber das solltest du dringend tun. Woher soll sie es denn wissen, was sie anrichtet, wenn es ihr nie jemand gesagt hat? Die lesen über misshandelte Kinder in der Zeitung und fühlen sich gar nicht angesprochen. Natürlich nicht, sie machen ja so was auch nicht (in ihren Augen).

Du hoffst darauf, dass sie von alleine drauf kommen – wie ich – aber das wird nicht passieren. Du musst tätig werden. Sag ihnen, was los ist oder schreib es. Ich wünschte, ich könnte das auch, aber dazu ist es nun zu spät. Was kann schlimmeres passieren? Sie sind im Moment eh bockig. Entweder sie bleiben es oder sie wachen auf, weil du sie geweckt hast. Und wenn es kein Verständnis gibt, weißt du wo du dran bist und kannst deine Eltern auch „im Stich lassen“. Sie haben es nicht anders gewollt. Denke daran, du bist erwachsen, du brauchst sie nicht unbedingt. Es gibt Freunde usw., die nicht auf deinen Gefühlen rumtrampeln. Reagiere nicht, sonder agiere! Mach den Anfang. Ich weiß, es ist schwer.

Die Frage, wie ich damit umgehe? Wäre ich damit gut umgegangen, wäre ich heute nicht in dieser Situation. Im Nachhinein hätte ich das getan, was ich dir geraten habe, solange es noch um regelbare Dinge geht. Zeige deiner Mutter ganz klar, wo deine Grenze ist, sag es ihr immer wieder, wenn sie sie überschreitet. Warte nicht zu lange – wie ich.

Liebe Grüße!

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anarchistin
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Beitrag Do., 14.02.2008, 14:41

hy graue maus,

vielen dank für deine antwort. ich hab mich in deinem text echt wiedergefundn... ich habe mit meinen eltern schon geredet, meiner mutter schon mails gesendet wo ich mein innerstes nach aussen gekehrt habe, ich hab ihr auszüge aus seiten über borderline kopiert, ich hab mit ihr geredet. im endeffekt muss ich dir sagen: es hat keinen sinn. also ärger dich nicht das du es nciht getan hast. ich weiss nciht was depremierender ist: wenn man nix sagt oder wenn man was sagt und nicht gehört wird...
Der Weg der Extreme führt zum Palast der Weisheit!

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graue maus
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Beitrag Do., 14.02.2008, 16:36

vielen dank für deine antwort. ich hab mich in deinem text echt wiedergefundn... ich habe mit meinen eltern schon geredet, meiner mutter schon mails gesendet wo ich mein innerstes nach aussen gekehrt habe, ich hab ihr auszüge aus seiten über borderline kopiert, ich hab mit ihr geredet. im endeffekt muss ich dir sagen: es hat keinen sinn. also ärger dich nicht das du es nciht getan hast. ich weiss nciht was depremierender ist: wenn man nix sagt oder wenn man was sagt und nicht gehört wird... [/quote]

Du tust mir unendlich leid, weil ich genau weiß, wie du dich fühlst. Ich gebe dir nur den Rat, hak deine Eltern ab, du brauchst sie nicht. Ich kann leider im Moment die räumliche Trennung nicht vollziehen, aber es bekommt mir sehr gut, dass wir nicht reden. Ich vermisse sie überhaupt nicht. Im Gegenteil: Es geht mir nur in dem Moment schlecht, wo ich sie sehe oder höre. Also, tu dir das nicht an!

Meld dich bei Gelegenheit mal wieder, ich werds auch tun. Bis dann!

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graue maus
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Beitrag Do., 14.02.2008, 16:39

§ 138 BGB:
Sittenwidriges Rechtsgeschäft; Wucher
Hallo Taffi,

wir waren beim Anwalt, nachdem wir einen Brief vom elterlichen Anwalt bekommen haben, wir haben alles erzählt, es gibt keine Chance. Danke für den Tipp. Ich werde jetzt mal in einem Rechtsforum nachsehen, ob dein Tipp uns vielleicht doch noch helfen könnte.

Bis dann viele Grüße und - Danke!!!

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graue maus
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Beitrag Do., 14.02.2008, 16:41

Danke für den Tipp, werd gleich mal nachschaun. Gruß!

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Thread-EröffnerIn
graue maus
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Beitrag Do., 14.02.2008, 16:43

Ich hoffe, ich bin dir nicht zu "schroff". (Falls doch, sag´s mir bitte).
Hallo Lea,

du bist nicht zu schroff. Danke, werde jetzt mal in einem Rechtsforum schauen.

Tschau

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Una
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Beitrag Do., 14.02.2008, 20:48

Hallo graue Maus,

ich denke, wenn Du Deine Erschöpfungsustände und Deine gefährdete Ehe ob dieser Zwangssituation und alle Folgen für Deinen Sohn ins Feld führst, müßte in irgendeiner Form etwas zu machen sein in Richtung Miete verlangen. Immerhin haben Deine Eltern ein recht hohes Einkommen!
Es kann ja nicht sein, das Du und Dein Mann für alles zahlt und die Eltern schmeißen das Geld für ihren Spaß im Leben zum Fenster raus!
Da muß es etwas geben!!! Im Notfall mal den Anwalt wechseln oder im Internet weitersuchen!
Das ist auch alles eine Frage der Auslegungssache und nicht in Stein gehauen.
Selbst bei lebenslangem Wohnrecht heißt das doch nicht in jedem Fall kostenfrei!!!

Zu Deinen Erzählungen kann ich nur sagen: Erzähl alles einem Therapeut, der kann auch ein Gutachten (Frag nach ob er sowas schon mal gemacht hat!) über Deine Verfassung schreiben, das als Beweis vor Gericht vorgelegt werden kann.

In einer Familie ist auch nicht alles erlaubt und Deine Eltern, besonders Deine Mutter ist zu Dir unmenschlich grausam gewesen! Wie kann man bei seinem eigenen Kind solche Grausamkeit zeigen???
Da fehlt es ja am allerkleinsten Einfühlungsvermögen.

Also irgendwie müssen Deine Eltern völlig neben der Realtität herdackeln, denn das ist ein ähnlich
kaputtes Bild von der Welt (->Dein eventueller Kebs ist eine Zumutung für mich!), wie es wohl Menschen im größten Drogenrausch haben. Völlig kalt und nur auf den nächsten Schuß aus, egal wen man dafür opfern muß!

Lass Dich bloß nicht weiter knebeln! Schau hin!
Da macht mein Mann nicht mit und ich schaffe das allein nicht. Dann bin ich danach ein psychisches Wrack.
Was ist der Grund dafür das Dein Mann bei einem entscheidenden Gespräch nicht mithilft?
(Hast Du einen Typ wie Deinen Vater geheiratet? )

Ganz fatal sind oft solche Strukturen, in denen man sich gegeseitig als Täter und sich selbst ständig als Opfer wahrnimmt. Wahlweise denkt man in Selbstbezichtigungen extrem über die eigene Schuld nach.
Das ist ein ganz schwieriger Kreislauf aus dem herauszufinden. Aber es ist möglich!

Ändere eine Kleinigkeit und es wird seine Folgen haben. Es reicht schon anders zu denken als bisher.

Deine Mutter scheint böse zu sein über irgendetwas in ihrem Leben und hat sich daran gewöhnt es an Dir auszulassen.
Vielleicht schaffst Du es irgendwann ein Gespräch zu führen, das nicht ihr die Verantwortung abnimmt
(Das fängt auch schon mit dem Gesprächsstil an)
und auch nicht eines, indem Du ihr als ausgeliefertes Kind begegnest.

Konntet ihr denn vor dem Bruch sachlich reden? Oder wie lief das dann ab?

Und kann man solch einen Eintrag im Grundbuch nicht ändern?
Oder einen Vertrag mit den Eltern durchsetzen, nach dem sie Kaltmiete und Warmmiete zahlen müssen?
Oder gar das Haus zurückgeben?

Grüßis
Williams
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).

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graue maus
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Beitrag Fr., 15.02.2008, 07:48

Guten Morgen Williams,

glaub mir, wir haben alles in abgeklopft. Fazit: Keine Chance. Wir waren bei 2 Anwälten, beide sagen das gleiche. Wir haben ein unentgeltliches Wohnrecht ins Grundbuch eintragen lassen. Die Beteiligung am Abtrag haben wir mündlich vereinbart. Da steht Aussage gegen Aussage und unsere Chancen stehen schlechter, weil wir in der Beweispflicht sind. Das sie es die Jahre getan haben (anhand der Auszüge belegbar) zählt nicht, kann als mtl. Schenkung angesehen werden.

Ein solches Wohnrecht zu „kippen“, ist offensichtlich unmöglich. Ich habe schon in Juraforen geschaut, da gibt es einige solche Fälle, auch die Anwälte sage, so was kommt häufig vor. Einzige Möglichkeit wäre, mein Vater greift einen von uns tätlich an. Dann könnten wir eine Chance haben.

Das mit dem Psychologischen Gutachten versuche ich auf jeden Fall. Vielleicht ist das wirklich ein Hintertürchen.

Zum Bösesein meiner Mutter:
Ja, das kann sein. Sie war 17, als sie mit mir schwanger wurde von einem verlobten Mann, der sie natürlich nicht wollte, mich abtreiben wollte. Meine Großeltern haben sie aufgefangen und mich mit großgezogen. Nach einem Vaterschaftstest musste der eine Abfindung zahlen, die ins Haus mit reinging. Auf einem kleinen Dorf kann man sich vorstellen, was sie sich anhören musste. Ein paar Monate nach meiner Geburt lernte sie meinen Vater kennen. Ich erfuhr das ganze dann mit 18 Jahren!

Gibt sie mir vielleicht die Schuld für ihr verpfuschtes Leben? Denn ich denke, sie hat meinen Vater nur genommen, um einen Vater für ihr Kind zu haben. Sie hat auch mal gesagt, dass sie verhärtet ist und das auch nicht ändern will.

Zu meinem Mann:
Nee, der ist kein Ja-Sager. Aber das ist ja der Grund, warum es bei uns fast zu Ende war. Er hat das alles schon lange so gesehen, wie meine Eltern sind und hat sich oft geärgert. Dann haben wir uns immer gestritten, weil ich meine Eltern nicht als so böse ansehen wollte usw. Er hat sich nie wohl gefühlt und wusste, dass es für mich nicht gut ist. Er hat es mir oft gesagt, ich wollte es nicht sehen oder hören. So ging alles seinen Lauf, er gab irgendwann auf und ich entwickelte mich immer weiter zurück – weißt du, was ich meine?! Bis er dann letztes Jahr nicht mehr konnte. Er sagte, er ginge zugrunde, wenn sich nichts ändert. Da bin ich dann wach geworden, als es wirklich drastisch wurde.

Ich stand in seinen Augen immer auf Seiten meiner Eltern – war ja auch so, des lieben Friedens willen. Jedenfalls hat er jetzt solch eine Wut auf meine Eltern, weil es so viele verschenkte Jahre waren, die ihn viel Kraft genommen haben, dass es sicherlich bei einem Gespräch eskalieren würde. Er ist wütend auf seine Dummheit, dass er sich darauf eingelassen hat, wütend auf meine Eltern, dass sie uns so in der Hand haben und unser Leben so im Griff haben. Die haben ihn so viel gekostet, dass er es ihnen nie verzeihen wird. Er sieht ein Gespräch nur als zu Kreuze kriechen an – und das macht ihn wütend. Ist ja auch so, wir müssten betteln, dass sie auf ihr Wohnrecht verzichten, damit wir das Haus mit Glück schuldendeckend verkaufen können, denn sie müssen nicht.

Grüße, graue maus

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Una
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Beitrag Fr., 15.02.2008, 19:54

Oje graue Maus,

das ich Dich so anreden muß (graue Maus) gefällt mir übrigens nicht, weil ich Dir nicht so ein Label überstülpen mag. Das impliziert ja schon das Aufgeben...

Dein Mann und Du sind sehr zu bedauern, denn anscheinend
tobt Deine Mutter einen Rachefeldzug gegen
die Menschen und Dich und Deinen Anhang im besonderen aus.
Sie will wohl euer Leben so zerstören, wie ihres damals zerstört wurde?
Das sie dabei auf die ihr am nächsten stehenden losgeht, spricht für sich.

Fürchterlich das Frauen früher so stigmatisiert waren, wenn sie unehelich schwanger wurden, obwohl sie doch eigentlich schon genug zu leiden haben,
wenn der Mann sie und ihr Kind ablehnt.
Ich kann aber ehrlich nicht nachvollziehen, wieso sie Dir die Schuld in die Schuhe schiebt? Das ist ja auf dem schwächsten Glied der Kette herumgehackt. Sie war immerhin 17 Jahre, als sie schwanger wurde und von nichts kommt das Baby nicht in ihren Bauch.

Es ist tragisch das sie Dich offensichtlich nicht lieben kann, aber vielleicht kannst Du sie auf eine andere Weise einfangen.
Da die Sorge um sich selbst ihre größte ist, könntest Du ihr schriftlich oder mündlich die Folgen ausmalen, die auf sie eventuell zukommen.
Wenn ihr bereit seid, den Preis zu zahlen!

Zum Beispiel, wenn Du aufgrund (viell. auch Dein Mann) eines Erschöpfungssyndroms nicht mehr Arbeitsfähig wärt, was wäre dann?

Nehmen wir an, Dein Mann und Du könnt nicht mehr erarbeiten, was zum Schuldenabzahlen nötig wäre, dann käme es doch wohl zur Zwangsversteigerung? Und dann? Ich bin leider kein Jurist und ich finde es
erschreckend, wenn die Welt voll von solchen Fällen ist.
Das ist wirklich heftig. Bei einer privaten Insolvenz, hättet ihr zwar keinen Besitz mehr, aber ihr hättet das alles hinter euch. Ich weiß, der Preis ist sehr hoch, aber vielleicht ist es die einzige Chance wieder raus aus dieser Falle zu kommen.

Ich frage mich, ob man nicht doch die Fronten wieder aufweichen kann,
denn so geht Dein Mann und Du auch, ständig auf dem Zahnfleisch.

Übrigens: Falls Du Angst hast, das Dein Kind eines Tages auf den Schulden hocken bleibt: Es muß lediglich das Erbe ausschlagen, dann passiert ihm gar nichts. Soviel weiß ich gesichert.

Kannst Du Deine Mutter vielleicht erreichen, indem Du ihr Dein Wissen um ihre Geschichte und ihr daraus resultierendes Verhalten Dir gegenüber reflektierst und ihr Verständnis entgegenbringst? Ihr auch klar sagst, das Du weißt das sie Dich wohl deshalb nicht lieben kann?
Das Du ihre Geschichte schrecklich und bedauernswert findest und
es Dir für sie leid tut, das sie so verhärtet sein muß?

Das Du desweiteren hoffst, das Du nicht die selben Schlüsse ziehen wirst wie sie und eines Tages Deinem Kind so mißgünstig und kalt gegenüberstehen wirst, aus Verhärtung dem Leben gegenüber, auch wenn
Du auch über vieles Enttäuscht wärst?

Du kannst solch einen Brief aber nur dann schreiben und Dich damit ein Stück weit ausliefern, wenn Du ihn schreibst, weil Du das alles ihr sagen willst, ohne auf eine Antwort oder eine Reaktion zu hoffen.
Das ist wichtig zu bedenken, da es sonst sehr leicht
schmerzhaft werden kann.

Deine Mutter läßt Dich und Deine Familie nach einem großen Wort- und Vertrauensbruch allein mit den Schulden für das Haus zurück.
Ich frage mich, was man mit 2500 Euro Rente macht, wenn man nicht mal eine Miete oder Unkosten für seinen Besitz zahlen muß?
Und dann produzieren sie noch mehr Schulden?

Ihr habt wirklich eine böse Falle zuschnappen lassen, als ihr die Schulden mit dem Eigentum übernommen habt!

Liebe Grüße
Williams
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).

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Una
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Beitrag Fr., 15.02.2008, 20:35

Fortsetzung

Zwei Anwälte sind eventuell nicht genug gewesen!

Wie wäre es mit dem Begriff "Grober Undank"?
Denn Körperverletzung kann auch vorliegen, wenn psychologische Erkrankungen aus dem Zusammenleben folgen.

Es gab eine mündliche Absprache und ihr habt wegen eures familiären Hintergrunds auf eine schriftliche Fixierung verzichtet, da man sich in gutem Glauben in einer vertrauensvollen Beziehung sah.
Nun haben Deine Eltern ein gutes Einkommen und könnten demnach locker Miete zahlen. Das ist zumutbar. Das Einkommen ist auch nachweisbar.

Vielleicht kann man da einhaken, auch in die Tendenz sich an euch für die eigene Geschichte zu rächen. Ich denke, wenn man einen Grund findet vor Gericht zu gehen, dann läßt diese Geschichte den Richter nicht kalt und sie ist auch leicht durschaubar.

Ich gebe die Hoffnung nicht auf!

http://bgb.jura.uni-hamburg.de/agl/agl-516.htm

http://www.wer-weiss-was.de/theme64/article2743138.html

LG
Williams
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Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).

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Beitrag Fr., 15.02.2008, 21:04

Williams hat geschrieben:Denn Körperverletzung kann auch vorliegen, wenn psychologische Erkrankungen aus dem Zusammenleben folgen.
... oder wenn diese verschlimmert werden
Am Problem der Schulden, des kostenlosen Wohnrechts usw. wird sich selbst dann, wenn es zu einer Verurteilung kommen sollte (!), aber höchstwahrscheinlich nichts ändern.

§ 530 BGB ("Undankbarkeit") wird nicht greifen; gilt nur bei Schenkungen. Es liegt aber wohl kein Schenkungsvertrag vor. Schulden verschenkt man nicht; das kann man leider nicht.


@graue Maus:

Ich plädiere noch immer für die Privatinsolvenz, falls das mit der Sittenwidrigkeit nicht zieht. Ja, das wäre eine finanzielle Belastung - allerdings eine die vorübergeht. Und die Entlastung durch das Abstoßen des Hauses, durch die dann mögliche räumliche Distanz zu deinen Eltern, speziell deiner Mutter ist wohl kaum zu unterschätzen. Stell's dir nur mal vor, wie es sein könnte, aus diesen Fängen raus zu sein... Aufatmen? Ein Gefühl der Befreiung?

Lebenslänglich (alles bleibt, wie es ist) vs. 7 Jahre Bewährung (Privatinsolvenz) - meine Wahl wäre schnell getroffen. Allerdings bin ich auch nicht mehr so anfällig für derartig verdrehte Schuldgefühle. Insofern hoffe ich, dass du ganz bald einen Therapieplatz bekommst!
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"Erfahrungen sind Maßarbeit. Sie passen nur dem, der sie macht." Carlo Levi

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Pitt
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Beitrag Mo., 18.02.2008, 10:35

Hallo,

eine haarsträubende Geschichte.
Und hier wurden ja schon viele Tipps gegeben.

Was mich interessiert?

Wie kam es dazu, dass ihr nur noch über Anwälte redet?

Wer hat den ersten Schritt getan, und wie ist das abgelaufen.
Wer bekam die erste Post vom Anwalt?
Wurde das vorher "kommuniziert", damit im Streit gedroht oder so, oder kam die Anwaltspost überraschend?

Es ist meines Erachtens ein entscheidender Punkt bei einem "Zerwürfnis" zwischen Eltern und Kindern.

Lg
Pitt

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graue maus
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Beitrag Mo., 18.02.2008, 12:34

Hallo Pitt,

es kam zum Streit wegen einer an sich typischen Kleinigkeit, wie das so ist, das Fass ist übergelaufen. Danach folgte nur noch schriftliche Kommunikation untereinander. Dann blieb plötzlich ohne Kommentar die Zahlung aus, wir schrieben einen Brief, dass es so nicht ginge und verlangten eine Erklärung, wie es weitergehen soll usw. Daraufhin kam der Anwaltsbrief von Seiten meiner Eltern.

Es wurde nicht vorher damit gedroht, der Brief kam sehr überraschend.

Gruß, graue maus

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