Kontaktprobleme und Einsamkeitsgefühle

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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luftikus
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Beitrag Mi., 05.01.2011, 15:45

Lanzalotta hat geschrieben: Aber wenn ich das jetzt so lese, dann scheint es doch mit einem hartnäckigen Muster in Dir zusammen zu hängen.Ich möchte Dir nicht gleich eine Psychotherapie empfehlen, aber hast Du schon eine gemacht?

Weiters gibt es Seminare, wo das Auftreten, Rethorik, Gesprächsführung, Gestik, Körperhaltung usw. anaylsiert wird (anhand von Kameraaufnahmen und Rollenübungen), ich habe von Sowas mal gehört oder im Fernsehen gesehen, ich weiss nicht wie das heißt.Manche Volkshochschulen bieten doch ähnliches an.
Mit einer Psychotherapie habe ich vor kurzem angefangen, aber ich hatte erst drei Sitzungen (die überdies in recht großen zeitlichen Abständen stattgefunden haben, weil mein neuer Therapeut mehrere Sitzungen abgesagt hatte). Das Thema Kontaktprobleme habe ich schon angesprochen, und ich denke, wir werden uns dieses Problems auch verstärkt annehmen.

Die Idee mit den Seminaren finde ich auch sehr gut... Vielen Dank.

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Lanzalotta
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Beitrag Mi., 05.01.2011, 16:21

luftikus hat geschrieben:Das Thema Kontaktprobleme habe ich schon angesprochen, und ich denke, wir werden uns dieses Problems auch verstärkt annehmen.
Eine Therapie ist vermutlich das Richtige!
luftikus hat geschrieben:Die Idee mit den Seminaren finde ich auch sehr gut... Vielen Dank.
Gern geschehen.
Die Ewigkeit dauert lange, besonders gegen Ende.

Woody Allen

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luftikus
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Beitrag Fr., 18.03.2011, 11:29

Ich würde gern diesen Thread mal wieder aus der Versenkung holen, weil meine Situation einfach nicht besser wird. Trotz verstärkter Bemühungen Kontakte zu knüpfen gelingt mir das nicht. Ich habe sogar den Eindruck, dass Menschen regelrecht vor mir davonlaufen. Und ich komme einfach nicht dahinter, welche negativen Signale ich wohl aussende, dass ich so schlecht ankomme.

Jüngstes Beispiel: ein neuer Bekannter und ich hatten festgestellt, dass wir beide sehr gern Städtereisen machen und Berlin sehr mögen. Daraus war die Idee entstanden, doch gemeinsam zu einem verlängerten Wochenende nach Berlin aufzubrechen. Wir fanden eigentlich beide die Idee klasse und ich freute mich auch schon sehr darauf. Doch - zwei Tage vor der Abreise - schrieb mir der Bekannte plötzlich eine E-Mail. Er hätte kein gutes Gefühl mit dieser Reise, und er würde nicht mitkommen wollen. Ich fiel aus allen Wolken und hatte zudem noch den Stress, das Hotel wieder stornieren zu müssen.

Dummerweise nehme ich mir sowas immer sehr zu Herzen, und ich quäle mich jetzt schon wieder tagelang mit dem Gefühl herum, nicht gemocht zu werden und abgelehnt zu werden. Ehrlich gesagt geht es mir ziemlich schlecht damit; nicht nur wegen der entgangenen Reise, sondern auch wegen der Ablehnung meiner Person. Ich weiß nicht so recht, wie ich damit noch umgehen soll. Außerdem würde ich gern etwas an mir selbst ändern, um in Zukunft etwas mehr gemocht zu werden. Ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn mal jemand sagen würde: "Mit Dir würde ich gerne gemeinsam etwas unternehmen."

Ehrlich gesagt: ich fühle mich ziemlich einsam...

Nachtrag: die weiter oben erwähnte Therapie läuft, allerdings finden die Sitzungen bisher nur in recht großen Abständen statt. Seit meiner letzten Krise hat keine Sitzung mehr stattgefunden, da mein Therapeut immer sehr ausgelastet ist.

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per aspera...
Helferlein
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Beitrag Mo., 21.03.2011, 08:49

Hallo Luftikus,

mir geht es ein bisschen ähnlich wie dir: Ich kann zwar Freundschaften anstoßen, und sie können auch eine Weile halten - aber in den letzten Jahren wurden viele davon von meinen Freunden blitzartig aufgegeben - und auch ich bekomme keinen Grund genannt, obwohl ich nachfrage.
Diese Ablehnungen sind sehr enttäuschend und machen auch bitter.

Auch neue Freunde finde ich seit Jahren nicht. Da liegt es daran, dass ich nicht arbeite, wieder single bin und an meinem Alter (über 50), d.h. ja, keine Arbeitskollegen als Möglichkeit, die meisten Leute in meinem Alter sind verpartnert und wollen kein "3. Rad am Wagen", und sind in diesem Alter auch noch komplett mit eigener Familie und bereits bestehendem Freundeskreis ausgelastet (das wurde mir so schon sehr freundlich wörtlich gesagt).

Manchmal stimmt auch einfach die "Chemie" nicht - aber manchmal habe ich auch das deutliche Gefühl, dass meine Freundessuche einfach zu offensichtlich ist, i.e., ich zu bedürftig rüberkomme. Schwer abzustellen...

Ich möchte dir nur mal ein paar Beispiele schreiben, womit ich mich so unwohl fühlen würde, dass höchstwahrscheinlich kein zweites Treffen statt finden würde: Erkennbarer Rassismus/ Sexismus/ Fanatismus, Körpergeruch/ äußere Ungepflegtheit, wenn das Gegenüber nicht zuhören kann/ Egozentriertheit, sehr altmodische/ biedere Kleidung, Grobheit (verbal und im Benehmen), Angeberei, schlechte Manieren (z.B. auch beim Essen), langweilige Tiraden über den eigenen Beruf/ Geschichten ohne Pointe/ keine Geschichten erzählen können, Humorlosigkeit, Unkonzentriertheit (telefonieren, SMS schreiben während des Treffens), eine unangenehm laute Stimme, in die Augen starren, ein unvermittelter Wutausbruch, Betrunkenheitsanzeichen, Dummheit ("ich gehe nie wählen"... etc.).

Dabei habe ich die persönlichen Abneigungen ausgelassen, die für mich nicht attraktiv wären, wie z.B. ein Fußballfanatiker, Supersportler, Esoteriker, Pfennigfuchser - aber da hat ja jeder Mensch andere.
Es ist also schon mal richtig schwierig, jemanden auf der halbwegs eigenen Wellenlänge zu finden - und dass derjenige dann auch noch findet, dass es passt, ist noch schwieriger...

ich habe auch keine Lösung, außer auf den Zufall zu warten, der es manchmal richtet; wobei ich sagen muss, dass der sich in meiner Jugend viel öfter gezeigt hat. Vielleicht wird man mit dem Alter doch "verbohrter"?

Hast du einmal versucht, nach Gründen zu frageb, z.B. den Menschen, der den Berlinausflug so unverständlich kurzfristig abgesagt hat?
Ich wäre sehr froh gewesen, Gründe zu hören, von den Freunden, die bei mir gegangen sind - jeder Grund, und wäre er noch so schlimm, wäre besser gewesen als diese Ungewissheit - aber, wie gesagt, ich bekam keine.

LG,
per.

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luftikus
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Beitrag Mi., 23.03.2011, 10:51

Hallo per aspera,

vielen Dank für den Beitrag, in dem ich mich gut wiederfinden kann. So wie Dir ergeht es mir auch: die meisten Leute in meinem Alter sind gebunden und wollen oder können keine neuen Freundschaften knüpfen. Dasselbe auch bei meinen Arbeitskollegen. Hier kommt noch dazu, dass meine Kollegen und ich kaum gemeinsame Freizeitinteressen haben (ich bin eher kulturell interessiert, sie eher technisch). Gelegentliche gemeinsame Abendessen mit den Kollegen drehen sich weitgehend um computertechnische Themen, was mich leider ziemlich rasch schläfrig macht.

Vielleicht schreibe ich mal ein paar Aspekte, die ich bei anderen Menschen anziehend finde: Eine offene, aufgeschlossene Art. Vielseitige Interessen ohne scheuklappenhafte Prinzipien (nach dem Motto: "Nein, moderne Kunst lehne ich grundsätzlich ab"). Freude am Reisen, an Sprachen, fremden Ländern, Kultur, Architektur. Zuverlässigkeit; die Fähigkeit, Zusagen auch einzuhalten. Eine Tendenz zur postiven Beurteilung von Sachverhalten (Beispiel: bei einem Restaurantbesuch sich lieber über das gute Essen freuen als sich lautstark über den schlechten Service beschweren). Gutes Kommunikationsverhalten.

Ich bilde mir ja ein, ich hätte die genannten Eigenschaften. Aber offenbar ist meine Aussenwirkung keineswegs so positiv, wie ich mich selbst sehe. Denn sonst würde ich ja nicht die meisten potentiellen neuen Bekannten in die Flucht schlagen. Leider fehlt mir hier mal ein ehrliches Feedback, um herauszufinden, welches die abschreckenden Aspekte meiner Persönlichkeit sein könnten. Introspektion allein hilft mir da nicht weiter.

Übrigens bin ich keiner, der sich als Folge der Einsamkeit in sein Schneckenhaus zurückzieht: ich mache aus der Not eine Tugend und unternehme viele Dinge dann halt alleine: ich reise allein, ich gehe allein ins Restaurant, ins Kino, ins Theater, ich lerne Sprachen, usw. Dabei treffe ich eigentlich immer wieder auf mir sympathisch erscheinende Leute, doch meistens bleibt das Interesse einseitig...

Manchmal finde ich die Situation ziemlich bedrückend, und ich muss gegen ein Abrutschen in eine depressive Stimmung ankämpfen (dagegen hilft Sport, den ich auch regelmäßig betreibe).

Übrigens noch ein Nachtrag zu dem geplatzten Berlintrip: durch Zufall habe ich mich gestern mit einem anderen Freund unterhalten, der den neuen Bekannten auch kennt (was ich nicht wusste). Und er erzählte mir, dass auch er Schwierigkeiten mit ihm habe, weil er recht unzuverlässig sei und sich nicht festlegen möge - auch bei anderen Dingen. Diese Aussage hat mich ein wenig beruhigt, denn dann scheint es so zu sein, dass der Vorfall nicht (nur) an mir liegt, sondern vielleicht auf einem speziellen Charakterzug des Bekannten beruht.

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