Plötzliche Aggression gegen Schwangerschaft / Babies

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 10.12.2010, 18:41

Domglocke hat geschrieben:
Wenn ich könnte würde ich nach meinem Studium eine Leihmutter finden wollen.
Und warum adoptierst du dann nicth Kinder die schon auf der Welt sind und die es nicht gut getroffen haben und dringend ein gutes Zuhause suchen?

Mir scheint das ganze Bohei, sich eine Leihmutter zu nehmen doch ein bischen egotrippig, also das Kind will man haben, zur Selbstverwirklichung,negativen Konsequenzen die da dranhängen nicht. Alles soll toll und glatt ablaufen, und das kauft man sich mit Geld.
Sorry, aber das ist für mich keine Kinderliebe.

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Dunkle
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Beitrag Fr., 10.12.2010, 20:49

Schneekugel hat geschrieben:
Allerdings wirkt sich das negativ auf das Kind und schließlich auch auf Dich aus, die Bindung wird gestört werden. Das solltest Du eigentlich wissen. Du kannst das Kind dann ja auch nicht stillen. Daß Kinder, die nie gestillt wurden, häufiger Verhaltensauffälligkeiten entwickeln, wird ja durch zahlreiche Studien belegt. Mit Verlaub, aber ein menschliches Kind ist was ganz anderes! .... Eine Mutter "verliebt" sich neurochemisch in ihr Kind, und diese Liebe übersteigt, evolutionstechnisch bedingt, IMMER die Liebe zu ihrem Partner. . .... Gerade diese Phase ist unheimlich wichtig. In den ersten drei Jahren werden die wichtigsten Grundsteine gelegt - nicht nur im positiven, sondern auch im negativen Sinne, siehe Persönlichkeitsstörungen, Bindungsstörungen...
@Schneekugel, sach mal, woher ist denn dies "Zitat"?

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Schneekugel
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Beitrag Mo., 13.12.2010, 11:32

War ein paar Posts über mir.

Damit das nicht falsch verstanden wird, ich will damit keinesfalls aussagen, dass man die Gefühle seines Kindes ignorieren soll. Aber die Gefühle gibt ein Kind selbst wieder, keine Statistik. Wenn wirklich die Welt untergehen würde, weil ein Kind nicht nur wie bescheuert auf die Mutter geeicht wird, dann müsste ich ja zum Wohle des Kindes den Kindsvater, die Geschwister, die Großeltern usw... auch alle aus der Wohnung schmeissen bzw. nicht mehr reinlassen. Weil die würden (sollen aus meiner Sicht sogar) ja unweigerlich auch eine "Nebenbeziehung" zum Kind aufnehmen, was ja anscheinend abseits der Mutterbeziehung so schädlich sein soll. Also ehrlich gesagt obs jetzt die Oma ist oder eine gute Tagesmutter (es gibt Internet über das man sich Empfehlungen anderer Eltern raussuchen kann), wird wohl beides gleich "schädlich" sein. Das ein Kind nicht von heute auf morgen mit jemanden warm wird (also genauso wie wir erwachsenen) und daher eine gleichbleibende Betreuungsperson braucht ist in der Pädagogik auch schon angekommen. Und ansonsten hat das Kind Gefühle und die Möglichkeit sich auszudrücken. Wenn das Kind beim Versuch es bei der Tagesmutter einzugewöhnen dauerunglücklich ist hört und sieht man das eh. Da braucht man keine glorreiche Übermutter-Statistik um zu wissen, dass das grade Mist ist. Dann kann ich halt schauen obs vielleicht besser läuft, wenn ich die erste Woche dabei bin usw... und wenns gar nicht geht, muss ichs halt akzeptieren. Sind halt alle unterschiedlich. Aber wenn der Knirps, sobald er abgesetzt ist fröhlich zu spielen beginnt, und ich ihn überhaupt erst viermal ansprechen muss, damit er merkt das ich jetzt gehe und auch die Tagesmutter später bestätigt, dass er sich fröhlich bei der Sache ist und damit gut umgeht, dann ist es ja schön und gut wenn laut Statistik irgendwie so und soviel Prozent blublublab..., die Statistik kann nicht sagen ob ein Kind happy ist oder nicht, ein Kind schon.

Was die Geburt anbelangt, ich freu mich auch nicht drauf. Wenn Frauen das immer als so toll bezeichnen, meinen sie eigentlich immer den Moment, als die dummen Schmerzen endlich vorbei waren und der kleine Gnom auf der Welt ist. Es gibt diverse Elternforen www.parents.at usw... wo es Geburtsberichte gibt von Müttern. Also wer auch immer behauptet sich auf die Geburt selbst zu freuen (nicht auf den Moment nachher) hat aus meiner persönlichen Sicht zuviel schwülstige Literatur gelesen. Ich mein alternativ wenn ihm Schmerzen wirklich soviel Spaß machen, kann man sich ja Pfefferspray in den Hintern sprühen. Nur für mich ist es halt wie Arztbesuch, drüber sudern nutzt nichts und es funktioniert seit 300.000.000 Jahren ausreichend um unsere Spezies zu erhalten, also werd ichs wohl überleben.

Wenn jetzt jemand so derartig viel Angst davor hat, dass er lieber umständliche medizinische Weg, dann ist das halt so. Das andere Leute problemlos zum Zahnarzt gehen hat mir auch nichts geholfen, deswegen bin ich trotzdem 14 Jahre nicht hingegangen aus Angst. Logik hin oder her, im Moment blanker Panik nützt Logik nichts. Und wenn andere keine Narkose brauchen gut und schön, ich hab die bereitstehende Möglichkeit der Narkose gebraucht um mich auf eine lange notwendige Zahnbehandlung einstellen zu können. Umso schöner, dass es dann auch ohne ging, was ich aber ohne das (dann nicht genutzte) Angebot umständliche medizinische in Anspruch zu nehmen nicht geschafft hätte. Und an und für sich finde ich ist der relevante Teil der das meine Zähne jetzt ordnungsgemäß behandelt sind, und nicht ob ich dabei auch ein "tapferes Mädchen" war. (Solange ich mir meine Extrawürschte selber zahle.)


Eremit
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Beitrag Mo., 13.12.2010, 14:50

Schneekugel hat geschrieben:Wenn wirklich die Welt untergehen würde, weil ein Kind nicht nur wie bescheuert auf die Mutter geeicht wird, dann müsste ich ja zum Wohle des Kindes den Kindsvater, die Geschwister, die Großeltern usw... auch alle aus der Wohnung schmeissen bzw. nicht mehr reinlassen. Weil die würden (sollen aus meiner Sicht sogar) ja unweigerlich auch eine "Nebenbeziehung" zum Kind aufnehmen, was ja anscheinend abseits der Mutterbeziehung so schädlich sein soll.
Haha, genau das wird aber fast überall praktiziert. Ist auch einer der Gründe, warum sich heraushalten. Beratungsresistenz ist eine typisch mütterliche Eigenschaft...

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Schneekugel
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Beitrag Mo., 13.12.2010, 15:08

Klar überall und immer. Schließlich sind Frauen keine menschlichen Wesen mit unterschiedlichen Eigenschaften, Charakteren usw... Genauso wie es natürlich nur "den" Mann gibt. Bitte hör endlich mit deinem Topfsystem auf und akzeptiere jeden Menschen für sich genauso wie genau er ist und nicht anhand deines selbsterfundenen Topfschemas.

@Topic Ich durfte meine Cousinen problemlos als bereits 8-jährige stundenweise alleine beaufsichtigen und meine Mutter und meine Tante sind in der Zwischenzeit herumgekurvt. (Meine Mutter sieht ihre Verwandtschaft ca. nur 1 x im Jahr da die im Ausland wohnt.) Ich bin darauf hingewiesen worden, dass der Kopf halt nicht nach hinten gelagert sein darf, weil sie den noch nicht stützen können und ansonsten hab ich die getragen indem ich sie mit beiden Armen an meine Brust gehalten habe und ihr Kopf dann halt nach vorne über meine Schulter gelehnt hat.

Ich mein keine Ahnung, vielleicht ist ja die deutsche Übermutter so übergluckig, meine Tante ist halt Französin und da ist es eigentlich sehr üblich das Kinder auch fremdbetreut werden. (Was dafür auch eine ganz andere Qualität hat als bei uns, in der Kindergartengruppe meiner Schwester waren 6 Kinder pro Tante.)


Eremit
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Beitrag Mo., 13.12.2010, 15:36

Schneekugel hat geschrieben:Klar überall und immer. Schließlich sind Frauen keine menschlichen Wesen mit unterschiedlichen Eigenschaften, Charakteren usw... Genauso wie es natürlich nur "den" Mann gibt. Bitte hör endlich mit deinem Topfsystem auf und akzeptiere jeden Menschen für sich genauso wie genau er ist und nicht anhand deines selbsterfundenen Topfschemas.
MEIN erfundenes Schema?

Ja, Menschen sind ABSOLUT verschieden. So auch Kinder. Ergo: Nicht jedes Kind braucht Aufmerksamkeit, Liebe, Verständnis. Die Welt braucht noch mehr Psychopathen.

Schön abschieben in die Tagesstätte und sich dann nachher wundern, wenn die Kinder das selbe mit den Eltern machen. Na ja, man - oder besser, frau - kann sich dann immer noch wunderbar selbst bemittleiden und so richtig in der Märtyrer-Rolle der leidenden Mutter aufgehen und sich einreden, sie hätte doch ALLES für die Kinder getan...

Hat das Schwarzweiß-Denken in Deinem Kopf bereits so bedrohliche Dimensionen angenommen, daß Du es auf jeden anderen Menschen übertragen mußt, weil sonst Dein kleines zynisches Köpfchen droht, zu explodieren?

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Schneekugel
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Beitrag Mo., 13.12.2010, 16:45

Eremit, mit wem schreibst du eigentlich? ^^ Was hat der Aufenthalt eines Kindes bei einer vertrauensvollen Bezugsperson von der ich nachweislich schrieb mit dem dieses glücklich ist mit dem Abschieben eines Kindes zu tun? Ich bitte dich erfassendes Lesen zu üben und nicht schon wieder anstelle der Tatsachen deine Entenhausener Klischeetöpfe zu bedienen. "Boah, da will jemand nicht alle Kinder dauerbeglucken, egal ob das Kind glücklich ist oder nicht. Wo ist mein einziger anderer Topf den ich habe! Ah, da habe ich ihn ja meinen "böse Rabenmutter kümmert sich überhaupt nicht um ihr Kind, liebt es nicht und ignoriert seine Bedürfnisse Topf! Haha...auch wenns darum überhaupt nicht ging, aber ich hab ja nur zwei Töpfe!" *tocktock*
Ja, Menschen sind ABSOLUT verschieden. So auch Kinder.
Yap, freut mich, das die Erkenntnis auch dich irgendwann mal erreicht hat.
Ergo: Nicht jedes Kind braucht Aufmerksamkeit, Liebe, Verständnis. Die Welt braucht noch mehr Psychopathen.
Ergo würde bedeuten, dass du das irgendwo aus meiner Aussage "Jedes Kind ist verschieden und man muss auf dessen Bedürfnisse eingehen, nicht um die einer Statistik." rausgelesen hast. Persönlich kann ich dir da leider überhaupt nicht auf diesem gedanklichem Weg folgen, möchtest du nicht ein paar Anhaltspunkte geben über welche Gedankengänge dieses ergo deinerseits zustande kommt? Zur Aussage selbst kann ich dir leider nicht zustimmen, ich finde schon das Aufmerksamkeit, Liebe und Verständnis wichtig für die Entwicklung eines Kindes ist, daher habe ich ja auch dazu geraten eine Tagesmutter zu suchen die von anderen Eltern gute Empfehlungen diesbezüglich bekommen hat. Ich will dir deine Meinung wirklich nicht absprechen, aber ich hoffe die von dir so erhofften Psychopathen ziehen in deine Nachbarschaft.
Schön abschieben in die Tagesstätte und sich dann nachher wundern, wenn die Kinder das selbe mit den Eltern machen.

Ich find deine Ansichten wirklich schlimm, bist du sicher das du da keine besseren Möglichkeiten siehst? Ich für meinen Teil würde mir keine Tagesstätte aussuchen, wo das Kind abgeschoben wird, aber wenns bei dir mal soweit ist musst du wissen, was am besten für deine Kinder ist. Schade find ichs schon, da es wirklich gute Tagesstätten gibt mit lieben Tagesmüttern die sogar viel mehr Erfahrung haben als ich mit Kindern und auf diese sogar noch besser eingehen können, von daher verstehe ich nicht warum du mit Absicht eine schlechte Einrichtung suchen willst. Nebenbei hoffe ich doch, dass meine Kinder mich mal ins Altersheim "abschieben" werden, weil das genau 4 Minuten entfernt ist von meinem derzeitigem Wohnort und ich somit meinen kompletten sozialen Kontaktkreis und meine Freunde behalten kann, während mir niemand garantieren kann wo meine Kinder mal wohnen werden und ob ich dort irgendjemanden kenne und alleine versumpere.
Na ja, man - oder besser, frau - kann sich dann immer noch wunderbar selbst bemittleiden und so richtig in der Märtyrer-Rolle der leidenden Mutter aufgehen und sich einreden, sie hätte doch ALLES für die Kinder getan...
Können tut man viel im schönem Entenhausener Topfland, müssen tut man kaum etwas in der Realität...
Hat das Schwarzweiß-Denken in Deinem Kopf bereits so bedrohliche Dimensionen angenommen, daß Du es auf jeden anderen Menschen übertragen mußt, weil sonst Dein kleines zynisches Köpfchen droht, zu explodieren?
Zur Übertragung des Schwarz Weiss Denkens, vergleiche bitte deine Aussagen mit "Fast überall wird praktiziert die restliche Familie aus dem Haus zu schmeissen, beratungsresistenz ist eine typisch mütterliche Eigenschaft....", wer sein Kind in eine Tagesstätte gibt hat nichts anderes vor als einen Psychopathen zu züchten und alle Tagesstätten sind nur Verwahrorte wo anscheinend nur lieblose Pädagoginnen rumrennen mit meiner Aussage: "Schau einfach auf die Reaktion des Kindes, den jedes ist halt einmal anders." Was stört dich denn so unglaublich an dieser Aussage?

@Topic, woher sollen Kinder heute wo fast jede Familie nur mehr ein Kind hat das wichtige soziale Miteinander mit anderen Bezugspersonen lernen, Stichwort Großfamilie? Woher soll ich einem Kind etwa gleichaltrige Spielkameraden zaubern? Es ist eben nicht normal, dass Kinder dauerbegluckt werden. Wie wäre es nicht auf irgendwelche Klischees aus der Nazizeit einzugehen "Mama muss 24 Stunden Popo putzen, sonst (jetzt noch gute alte emotionale Erpressung durch das Erzeugen von Schuldgefühlen)"schiebt sie ja ihr Kind ab"?" Wenn das Kind bei einer Tagesmutter unglücklich ist, dann schreit es schon, das ist nicht blöd und das ist weder auf dich noch irgendwelche Topfklischees aus dem vorvorigem Jahrhundert angewiesen um über seine Befindlichkeit Auskunft zu geben, die meisten Kinder schaffen das relativ bald nach der Geburt. ^^

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geronimos secret
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Beitrag Mo., 13.12.2010, 17:03

Schneekugel schrieb:
Ich mein keine Ahnung, vielleicht ist ja die deutsche Übermutter so übergluckig, meine Tante ist halt Französin und da ist es eigentlich sehr üblich das Kinder auch fremdbetreut werden.


Das sehe ich ganz genauso! Meine Mutter ist Finnin und da ist es - wie in ganz Skandinavien - ebenso gang und gebe! Dass in Skandinavien deswegen jetzt überall verstörte Kinder und Psychopathen rumlaufen, wäre mir neu. Im Gegenteil sind Finnland und Schweden nicht nur bei Pisa die großen Gewinner, wenn ich recht informiert bin. Die Deutschen scheinen wirklich ein gestörtes Verhältnis zur Mutterrolle zu haben und es ist wohl auch kein Zufall, dass der Begriff "Rabenmutter" ein dezidiert deutscher ist, will heißen, andere Länder kennen diesen Ausdruck gar nicht...
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Rezna
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Beitrag Mo., 13.12.2010, 18:29

Wie schon der Lieblingsspruch meines ersten Chefs: Man muß differenzieren....

Im Prinzip entwickelt jeder seine Meinung aufgrund seiner eigenen Geschichte. Insofern wäre es in diesem Forum (oder generell) mal interessant, wie die Leute in dieser Beziehung zu ihrer Kindheit stehen. Wären von der Mutter betreute Kinder lieber außer Haus gewesen? Wären Fremdbetreute Kinder lieber daheim gewesen? Und aus wlchen Gründen?

Für mich ist Kinderwunsch an sich in dieser Gesellschaft und dieser Zeit etwas immer eigeneres. Wir leben - wie zu kaum einer anderen Zeit, reichlich aufgeklärt und medizinisch sowie sozial versorgt. Die Instrumentalisierung des Nachwuchses als gesellschaftlichen Status, Lebenssinn und wirtschaftlichen Grundüberlegungen tritt in den Hintergrund. Niemand MUSS ein Kind bekommen. Es gibt dazu keinerlei Verpflichtung mehr. Insofern wird das Thema Kind immer mehr zu einem sehr individuellen Wunschthema mit ähnlichem Ausmaß wie Karierre oder Hausbau. Eine individuelle Luxusentscheidung.
Umso mehr verwundert mich das waidwunde verhalten rund um das Thema. Wenn der Luxuswunsch meines Lebens eine Villa vorsieht, oder einen Sessel in der Chefetage, dann habe ich entsprechenden persönlichen und finanziellen Einsatz zu bringen. Wenn der Luxuswunsch Kind in meinem Leben eine Rolle spielt, dann hat auch das die entsprechende Ausprägung. Ebenso, wie man einen Posten auf der Karriereleiter in der Regel nicht als Nebenjob hochkletter, wird man auch in Elternschaft als Nebenjob nicht unbedingt brillieren. Dabei meine ich keinesfalls die Muttervergötterung - weil ich finde diese Diktatur der Frauen im familiären Bereich pervers. Erst heute hat mir die Mutter eines Kleinkindes bestätigt, wie ENORM WICHTIG der Einfluß des Vaters auf das Kind ist - weil er eher für das Selbstvertrauen zuständig ist... ebenso sind auch die inputs durch andere Erwachsene - und vor allem - Kinder wichtig. Wenn sich ELTERN (und damit verstehe ich MINDESTENS zwei Personen die sich bewusst für ein Kind entscheiden) für Nachwuchs entscheiden, dann tun sie das aus einem bestimmten Grund. Welcher ist das? Geht es nur um den Fortbestand der eigenen Gene? Arterhaltung?

Ein Nachteil der heutigen Zeit ist auch die Schnelllebigkeit. Luxusgüter können rasch frequent nach Interessensänderung gewechselt werden. Man kann rasch Jobs wechseln. Mitunter (und vermutlich hassen mich einige für diese Feststellung - sie wurde mir gegenüber aber schon oft erwähnt) wird auch ein Kind zunächst als Alternative zur Karrierre erwogen, wenn sich dort gerade ein gewisses "Loch" auftut. Die Ressourcen der Mutter sind "gerade" frei und sie kann sich vorstellen, sie für ein Kind zu nutzen, bis das mit der Karierre wieder besser klappt (oder sie weiß was sie will). Auch von Frauen die dachten, Mutterschaft wäre die "einfachere" Alternative zu einer Karierre sind dabei. Mütter, die sich bereits nach einem Jahr Kinderbetreuung dann doch lieber hinter einen Schreibtisch klemmen. Ich habe manchmal den Eindruck, Menschen mit Kinderwunsch sehen nicht den späteren Jugebndlichen, den Erwachsenen der Zukunft. Sie haben eine romantisierte Vorstellung davon, bedingungslos geliebt zu werden und zu lieben, und ihren Stempel jemandem aufdrücke zu können der nicht weglaufen kann... aber dass es dabei um eine Jahrzehntelange Aufgabe geht die enormen Einsatz fordert - kein Nebenjob ist... das wird gerne übersehen. Sicher. Man bekommt Kinder immer groß. Irgendwie wurschtelt man sich schon durch. Aber wer den Umfang der Aufgabe unterschätzt oder bagatellisiert - darf sich über die Konsequenzen nicht wundern. Hey, das Forum ist voll von Menschen die durch ihre Eltern in Lebenslanges Leid gewirtschaftet wurden. Nur zum: Irgendwie groß kriegen.

Es ist ein Unterschied, ob ich mit einem Therapeuten rede, oder einem Freund. Es ist ein Unterschied, ob ein Kind von einem Menschen betreut wird, der es liebt und persönlich daran interessiert ist - oder von jemandem, der dafür Geld bekommt. Mal aufpassen - keine Frage - ist kein Problem. Die Eltern müssen sich auch entlasten. Ich habe auch schon von Klein auf mit Babies hantiert - war usus bei uns - nie ein Thema. Es ist aber immer noch ein Unterschied, ob ein Kind gelegentlich durch eine es liebende Person fremdbetreut wird, während die Eltern Termine haben - oder sich erholen - oder ob die Kinder regelmäßig fremdbetreut werden, während sich die Eltern woanders ausbrennen.
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Rezna
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Beitrag Mo., 13.12.2010, 18:51

Kinder plumpsen nicht alle 3 bis 4 Jahre zufällig aus 20 - 40 jährigen Frauen heraus und der Rest der Gesellschaft zwingt sie dann, den Bälgern eine gute Mutter zu sein.

Jede Frau darf sogar GEGEN DEN VATER DES KINDES Mutter oder Nicht-Mutter sein. Sie hat die alleinige Entscheidung darüber, da es ja auch ihr Bauch ist. Viele Frauen WOLLEN UNBEDINGT Mütter sein und sind Todunglücklich, wenn sich das - warum auch immer - nicht aus geht. HABEN sie dann aber Kinder, sind sie auch die Armen bemitleidenswerten benachteiligten Menschen der Gesellschaft. Bitte, wer ZWINGT eine Frau, Mutter zu werden????

Zweitens: wer ZWINGT eine Frau, den Vater wegzustoßen weil er "sich nicht auskennt"? Und bitte - das sind mehr als genug. Einerseits wollen sie natürlich, dass der Papa sich voll einbringt, andererseits trauen sie ihm nichts zu. Selbst nach Monaten werden sie nervös, wenn sie Papa ma für 30 Minuten mit dem Proppen alleine lassen. Aber gleichzeitig jammern weil sie nicht entlastet werden. Die Väter müssen prompt mehr arbeiten, weil drei Menschen kosten immer noch mehr als zwei - es fehlt aber fast ein ganzes Einkommen - und Windeln sind teuer - zugleich wird ihnen vorgeworfen, nie daheim zu sein. Anstatt Kinder in Tagesstätten zu geben, wäre es angebracht, die Elternrolle GEMEINSAM genau zu überdenken. Jeder Mann kann ebenso tagelang auf ein Kind aufpassen wie jede Frau - es gibt da keine Gene die das verhindern, nur dumme Menschen die in alten dummen Mustern denken. Den Stress mit der Übermutter tun sich Frauen UNTEREINANDER an. Wenn ich mich wieder meines Umfeldes bediene: Woher stammt die größte kritik an den jungen Müttern? Nicht von den Männern, Vätern, Brüdern, Onkeln.... sondern von den anderen Müttern, wie den Omis oder eben anderen Müttern. Weil jede nämlich glaubt, besser sein zu müssen oder es besser wissen zu müssen. Und die schlimmste Kritik an einer Mutter ist eine Mutter, die ihr Kind anders erzieht und dabei trotzdem erfolgreich (oder sogar erfolgreicher) ist. Da geht es manchmal schlimmer zu als in einem Großraumbüro.

By the way: ich habe sowohl den Kindergarten als auch die Schule traumatisch empfunden. Aussenbetreuung wird gerne als paradisisches Kindereldorado verkauft... ist es aber nicht zwangsläufig. Das hat mitunter auch NICHTS damit zu tun, ob die Tapeten freundlisch, das Spielzeug bunt und die Kindergartentante lieb ist. Es gibt überall wo Menschen zusammentreffen Gruppendynamik. Und die sorgt mmer dafür, dass es manche total Klasse haben, und andere die Hölle - auch wenn es noch so quietschbuntlieb ist und die Kindergartentante so toll ist, dass sie zur Bussifreundin der Mama mutieren könnte.
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Schneekugel
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Beitrag Di., 14.12.2010, 16:31

Und deine Kindertagesstätte ist schuld, dass du deinen Eltern egal warst und diese sich nicht darum gekümmert haben, dass du in einer bist in der du dich wohl fühlst und glücklich und umsorgt fühlst?

Die gibts auch. Und das sind die von denen ich rede. Tagesmütter, Babykrankenschwestern usw... sind auch alles nur Menschen. Es gibt traumhafte davon und total entsetzliche. Das gleiche trifft auf Hebammen zu. Fühle ich mich bei einer Hebamme nicht gut aufgehoben und positiv in ihrer Gegenwart dann verzieht sie sich eben. Genauso wie eine gute Tagesmutter eben darauf besteht, dass du die erste Zeit anwesend bist bzw. kurzzeitig erreichbar. Weil wenn es für das Kind nicht passt, ist es dann eben so und das akzeptiert man dann auch, also wie soll es da unglücklich sein?

Meine Kindergartenzeit war sehr schön obwohl ich mich daran erinnere, dass ich am Anfang etwas Angst hatte weil ich nicht wusste, was auf mich zukommt. Spätestens nachdem dort auch zwei Kinder von Bekannten waren mit denen ich halt gelegentlich schon mal gespielt hatte, die mir vertraut waren, war das weg und ich kann mich an nichts negatives erinnern. Was gar nicht heissen soll das das jedem 4-jährigen so gehen muss. Klar kanns dir passieren, dass dein Kind sich partout dort unwohl fühlt obwohl er schon 5 ist. Genauso wies eben auch schon 2-jährige gibt die das total super finden. Einfach ausprobieren und entsprechend des Reaktionen des Kindes handeln. Jetzt mal ehrlich, sollte es mir wirklich wichtiger sein was DU willst, anstelle der betroffenen Person? ^^

Eine Statistik ist nur ein Mittelwert. Sich an einer Statistik zu orientieren, heisst am Großteil der Kinder vorbeizuorientieren, denn nur ein kleiner Bruchteil entspricht dann wirklich dem statistischem Mittelwert nach dem man sich richtet. Wogegen ein Kind seine Bedürfnisse mitteilt, egal wie weit es von irgendwelchen statistischem Mittelwerten entfernt sein kann.

Das ewige Argument mit Kinder ohne Muttermilch bekämen mehr Asthma ist nebenbei auch seit Jahren schon widerlegt. Nebenbei ändert sich das sowieso ständig, erst hiess es Kinder nicht verzärteln, dann hies es Kinder verzärteln, dann wieder Kinder nicht verzärteln, Kinder stillen, Kinder nicht stillen und stattdessen lieber Fertignahrung, jetzt seit 15 Jahren sind wieder die Stillfanatiker am Werk, die auf die Natürlichkeit des Stillens pochens, aber witzigerweise auf die selben Mütter die dann nicht wie die meisten Stillfanatiker mit einem Jahr abstillen sondern wirklich wie es früher natürlich war bis 2-3 Jahren stillen auch wieder hinhacken als witzigerweise nicht natürlich. Demnächst gibts die jährlichen Stilltrends in Mailand und London jedes Jahr neu zu sehen damit das moderne betriebsblinde Weibchen von heute ja weiss was gerade angesagt ist und die grosse Meute gerade als "normal" deklariert hat.... ^^ Also von daher, Scheiss auf Trends und einfach aufs Bauchgefühl hören. Ja, wie du siehst, habe ich eine Menge dazu gelesen, du kannst dir vorstellen, ich hab mir dutzende Geburtsberichte auch nicht deshalb durchgelesen, weil gerade die "Hannibal" DVD nicht starten wollte. Und nach tonnenweise sich alles widerlegendem Zeug, ist meine wohlfundierte Entscheidung die auf jeder Menge nachgelesenen Ratgebern beruht der, dass ich einfach auf mein Bauchgefühl hören werde, weil es steht eh überall was anderes, weil ...tadaaaaa... jedes Kind anders ist.

Ich will dich nicht aus deinen Träumen reissen, aber 800 netto für halbtags spielts für die meisten Österreicher nicht. Schau dir mal z.B. die Kollektivverträge an für Handel und Gewerbe. Abgesehen von den oberen Riegen hast du da die 800 EUR netto gerade noch mit Vollzeiterwerbstätigkeit.

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Beitrag Di., 14.12.2010, 16:38

Hinweis Admin: nicht der Netiquette entsprechende sowie darauf Bezug nehmende Postings wurden aus dem Thread entfernt.

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geronimos secret
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Beitrag Mi., 15.12.2010, 09:31

Liebe Leute,

so ganz kann ich der Diskussion nicht folgen. So So, da hat der eine also gute Erfahrungen in Kindergarten u. Schule gemacht und der andere wenige gute Erfahrungen. Und jetzt?! So weit ich weiß gehören Erfahrungen zum Leben dazu. Auch die schlechten. Und auch Kinder machen und dürfen auch unschöne Erfahrungen machen. Z.B. wenn die familie umziehen muss oder der beste Freund umzieht... oder oder oder
Was ich damit sagen will: man kann ein Kind doch nicht in Watte packen und es vor all den Verletzungen der bösen bösen Welt fernhalten. Das ist spätestens mit der Geburt vorbei - dem ersten Trauma unseres Lebens. Und es werden mehr folgen - mit Sicherheit!
Was man seinem Kind auf diesem meist leidvollen Weg mitgeben kann ist ein gesundes Selbstbewußtsein und ein stabiles Gerüst von Liebe. Und das hängt gewiss nicht von der Entscheidung Kita Ja/Nein ab.
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Rezna
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Beitrag Mi., 15.12.2010, 10:20

geronimos secret, da wir uns hier in einem psychotherapieforum aufhalten, wimmelt es hier so von Menschen, die Traumata in der Kindheit NICHT verkraftet haben. Hier laufen nicht nur weiche Mimosen herum, die sich aufreiben, weil sie mit 12 von der besten Freundin weg gezogen sind. Vernachlässigung ob durch Eltern oder Aufsichtspersonen - und Misshandlungen durch dieselben - sie alle sind Teil mancher Kindheit. Davor kann man vielleicht nicht immer schützen, man sollte sie aber nicht in Kauf nehmen.
Oft erfahren Eltern erst von ihren (fast) erwachsenen Kindern, welche Traumata ihnen in der Fremdbetreuung widerfahren sind... ob das Tagesheim oder Großeltern waren. Ob die Eltern davon wirklich nichts wussten, oder sich nicht interessierten, oder wegschauten weil sie sonst keine Ressourcen für ihre Karrierre frei hatten - ist für die Kinder dann irrelevant. Wer die Medienberichte verfolgt, erfuhr heuer grausamstes, was in der tagtäglichen Kinderbetreuung - auch sehr empfohlenen, angesehenen, teuren Betruungseinrichtungen passiert ist.

Vielleicht gehe ich zu sehr von der Tatsache "gewollter" Kinder aus. In erster Linie geht es den meisten Eltern vermutlich weniger um ihre Kinder als um ihre Lebensplanung, mehr um die Weitergabe von Genen und Strukturen. Sie bedienen eher ein biologisches Programm, als reflektierte Absichten.

Leider werden die meisten Kinder ja von ihren Eltern selber in diese Falle gestoßen. Eltern, die ihre Kinder Familienangehörigen anvertrauen, die bereits ihre eigene Kindheit zerstörten. Ist auch im Forum immer wieder lesbar. Ohne einen Anhaltspunkt, weshalb die (zb.) Großeltern die Enkel anders behandeln sollten, als ihre eigenen Kinder. Manchmal geht Mißbrauch so unter der Hand über mehrere Generationen hinweg.

Man muss wirklich sensibel für das Kind bleiben. Man muss eine Basis schaffen, in der das Kind den Eltern blind vertrauen kann ohne verraten zu werden. Da hapert es meistens schon, weil oft das Ausmaß des Leids eines Kindes nicht sofort heraus kommt und ihre Anliegen gerne Bagatellisiert werden... (Aber geh, die Tante ist ja eine sooo liebe.....). Wahrnehmung der Eltern dürfen die des Kindes nicht überlagern.
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geronimos secret
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Beitrag Mi., 15.12.2010, 11:09

Arta schrieb:
geronimos secret, da wir uns hier in einem psychotherapieforum aufhalten, wimmelt es hier so von Menschen, die Traumata in der Kindheit NICHT verkraftet haben
Ebendrum meine relativierende Perspektive, mit der ich mich ein wenig auf die Seite von Schneekugel schlagen wollte. Für jedes kleinste Kindheitsproblem die ewig pathogene Mutter heranzuziehen halte ich für unerträglich, was übrigens auch in der modernen Psychotherapie absolut überholt ist.
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