Seepferdchen hat geschrieben:
Wie wär's mal mit Fernseher anmachen und sich ablenken?
Das ist definitiv etwas das man machen sollte wenn es einem nicht gut geht, aber:
Seepferdchen hat geschrieben:Wie wär's mal, sich zu sagen, dass auch andere ein schlimmes Schicksal hatten und man nicht allein damit ist, dass auch eine schlimme Biographie was Normales, wenn auch nichts Schönes ist, das es sehr, sehr oft gibt.Man sollte sich nicht so wichtig nehmen, dass man dran kaputt geht. Andere leben mit noch viel schlimmeren Schicksalsschlägen weiter und sind glücklich. Trotz allem. Daran sollte man sich hochziehen und ein Beispiel nehmen, nicht ständig im Schmerz baden.Wenn einem Hund ein Bein abgenommen wird, hüpft er auf dreien rum. Solange das geht, ist er happy. Nur wir Menschen haddern und lassen damit die RESTCHANCEN auf alles andere links liegen.
Viele Leute mit solchen Problemen haben es NIE in ihrem Leben jemals erlebt daß sie und ihre Probleme in irgend einer Weise ernst genommen worden wären.
Hier muss erst mal Lieben und sich selbst annehmen gelernt werden.
Und die "reiss dich zusammen" Botschaft ist ohnehin schon viel zu verbreitet in unserer Gesellschaft und geradezu ein Grund erst krank zu werden.
Seepferdchen hat geschrieben:Warum zu Hause hocken und heulen, wo man doch rausgehen kann, soviele schöne Sachen machen kann und einfach leben könnte?????
Ja, gell warum wohl. Wenn jemand der sagen wir mal depressiv ist diese Depression einfach durch "aus dem Haus gehen und Spass haben" zu kurieren wären, wozu braucht es dann überhaupt Psychotherapeuten? Wieso ist dann überhaupt irgendwer depressiv, oder hat eine Angststörung, oder Zwänge, wenn es so einfach ist....
Seepferdchen hat geschrieben:Ich war ganz lange so wie die User in diesem Thread. Und wenn ich bei meiner Sensibel-Tiefenpsychologin(-Kuh) geblieben wäre, dann wäre ich immer noch ein lebensuntüchtiges Wrack, dass immer nur jammert und jammert.
Eigentlich ist man selber schuld, wenn man sich hinhockt, sich verletzt und beleidigt fühlt, weil andere einem was angetan haben. Es ist vorbei und eigentlich alter Käse. Nur wenn man es nicht Vergangenheit werden lässt, sondern es wie Essen auf dem Herd ewig wieder aufwärmt, statt sich abzufinden und weiterzumachen, dann hat man halt ein SCH...-Leben, statt einem glücklichen, das man haben könnte!
Das stimmt natürlich zu einem Teil schon. Nur die andere Seite ist, das ganze zu verdrängen und dann rottet das ganze schön unter dem Teppich vor sich hin und produziert eine ganze Latte von weiteren Problemen.
Wenn es so einfach wäre und mit einem "och, lass es doch hinter dir" zu lösen traumatisierte Menschen zu kurieren wären, dann bräuchte es in der Tat keine Psychologen, psychotherapeutischen Kliniken etc.
Ich finde deine Aussagen gerade traumatisierten Patienten gegenüber, die oft auch noch mit durch eine frühe Traumatisierung mit Problemen in Richtung Persönlichkeitsstörung zu kämpfen haben sodaß sie massive Problemen haben überhaupt normale Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen absolut respektlos.
Eine frühe Traumatisierung ist keine Spinnenphobie wo man mit ein bischen beinharter Verhaltenstherpie was lösen könnte.
Seepferdchen hat geschrieben:Es ist schön, wenn man schön sensibel behandelt wird. Und man wird immer weicher davon, solange, bis man nur noch labil ist und gar nichts mehr aushält.
Manchmal braucht's eher einen Tritt in den Allerwertesten und jemanden, der einen mal auffordert, sich zusammenzunehmen und was draus zu machen, aus dem, was man vorfindet. Im Endeffekt bringen einen solche Leute, die einen knallhart rannehmen, viel, viel mehr als diese Weichspüler.
Das kann in Einzelfällen zutreffen. Bei der Mehrheit der traumatiserten Menschen wirkt es allerdings retraumatisierend.
Seepferdchen hat geschrieben:Meine Therapie war hart, aber es hat sich gelohnt. Und hart war's nur in dem Sinn, dass ich Leistung bringen musste, mich echt richtig anstrengen, anpacken musste. Hängen lassen war nicht. Jammern war nicht.
Joah. Leistung bringen. Als ob wir dieses Mantra heutzutage nicht überall und bei jeder Gelegenheit reingedrückt bekommen. Und jetzt also auch noch in einer Therapie. Ne, danke. Kannst du behalten.