Verstoßen - wie wird man die Wut los?

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Beitrag Mo., 15.11.2010, 16:25

Hallo Hildegard,
Hildegard hat geschrieben:Es geht also mehr um meinen persönlichen Toleranzpegel. Der wurde hier eindeutig überschritten...
Und, wie ich annehme, nicht nur um die Frage einer allgmein toleranten Haltung, sondern auch um Schmerztoleranz.
Hildegard hat geschrieben:dass ich ihn niedriger setzen und mir selber dabei treu bleiben könnte...
Ich finde, auf das Letzte kommt es an. Was wäre das für eine Toleranz, wenn man dabei das Gefühl hätte, sich dafür verbiegen zu müssen.
Hildegard hat geschrieben:Erwarte ich also von meiner Mutter, Maßstäbe zu erfüllen, die ich im Gegenzug ihr gegenüber nicht bereit bin zu erfüllen? Siehst Du das so?
Nein, das sehe ich nicht so.

Gruß
Anastasius

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Hildegard
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Beitrag Mo., 15.11.2010, 16:49

Hallo Anastasius!

Natürlich auch Schmerztoleranz. Das Ganze ist für mich extrem verletzend. Selbst wenn für sie diese endgültige Trennung auch schmerzhaft sein mag, so kann ich mir wenigstens zugute halten, keine solch verletzenden Dinge gesagt zu haben.

Gerade am letzten Punkt habe ich sehr zu knabbern. Ob ich von den anderen zu viel oder mehr als von mir selber verlange... Deshalb bedeutet mir Deine Ansicht gerade in diesem Fall sehr viel. Danke.

Liebe Grüße, Hildegard

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Beitrag Mo., 15.11.2010, 18:04

Hallo Hildegard,
Hildgard hat geschrieben:Ob ich von den anderen zu viel oder mehr als von mir selber verlange...
Was "verlangst" du denn von Deiner Mutter? Und was von dir?

Wobei vielleicht "verlangen", ich habe es deshalb in Anführungszeichen geschrieben, ein unpassendes Wort ist.

Gruß
Anastasius

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Una
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Beitrag Di., 16.11.2010, 00:34

Hallo Hildergard,

erstmal: Mein Mitgefühl! Ich kenne das Problem mit dem Verrat der eigenen Mutter.
Ich kenne das. Auch die Wut und die Hilflosigkeit, weil man weiß, die andere Partei wird alles abwiegeln.
Bei mir fand das noch in der Kindheit statt. Offenbar können Mütter Feinde sein.
Vielleicht weil sie Neider sind?

Was mag Deine Mutter dazu bewegen, Dir so mißgünstig gegenüber aufzutreten?
Traust Du Dich das, was sie gerne auch gemacht hätte und sie ließ aber die Konventionen siegen?
Eine Mutter von drei Kindern hätte nicht das Recht sich zu trennen?
Du hast sie Geld gekostet und mußt das in Form von Besuchen abarbeiten?
Sag mal, Hildegard, hat diese Frau Dich bekommen, damit Du lebenslang ihre Marionette bist?
Und davon, dass sie Dir als Mutter Liebe entgegenbringen sollte, hat sie noch nie gehört?
Das es Liebe nur umsonst gibt auch nicht? Und das Liebe freiwillig ist?
Sie fordert Liebe gegen Geld? Das ist einfach dümmlich und zeigt wie konstruiert ihre Argumente sind.

Ich finde übrigens nicht, dass Deine Mutter erwachsen ist (sie ist nicht bedächtig und überlegt sondern extrem fordernd und selbstsüchtig- also wie ein kleines Kind, dass sich nicht regulieren kann) und darüber hinaus Kontakt haben kann mit wem sie will? Nein kann sie nicht. Nicht ohne Instinktlosigkeit im hohen Maße zu beweisen, eine Instinktlosigkeit, die sie dann aber Dir vorwirft. (Ohne Mutterinstinkt zu sein)
Sie ist Dir gegenüber höchst illoyal und verrät Dich, ihr Kind, indem sie Dir schlechte Eigenschaften andichtet und Dich zum einseitigen Buhmann macht. Sich sogar mit dem Ex gegen Dich verbündet.
Was fällt Dir auch ein aus der Reihe zu tanzen?! So wie sie sich da verhält, war sie wohl das perfekte Vorbild einer schlechten Mutter, also braucht sie nun nicht Dir selbiges vorwerfen.
Sie war Deine Lehrerin. Wenn Du "versagst" hat sie auch versagt.
Das ganze ist also mehr in der Summe als nur Einzelteile die herumliegen.
Vielleicht kommt daher auch die "Intoleranz". Du hältst ihr den Spiegel vor.
Deshalb mag sie jetzt gar nicht mehr hineinschauen.
Es ist leichter den Spiegel (also Dich) wegzuwerfen, sonst wäre es unerträglich.
Das ist aber in Wahrheit nicht möglich. Ihre Strafe dafür ist Versteinerung in der Seele.
Umsonst geht man so schlecht nicht mit seiner Tochter um.

Niemals ist ein Mensch nur hell oder dunkel. Jeder hat seine dunkle Seite und Dein Ex hat Deine Mutter wohl erfolgreich manipuliert- zu seinen Gunsten. Sie sollte Dir näher stehen als ihm.
Warum ist das anders? Oft liegt soo ein Verrat schon einmal in früheren Generationen vor und wird wiederholt. Wichtig wäre es also, dass Du aufpasst, nicht eines Tages auch so zu reagieren.

Ich nehme an, Du bist für Deine Mutter eine Bedrohung. Du bist eine Revolutionärin. Du traust Dich was, Du verkaufst Dich nicht für Geld. Du hast die mageren Zeiten nach der Trennung durchgestanden und auch überstanden. So hört sich das zumindest an.

Vielleicht ist der Kontaktabbruch gar nicht so schlecht. Für Dich. Auf eine Mutter die Dich nur beschimpft und verrät, kannst Du doch wohl verzichten?
Ich hatte mit meiner Mutter 3 Jahre Sendepause, mit meinem Vater sogar 7 Jahre.
Es hat Vor- und Nachteile.

Du könntest ja auch Gegenrechnen, dass sie das Geld in Enkel investiert hat, indirekt oder direkt und damit ganz egoistisch ihr Erbgut in der Welt verteilen und schützen hilft.
Sie sollte Dir eher für die drei Enkel danken, statt Dich unter Druck zu setzen und Schuld vorzuwerfen.
Dahinter steckt sicher eine Wut auf Dich, dass Du ihre heile und nach außen perfekte Welt aufrüttelst.
In solchen Situationen wird ja meist jeder im Umfeld mit der Option Trennung konfrontiert und wenn da etwas im eigenen Leben nicht so toll war, dann wird man damit konfrontiert.

Ich denke mir aber fast, Deine Mutter ist ein äußerst schlichtes Gemüt und nicht besonders reflektiert.
Aber Du könntest ja ein bisschen Recherche machen: Wie war es bei Deiner Mutter und Deinem Vater?

Da ich keine Kinder habe frage ich mal so: Muß man den Kindern den Kontakt zu dieser Oma ermöglichen?
Wenn sie wirklich schlecht über Dich redet, würde ich den Umgang einschränken.
Die Kinder weiter sehen und Dich verbannen? Das würde ich nicht mitmachen.

Was waren die Gründe für die Trennung von Deinem Mann? Was herrschte früher für ein Verhältnis zu Deiner Mutter?

Grundsätzlich zeigt Dir die Wut, dass etwas nicht in Ordnung ist. Und das ist auch so und zwar in extremer Form.
Hildegard hat geschrieben: Verständnis für meine Gefühle hätte ich nicht zu erwarten. Von daher vergeudete 55 cent.
Da argumentierst Du auch mit Geld. Dabei würde Dich der Brief viel mehr kosten.
Du würdest Dich (wahrscheinlich zum wiederholten mal) ausliefern und dann erleben, wie Du nicht gesehen und gehört wirst. Wie Du als Hildegard egal bist, nur die Rolle zählt, die Du gesellschaftlich zu erfüllen hast. Das ist sicher auch eine alte Wut, die schon als heranwachsendes Mädchen in Dir auftauchte.
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).

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Hildegard
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Beitrag Mi., 17.11.2010, 08:47

@Anastasius: vielleicht wäre "erwarten" besser...

@ Una: vielen Dank für Deinen Beitrag.

Neid könnte durchaus ein Beweggrund sein. Als ich 11 war, hatte mein Vater einen schweren Autounfall und ist seitdem körperlich und geistig behindert. Da sie Krankenschwester ist, hat sie ihn, nachdem er 2 Jahre lang in einer Reha-Klinik war, nach Hause geholt, um ihn selber zu pflegen. Die ersten Jahre hatte sie mehrere "Freunde", von denen aber niemand wissen durfte, da mußten wir Kinder sie immer decken. Schließlich wollte sie nach aussen immer als die treusorgende Ehefrau dastehen.

Ich habe ihr oft angeboten, ihn mal für ein paar Wochen zu mir nach Hause zu holen (besonders in den Jahren, wo ich wegen der Kinder eh zu Hause geblieben bin) oder (als die Kinder noch nicht zur Schule gingen) mal eine zeitlang zu ihnen zu kommen, damit sie mal hätte Urlaub machen können. Sie hätte ihn auch regelmäßig zur Kur schicken können, hätte ihm bestimmt gut getan.

Aber sie hat das alles abgelehnt. Angeblich würde er das nicht wollen (was, wie ich weiß nicht stimmt). Außerdem wüßte sowieso niemand außer ihr, wie er zu pflegen und betreuen sei usw. Heute wirft sie mir natürlich vor, ich hätte mich niemals um meinen Vater gekümmert.

Ich denke, sie gefällt sich in der Rolle der Frau, die ihr Leben ihrem kranken Mann geopfert hat. Alle müssen zu ihr kommen und sich nach ihr richten, weil sie ja wegen ihres kranken Mannes nicht kann.

Aber die Vermutung liegt nahe, dass sie es mir nicht gönnt, mit einem anderen Mann glücklich zu sein - und das obwohl mir als dreifacher Mutter das nicht zustand.

Viel Liebe hat es in meinem Elternhaus nie gegeben. Keinerlei Austausch von Zärtlichkeiten oder so. Ich habe mich immer unwohl gefühlt. Allein gelassen.

In meiner Ehe lief das ganz ähnlich. Egal, was man machte, es war immer nichts wert. Es gab natürlich einen ganzen Haufen weiterer Probleme, da könnte man ein Buch drüber schreiben aber ich denke, dieser Mangel an Wertschätzung war einer der Hauptgründe, die zu meinem Trennungsentschluss geführt haben.

An die Ehe meiner Eltern vor der Krankheit kann ich mich leider kaum noch erinnern. Aber ich vermute, es war dort ähnlich.... Jedenfalls erinnere ich mich nicht an Wärme und Liebe. Meistens war einer der Beiden alleine mit uns Kindern unterwegs. Irgendwann erzählte meine Mutter, mein Vater habe sie jahrelang betrogen. Hmm, ob das stimmt? Ich weiß es nicht. Und er kann sich an die Jahre meiner Kindheit nicht erinnern.

Mit den 55 Cent hast Du recht. Das war mir gar nicht so aufgefallen. Es stimmt schon, dass ich das Gefühl hätte, mich damit auszuliefern. Und ich bin mir sicher, dass sie gnadenlos weiter auf meinen Gefühlen herumtrampeln würde.

Vielen Dank für die vielen Denkanstöße, die Du mir geliefert hast!
Liebe Grüße, Hildegard

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Una
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Beitrag Mi., 17.11.2010, 10:14

Liebe Hildegard,

nachdem Du näheres erzählt hast, wird das Bild schon deutlicher.
Deine Mutter hat das Bild nach außen gewahrt, dabei angeblichen Verzicht geübt.
Die Wahrheit hast Du selbst erkannt: Sie ist dadurch aber auch die Herrscherin in ihrem Reich.
Sie fordert für ihr Opfer Huldigung.
Das ist ein Problem, denn auf diese gibt es nunmal keinen Anspruch.
Gleichzeitig führt diese Herrscherrolle wohl auch zum Größenwahn.
Niemand ist da, der ihr mal Einhalt gebietet. Sie ist allmächtig.
Das Probelm habe ich bei Krankenschwestern schon öfter erlebt.
Besonders wenn sie eigentlich durch die gesellschaftlichen Umstände der früheren Zeit dazu verdammt waren in diese Rolle der untergebenen Frau zu schlüpfen, obwohl sie womöglich als Ärztin besser aufgehoben gewesen wären, oder wie im Fall Deiner Mutter als Militärangehörige und Oberst.

Deine Mutter hat sicher die Rollenerwartung der "Gesellschaft" erfüllt,
gleichzeitig aber kann niemand sich opfern, ohne bitter zu werden.
Und das hast Du als Kind abbekommen. Und bekommst es heute womöglich noch mehr ab.
Hildegard hat geschrieben:Ich habe ihr oft angeboten, ihn mal für ein paar Wochen zu mir nach Hause zu holen (besonders in den Jahren, wo ich wegen der Kinder eh zu Hause geblieben bin) oder (als die Kinder noch nicht zur Schule gingen) mal eine zeitlang zu ihnen zu kommen, damit sie mal hätte Urlaub machen können. Sie hätte ihn auch regelmäßig zur Kur schicken können, hätte ihm bestimmt gut getan.

Aber sie hat das alles abgelehnt.
Und hat sich und Deinen Vater jede Lebendigkeit vorenthalten.
Ich habe den Verdacht, dass bei Deiner Mutter ,schon vor dem Unfall, mit Deinem Vater oder in ihrer Kindheit schwere Probleme hatte. Man könnte meinen, sie habe ihn nach Hause geholt um ihn in Ruhe bestrafen zu können, falls er sie tatsächlich betrogen hat. Nun hatte sie ihn zumindest sicher.

Und Dir dürfte natürlich auch ein schweres Trauma zugefügt worden sein, denn Du hast mit 11 Deinen Papa verloren, auch wenn er nicht aus der Welt ist. Aber genau in dem Alter ist der Vater eine wichtige Leitfigur.
Kurz vor und während der Pubertät ist der Vater wichtig um sich in das Leben hinaus zu orientieren.
Dir wurde das genommen und zudem wurde Dir noch die Opferrolle von der Mutter vorgelebt.
Damit hättest Du die Karten für ein eher passives Leben in der Hand gehalten, aber Du hast Dich gewehrt.

Du hast also etwas großes geschafft, indem Du es nicht mehr weiter ertragen hast, in einer lieblosen Umgebung zu leben. Deinen Kindern ersparst Du damit einiges, ich finde es toll.
Auch das Vorbild, eben nicht auszuhalten bis zum bitteren Ende, sondern sich selbst wichtig zu nehmen und dabei nicht zu vergessen, dass sich opfern einen hohen Preis fordert.
Das es letztlich Schäden nicht nur bei sich, sondern auch bei den Kindern anrichtet.

Im Grunde kann einem Deine Mutter leid tun, aber sie wurde dennoch zur Täterin.
Sie hat Dich ganz mies verraten und das ist eben bei einem erwachsenen Menschen kaum zu vergeben.
Wenn ihr je wieder in Kontakt kommen würdet, müßte es wohl sehr vorsichtig sein.

Warum aber sind Deine Geschwister so blöd und machen diese Kontaktsperre mit?
Was ist Dein Ex für ein Mann, dass er es nicht wie ein Mann erträgt, dass es zwischen euch aus ist, sondern einen Krieg anfängt mit allen Mitteln?
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).


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Beitrag Mi., 17.11.2010, 11:29

Hildegard hat geschrieben: Meine Mutter ist in ihren eigenen Augen unfehlbar. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sie eine Art hat, die Wahrheit so lange zu verdrehen, bis sie ihr paßt. Und daran glaubt sie dann auch.
Ich kannte solche Leute, die zur Reflexion unfähig sind. Mit ihnen auszukommen, ist fast unmöglich.
Hildegard hat geschrieben:Vielleicht ist es das, was mir die Albträume verursacht - die Angst, falsch zu handeln, die im völligen Widerstreit liegt mit meinem Gefühl, dass mir rät niemals wieder Kontakt zu dieser Familie zu suchen.
Du mußt Dich doch jetzt nicht entscheiden, ob Du jemals wieder Kontakt zu Eltern und Geschwistern suchen willst. Laß' das doch offen, die Zeit wird alles weitere bringen.

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Rosenblüte
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Beitrag Mi., 17.11.2010, 13:37

Liebe Hildegard!

Ich habe unter meiner Mutter gelitten, seit ich denken kann.
Sie hat mich von klein auf mit ihren Ängsten belastet. Außerdem war sie Alkoholikerin. Sie wollte mich ganz für sich allein. Sie hat mich psychisch manipoliert.

Später drängte sie sich in meine Ehe. Sie hat es geschafft, mir die zwei Kinder wegzunehmen. Anstatt mit meinem Mann und den zwei Kindern zu leben, war ich immer für sie da.
Wir lebten im ersten Stock und mein Mann alleine im zweiten Stock.

2003 ist sie gestorben und jetzt stehe ich vor einem Scherbenhaufen. Weiß nicht, soll ich mich von meinem Mann trennen oder nicht. Sie war jede Sekunde bei mir. Jetzt kann ich alleine nicht weiterleben.

Ich habe Depressionen und Angstzustände und soviel Wut in mir, die ich nicht raulassen kann.
Eine Mutter kann einem Kind das ganze Leben zerstören. Doch in mir ist immer noch die Frage, Warum?

Alles Liebe
Rosenblüte
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für
die Augen unsichtbar.

Antoine de Saint-Exupéry

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Chancen
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Beitrag Mi., 17.11.2010, 13:43

Liebe Hildegard!

Deine Wut ist so verständlich! Warum versuchst du gegen die Wut anzukämpfen? Das brauchst du nicht! Deine Wut ist eine gesunde, normale Reaktion auf die Sch**** die dir seitens deiner Mutter geliefert wird. Deine Mutter ist eine manipulative Person, die die ganze Familie in den Bann gezogen hat. Gottseidank bist du ausgebrochen und hast die Chance auf ein glückliches Zusammensein im Kreise DEINER Lieben.

Stell dir vor, du wärst noch eingebunden. Dann würdest du dich die ganze Zeit schlecht fühlen. So aber bist du frei. Deine Mutter hat dich gezwungen, dich zu entscheiden: entweder ihre manipulative Art oder deine Freiheit. Und dem Himmel sei Dank - du hast die Freiheit gewählt.

Sei wütend! Du hast alles Recht dazu. Aber sei auch glücklich, dass du den Absprung geschafft hast. Dass du dich nicht kontrollieren lässt.

Mit kontrollierenden, manipulativen Personen kann man keine gesunde Beziehung führen. Es funktioniert einfach nicht.

Ich finde du bist ein Vorzeige-Mensch! Genauso wie du sollte man sich in einer solchen Situation verhalten.

Wenn du dir erst noch die Wut selbst erlaubst, und siehst, dass du das Recht hast, wütend zu sein, dann wird sich auch die Wut von selbst legen. Keine Sorge.

Du wirst sehen, dass von einer manipulativen Familie "ausgestoßen" zu werden, besser ist als mit ihr leben zu müssen. Und im Grunde haben sie dich garnicht verstoßen. Du bist gegangen. Es war deine Entscheidung. Die einzig richtige Entscheidung!

Ich wünschte alle hätten soviel Mut und Selbstwert wie du! Du lässt dich nicht zerstören, sondern tust das was für dich selbst gut und richtig ist. Deine Kinder können sich glücklich schätzen eine Mutter wie dich zu haben, und zu erfahren, was aufrichtige (Mutter)Liebe ist!

Chancen

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Beitrag Mi., 17.11.2010, 14:31

Hallo Hildegard,
Hildegard hat geschrieben:Anastasius: vielleicht wäre "erwarten" besser...
Ich denke schon. Na gut, was erwartest du von deiner Mutter. Und was von Dir selbst?

Gruß
Anastasius

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Hildegard
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Beitrag Do., 18.11.2010, 11:04

Hallo, Ihr Lieben!

Vielen Dank, dass Ihr alle Euch so sehr mit meinem Problem befasst und mir damit helft, besser klar zu kommen!

@ Rosenblüte: Ich wünsche Dir, dass nach allem, was Du durchgemacht hast, jetzt vielleicht die Chance da ist, das Verhältnis zwischen Dir und Deinen Kindern noch einmal zu verbessern und gemeinsam in eine bessere Zukunft zu gehen. Das mit Deinem Mann kannst nur Du selber entscheiden. Vielleicht erlaubt die neue, mutterfreie Situation einen Neuanfang? Oder für Dich den Start in ein neues Leben, ohne die Abhängigkeit von Mutter oder Ehemann?

@ Sir
Danke. Du hast Recht. Eigentlich kann ich abwarten, denn ich glaube nicht, dass ich von meiner Seite aus den Kontakt suchen würde.

@Una
Una hat geschrieben:denn Du hast mit 11 Deinen Papa verloren, auch wenn er nicht aus der Welt ist. Aber genau in dem Alter ist de
Da ist schon was dran, denn der Mensch, der nach 2 Jahren Reha zu uns kam, hatte mit meinem Vater absolut nichts mehr gemein. Aber als Kind war es mir peinlich vor irgendjemandem zuzugeben, dass es so war, als sei er gestorben. Es hat auch niemand danach gefragt, wie wir Kinder das empfunden haben. Es hieß immer nur: jetzt müsst ihr eurer Mama ganz viel helfen....
Una hat geschrieben:Sie fordert für ihr Opfer Huldigung.
Huldigung ist gut! Ja, das trifft es wohl. Und beinhaltet auch das "Abarbeiten" aller geleisteten Wohltaten durch Besuche usw.
Una hat geschrieben:Warum aber sind Deine Geschwister so blöd und machen diese Kontaktsperre mit?
Was ist Dein Ex für ein Mann, dass er es nicht wie ein Mann erträgt, dass es zwischen euch aus ist, sondern einen Krieg anfängt mit allen Mitteln?
Hmm, bei meinem älteren Bruder kann ich es verstehen. Er ist Mitte 40, hat in seinem ganzen Leben noch keine Beziehung gehabt und lebt mit meinen Eltern zusammen. Würde er sich auflehnen, könnte seine ganze "heile" Welt zusammenbrechen.

Bei dem anderen tut es mir echt weh. Er ist vier Jahre jünger als ich und wir haben als Kinder sehr aneinander gehangen. So wie ich, ist er eigentlich auch seinen eigenen Weg gegangen, wobei er aber immer in der Nähe meiner Eltern geblieben ist. Wer weiß schon, was sie ihm erzählt hat oder womit ihn unter Druck gesetzt hat. Sicher ist, wenn er mit mir Kontakt halten würde, würde auch er "verstoßen" werden.

Was mein Ex für ein Mann ist, frage ich mich mittlerweile auch... Es ist mir inzwischen fast peinlich zuzugeben, dass ich den mal geheiratet habe. Aber ich muß sagen, nach allem, was ich während der Ehe mit ihm erlebt habe, hätte ich trotzdem nicht mit einem solchen Trennungskrieg gerechnet. Das hat mich total schockiert. So gesehen haben er und meine Mutter sich wohl gegenseitig echt verdient.

@Chancen
Vielen Dank für die aufbauenden Worte.
Chancen hat geschrieben:Ich wünschte alle hätten soviel Mut und Selbstwert wie du! Du lässt dich nicht zerstören, sondern tust das was für dich selbst gut und richtig ist. Deine Kinder können sich glücklich schätzen eine Mutter wie dich zu haben, und zu erfahren, was aufrichtige (Mutter)Liebe ist!
Das war wohl eher Verzweiflung als Mut Ich konnte es einfach nicht mehr ertragen. Aber Du hast recht, für die Kinder bin ich sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Ich sehe ja, wie sie jetzt, in der neuen Umgebung aufblühen, die Schulnoten sich verbessern und chronische "wehwehchen" plötzlich wie weggeblasen sind. Aber es ist natürlich auch wesentlich einfacher, ihnen ein liebevolles Zuhause zu gestalten, wenn man selbst einen Partner hat, von dem man sich geliebt fühlt.

@ Anastasius: Von meiner Mutter? - Jetzt wohl nichts mehr... Vorher habe ich erwartet, dass sie zu mir hält, egal was ich entscheide. Nicht kritiklos, sie hätte ja gerne sagen können, dass sie es sch**** findet, aber letztendlich trotzdem Zusammenhalt.

Von mir selber? Meinen Kindern das zu geben, was ich nicht bekommen habe. Ihre Entscheidungen, ggf. auch nicht kritiklos, aber in der Gesamtheit zu akzeptieren. Zu ihnen stehen. Andere Menschen nicht aufgrund ihrer Entscheidungen verurteilen, ohne tatsächlich die Fakten oder die Gründe für ihre Wahl zu kennen. Es vielleicht stärker hinterfragen. Nicht auf den äußeren Schein / die Meinungen der "anderen" vertrauen.

Liebe Grüße an alle!!! Hildegard

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chandelle
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Beitrag Fr., 19.11.2010, 10:55

Sir hat geschrieben: Du mußt Dich doch jetzt nicht entscheiden, ob Du jemals wieder Kontakt zu Eltern und Geschwistern suchen willst. Laß' das doch offen, die Zeit wird alles weitere bringen.
Das sehe ich etwas anders. Handfeste Entscheidungen helfen mir persönlich besser beim Abschließen.

chandelle

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Rosenblüte
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Beitrag Fr., 19.11.2010, 14:44

Liebe Hildegard!

Vielen Dank für deine netten Worte.
Meine beiden Kinder sind einfach wunderbar und es wird sicher schön mit ihnen in eine neue Zukunft zu gehen.
Ich möchte es mit Hilfe meiner Therapie erreichen, mich immer mehr von meiner Mutter zu lösen und sofern es noch nicht zu spät ist, einen Neuanfang mit meinem Mann zu beginnen.
Ich liebe ihn sehr und spüre, wie seine Liebe auch immer intensiver wird.
Er konnte ja sehr sehr lange Zeit nicht an mich heran. Ich habe, ohne es zu wissen, einfach blockiert.
Ich wünsche dir auch alles gute

Rosenblüte
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Antoine de Saint-Exupéry

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Hildegard
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Beitrag Fr., 19.11.2010, 15:59

@Rosenblüte: auch ich wünsche Dir alles Gute!!!

Habe gerade ein Zitat von Sigmund Freud gelesen, dass wohl sehr gut hierher passt:

"Wenn man jemandem alles verziehen hat, ist man mit ihm fertig."

Liebe Grüße an Euch alle! Passt gut auf Euch auf!
Hildegard

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Beitrag Fr., 19.11.2010, 16:07

Hallo Hildegard,
Hildegard hat geschrieben:gerade ein Zitat von Sigmund Freud gelesen, dass wohl sehr gut hierher passt:

"Wenn man jemandem alles verziehen hat, ist man mit ihm fertig."


vielleicht kennst du ihn ja schon, vielleicht nicht. Den Thread "Anderen verzeihen".


Ich bin ein bekennender Verfechter der Ansicht, auch Nichtverzeihen bietet die Möglichkeit, in Ruhe und Frieden mit sich zu leben.

Gruß
Anastasius

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