Unzufrieden mit Therapie (Psychoanalyse)

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münchnerkindl
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Beitrag So., 07.11.2010, 11:45

holynight74 hat geschrieben:
> der Witz bei PA ist, dass solche Probleme (die stelltvertretend fürs Alltagsleben des Klienten sind) ja erst auftauchen WEIL die Psychoanalyse so hochfrequent ist. An solche Punkte kommt man in Therapieverfahren wo man sich 1x die Woche, oder noch seltener sieht gar nicht.
Aber wozu das? Die Probleme existieren ja im Geist des Klineten und von daher manifestieren sie sich ja auch im Alltagsleben, man kann sie ja auch anhand des Alltagslebens betrachten und muss dazu nicht erst künstlich ein Szenario erschaffen wo man sie reinszeniert.

Das einzige wo eine Analyse evtl wirklich einen Unterschied macht ist mit Übertragungsgeschichten, wenn man in alten Sachen mit anderen Personen drinsteckt und es nicht schafft sich daraus zu befreien und es für einen persönlich der Weg ist, sie anhand eines Analytikers zu reinszenieren, genauer zu betrachten und dann aufzulösen. Aber wie gesagt würde ich das erst empfehlen, wenn andere Therapien im Ergebnis noch nicht das gebracht haben was man sich gewünscht hat und eben in diese Ebene einsteigen will.

holynight74 hat geschrieben:> wir reden hier von gerade einmal 3 Stunden in der Woche, das ist nicht das GANZE LEBEN
Oh doch. Zu den 3 Stunden kommen dann ja noch Fahrzeit dazu. Sagen wir mal du bist ein Mensch mit einer 40 Stunden Woche. Unter der Woche arbeitest du 8 Stunden, mit Fahrzeit und Mittagspause sind wir da mal locker kalkuliert bei 10,5 Stunden. Dann kommen noch Haushalt, Duschen, Kochen, Einkaufen etc dazu, sicher auch noch mal 1,5 Stunden. 8 Stunden Schlaf. Dann sind wir bei 20 Stunden die ausgefüllt sind mit Dingen die das Leben notwendigerweise so mit sich bringen. Klarerweise ist man nach der Arbeit auch oft müde und nicht mehr so frisch und munter, von daher ist es nicht möglich, die restlichen 4 Stunden noch auf Dauer vollständig mit irgendwelchem Programm zu füllen, und Ruhezeiten komplett auf die Wochenenden verlegen, sondern man will auch mal einfach abspannen, fernsehen, private Emails bearbeiten etc.

Und dann hat man ggf auch noch einen Lebenspartner oder möchte sich einen solchen anschaffen.

holynight74 hat geschrieben:>> Ausserdem hat n_r ja schon 1,5 Jahre investiert und offenbar hat er sich dazu entschieden, sonst hätte er es ja trotz der widrigen Umstände nicht so konsequent durchgezogen.
Die Entscheidung ist aber vermutlich nicht auf der Basis zu stande gekommen über das Thema Therapieformen umfassend aufgeklärt worden zu sein.

Udn viele Leute verharren ewig in für sie ungünstigen Situationen ohne die Initiative zu ergreifen und wenn möglich etwas daran zu ändern. Siehe so krasse Dinge wie in einer Beziehung mit einem gewalttätigen Partner verharren.
Stichwort falsch verstandenes Pflichtgefühl, Versagensängste etc usw. Es gibt so viele Gründe bei etwas das einem nicht gut tut zu verharren.


holynight74 hat geschrieben:> wieso diese Bewertung und weisst du was das eigentliche Problem ist?
Weil es immer darum geht daß man Dinge tut die einem garnicht gut tun und warum man diese tut.

holynight74 hat geschrieben:>> > ausserdem gehts in einer Analyse weniger darum sein Verhalten zu analysieren als seine Gefühle. Das ist ein wichtiger Unterschied... soviel auch zum Thema Oberfläche
Du kannst aber Verhalten und Gefühle nicht trennen. Es ist IMMER ein Gefühl, das ein Verhalten anstösst, Verhalten ohne Gefühle gibt es nicht. Und von daher, wenn du dir dein Verhalten in seiner konstruktivität und destruktivität anschaust und anfängst dich zu fragen, warum mach ich das eigentlich, dann kommst du relativ weit was Selbsterkenntnis angeht.

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Jenny Doe
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Beitrag So., 07.11.2010, 12:14

Hallo nicht_relevant
Ich bin seit etwa 1,5 Jahren bei einer Psychoanalyse, dreimal pro Woche aufgrund von Depressionen und Angstzuständen (Panikattacken).
Ängste und Depressionen sind mit einer Verhaltenstherapie schneller und effektiver behandelbar. Die PA ist bei diesen beiden Störungen wenig wirksam. Die PA ist hilfreich bei Persönlichkeitsstörungen, aber bei Ängsten und Depressionen schneidet sie in Studien sehr schlecht ab.

Was das hohe Stundenkontigent der PA angeht, da verstehe ich deine Problematik sehr gut. Ich empfand es auch als enorm anstrengend, dass sich über Jahre hinweg mein ganzes Leben an der PA und der Therapeutin orientieren sollte. Urlaub erfolgte nicht dann, wenn man selber urlaubsreif ist oder der Partner Urlaub bekommt, sondern dann, wenn die Analytikerin urlaubsreif ist, usw. usw.

Mein Tipp: Mach mal eine Kosten-Nutzen-Bilanz. Hilft dir die Therapie? Dann ist sie vielleicht den Aufwand wert. Wenn nicht, dann denk über ein Verfahrenswechsel nach.

Viel Erfolg!

Jenny
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 07.11.2010, 12:27

Jenny Doe hat geschrieben:Die PA ist hilfreich bei Persönlichkeitsstörungen,
Ne, bei Persönlichkeitsstörungen ist eine PA in der Regel kontraindiziert, da Leute mit PS in der Regel nicht mit der Übertragung und dem Mangel an emotionalem Feedbackumgehen können die ja Sinn eine PA sind und es die Symptomatik häufig verschlimmert anstatt zu helfen.

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holynight74
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Beitrag So., 07.11.2010, 12:41

"Aber wozu das? Die Probleme existieren ja im Geist des Klineten und von daher manifestieren sie sich ja auch im "Alltagsleben, man kann sie ja auch anhand des Alltagslebens betrachten und muss dazu nicht erst künstlich ein Szenario erschaffen wo man sie reinszeniert."

> Das Problem existiert nicht nur im Geist des Klienten, sondern wird durch eine reale Situation von aussen angestossen. Der Vorteile einer künstlich geschaffenen Situation ist der der Unmittelbarkeit. Wenn wir über Alltagssituationen reden, dann ist das eine Rekonstruktion von Vergangenheit und daher verzerrt.

"Das einzige wo eine Analyse evtl wirklich einen Unterschied macht ist mit Übertragungsgeschichten, wenn man in alten Sachen mit anderen Personen drinsteckt und es nicht schafft sich daraus zu befreien und es für einen persönlich der Weg ist, sie anhand eines Analytikers zu reinszenieren, genauer zu betrachten und dann aufzulösen."

> Ich geh davon aus, dass es bei der von n_r beschriebenen Situation um Übertragungshandeln geht. Er interpretiert die Reaktion seiner Analytikerin nach vorgefertigten Mustern die er im Laufe seines Lebens erworben hat. Die gilt es zu überprüfen, weil diese Muster ihn depressiv gemacht haben.

"Oh doch. Zu den 3 Stunden kommen dann ja noch Fahrzeit dazu. Sagen wir mal du bist ein Mensch mit einer 40 Stunden Woche. Unter der Woche arbeitest du 8 Stunden, mit Fahrzeit und Mittagspause sind wir da mal locker kalkuliert bei 10,5 Stunden. Dann kommen noch Haushalt, Duschen, Kochen, Einkaufen etc dazu, sicher auch noch mal 1,5 Stunden. 8 Stunden Schlaf. Dann sind wir bei 20 Stunden die ausgefüllt sind mit Dingen die das Leben notwendigerweise so mit sich bringen. Klarerweise ist man nach der Arbeit auch oft müde und nicht mehr so frisch und munter, von daher ist es nicht möglich, die restlichen 4 Stunden noch auf Dauer vollständig mit irgendwelchem Programm zu füllen, und Ruhezeiten komplett auf die Wochenenden verlegen, sondern man will auch mal einfach abspannen, fernsehen, private Emails bearbeiten etc.

Und dann hat man ggf auch noch einen Lebenspartner oder möchte sich einen solchen anschaffen."


> das ist aus buchhalterischer Sicht richtig, aber als Lohn für den momentanigen Verzicht lockt ein zufriedeneres Leben. Lehrjahre sind nun mal keine Herrenjahre.

"Die Entscheidung ist aber vermutlich nicht auf der Basis zu stande gekommen über das Thema Therapieformen umfassend aufgeklärt worden zu sein."
"Weil es immer darum geht daß man Dinge tut die einem garnicht gut tun und warum man diese tut"


> Das sind Vorannahmen von dir, die können zutreffen müssen aber nicht. Zweiteres halte ich für eine grobe Vereinfachung.

"Du kannst aber Verhalten und Gefühle nicht trennen."

> aber genau das machen wir. Wir haben in unserer Kindheit gelernt unsere Gefühle vom Verhalten zu trennen und die emotionale gegenüber der rationalen Ebene zu unterdrücken. Und als Erwachsene stehen wir plötzlich hilflos und händeringend da, wenn Angst und Traurigkeit über uns kommt.

"Es ist IMMER ein Gefühl, das ein Verhalten anstösst, Verhalten ohne Gefühle gibt es nicht. Und von daher, wenn du dir dein Verhalten in seiner konstruktivität und destruktivität anschaust und anfängst dich zu fragen, warum mach ich das eigentlich, dann kommst du relativ weit was Selbsterkenntnis angeht"

> Wenn du dir dein Verhalten anschaust erfährst du etwas über deine rationalen Gründe etwas zu tun oder zu lassen. Das sagt etwas über den Zweck einer Handlung aus, damit bist du aber noch nicht auf der Gefühlsebene. Ich glaube es sind Gedanken die Handlungen anstossen, nicht Gefühle. Gefühle können Handlungen begleiten, müssen sie aber nicht. Wenn ich mir in der früh Kaffee koch, bin ich völlig emotionslos, brauch aber meine Gedanken um den Prozess zu ordnen.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 07.11.2010, 12:57

holynight74 hat geschrieben: > Das Problem existiert nicht nur im Geist des Klienten, sondern wird durch eine reale Situation von aussen angestossen. Der Vorteile einer künstlich geschaffenen Situation ist der der Unmittelbarkeit. Wenn wir über Alltagssituationen reden, dann ist das eine Rekonstruktion von Vergangenheit und daher verzerrt. .

Und woher willst du wissen, daß ausgerechnet das Szenario mit diesem Analytiker das anstösst? ZB provozieren bei mir einige Leute Muster xy heftig, wärend andere das überhaupt nicht auslösen. Und andere Dinge die nur in wirklich heftigen Konstellationen zum Vorschein kommen, wie zB Mobbing oÄ. kommen da garnicht raus.

Es ist auch bei einam Analytiker eher zufällig, was diese spezifische Person gerade provoziert oder eben nicht provoziert von daher ist auch das was in einer Analyse hochkommt hochgradig subjektiv. Und unmittlebar ist etwas genauso wenn ich es mit einem Arbeitskollegen oder Chef erlebe und anhand dessen bearbeite. Das muss nicht der Therapeut sein.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 07.11.2010, 13:02

holynight74 hat geschrieben:
> Wenn du dir dein Verhalten anschaust erfährst du etwas über deine rationalen Gründe etwas zu tun oder zu lassen. Das sagt etwas über den Zweck einer Handlung aus, damit bist du aber noch nicht auf der Gefühlsebene. Ich glaube es sind Gedanken die Handlungen anstossen, nicht Gefühle. Gefühle können Handlungen begleiten, müssen sie aber nicht. Wenn ich mir in der früh Kaffee koch, bin ich völlig emotionslos, brauch aber meine Gedanken um den Prozess zu ordnen.

Nö. Gefühle lösen Gedanken erst aus und diese formieren sich dann zu Handlungen. Und wenn du deine Handlungen anschaust, und hinterfragst landest du bei Gedankenmustern und dann bei den Emotionen die diese antreiben.

Und die tiefsten Gefühle sind Angst und Sehnsucht. Und diese treiben alles an was wir tun oder eben nicht tun.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am So., 07.11.2010, 13:02, insgesamt 1-mal geändert.


Jenny Doe
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Beitrag So., 07.11.2010, 13:02

Jenny schrieb: Ängste und Depressionen sind mit einer Verhaltenstherapie schneller und effektiver behandelbar. Die PA ist bei diesen beiden Störungen wenig wirksam. Die PA ist hilfreich bei Persönlichkeitsstörungen, aber bei Ängsten und Depressionen schneidet sie in Studien sehr schlecht ab.
Ne, bei Persönlichkeitsstörungen ist eine PA in der Regel kontraindiziert, da Leute mit PS in der Regel nicht mit der Übertragung und dem Mangel an emotionalem Feedbackumgehen können die ja Sinn eine PA sind und es die Symptomatik häufig verschlimmert anstatt zu helfen.
Belege:

M. G. GELDER M.A., D.M., M.R.C.P., D.P.M.1, I. M. MARKS M.D., D.P.M.2, and H. H. WOLFF B.A., M.D., F.R.C.P.3. Desensitization and Psychotherapy in the Treatment of Phobic States: A Controlled Inquiry. The British Journal of Psychiatry (1967) 113: 53-73. doi: 10.1192/bjp.113.494.53

RC Durham, T Murphy, T Allan, K Richard, LR Treliving and GW Fenton.Cognitive Therapy, Analytic Psychotherapy an Anxiety Management Training for Generalized Disorder. The British Journal of Psychiatry 165: 315-323 (1994)

Goisman, R.M., Warshaw, M. G. & Keller, M.B. (1999). Psychosocial treatment prescriptions for generalized anxiety disorder, panic disorder, and social phobia, 1991-1996. American Journal Psychiatry. 1999 Nov; 156(11), page 1819-1821

Durham RC, Allan T, Hackett CA. On predicting improvement and relapse in generalized anxiety disorder following psychotherapy. British journal of clinical psychology, 1997 Feb; 36 ( Pt 1), page 101-119

Svartberg, M. & Stiles, T. C. (1991). Comparative effects of short-term psychodynamic psychotherapy: A meta-analysis. Journal of Consulting and Clinical Psychology, Volume 59, Nr. 5, Page 704-14. Oct 1991

Berk, S. N. & Efran, J. S. (1983). Some recent developments in the treatment of neurosis. In C. E. Walker (Ed.), The handbook of clinical psychology: Theory, research, and practice (Vol. 2). Homewood, IL: Dow Jones-Irwin.

Blagg, N. R., and Yule, W. (1984). "The Behavioural Treatment of School Refusal: A Comparative Study." Behaviour Research and Therapy 22:119–127.

Sloane R.B., Staples F.R., Cristo A.H., Yorkston N.J., Wipple K. (1975). Psychotherapy versus behavior therapy. Harvard University Press, Cambridge, Mass. Dt. (1981). Analytische Psychotherapie und Verhaltenstherapie. Enke, Stuttgart.
Zuletzt geändert von Jenny Doe am So., 07.11.2010, 13:19, insgesamt 1-mal geändert.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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carö
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Beitrag So., 07.11.2010, 13:08

@jennydoe, danke für die literaturhinweise!
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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holynight74
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Beitrag So., 07.11.2010, 13:18

münchnerkindl hat geschrieben: Und unmittlebar ist etwas genauso wenn ich es mit einem Arbeitskollegen oder Chef erlebe und anhand dessen bearbeite. Das muss nicht der Therapeut sein.
> ja, aber in der Regel fängt man dann nicht an das Erlebte bzw. das Gefühlte in der Situation mit dem Gegenüber zu besprechen und kriegt zudem noch eine wertneutrale Interpretation geliefert.

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holynight74
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Beitrag So., 07.11.2010, 13:23

münchnerkindl hat geschrieben:

Und woher willst du wissen, daß ausgerechnet das Szenario mit diesem Analytiker das anstösst?
> naja, das geht doch aus dem Text von n_r hervor:

"Jetzt ist es eigentlich so dass ich bis dato nur Stunden ausfallen ließ, wenn ich selbst Prüfungen habe (meine Prüfungen konzentrieren sich immer auf eine Woche, eine sehr stressige Zeit für mich). Dabei hat mich meine Therapeutin immer etwas dazu gedrängt (zumindest habe ich es so empfunden), meine Stunden zu verschieben (aber dann die darauffolgende Woche vier- oder fünfmal Therapie ist ein echtes Zeitproblem für mich). Mittlerweile ist das Ganze schon ein total unangenehmes Thema für mich - einmal war ich dann auch richtig sauer und habe das Thema auch innerhalb der Therapie angesprochen, weil ich das Gefühl hatte meine Therapeutin war wirklich etwas eingeschnappt.
Wie gesagt, ich bin sonst sehr zuverlässig und habe bisher noch kaum eine Stunde ausfallen lassen - wirklich nur zu Prüfungswochen, und auch das ist für mich schon äußerst kompliziert weil ich mich nicht nur für Prüfungen anmelden und lernen muss, sondern zusätzlich auch noch mit Arbeit und Therapie koordinieren muss.
In der letzten Woche habe ich bescheidgegeben, dass ich eine Woche nicht anwesend sein kann weil ich wirklich (zum ersten Mal) einen privaten Urlaub plane. Da hat sich einfach eine total gute und günstige Möglichkeit ergeben. Ich hatte wieder das Gefühl meine Therapeutin sei etwas angefressen auf mich, weil ich die Stunden (rechtzeitig) abgesagt habe. Also ich dann im Gespräch erläutert habe, warum ich die Stunden abgesagt habe kam überhaupt keine Reaktion. Ich habe dann abgewartet und auch nichts mehr gesagt. Erst nach etwa 10 Minuten wurde dann das Gespräch durch sie fortgesetzt.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 07.11.2010, 13:27

holynight74 hat geschrieben: > ja, aber in der Regel fängt man dann nicht an das Erlebte bzw. das Gefühlte in der Situation mit dem Gegenüber zu besprechen .
Ne, aber du besprichst es in der Stunde danach mit dem Therapeuten. Es ist doch wurst ob du das was du mit dem Therapeuten besprichst anhand irgend eines sonstigen Sozialkontakts erlebst oder dem Therapeuten selbst.

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holynight74
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Beitrag So., 07.11.2010, 13:30

münchnerkindl hat geschrieben:
Ne, aber du besprichst es in der Stunde danach mit dem Therapeuten. Es ist doch wurst ob du das was du mit dem Therapeuten besprichst anhand irgend eines sonstigen Sozialkontakts erlebst oder dem Therapeuten selbst.
nein eben nicht... weil da zeit vergeht und das was du ihm dann erzählst eben immer eine verschobene interpretation der vergangenheit ist.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 07.11.2010, 13:31

holynight74 hat geschrieben:
> naja, das geht doch aus dem Text von n_r hervor:.
Und wurden diese Gefühle daraufhin in irgendwie bearbeitet oder besprochen? Scheinbar nein, oder? Also hat das ganze null gebracht.

Und ausserdem könnte es ja auch sein, daß diese Reaktionen nicht nur Übertragung waren sondern daß sie zumindest teilweise auf realen Beobachtungen beruht haben und nicht nur eine rein übertragungsbedingte, völlig subjektive Interpretation waren.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 07.11.2010, 13:34

holynight74 hat geschrieben: nein eben nicht... weil da zeit vergeht und das was du ihm dann erzählst eben immer eine verschobene interpretation der vergangenheit ist.
Wenn ich über irgendwelche Emotionen rede ist da immer eine "verschobene Interpretation" involviert, weil ich nie in der Lage bin, unmittelbar genau das wiederzugeben was in mir vor sich geht, selbst wenn ich das möchte.

Über eine Sache und meine Gefühle dafür 2 Tage später zu reden ist absolut gut genug und funktioniert. Ausserdem ist es viel objektiver über eine Sache mit einer Person zu reden, die nicht persönlich in die Emotion involviert ist.

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holynight74
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Beitrag So., 07.11.2010, 13:40

münchnerkindl hat geschrieben:
Und wurden diese Gefühle daraufhin in irgendwie bearbeitet oder besprochen? Scheinbar nein, oder? Also hat das ganze null gebracht.
> nein, er hat sich ja aus Angst unhöflich zu sein noch nicht so richtig getraut, sondern überlegt sich stattdessen lieber die Therapie abzubrechen.

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