Wann antworten Analytiker auf Fragen?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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*AufdemWeg*
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Beitrag So., 24.10.2010, 17:10

Ich mache zwar keine Analyse
aber meine Therapeutin scheint eine abstinente TFPlerin zu sein.
Ich habe schon mehrmals versucht hinter die Leinwand zu schauen
wurde aber bisher immer sanft zurückgewiesen...
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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neko
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Beitrag So., 24.10.2010, 17:23

ja, adw - ich weiß, was du meinst. um mir jetzt mal mut zu machen, meine wünsche erst einmal zu artikulieren (hoffentlich unabhängig davon, ob sie erfüllt werden oder nicht): meine analytikerin ist keine so ganz klassisch abstinte freudianerin. sie hat auch schon mal sehr emtional und sehr vehement auf mich reagert - positiv und negativ, war beides enorm wichti für mich. und wie gesagt - hin- und wieder hat sie mir auch schon mal einblicke in ihr zögern, in ihr unsicher-sein geboten. blöd, irgendwie setzt mich das grad unter druck: es wird also davon abhängen, wie ich meine sache vertrete...ich merke grad, ich stilisiere das ganze auch zu einem indirekten urteil darüber, wie "weit" ich bin. wie blöd das schon klingt. und wenn ich ganz ehrlich bin, stehe ich so einem "urteil" ganz fürcherlich ambivalent gegenüber: einerseits bin ich stolz darauf, wie ich mich in den letzten wochen entwickelt hab. dafür will ich mich bedanken, aber dafür will ich auch anekennung. andererseits hab ich auch angst, dass ich schon so weit bin, dass übermorgen schluss sein könnte. mir spukt halt auch noch im kopf rum, dass analytiker gegen ende der therapie stärker sich als person zu erkennen geben. ich glaub fast, ichwill das eine aber ohne die bedeutung des anderen...es würde mich sehr interessieren, wie das bi anderen war mit dem hinter der proektionsleinwand hervortretenden analytiker. habt ihr das erlebt? wenn ja wie war das schön? hat das auch angst vor dem ende gemacht? verändert sich dadurch was?

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*AufdemWeg*
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Beitrag So., 24.10.2010, 17:31

ie hat auch schon mal sehr emtional und sehr vehement auf mich reagert - positiv und negativ, war beides enorm wichti für mich. und wie gesagt - hin- und wieder hat sie mir auch schon mal einblicke in ihr zögern, in ihr unsicher-sein geboten.
Ist das nicht schon hinter die Leinwand schauen?
Geht es also darum, dass sich klar und eindeutig zu "erkennen" gibt?
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Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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neko
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Beitrag So., 24.10.2010, 17:36

ja, das ist ein bisschen hinter die leinwand schauen. ist auch noch gar nicht lange her. und - ich möchte das wieder haben. damals hat sie es von sich selbst aus angeboten. jetzt nöchte ich danach fragen, darum bitten. und das ist mir nicht so ganz geheuer - ob ich das darf, da kommt bei mir immer noch dieses gefühl, du willst du viel, du tritts dem anderen zu nah, der wird das eklig finden, du hast das mal als geschenk bekommen, aber du hast keinen "anspruch" drauf...vom kopf her weiß ich: alles blödsinn, aber ganz tief unten, da ist das da und wummert...

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*AufdemWeg*
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Beitrag So., 24.10.2010, 17:41

da kommt bei mir immer noch dieses gefühl, du willst du viel, du tritts dem anderen zu nah, der wird das eklig finden, du hast das mal als geschenk bekommen, aber du hast keinen "anspruch" drauf
Ja, es ist mitunter wahnsinnig schwer Wünsche und/oder Bedürfnisse mitzuteilen.
Aber du bist auf deinem Weg schon weit vorangeschritten, denn du möchtest sie darum bitten
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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neko
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Beitrag So., 24.10.2010, 17:46

oh ja, das ist für mich immer noch sehr schwierig, obwohl ich es so gerne können möchte: bitten und danken ohne furcht. denn letztlich will ich beides und beides macht mir ob der damit verbundenen risiken angst. ich glaub, danken ist fast noch schlimmer - obwohl das durchgeknallt ist: meine angst, ich mache ein geschenk in gestalt meinedankes, das ganz tief aus mir kommt und keiner will es haben...noch schlimmer: man lacht über die armseeligkeit meines geschenkes...

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*AufdemWeg*
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Beitrag So., 24.10.2010, 17:52

Ablehnung
Angst vor Ablehung
sie isoliert
führt zu innerer Einsamkeit

es ist schwer
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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carö
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Beitrag So., 24.10.2010, 18:29

blöd, irgendwie setzt mich das grad unter druck: es wird also davon abhängen, wie ich meine sache vertrete...ich merke grad, ich stilisiere das ganze auch zu einem indirekten urteil darüber, wie "weit" ich bin.
liebe neko, ich glaub, das wird so nicht das werden, was du dir viell. erhoffst. es wird so zum test und damit zum daumen rauf oder runter-symbol... das ist nicht die freiheit, die du suchst, nicht die spontanität und nähe, die du dir - so vermute ich - wünschst.

aber all diese gedanken gehören eben auch zu dir und dazu ... es geht nicht darum, "weiter" zu sein.

bei mir war es gerade an solche stellen dann so, dass es ganz anders kam, als von mir gewünscht und wenn ich ehrlich bin, nicht nur gewünscht, sondern irgendwie auch verzweifelt "geplant" (meistens hab ich das überhaupt erst im nachhinein wahrgenommen, insofern unbewusst) und versucht herbei zu führen.. und eben das ist das ende der freiheit.

ich glaube, es wird eben nicht davon abhängen, wie du es vorträgst.. allein dieser gedanke, macht dir bereits den strich durch die rechnung... es wird das kommen, was zwischen euch in dem augenblick gerade ansteht, wenn du es offen lassen kannst. und das sind die lebendigen augenblicke.
(ich meine damit nicht, du sollst nicht fragen, sondern dass deine gedanken, die du jetzt auch hast, stichwort "test".. "weit" sein etc... unbedingt dazu gehören)

LG
carö
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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neko
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Beitrag So., 24.10.2010, 18:31

mir fällt grad was auf, wie alles zusammenhängt. dank dir adw. also, langsam zum mitschreiben für mich: ich hab in den letzten wochen im rl gelernt mit meiner angst viel besser umzugehen. das war in erster linie eine angst vor dem nicht genug sein, also vor dem abgelehnt werden. das hab ich endlich hinter mir lassen können. ich hatte ganz stark das gefühl, es ist gut, wie ich bin, ich habe etwas zu geben usw. ich glaube, dieses gefühl ist in der therapie entsanden. jetzt will ich dortselbst darüber sprechen, ich will dort keine angst vor ablehnung mehr haben, mit dem fragenstellen risiken eingehen - ohne furcht vor ablehnung. und letztlich habe ich angst, dass ich es da, wo alles anfing, nun doch nicht kann und dass damit alles wieder kaputt geht....

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neko
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Beitrag So., 24.10.2010, 18:34

ja carö, das gehört auch dazu und ich hoffe, ich schaffe es, das alles zu sagen. ich mag nämlich meine test-gedanken definitiv nicht. ich finde das selber so bescheuert und unangenehm. aber, verammt, sie sind halt da...

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charlotta
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Beitrag So., 24.10.2010, 19:49

Hallo neko,

erstmal finde ich es ganz natürlich und überhaupt nicht ungewöhnlich, dass Du bei Deiner Therapeutin hinter die Kulissen schauen möchtest. Du hast in Deinem ersten Beitrag geschrieben, dass Du gerne wissen möchtest, wie sie mit ihrer Angst umgeht. Habe ich das so richtig verstanden?
Sie ist momentan die Person, die Dir Halt und Sicherheit gibt, eigentlich wie eine Mutter ihrem Kind, und Kinder schauen es sich auch von den Eltern ab, wie diese mit schwierigen Situationen umgehen, um diese dann zu imitieren.
Es hat ja seinen Grund, warum Du es gerade von ihr wissen willst, scheinbar verkörpert sie etwas für Dich, was Du gerne auch bei Dir erreichen möchtest.
Wenn Du sie direkt fragst, wird sie sicher so antworten, dass es Dich weiterbringen wird, vielleicht auf eine andere Art, als Du es Dir wünscht...
Die Frage, die sich bei mir stellen würde, wäre, warum du hinter die Kulissen schauen möchtest? Ist es tatsächlich, weil Du weiterkommen möchtest, oder aber, weil Du dadurch das Gefühl hast, ihr näher sein zu wollen etc.

LG Lotte

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*Norma*
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Beitrag So., 24.10.2010, 20:17

hallo neko

die frage nach "wie geht meine therapeutin für sich persönlich mit ihren ängsten um?" scheint mir relativ klar beantwortbar: ihre ganz persönliche auseinandersetzung mit ihren ängsten hat innerhalb des therapeutischen settings nichts zu suchen. und ist auch nicht damit zu verwechseln, dass deine therapeutin dich hin und wieder an ihrer gegenübertragung teilhaben lässt. ihr seid ja keine freundinnen, die sich gegenseitig über ihre ängste und deren umgang austauschen.

die interessante frage ist aber: woraus resultiert dein wunsch, deiner therapeutin diese frage zu stellen? wunsch nach nähe, nach aufhebung der asymmetrie, nach gleichwertigkeit, etc.?

ich denke, du könntest dir damit den einstieg ins thema vereinfachen, indem du sie nicht "fragst", sondern indem du von deinem wunsch nach beantwortung dieser frage erzählst und den damit verknüpften gefühlen. damit holst du diese "frage" wieder zu dir selbst.

lg, norma

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neko
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Beitrag So., 24.10.2010, 20:18

charlotta, ich denke es ist beides ud noch etwas drittes. ich glaub das mit dem intuitiven lernen von ihr hat schon ganz gut geklappt. ich hab mir einiges von ihr halb bewusst abgeschaut im umgang mit angst darüber würde ich gerne reden - explizit. und ja, es wäre für mich ein vertrauensbeweis, der auf nähe zulassen hinweist, wenn sie mir (noch mal) auch von ihrem innenleben erzählt. ich schäme mich ein bisschen dafür, aber ja, der wunsch steckt da auch hinter. und schließlich würde das für mich ein bisschen was von der asymmetrie auflösen - so nach dem motto, ich erzähle alles und noch viel mehr von mir, aber sie nie nix von sich. so soll das ja - hört und liest man - in der endphase einer analyse auch sein, dass man dieses prinzip ein bissen aufhebt. und darauf freue ich mich eigentlich schon etwas länger. ich würde das jetzt gerne einläuten....

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neko
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Beitrag So., 24.10.2010, 20:23

liebe norma,

ja, ich verstehe, was du meinst. und die freundschafts-sehnsucht bzw. illusion spielt da sicher auch mit rein. ich versuch aber doch noch ein kleines aber: ich würde gerne mit ihr darüber sprechen, was ich manchmal als ihre angst oder unsicherheit mir oder meinen reaktionen gegenüber wahrgenommen habe. also geht es auch um die therapeutische beziehung. und gehört das dann nicht wieder voll rein in die analyse?

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*Norma*
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Beitrag So., 24.10.2010, 20:36

doch, sicher. wenn du das bedürfnis hast über ihre wahrgenommene unsicherheit und angst zu sprechen, gehört das natürlich rein.
die frage ist nur: warum willst du über ihre angst sprechen? damit sie dir verrät, wie sie selbst damit umgeht? das wäre m.e. völlig uninteressant in deiner therapie.
oder willst du anschauen, was ihre angst bei dir auslöst? oder ob deine wahrnehmung ihrer angst überhaupt zutreffend ist? etc.?

ich habe irgendwie den eindruck, du versteckst dich so ein bisschen hinter dem "ich hab mal gehört, dass gegen ende der therapie die distanz etwas aufgelöst wird und der thera persönlicher wird" und das willst du jetzt auch!
sonst würdest du allenfalls zu kurz kommen?

nur so ein paar gedanken...

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