was fühlt meine Therapeutin wirklich?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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redflower11
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Beitrag Di., 12.10.2010, 10:51

Stöpsel hat geschrieben:Es geht doch schließlich um Dein Leben und nicht um einen Mutterersatz. (genau das scheinst Du nicht wahrhaben zu wollen und genau deswegen reagiert die Ex-Therapeutin so ("Sie sagte dann sie hätte Angst dass ich obsessiv bin"). Warum nimmst Du sie in ihren Aussagen nicht ernst?)
Für mich eine ganz wichtige Frage: wie siehst Du denn die Prioritäten, was wichtiger ist, Dein eigenes Leben oder einen Mutterersatz?
Das ist es ja, ich habe sonst keine Familie mehr. Was ist wichtiger mein eigenes Leben oder Mutterersatz? Ich denke dass ich ohne Mutterersatz garnicht glücklich sein kann! Das keiner sowas kann! Da jeder noch welche aus der urspünglichen Familie braucht!!! Das ist ja das dramatische weil ich das eben nicht hab. Ich glaub dass das nicht so häufig ist und ich da schon sehr viel Pech habe: denn ich hab wirklich: den Vater nicht mehr, Mutter nicht mehr, Schwester nicht mehr, keine Tanten, keine Onkels, keine Cousinen usw. Und ich glaube das jeder daran kaputtgehen würde wenn er in dieser Lage wäre. Erstmal fühlt man sich ständig alleine und hat Angst wenn man dann mal einen Freund hat den wieder zu verlieren, auch wenn der blöd ist überlegt man sich die Trennung zweimal denn man hat ja keinen sonst mehr und zweitens fühlt man sich nur aus dem Fakt heraus dass man ALLE diese Menschen nicht mehr hat nicht sonderlich liebenswert!

Das Problem ist nun dass ich in meinem Leben schon viele Menschen getroffen hab: viele hatten Probleme, viele sagten mir sie hätten keinen Kontakt mehr zum Vater. Aber hatten dann eben noch die Mutter! Oder noch eine Schwester. Ich hab noch nie jemanden getroffen der NIX mehr hat so wie ich!
Immer wenn die Therapeutin früher andeutete es ist wie ne eigene Tochter dann war ich glücklich weil ich wusste ich hab was festes, was echtes, was reales, einen Menschen der mir wenigstens einen Teil der Familie wieder ersetzt.
Also um nochmal darauf zurückzukommen auf deine Frage:
Stöpsel hat geschrieben: Für mich eine ganz wichtige Frage: wie siehst Du denn die Prioritäten, was wichtiger ist, Dein eigenes Leben oder einen Mutterersatz?
Es gibt kein eigenes Leben ohne wenigstens einen Mutterersatz! Jetzt kannst du sagen im Leben hat man noch einen Beruf, Geld, sich selbst usw...aber doch keine Menschen mehr. Keine Bezugspersonen. So kann ich nicht leben! Meine Situation ist wirklich schrecklich. Da kann mir kein Therapeut der Welt helfen. Ein Mädel hat mir damals mal gesagt wenn sie in meiner Lage wäre würde sie sich umbringen, dass sie total an ihrer Familie hängt. Das geht mir auch nicht mehr aus dem Kopf. Ich hab letzten Sommer mal aufgrund Rückenbehandlungen bei einem Pärchen in Amerika im Haus gewohnt (4 Wochen) die waren um die 60. Das war ein tolles Gefühl, sie haben mich voll in die Familie mit eingebunden und ich bin total aufgeblüht, daher weiss ich dass mir das fehlt! Was meiner Meinung nach aber natürlich ist und keiner Therapie bedarf. Denn wie gesagt immer wenn ich sowas finde gehts mir richtig gut!
Ich bin überzeugt davon dass dies das unterliegende Problem ist aber da kann mir kein Therapeut der Welt helfen. Keiner kann mir das was ich brauch herzaubern. Daher die absolute Verzweiflung!

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redflower11
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Beitrag Di., 12.10.2010, 11:19

münchnerkindl hat geschrieben:Für mich hört sich das so an als wäre sie ziemlich unfähig gesunde Grenzen zu setzen und auch mal "nein" zu sagen und endet deshalb mit immer mehr Arbeit, immer mehr Klienten, denen sie im grunde garnicht gerecht werden kann und auch im privaten mit immer mehr Leuten die was von ihr wollen.

Und dein Freund hat bei ihr Therapie per Telefon?
Hallo, ja mein Freund hat jeden Sonntag um 14 Uhr Therapie am Telefon. Ich sprech mit ihr momentan 2 mal die Woche. Aber sie sagte mir sie bekommt 300sms pro Woche da waren wir auch überrascht. Früher war das aber nicht so bei ihr!
Ein Mädel (Klient) hat 4 Kinder, wohl auch sonst niemanden und da ist es wirklich schlimm (in Sekte aufgewachsen, vergewaltigt, Schläge usw). Die ist immer wieder im Krankenhaus. Ich weiss dass sie da immer 1 mal die Woche mit dem Zug hinfährt von London aus und auch ab und zu den Kindern Kleider bringt. Ich glaub sie übernachtet da sogar wenns akut ist. Sie sagt die hätte jetzt wohl auch Krebs bekommen. Mütterliche Gefühle hat sie für die wohl auch schon bekommen, aber sie sagte nur wegen dem Verantowrtungsgefühl weil sie da so viele Dinge weiss, die sonst keiner weiss (schlimme Sachen). Aber sie sagte es ist nicht so wie bei mir. Weil ich da schon wieder Angst hatte dass die enger werden als wir es sind.

Ich/wir besuchen sie in London alle 8 Monate, ich treff sie dann ein paar Stunden im Caffee oder Restaurant. Sie sagte 2008 schon zu uns da sie jetzt älter wird usw muss sie Klienten abbauen. Beim letzten Mal sagte sie sogar sie hört jetzt auf mit ihrem Beruf! Da hatten wir schon Angst sie hört mit ihm auch auf. Aber jetzt plötzlich sagte sie mir dass sie mehr Klienten annehmen musste, das ginge nicht anders und sie hatte wohl keine Wahl, soweit ich das verstanden habe hängen die da irgendwie mit drin.

Naja mit Grenzen ziehen, sie hat schon immer gesagt dass sie keine Zeit hat und ich nicht schreiben soll, aber ich hab das dann doch fast immer gemacht da ich es nicht ausgehalten habe. Entweder mit meinen anderen Problemen die wirklich viel sind oder dann Ängste mit ihr. Sie hats also immer versucht irgendwie, aber ich kenne sie und wusste dass dann noch eine sms geduldet wird, sie mir Bestätigung gibt und ich mich danach besser fühle.
Im Juni, da fing es an bei ihr so viel zu werden. Da lagen 3 im Sterben und wir konnten unsere Routine von 1x die Woche nicht mehr einhalten. Ich hab immer weniger von ihr gehört und gemerkt dass es eine Veränderung gab. Ich hab noch die ganzen sms in meinem Handy. Wenn ich mir das jetzt so angucke hab ich ständig geschrieben ob alles in Ordnung ist. Sie sagte ja aber ich merkte dass es anders war. Dann sagte ich "was ist denn los"...usw usw. Und so schrieb ich die ganze Zeit. Irgendwann schrieb sie mir dann eine lange sms dass sie beim Gericht sitzt eine sms von mir bekommt, beim Undertaker ist eine sms von mir bekommt, im Zug sitzt eine sms bekommt und dass ich es anscheinend nicht kapiere und mich bis Ende des Jahres nicht mehr melden soll. Ich war völlig fertig, hatte damit nicht gerechnet. Wir sprachen an zwei aufeinander folgenden Tagen am Telefon und alles war wieder gut nachdem ich sie beruhigt hatte, mich entschuldigt hatte und sie erklärte dass sich nix geändert hat und die Muttersache noch da ist. Dann im August kamen nochmehr schlimme Sachen in meinem Leben. Und sie hat sich mehr Zeit genommen. Dann fühlte ich mich so eng mit ihr verbunden dass ich ihr vor 3 Wo sagte sie ist wie eine echte Mutter für mich. Und sie fragte ob sie auch so empfindet. Und da sind wir wieder bei dem Punkt mit dem ich diesen Thread eröffnet habe.
Damals bin ich mir sicher sagte sie dass das so ist. Naja erst hat sie auf die sms Frage nicht reagiert (4 Tage!!). Dann war sie extrem liebevoll und mütterlich im Telefonat und ich sagte nochmal was ich empfinde und mich frage ob sie auch so empfindet. Erst sagte sie sie hätte Angst dass ich dann mehr Zeit verlange und dann dass ich dann obsessiv sein könnte. Aber ich hab das total verneint und versprochen dass dem nicht so ist. Dann sagte ich dass nochmal und sie sagte:" Anja that is no problem".
Das ich das jetzt anscheinend wieder verloren hab ist das womit ich nicht klarkomme. Dass sie jetzt wieder sagt Mutterersatz nicht Mutter. You are a daughter for me, not my daughter. Ich kapier einfach diese Einschränkungen nicht.

Übrigens danke dass ihr mir so helft dass ist wirklich nett von euch!!!

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Pfötchen
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Beitrag Di., 12.10.2010, 13:22

Hallo,
also wenn deine Therapheutin so weiter macht, muss sie irgentwann wahrscheinlich selbst wegen burn out in die Klinik!!!
Ich kann dich sehr gut verstehen- ich selbst bin nun etwas älter als du, aber meine familiäre Situation ist ähnlich- ich lebe auch ohne Familie ( keine Eltern mehr,Kontaktabruch zu Geschwistern...)! Insbesondere bei den Mißbrauchs-Überlebenden ist dies tatsächlich nicht selten!! Ja,auch für mich ist und bleibt es echt schwierig, oftmals fühle ich mich total haltlos.....meine Mutter hat mich sehr früh verlassen und ich konnte durch mangelnde Fürsorge nicht wirklich ein gesundes, stabiles Selbstwertgefühl entwickeln, mit der Folge, dass ich immer sehr stark auf die Bestätigung anderer angewiesen war/bin. In der Therapie bin ich dann auch richtig in die emotionale Abhänigkeit gerutscht- ich suchte die Mutterliebe , die ich nie bekommen habe, zwangsläufig musste dies zu einer Enttäuschung führen....
Ich glaube,dass ich meine Sehnsucht und mein Mangelgefühl nie ganz loswerde, ich muß einfach lernen, damit zu leben.....
Du bist,nach dem was du schreibst, noch nicht bereit, die Suche nach der Mutter aufzugeben, aber ich glaube, dass es wichtig ist, den ursprünglichen Verlust zu betrauern und zu akzeptieren.....ich selbst bemühe mich darum, denn ich möchte gesunde Beziehungen führen können und dies beinhaltet für mich auch, dass ich andere nicht dafür benutze meine Defizite auszugleichen.
Liebe Grüße
Pfötchen


montagne
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Beitrag Di., 12.10.2010, 14:43

Das ist es ja, ich habe sonst keine Familie mehr. Was ist wichtiger mein eigenes Leben oder Mutterersatz? Ich denke dass ich ohne Mutterersatz garnicht glücklich sein kann! Das keiner sowas kann! Da jeder noch welche aus der urspünglichen Familie braucht!!! Das ist ja das dramatische weil ich das eben nicht hab. Ich glaub dass das nicht so häufig ist und ich da schon sehr viel Pech habe: denn ich hab wirklich: den Vater nicht mehr, Mutter nicht mehr, Schwester nicht mehr, keine Tanten, keine Onkels, keine Cousinen usw. Und ich glaube das jeder daran kaputtgehen würde wenn er in dieser Lage wäre. Erstmal fühlt man sich ständig alleine und hat Angst wenn man dann mal einen Freund hat den wieder zu verlieren, auch wenn der blöd ist überlegt man sich die Trennung zweimal denn man hat ja keinen sonst mehr und zweitens fühlt man sich nur aus dem Fakt heraus dass man ALLE diese Menschen nicht mehr hat nicht sonderlich liebenswert!
Es gibt kein eigenes Leben ohne wenigstens einen Mutterersatz!
Ich denke du verschenkst dir mit dieser denkweise selbst etwas.
Es gibt Glück, ein eigenes erfülltes Leben auch ohne Mutter, ohne Eltern. Es mag sein, dass du das im Moment nicht sehen kannst, aber das gibt es. Warum ich das weiß? Weil ich es habe. Meine Mutter starb als ich noch ein Kind war. Sie war alles für mich, weil ich Einzelkind war und sie alleinerziehend. Inszwischen habe ich keine leiblichen Angehörigen mehr.
Aber mein Leben ist gut und oft auch wirklich schön und glücklich, freudvoll. Es gibt andere Menschen, die mich lieben. Mein Partner, meine Freundinnen, mit meinen Schwiegereltern hab ich auch Glück, die sind ganz okay.

Ja klar, irgendwo tendiert man dazu die Therapeutin als Mutterersatz zu sehen. Ich fühle für meine Therapeutin so. Sie hat mir vieles gegeben, gibt mir noch, was eine gute Mutter ihrem Kind gibt. Aber nie im Leben wäre ich auf die idee gekommen, sie zu fragen ob sie meine Ersatzmutter sein kann, möchte. Und noch unwahrscheinlicher ist es, dass sie zugestimmt hätte. Sie ist doch einfach da und hilft mir damit umzugehen. Als Therapeutin, als lebenserfahrene Frau, ja aber nicht als Ersatzmutter.
Warum nicht? Ich sehe das wie einiger hier. Ich finde das Verhalten deiner Therapeutin fragwürdig. Ich finde schon du reagierst recht obesessiv, aber klar, das hat sie ja mit zu verantworten.

Es ist normal und verständlich, dass man sich sehr einsam fühlt, wenn man keine Verwandten mehr hat, wenn man die Eltern früh gehen lassen musste. und es ist sicher auch nicht ungewöhnlich, dass man sich selbst die Schuld daran gibt, manchmal glaubt nicht liebenswert zu sein, Schuld zu sein. Normal, dass man große Trennungs- und Verlassenheitsängste hat.
Aber das alles sind eben Themen, die in einer Therapie zu bearbeiten sind, damit man ein gutes Leben führen kann, es einem innerlich, wie äußerlich okay geht.

Es ist schon sch.eiße hart und jedes Jahr um diese Zeit heule ich mir die Augen raus, es ist die Zeit in der meine Mutter starb. Das Wetter, das Licht, es erinnert mich dran. Ich bin in etwa in deinem Alter, nur wenige Jahre Unterschied. Vor mir liegt sicher noch ein Weg besser mit dieser Entbehrung umgehen zu lernen. Und der Weg geht so, das weiß ich sicher, dass ich sie und vor allem die Idee einer Mutter oder Ersatzmutter loslassen muss. Denn eine wirkliche Verarbeitung kann doch nicht statt finden, wenn man sich ein Ersatzobjekt sucht und so die themen eben verdrängt, die da sind, wnen man mit der Wahrheit konfrontiert wird.

Dadurch das sie sich da so als Mutterersatz anbietet hält sich dich doch nur in der Rolle der Kleinen, die am Rockzipfel hängt, die ohne Mutter nicht kann. Du hängst an ihrem Rockzipfel, wie eine Dreijährige. Sorry, das ist doch zum Kot.zen, du bist über 30, du bist eine reife Frau. Du hast echt was besseres verdient, glücklich zu sein und selbstbewusst.

So kannst du doch nicht ernsthaft annehmen glücklich zu sein. Weil ein Ersatz ist nunmal nicht das Original. Süßstoff ist nicht so lecker wie Zucker. Okay, ich werde zynisch.
und tust du damit nicht auch den menschen unrecht, die da sind und dich lieben? Weil du so sehr auf den Mutterersatz fixiert bist und damit ja sagst: Die Liebe meines Freundes, meiner Freundinnen ist weniger wert. Ist auch undankbar. Das iss ganz schön hart für die anderen. Und vor allem hart für dich, weil du dir so keine Chance gibst echte Liebe zu spühren. Die Liebe die schon da ist, die sperrst du aus. Und sperrst dir auch den Weg zu in ein eigenes schönes Leben.
amor fati

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Mandira
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Beitrag Di., 12.10.2010, 20:55

Hallo redflower,

ich nochmal... hab deinen letzten Beitrag eben gelesen und wollte dich fragen, was du von ihr denn eigentlich erwartest?
In der Form, wie sich diese Frau für ihre Klienten regelrecht aufopfert, ist es doch überhaupt nicht möglich, IMMER und konsequent DA zu sein und Hilfe zu leisten, zuzuhören, zu lieben... wie soll sie das schaffen, bei dieser (für mich übertriebenen) aufopferung? Und ich finde es ehrlich gesagt verständlich, dass sie dich um Abstand und Ruhepausen bittet, wenn vorherige Vereinbarungen/Bitten nicht eigehalten werden. (Verstehe das bitte nicht falsch... ich möchte dich mit keinem meiner Worte angreifen... ich hab mich nur gerade beim Lesen deiner Zeilen in ihre Lage versetzen müssen)
Sie sagt, sie bekomme 300 sms pro Woche. Na aber hallo!!!... besucht ihre Klienten im Krankenhaus, kümmert sich nebenbei noch ein bisschen um deren Kinder, hat auch eigene Kinder, arbeitet und arbeitet und arbeitet.. kümmert sich um andere (vermutlich in vielen Fällen so, dass es über ein übliches Therapeuten-Klienten-Verhältnis hinausgeht), etc. ...
Das soll keine Entschuldigung dafür sein, dass sie auf dich mal so und kurze Zeit später wieder anders reagiert, aber dein Anliegen war ja, was deine Therapeutin fühlt...also auch warum sie sich so verhält. Ändern wirst du es/sie nicht können.
Von dem, was du schreibst, muss ihr Beruf ja ihr Leben sein... nicht nur ein Teil des Selbigen. Sie läd ziemlich viel Verantwortung auf sich, wie ich finde... und es klingt für mich zum Teil sehr unverhältnismäßig. Ich weiß nicht, wie es in England üblich ist, aber vermute mal, dass das auch für britische Verhältnisse grenzüberschreitend ist.... und da meine ich in erster Linie die Grenzen deiner Therapeutin, die sie selbst nicht in der Lage ist zu wahren.
Und jemanden als Tochter zu bezeichnen, macht sehr verantwortlich...dafür, dann auch zu seinen Worten zu stehen... und dann kann ich mir schon vorstellen, dass man irgendwann anfängt, einen harten Keil zwischen "meine" und "eine" Tochter zu hämmern... vielleicht weil einem die Verantwortung dann doch über den Kopf wächst... und vielleicht möchte sie wirklich Abstand, weil es einfach für sie "zu viel ist"... und bringt es nicht übers Herz, dies auch konsequent durchzuziehen, weil sie dich doch eigentlich sehr mag und mit Herz und Seele "Helfer" ist?! Und vielleicht sind dann die Momente, in denen sie sich distanziert dir gegenüber verhält einfach mal Ausbrüche... Selbstschutz für den Moment.

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Stöpsel
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Beitrag Di., 12.10.2010, 21:21

Hallo redflower,
Und ich glaube das jeder daran kaputtgehen würde wenn er in dieser Lage wäre.
Das ist nicht einfach, gar keine Frage. Aber was ist mit Waisenkindern? Was ist mit Menschen, die zwar noch Familie haben, aber keinen Kontakt mehr, weil sie mit denen nichts anfangen können/es nur Streit gibt? Die können auch noch glücklich werden, man muß nur dran glauben und sich auf den (richtigen) Weg machen.
denn man hat ja keinen sonst mehr
Wie ist es bei Dir denn mit Schulfreunden?
zweitens fühlt man sich nur aus dem Fakt heraus dass man ALLE diese Menschen nicht mehr hat nicht sonderlich liebenswert!
warum das? Das hat doch nichts damit zu tun, ob Du liebenswert bist, da kannst Du doch auch gar nichts dafür.
Ein Mädel hat mir damals mal gesagt wenn sie in meiner Lage wäre würde sie sich umbringen, dass sie total an ihrer Familie hängt. Das geht mir auch nicht mehr aus dem Kopf.
Dann bugsiere das mal aus dem Kopf!!! Klar, SIE hat das so empfunden. Der Vater von meinem EX ist Waise, hat bis auf seinen BRuder auch niemanden gehabt, ist im Heim aufgewachsen. Aber er ist ein total liebenswerter Mensch und er hat sich selbst was aufgebaut (Beruf, eigene Familie). Klar, hätte man ihn vorher gefragt, hätten andere sicher auch einen ähnlichen Kommentar wie dieses Mädchen auf Lager gehabt, denn der Mangel ist ja offensichtlich. Trotzdem kann man da doch noch ein gutes Leben aufbauen.
ich bin total aufgeblüht, daher weiss ich dass mir das fehlt!
Wem geht das nicht so? Ich hab auch keine tolle Familie, mir würde das in so einer Familie sicher auch so gehen. Dennoch, es bringt nichts, sich auf den Mangel und das negative zu konzentrieren.
Was meiner Meinung nach aber natürlich ist und keiner Therapie bedarf.
Der Wunsch an sich ist sicher natürlich, aber daß Du so vehement dieses Ziel verfolgst, finde ich keineswegs natürlich und ganz sicher kann man daran was in einer Therapie ändern (auch um besser mit dem Mangel zu leben, wie jemand obendrüber schrieb) . Und DAS finde ich wirklich schlimm von der Therapeutin, daß sie diesen Mutterersatz oder was auch immer anbietet und gar nicht drauf hinarbeitet(e), daß Du Dir selbst Lebensbedingungen schaffst, in denen Du aus Dir heraus glücklich bist, ohne Dich von einem einzelnen Menschen so abhängig zu machen. Und daß sie dann noch sagt, Du wärst austherapiert. Das sehe ich keineswegs so. Ich würde an Deiner Stelle echt dringend nach einem Therapieplatz gucken, aber bei einem anderen Therapeuten.

Viele Grüße

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stern
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Beitrag Di., 12.10.2010, 23:45

Es gibt kein eigenes Leben ohne wenigstens einen Mutterersatz! ... Ich bin überzeugt davon dass dies das unterliegende Problem ist aber da kann mir kein Therapeut der Welt helfen. Keiner kann mir das was ich brauch herzaubern. Daher die absolute Verzweiflung! ... You are a daughter for me, not my daughter. Ich kapier einfach diese Einschränkungen nicht.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Therapie-Ansätze gibt, in denen ein Thera sich sozusagen als "gute Mutter respektive Vater" eine Zeit lang zur Verfügung stellt... innerhalb therapeutischer Grenzen wohlgemerkt, daher auch meine Einschränkung ("sozusagen"). Mit dem Ziel, dass sich manches, was in der eigenen Entwicklung zu kurz gekommen, nachentwickeln kann.

Ziel hierbei ist somit natürlich nicht die Herausbildung oder dauerhafte Aufrechterhaltung einer Abhängigkeit a la: Ich brauche eine neue Mutter bzw. Vater oder eine(n) Thera als Mutter/Vater. Sondern genau das Gegenteil... nämlich das man mit zunehmender Nachentwicklung lernt, sich manches selbst (besser) geben zu können, was man evtl. von den eigenen Eltern nicht oder nicht so gut hat lernen zu können... z.B. so Dinge wie Selbstvertrauen, Selbstliebe, selbstfürsorgliches Verhalten, emotionale Fähigkeiten, Selbstberuhigung, Austarieren von Nähe und Distanz/Grenzen, etc. pp. Und je nach dem an was es mangelt (und der Vielfalt sind da kaum Grenzen gesetzt), kann man dann z.B. auch an einem besseren "Modell" (als den bisher zur Verfügung stehenden "Modellen", und zwar sowohl den verinnerlichten/innerlichen wie äußeren) lernen, wie der Thera damit umgeht... sozusagen dass man lernt, sich selbst eine bessere Mutter/Vater zu sein, indem man z.B. manche bisher fehlenden Fähigkeiten oder Erfahrungen nun selbst zunehmend verinnerlicht bzw. nachentwickelt, so dass man sich das selbst zu Nutzen machen kann. Und der Punkt scheint mir bei dir etwas zu kurz zu kommen, gelinde gesagt... und mit "herzaubern" hat das allerdings in der Tat nicht viel gemein, denn darum geht es nicht. Sondern siehe oben.

Natürlich kann (und will) eine solche Therapie nicht das ungeschehen machen, was war, und auch nicht den Schmerz darüber nicht... aber durch eine Nachentwicklung kann man, wie auch andere schreiben, dahin kommen, dass man sich selbst ein halbwegs zufriedenstellendes Leben aufbaut inkl. dass sich Entwicklungsmängel nicht mehr oder nicht mehr in dem Maße auf die heutige Beziehungsgestaltung auswirken, so dass man zufriedenstellende Beziehungen eingehen kann.

Bei dir verwischen Realität und Wunsch in meinen Augen allerdings sehr stark, so mein Eindruck... also trotz Elementen dieser Therapie (neben anderen, war bei mir wohl eher ein Mix aus verschiedenem) sah ich meine Thera nie als "echte, eigene" Mutter an. Wie sollte sie auch etwas sein, was sie schlichtweg nicht ist und sein kann? Leichter gesagt als getan für dich, aber mach' dich von diesem Wusch frei... denn deine eigene, leibliche Mutter kann dir niemand ersetzen. Jetzt liegt es an dir, was du aus deinem Leben machst, und du dir (bildlich gesprochen) selbst eine "gute Mutter" kannst, und darüberhinaus lernst zufriedenstellende und erfüllende Beziehungen einzugehen. Suche dir niemanden, der dir all deine Mängel herzaubern und und ausfüllen kann, indem er/sie sich dauerhaft als Mutterfigur zur Verfügung stellt. Das kann kein Thera leisten, und ein Nicht-Thera noch weniger... sondern eine solche Beziehung ist IMO zum Scheitern verurteilt, da Überforderung pur für den anderen, wenn du vieles von außen brauchst, weil du es dir selbst nicht geben kannst. Und für dich eine destruktive Abhängigkeit sondersgleichen. Sondern lerne vielmehr für dich selbst besser zu sorgen bzw. wie du manches nachentwickeln und "Mängel" (Bsp. siehe oben) ausgleichen bzw. Fähigkeiten ausbauen kannst... am besten mit Hilfe einer Therapie. Und am besten mit einer anderen Thera, denn mit der letzten scheinst du ja nicht wirklich weiterzukommen.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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(alte Weisheit)

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redflower11
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Beitrag Mi., 13.10.2010, 01:06

Mandira hat geschrieben:Hallo redflower,

ich nochmal... hab deinen letzten Beitrag eben gelesen und wollte dich fragen, was du von ihr denn eigentlich erwartest?
In der Form, wie sich diese Frau für ihre Klienten regelrecht aufopfert, ist es doch überhaupt nicht möglich, IMMER und konsequent DA zu sein und Hilfe zu leisten, zuzuhören, zu lieben... wie soll sie das schaffen, bei dieser (für mich übertriebenen) aufopferung? Und ich finde es ehrlich gesagt verständlich, dass sie dich um Abstand und Ruhepausen bittet, wenn vorherige Vereinbarungen/Bitten nicht eigehalten werden. (Verstehe das bitte nicht falsch... ich möchte dich mit keinem meiner Worte angreifen... ich hab mich nur gerade beim Lesen deiner Zeilen in ihre Lage versetzen müssen)
Ja da hast du schon Recht. Sie hat gerade seit Juni extrem viel zu tun. Mein Freund glaubt dass nur weil ich sie so unter Druck gesetzt habe, sie es wieder runter-degradiert hat. Ich hatte einfach weiter jeden Tag sms geschrieben. Hätte ich das nur nicht gemacht. Gestern sagte sie dann noch sie hat starke mütterliche Gefühle für mich und sie sieht mich wie eine Tochter. Aber sie macht jetzt eben diesen Unterschied zu ihren leiblichen Kindern. Sagt aber auch dass es ok ist dass ich sie als meine Mutter ansehe solange ich dabei nicht die Realität ausblende (ihre Angst wieder dass ich die Realität verliere).
Erwartet habe ich eigentlich nur dass sie zu ihrem Wort steht was sie vor 2 Wochen sagte wo sie sagte dass es ok ist mit der richtigen Mutter und ich fragte ob sie mich auch als Tochter sieht und sie sagte dass sei kein Problem.
Erst kann sie sich nicht dran erinnern was sie damals gesagt hat, dann hab ICH sie dran erinnert, und sie sagt dass ich aber eben mehr Zeit von ihr erwartet hätte und somit mein Versprechen brach. Ich wünschte ich würde noch eine neue Chance bekommen. Was ich garnicht kapiere (und das lässt mich schon an meiner Wahrnehmung zweifeln) ist dass ich wirklich in Erinnerung hab dass sie zugab dass das so ist und ich eine eigene Tochter für sie bin und das kann eigentlich nach 2 Wochen nicht weg sein! Also echt, man zweifelt schon am eigenen Verstand! Reden will sie bis nächste Woche nicht mehr mit mir, will eine Pause und setzt das jetzt zum ersten Mal seitdem ich sie kenne auch durch obwohl ich fertig war. Vorher war es immer so dass sie sich breitschlagen liess, und solange für mich da war bis es mir besser ging! Früher hat ich auch ab und an mal Zweifel. Dann hab ich immer wieder nachgefragt und irgendwann hat sie dann wieder "gute" Sachen gesagt wie zB "der einzigste Unterschied zwischen dir und meinen Kindern ist nur dass du nicht mit mir aufgewachsen bist", dass war dann damals so eine grosse Bestätigung dass ich wieder völlig sicher war und beruhigt und happy!

Wenn ich sie jetzt aber damit "festnageln" will wird dann aber gesagt dass dies doch ein GROSSER Unterschied sei und wird völlig anders ausgelegt. Erst als ich dann sagte: "aber du sagtest mir doch auch immer du wolltest sowieso mehr Kinder!" da wusste sie dann nicht mehr was sie sagen sollte, hielt kurz inne und meinte: "vielleicht bin ich einfach nur ausgelaugt". ( Als wenn es ihr da wieder bewusst wurde dass ich vorher für sie wohl doch wie eine eigene Tochter war ) Und das hin und her ist genau das womit ich nicht klarkomme. Und wo ich mich entschlossen hab Hilfe in diesem Forum zu suchen! Denn ich kann es mir auch nicht erklären, wie ein Mensch einmal so und einmal so redet !!!

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*AufdemWeg*
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Beitrag Mi., 13.10.2010, 07:27

Auf der eine Seite kann ich deine Gefühle ein bisschen nachempfinden
auf der anderen Seite machen mich deine Worte irgendwie sauer.

Du bist nicht ihre Tochter
warst es nie
und wirst es nie sein

So ist das
das ist die Realität

Lies nocheinmal
was vallee dir weiter oben schrieb
dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen

Meine Therapeutin sagte mir einmal (ich hatte sie nie danach gefragt,
mich aber wohl danach verhalten)
jedenfalls sagte sie mir: "Ich bin nicht Ihre Mutter"
Das hat sooo weh getan, ich bin fast vom Glauben abgefallen
aber ich habe dann erkannt:
Zum Glück ist sie nicht meine Mutter: Sie ist eben NICHT unzuverlässig, säuft nicht, etc....
Es ist schwer ich weiss
aber noch schwerer ist es in dieser deiner Position zu verharren

Alles Gute


P.S. und wenn schon,
dann wäre ich gerne Einzelkind
300 SMS am Tag
wieviele sind da neben mir...
zu wievielen sagt sie genau das gleiche
für wieviele ist sie auch die "Mami"
SO eine Mami wollte ich nicht
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 13.10.2010, 08:03

redflower11 hat geschrieben: Ich denke dass ich ohne Mutterersatz garnicht glücklich sein kann! Das keiner sowas kann!
Das stimmt absolut nicht. Ich hab ein änliches Problem mit meiner Mutter, und die Tatsache daß ich hier und heute mit emotionalen Problemen wie Depressionen etc zu kämpfen habe liegt hat nicht viel damit zu tun, daß diese Frau nunmal so ist wie sie ist und ich keinen Ersatz für sie habe. Das ist mein ganz eigenens Problem. Ich bin auch nicht auf der Suche nach einem Mutterersatz. Und es würde meine Probleme auch nicht grundsätzlich lösen.

redflower11 hat geschrieben:Ich bin überzeugt davon dass dies das unterliegende Problem ist aber da kann mir kein Therapeut der Welt helfen. Keiner kann mir das was ich brauch herzaubern. Daher die absolute Verzweiflung!
Das ist Quatsch. Und da diese Frau dich offenbar noch darin bestärkt, daß du in diesem Sumpf verweilst finde ich, daß sie das Problem noch grösser macht als es ohnehin schon ist, von daher wäre es vermutlich gut, wenn sie aus deinem Leben verschwinden würde und du endlich Hilfe hättest die dir wirklich HELFEN würde mit dir selbst klarzukommen und deine Probleme zu lösen.
So klammerst du dich endlos an sie wie ein Kleinkind und es kann keine Entwicklung geben.

Du wälzt hier ziemlich bequem die Verantwortung für deine psychische Verfassung auf eine andere Person ab, und das ist etwas das nicht funnktionieren kann.

Ich kann dir nur raten, such dir einen Psychotherapeuten, und zwar einen der in deiner Nähe wohnt, einen der dir emotional was gibt aber Grenzen setzt und wo du für dich was lernen kannst.

Weil bei dieser Frau lernst du garnichts, von daher kann man es auch nicht eine "Therapeutin" nennen, es ist einfach eine ganz banale emotionale Abhängigkeit und es ist auch nichts, das dir irgendwie hilft pschisch gesünder zu werden, eher im Gegenteil, wie es aussieht.

Für mich hört sich das so an als hätte diese Frau selbst Probleme und bräuchte dringend Hilfe, nach dem was du schreibst. Ich finde das ganze "als Therapeutin" unbeschreiblich unprofessionell und auch auf der menschlichen Ebene extrem schräg.

Du hängst offenbar dem Glauben an, daß irgendwer im Aussen deine Probleme wegmachen könnte durch seine Existenz. Nur leider hoffst du da umsonst. Klar wären ein paar Dinge einfacher wenn du jemanden hättest im Hintergrund wo du dich emotional aufgehoben fühlen könntest und wo du weisst, die Person ist immer für dich da wenn Not am Mann ist. Aber an deinen in dir vorhandenen psychischen Problemen würde es nicht grundlegend etwas ändern. Es wird evtl schmerzhaft werden, das einzusehen und dich von der Idee, daß diese Frau dich retten kann zu verabschieden, aber wenn du jemals irgendwas an deiner Situation verbessern willst bleibt dir nichts anderes übrig, als das zu tun und dir echte Hilfe zu suchen.

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 13.10.2010, 08:34

Stöpsel hat geschrieben:Und daß sie dann noch sagt, Du wärst austherapiert. Das sehe ich keineswegs so. Ich würde an Deiner Stelle echt dringend nach einem Therapieplatz gucken, aber bei einem anderen Therapeuten.
Sehe ich absolut auch so. Im Gegenteil, sie hat das Problem nochmal massiv verschärft und nun ist wirklich Handlungsbedarf da.

Nur leider wirst du an diese ganzen bequemen Glaubenssätze ran, die sagen, du bräuchtest ja nur einen Mutterersatz und du selbst müsstest absolut keine eigene Anstrengung unternehmen was für dein Glück zu tun. Weil klar, für sich Verantwortung übernehmen anstatt sie irgendwo abzuwälzen ist anstrengender und manche Dinge sind durchaus schmerzhaft wenn man gezwungen ist sich mit ihnen zu konfrontieren.

Nur eins muss dir klar sein. Zur Zeit lebst du in dem rosaroten Wolkenkuckucksheim, daß irgendeine Frau dich retten kann, wenn sie dich "adoptiert". Wenn du jemals willst daß es DIR wirklich besser geht muss das erstmal der Abrissbirne zum Opfer fallen. Und der Kontakt zu der Frau tut dir überhaupt nicht gut, weil er dich in diesen bizarren Glaubensvorstellungen gefangenhält.

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Beitrag Mi., 13.10.2010, 09:31

münchnerkindl hat geschrieben:Nur leider wirst du an diese ganzen bequemen Glaubenssätze ran, die sagen, du bräuchtest ja nur einen Mutterersatz und du selbst müsstest absolut keine eigene Anstrengung unternehmen was für dein Glück zu tun. Weil klar, für sich Verantwortung übernehmen anstatt sie irgendwo abzuwälzen ist anstrengender und manche Dinge sind durchaus schmerzhaft wenn man gezwungen ist sich mit ihnen zu konfrontieren.
ich sehe das genauso wie münchnerkindl. ich war selbst lange zeit damit mit gedanken beschäftigt, dass wenn das und das wäre, würde ich glücklich sein und hätte keine depressionen & ängste. das ist ein reines "verantwortung, und problem-abwälzen". es dauerte eine weile bis ich kapierte, dass nur ICH SELBST glücklich sein kann, dass es nicht nur die rahmenbedingungen sind, die einen glücklich machen,sondern dass viel von einem selbst ausgeht. nur DU kannst an dir arbeiten! die arbeit und das glücklich sein kann dir niemand abnehmen oder geben. alles hängt an dir! und es war eine schmerzliche erfahrung, als ich dies endlich kapierte...dennoch fühlte ich mich zum ersten mal im leben nicht ausgeliefert von anderen oder von rahmenbedingungen, weil ich zum 1. mal in meinem leben checkte, dass ICH es bin, die die rahmenbedingungen schafft, so wie ich es will und dass ICH es bin, die das leben - nämlich MEIN leben - steuern kann und ich nicht mehr von anderen gesteuert werde und abhängig bin.

dieser weg mag auf den 1. blick sehr mühsam erscheinen, dennoch lohnt es sich ihn zu gehen!!!
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neko
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Beitrag Mi., 13.10.2010, 09:58

liebe redflower,

eins vorweg - ich selber habe seit 5 jahren so gut wie keinen kontakt mehr zumeiner herkunftsfamilie - aus eigenem entschluss, weil sie mir nicht gut tut. ur manchmal schafft es mene mutter noch mich bei meinen schuldgefühlen zu packen und ich werde dann zu so etwas wie ihrer mutter.

redflowr, ich habe - wie viele - das gefühl, dass du dich gewaltig verrennst - in einer wunschvorsellung, die du mit macht durchsetzen willst, in widersprüchen in denen du dich verwicklst - mal schreibst du, deine t. hätte dir erklärt, die tatsache, dass du nicht mir ihr aufgewachsen sei, mache einen großen unerschied, das nächste mal hängst du dich an dem "nur" in dem satz auf, um dich bestätigt zu fühlen; mal bist du traurig, weil du deine t. mehr liebst als si dich, dann interpretierts du ihre aussage, sie sei ausgebrannt als hoffnungzeichen für dich - nach dem motto, wenn das vorbei ist ist sie wieder so für mich da, wie früher; guck mal, dass ist doch keine liebe von dir zu ihr, da ist wirklich nur brauchen. irgendwo schreibst du sogar mal, deine t. wäre nich so der gefhlvolle typ.

redflower, ich will dir keine vorwürfe machen, dich nur darauf hinweisen, dass diese beziehung dir und der entwicklung deiner liebesfähigkeit überhaupt nicht gt tut: du wirst da zum quengelnden kind, das nie genug kriegen kann, immer nur fodert und sich kaum einen kopf darum macht, was es dem anderen geben kann. magst du dich so? glaubst du, dass du damit auf einem guten weg bist, tiefe beziehungen zuanderen menschen herzustellen, die dich glücklich machen? bist du in der beziehung zu deiner t. eigentlich je glücklich gewesen? war es nicht eher so, dass dein hunger nach aufmerksamkeit mit allem, was du bekamst - und du bekamst ziemlich viel, will mir scheinen - immer nur größer wurde? ist das die art, wie du leben möchtest - dass du eigentlich immer nur damit beschäftigt bist, einer neuen bestäigung nachzujagen? ist das glück? ist das liebe?

zu deiner t. ist ja schon viel gesagt worden. ich kann das nicht wirklich beurteilen, habe aber das gefühl, dass du viel von dem, was sie sagt, geflissentlich überhörst. weißt du, in der analytischen therapie gibt es den berühmten als ob modus: man darf sich alles vorstellen, auch dass die t. die mutter ist (ich hatte dafür eine zeit lang sehr klare bilder im kopf: von auf den schoß genommen, getröset werden usw.). all diese bilder darf man haben, sie können einem als hilfskonstruktionen wertvolle dienste im neuen erlernen von vertrauen und geborgenheitsgefühle zulassen, leisten. man soll, man darf darüberer sprechen - aber man soll sich immer bewusst bleiben, dass das alles phantasie, eben der als ob modus ist. mir scheint, all das hat deine t. immer zum ausdruck gebracht: sie hat dir gesagt, du darfst phantasienhaben, aber sie hat dich auch immer wieder mit der realität konfrontiert. sie hat dir auch gesagt, dass du brauchst und nicht liebst. denn liebe setzt das respektiren von grenzen voraus, damit der andere wirklich er sein kann. du willst das aber nicht: du willst, dass deine t. nichts anderes ist als eine verlängeung deiner selbst und all deine bedürfnisse erfüllt. wo bleibt sie dabei, die du doch lieben willst? aber du hast das nicht wahrhaben wollen.

ich möchte dir raten: wache auf. sonst verbringst du dein leben mit phantasien, sonst rutscht du immer tiefer in dein erpresser-ich, das andere zwingen will, ihnen die realität ihrer phanasien zu bestätigen. fang an zu leben und hör auf zu täumen.
Zuletzt geändert von neko am Mi., 13.10.2010, 10:25, insgesamt 1-mal geändert.

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stern
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Beitrag Mi., 13.10.2010, 10:10

Ich hatte einfach weiter jeden Tag sms geschrieben.
Erkennst du auch, dass diese Hilfebedürftigkeit andere (egal ob Theras oder Nicht-Theras) massiv überfordern kann? Und wäre es nicht eine schönere Zielvorstellung für dich, dass es nicht so bleiben muss, dass du diese immense Hilfe auf Dauer benötigst. Sondern dass du lernst, dir in manchem selbst zu helfen bzw. dir manches selbst geben zu können? Andernfalls (bei Angewiesensein einer dauerhaft zur Verfügung stehenden Mutter) bleibst du immer von anderen Menschen hochgradig abhängig, was für mich eine hochgradig abschreckende Vorstellung wäre *schauder*... ebenso wie diese, dass solche Beziehungen idR zum Scheitern verurteilt sind. Siehst du diese Kehrseiten deines Wunsches denn nichtmal ein kleines bisschen?
Mein Freund glaubt dass nur weil ich sie so unter Druck gesetzt habe, sie es wieder runter-degradiert hat.
Nein, es würde die meisten Menschen schlichtweg überfordern... mit Degredieren hat das nicht viel zu tun... sondern eher mit Überforderung von anderen, die (wie du siehst) auch ihre Grenzen haben, auch Therapeuten. Und eine Grenzsetzung geht in einer stabilen Beziehung idR auch nicht mit einer Degradierung der Beziehung einher... interpretiere also nicht zuviel, denn vielleicht waren ihr die SMS und deine Nichteinhaltung von Abmachungen schlichtweg too much, so dass sie nun Konsequenzen in Richtung Einschränkung des Kontaktes ziehen musste/wollte.
Gestern sagte sie dann noch sie hat starke mütterliche Gefühle für mich und sie sieht mich wie eine Tochter. Aber sie macht jetzt eben diesen Unterschied zu ihren leiblichen Kindern.
Das geht IMO auch zu weit... weiß nicht, aber ein Thera kann therapeutische Verantwortung übernehmen, aber mütterliche/väterliche geht zu weit... denn Mutter ist sie nicht und kann sie nicht sein.... sondern "nur" Therapeutin, die das Modells einer Mutter verkörpern kann (innerhalb therapeutischer Grenzen). Ich weiß auch nicht, ob es dir gut tut, sowas permanent zu hören... denn es schürt vielleicht in der Tat falsche Vorstellungen bei dir, und auch Ängste dahingehend auf welcher "Stufe" eure Beziehung angesiedelt ist. Und natürlich wirst du nie ihr leibliches Kind... das geht nicht. Wie stellst du dir das denn vor, dass das funktionieren kann? Das hier
Sagt aber auch dass es ok ist dass ich sie als meine Mutter ansehe solange ich dabei nicht die Realität ausblende (ihre Angst wieder dass ich die Realität verliere).
ist etwas anderes, das ein PATIENT den Thera als "Mutter(figur)" wahrnehmen kann... und manche Therapien zielen wohl auch darauf ab, solche Übertragungen (oder wie auch immer man das nennen will) zu fördern bzw. durch Anbieten eines "mütterlichen Modells" neue Erfahrungen zu ermöglichen. Jedenfalls weiß ich von meinem stat. Thera (m) (er teilte mir das gegen Ende des. 2. stat. Intervalls i.a.W. mit), dass er wohl sehr bewusst eine Thera (w) auswählte, die den mütterliche Typ besonders gut verkörpern kann (wobei es bei mir insbes. um emotionalen Nachholbedarf ging, würde ich mal sagen). Nur wichtig ist doch, dass man (wie ich im ersten Posting zu beschreiben versuchte) nicht dauerhaft darauf angewiesen bleibt, sondern man in der eigenen Entwicklung so gefördert wird, dass man zunehmend eigene Schritte gehen kann - in den Punkten, in denen Schwierigkeiten da sind bzw. die bisherige Entwickung nicht so prickelnd verlief. Ich schreibe das btw. bewusst nüchterner auch in der Wortwahl, um den Unterschied zwischen Therapie und Realität deutlich zu machen. Denn auch auf mich wirkt es so, dass du ziemlich von der Vorstellung besessen bist, dass sie "nur" deine Mutter werden müsste, und alle deine Schwierigkeiten lösen sich auf. Nein, dem ist aber mitnichten so... im Gegenteil, das würde dich gewaltig weiter in deiner Entwicklung hemmen, bliebe das auf dieser Stufe stehen.
Zuletzt geändert von stern am Mi., 13.10.2010, 10:26, insgesamt 3-mal geändert.
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stern
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Beitrag Mi., 13.10.2010, 10:11

Reden will sie bis nächste Woche nicht mehr mit mir, will eine Pause und setzt das jetzt zum ersten Mal seitdem ich sie kenne auch durch obwohl ich fertig war. Vorher war es immer so dass sie sich breitschlagen liess, und solange für mich da war bis es mir besser ging!
Eine Mutter(figur), die sich immer breitschlagen lassen würde, wäre btw. auch kein sonderlich gutes Modell für eine "gute" Mutter... sondern es kann für die eigene Entwicklung durchaus auch wichtig sein, Grenzen zu erfahren... und für jede Beziehungsgestaltung ist es wichtig, (notfalls erst) zu lernen, dass auch andere Grenzen haben, und dass man diese akzeptieren kann. Und trotzdem (oder vielleicht auch gerade deswegen) kann ein Beziehung eine stabile sein. Denn eine Grenzsetzung geht in guten, reifen Beziehungen zudem ausgesprochen nicht mit einer Degradierung der Beziehung einher... sondern passe auf, was Interpretation ist, deine oder die deines Freundes. Wer auch immer sich immer und immer wieder breitschlagen lassen würde, würde dir somit auch keinen Gefallen tun. Sondern wiederum dazu beitragen, dass du in deiner eigenen Entwicklung stehen bleibst bzw. gar Rückschtritte machst. Und klar kann es im Einzelfall eine Gratwanderung sein, wieviel temporäre Entlastung für die eigene Entwicklung erstmal nötig ist. Und ab wann bzw. ob zu weitgehende Unterstützung (z.B. dadurch, dass sich jemand dauerhaft als Mutter anbietet und die Rolle übernimmt, dauerhaft deine Defizite ausgleichen zu wollen), insbes. wenn die Form der Unterstützung zusätzlich mit Grenzverwischungen einhergeht, gar schädlich für eine Weiterentwicklung sein kann... ich wünsche dir jedenfalls, dass sie das austarieren kann, was meine Thera recht gut konnte, so mein Eindruck.
dass war dann damals so eine grosse Bestätigung dass ich wieder völlig sicher war und beruhigt und happy
und wenn diese Bestätigung ausbleibt bzw. ins Wanken gerät, brichst gewaltig ein, nicht wahr? Wäre es nicht auch zufriedenstellender für dich, wenn du auf Dauer unabhängiger von solchen äußeren Bestätigungen wirst, und dich selbst besser stabilisieren kann, so dass solche Hilferufe in Unmengen von SMS vielleicht gar nicht mehr so nötig sind?
Denn ich kann es mir auch nicht erklären, wie ein Mensch einmal so und einmal so redet !!!
Wie gesagt, ich halte es nicht sonderlich förderlich FÜR DICH, dass sie sich mit solchen Aussagen "wie eigener Tochter für mich oä" aufs Glatteis begibt... denn um ihre Gefühle sollte es im Zweifel auch nicht so sehr gehen, sondern um deine EIGENEN, und DEINE Entwicklung.
Zuletzt geändert von stern am Mi., 13.10.2010, 10:55, insgesamt 4-mal geändert.
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