Hallo Hungryheart,hungryheart hat geschrieben:ich glaube, du erwartest dir zu viel von einer therapie.Freistil hat geschrieben: Ein Job ist ein Job ist ein Job. Und im günstigsten Fall erfüllt er mich einigermaßen. Was die Basis für mein Leben ist, das ist meine psychische Gesundheit. Wenn die nicht da ist, wird jeder Job mich trotzdem in der seelischen Dunkelheit belassen...
es ist doch allermeistens nicht so, dass eine therapie psychische gesundheit (heilung) bewirken kann. sie kann uns helfen, mit problemen besser, weniger selbstschädigend umzugehen und manches zu verstehen. ein gesundmachender heilsbringer (noch dazu der alleinige oder einzig mögliche) ist auch die beste analyse oder therapie nicht.
hm, neee, ich glaube nicht, dass ich zuviel von meiner Therapie erwarte. Ich mache Therapie tatsächlich, um heiler zu werden, gesunder zu werden. Vor der Therapie hatte ich einen langwierigen totalen psychischen Zusammenbruch, aus dem ich nicht mehr alleine herausfand und der mich so unendlich quälte, dass ich ohne Hilfe in jedem Falle durch einen Selbstmord(versuch) entflohen wäre. Vor diesem radikalen Hintergrund, dass für mich ALLES auf der Kippe stand, ist die Therapie tatsächlich "zum Retter" geworden. Sie steht in meinem Leben dafür, dass es überhaupt weitergehen konnte. Damals hat mir mein Job nicht geholfen, sondern mich nur noch mehr Kraft, die ich nicht hatte, gekostet.
Die Therapie steht, weil sie mir damals "das Leben rettete", dafür, dass ich wieder leben kann, "gesund werden" kann. "Gesundheit" heißt dabei für mich nicht, GAR KEIN klitzekleines bisschen mehr von meiner Psyche geärgert zu werden, sondern dafür, dass mir die Hoffnung nicht flöten geht. "Gesund sein" heißt für mich "Hoffnung haben". Und dabei hilft mir (und ich spreche nicht für andere, sondern nur für mich persönlich) die Therapie, die therapeutische Beziehung und nicht mein Job, der austauschbar ist.
Mein Therapeut sagt nicht, dass ich durch die Analyse gesund werden würde. Aber er sagt, dass es in Ordnung ist in meinem Falle, dass ich für eine gewisse Zeit, in der es nicht anders geht, "mein Leben" um die Analyse herum ausrichte.(das würde wohl auch kein seriöser therapeut behaupten)
Ich habe den nächsten Etappensieg vor Augen, nämlich dass ich dahin komme, dass der Sinn meines Lebens und der Grund meines Weiterlebens IN MIR SELBST liegt und nicht mehr nur in der Hoffnung auf "Heilwerden". Aber da bin ich noch nicht. Mein Kopf ist sehr schlau, der weiß, was richtig wäre, aber mein Herz ist trotzdem oft verzweifelt und dunkel. Und ich mache da eben die Erfahrung, dass mich die Analyse verändert, und das lasse ich so schnell nicht los.
Aber das ist eben meine ganz individuelle Therapiegeschichte, die für andere nicht passen würde. Weder in der Wortwahl, noch in ihrer Deutung.
Minimouse, alles Gute für deinen Weg!!!!
freistil