Auch ich halte es für äußerst wichtig diese VerliebtheitsGefühle bei Deinem Therapeuten anzusprechen.
Aber wie jede andere Betroffene auch kann ich sie verstehen; diese ganze Scham, die unweigerlich mit diesem 'Outing' verbunden sein wird. Bei mir war und ist es schließlich nicht anders. Ganz und gar nicht.
Deine Umschreibung dessen, was sich da verändert hat, finde ich sehr passend, um sie auch so in eine Stunde einzubringen:
Selber bin ich auch nicht 'mit der Tür ins Haus gefallen'. Habe ihm zum Beispiel gesagt, dass er mir viel zu wichtig geworden ist und wie sehr mich das stört. Dass ich ihn lieber wieder neutral erleben möchte, weil meine eigenen Themen auf einmal so unwichtig erscheinen. Auch ließ ich mal den Satz fallen, dass er ganz sicher die Therapie mit mir abbrechen würde, wenn er nur wüsste, WIE wichtig er mir geworden sei.AnnaBlume hat geschrieben:Ich finde, dass seine Person zuviel Raum in meinem Denken, Handeln, in meinem Leben einnimmt. Ständig habe ich das Gefühl, er befinde sich in meiner Nähe, überall "sehe" ich ihn, obwohl ich ihn außerhalb unserer Sitzung natürlich noch nie gesehen habe. Ich frage mich permanent, wie er das, was ich denke, sage, tue, finden würde. Mich interessiert die Welt um mich herum kaum noch, ich fühle mich wie ein Teenie, der unglücklich verliebt ist, weil der Angebetete schon eine Freundin hat. Mittlerweile träume ich fast jede Nacht irgendwelches wirres Zeug von ihm. Ich will das alles nicht
Inzwischen geht das etwas leichter. Er weiß, dass er die derzeit wichtigste Person in meinem Umfeld ist. Diese Worte sind gefallen. Was ich allerdings gar nicht ertragen kann ist, wenn er in dem Zusammenhang von 'Verliebtheit' spricht. Da kann ich nicht anders, als das entschieden von mir zu weisen. Das klingt mir in der Tat zu klischeehaft.
Auch mein Analytiker ist eine Blackbox. Ich kenne diese unterkühlte professionelle Distanziertheit.
Trotzdem hat er sehr sensibel bei diesem Thema reagiert und (unter anderem) gesagt, dass auch diese Gefühle zu mir dazugehören; sie seien ein Teil von mir. Therapeuten können manchmal etwas annehmen und aushalten, was wir selber (noch) nicht fertig bringen.
Auf jeden Fall wünsche ich Dir ganz viel Mut. Es ist schwer, aber Du kannst es schaffen.
Deine Gefühle gehören in die Therapie; sind ein Teil davon und Du solltest nicht allein damit zurande kommen müssen.
Allein diese Offenbarung wird einigen Druck von Dir nehmen und Dir Deine Authentizität zurückbringen.
VLG
~silence~