Reizdarm-Syndrom: kein Ende in Sicht

Die Psyche spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung des körpereigenen Abwehrsystems: immer mehr Krankheiten werden heute als 'psychosomatisch' und damit ggf. psychotherapeutisch relevant betrachtet.
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bougainvillea
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Beitrag Fr., 06.08.2010, 10:47

man lernt damit leben, ich bereite mich besonders lang darauf vor wenn ich weggehe besonders wichtig ist der lange intensive Gang aufs WC vorher undja es gibt da kleine windeln zum einlegen- sehr empfehlenswert und das weiß doch keiner das man die an hat;) die angst das grad kein wc in sicht ist wenns drängt ist da und ja gibt oft Situationen bzw. zu wenig wc's. Ich habe das aber schon sehr lange und wenn dann muß ich gleich sofort das geht los ohne das ich was vorher spüre...achja und mein Internist hat mir tabletten verchrieben falls ich mal wirklichlange unterwegs bin.
Aufregung, Hetzt, Streß und ränkungen sind halt Auslöser....ich habe mich damit abgefunden und lebe ganz gut damit!!!

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candle
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Beitrag Fr., 06.08.2010, 11:05

bougainvillea hat geschrieben:man lernt damit leben, ich bereite mich besonders lang darauf vor wenn ich weggehe besonders wichtig ist der lange intensive Gang aufs WC vorher undja es gibt da kleine windeln zum einlegen-
Und das hilft Dir?

candle
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bougainvillea
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Beitrag Fr., 06.08.2010, 11:21

helfen ist ...naja wennich mal raus muß undkeine andere Option habe , dann geht das damit, ist leider nicht mehr vonmir gegangen...und ich war bestimmt bi sehr vielen ärzten, hole mir gerne Tips und Ratschläge, ja denke wenn man keine Option hat und das so ist, ist es das beste es anzunehmen und das beste draus zu machen, außerdem das stört mich am wenigsten....das ist nur eines von vielen dingen, mein psychdoc sagt das gehört bei manchen zu den Depressionen dazu!!

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candle
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Beitrag Fr., 06.08.2010, 11:23

Bei mir ist es jedenfalls erfolgreich wegtherapiert worden. Und ich bin sehr froh! Diese probleme hatte ich jetzt einige Jahre nicht mehr!

Ist ja kein Leben mehr mit diesen ganzen Vorbereitungen.

candle
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werda432
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Beitrag Fr., 06.08.2010, 12:02

@candle: Was genau darf ich mir unter "wegtherapiert" vorstellen? Verhaltenstherapie oder haste eine tiefenpsychologische Behandlung hinter dir?

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Carla1
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Beitrag So., 08.08.2010, 10:17

In meiner schlimmsten Phase hatte ich JEDEN Tag furchtbaren Durchfall. Am heftigsten war es immer, wenn gerade keine Toilette in der Nähe war. Bin damals deshalb auch nicht mehr freiwillig aus dem Haus gegangen, aber einige Sachen kann man ja nicht vermeiden. Der Weg zur Arbeit oder das Warten an Supermarktkassen waren z.B. absolute Horrorsituationen!

Mein Hausarzt hat mir dann die verschiedensten Medikamente verschrieben (Antidepressiva, Tranquilizer, Mittel gegen Durchfall,...). Hat alles nichts oder wenig gebracht. Was mir aber sehr geholfen hat, war Johanniskraut. Hab mir für paar Cent so ein popeliges Präparat aus ner Drogerie geholt, und all meine Beschwerden waren von einem Tag auf den anderen (fast) wie weggeblasen Ich hatte dann nur noch in "Extremsituationen" (z.B. vor Reisen) Probleme, die ich aber mit Loperamid gut im Griff hatte.

Inzwischen komme ich seit Jahren ohne Medikamente klar. Das heisst, ich habe immer Loperamid dabei, wenn ich das Haus verlasse. Sobald ich auch nur das geringste Zwicken spüre, denke ich an die rettende Schachtel in meiner Tasche, und mein Darm beruhigt sich sofort wieder. Daher hatt Pitt wohl nicht so ganz Unrecht. Wenn's hochkommt, nehme ich zwei- oder dreimal im Jahr ein oder zwei Tabletten.

Carla

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werda432
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Beitrag So., 08.08.2010, 13:55

Also ich kann mich irren, aber ich habe in meiner Therapie gelernt, dass z.B. Loperamid dabei zu haben unter die Kategorie Sicherheitsverhalten fällt. Was dazu führt, dass die Angst immer im Hinterkopf bleibt.
Natürlich hilft es dir, aber du wirst ja nie wirklich frei sein.
Was ist denn wenn du mal die Packung vergessen hast oder sie leer ist? Dann hast du meiner Meinung nach genau dasselbe Problem wie früher.

Ich bin da vielleicht radikal, aber ich empfinde solche Taktiken (die ich selbst über Jahre angewandt habe) lediglich als "Verschleierung" des eigentlichen Problems.

Gruß WerDa432

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Carla1
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Beitrag Mo., 09.08.2010, 16:29

Das sehe ich nicht so eng wie du. Ich muss mich auch korrigieren: Das Loperamid habe ich nicht IMMER dabei, sondern nur, wenn ich MIT TASCHE aus dem Haus gehe (d.h. zur Arbeit, zum Einkaufen, auf Reisen,...). Oft bin ich aber auch stundenlang unterwegs, ohne dass ich es dabei habe und ohne dass eine Toilette in der Nähe wäre. Alles überhaupt kein Problem! Die Schachtel in meiner Tasche ist eher ein Relikt aus der Vergangenheit, an das ich nur noch denke, wenn sie mir zufällig in die Hand fällt - oder wenn hier im Forum ein entsprechender Thread eröffnet wird
Mein RDS ist meiner Meinung nach komplett "geheilt"... Die ursprüngliche Angst (in sozialen Situationen) ist zwar immer noch da und nicht geringer geworden, aber der Durchfall und die panische Angst davor sind WEG
Vielleicht sollte ich meine Tasche endlich mal ausräumen. Wahrscheinlich ist das Zeug eh längst abgelaufen

Carla

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werda432
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Beitrag Di., 10.08.2010, 19:56

Ja vielleicht bin ich da wirklich etwas zu hart, auch zu mir selbst.

Ich schwanke im Moment immer zwischen dem Gefühl meine Probleme total im Griff zu haben und dem Gegenteil.
Oder eher noch schlimmer mir falsche Hoffnungen gemacht zu haben. Es gibt z.B. vereinzelte Situationen, ohne Zusammenhang, in denen das Panikgefühl plötzlich so stark wird, dass ich es trotz aller Erfolge nicht ertragen kann, dort zu bleiben.
Dann ist erstmal meine Laune total am Ende und ich komm echt in son "Tal der Tränen"-Ding aus dem ich den ganzen Tag nicht mehr rauskomme.

Ich glaube ich bin entweder zu übermotiviert oder erwarte von mir selbst zu viel in zu kurzer Zeit.

Es war keinesfalls meine Absicht irgendjemandes Weg, mit seinen Problemen umzugehen, zu kritisieren. Jeder sollte das tun, was ihm selbst gut tut und womit er gut leben kann, denn darauf kommts doch im Endeffekt an, nich

Gruß WerDa432


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Beitrag Mi., 11.08.2010, 16:14

Hallo Werda

Sicherheitsverhalten, findes t du das soooo schlecht?

Auf der Maslowschen Pyramide (kennst du sicher?) ist Sicherheit eines der wichtigen Bedürfnisse des Menschen.

Ist zwar nicht das gleiche, aber ich z.B. habe mein Asthmaspray immer dabei. Auch in Zeiten ohne Schnappatmung und co. Ich habe, vor 100000 Jahren... festgestellt, dass die Anfälle nicht so heftig sind (oder gar nicht) ausbrechen, wenn diese Sicherheit da ist.
Einmal hatte ich solange nix, dass das Spray 'vergammelt' war...

Klar, man kann sich nicht gegen alles absichern, aber im Fall von Reizdarm (oder auch mit neurogener Blase z.B.) finde ich es lebensbejahend, wenn jemand sich von seiner Erkrankung nicht das Leben aus der Hand nehmen lässt indem er/ sie sich absichert mit einem Notfallmedikament oder auch Windeln, Einlagen und was immer es da so geben mag. Oder?

Rosenrot

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werda432
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Beitrag Mi., 11.08.2010, 19:12

Ja und nein :D

@Rosenrot: Also ich kann das wirklich nachvollziehen, bin selbst etwas hin- und hergerissen.
In Bezug auf meine Blasenprobleme hat mir der Verzicht auf Sicherheiten wirklich weitergeholfen Situationen "freier" zu empfinden und das Problem in den Hintergrund rücken lassen.

Jedoch laufe ich bei meinem RD immer wieder gegen eine Wand. Ich habe heute das 4. Mal probiert, die erwähnte Strategie auf eine RD-Situation zu übertragen. Es hat wieder nicht geklappt, genau die gleiche Situation.

In meiner Verhaltenstherapie gehts ja im Grunde darum, die Angst bewusst zuzulassen. Nur bei der RD-Symptomatik läuft das immer wieder darauf hinaus, dass ich wie erstarrt bin. Im Grunde gehts mir sogar mit dem Darm viel schlechter, weil ich mir noch nie im Leben so bewusst war, wie sehr mich das einschränkt, mit oder ohne Medis.

Meine Therapie endet und es sollte der letzte Erfolg oder Versuch werden und es ist zum 4. Mal eine Niederlage.
So langsam schleicht sich bei mir das Gefühl ein, dass mir die ganze Therapie nicht weiterhilft. Würd am liebsten was durch die Gegend werfen, so frustriert bin ich :(

Gruß WerDa432


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Beitrag Do., 12.08.2010, 07:03

Hallo Werda
Im Grunde gehts mir sogar mit dem Darm viel schlechter, weil ich mir noch nie im Leben so bewusst war, wie sehr mich das einschränkt, mit oder ohne Medis.
Ich kann mir das ja nur vorstellen. Ich hatte mal, durch einen geklemmten Nerv bei Bandscheibenvorfall, eine Blase, die echt keine Ruhe gab. Alle (gefühlte) 20 Minuten zum KLo...

Ich bin zum Schluß echt nur noch zuhause gesessen.

Mit dem Darm muss das ja noch viel schrecklicher sein. Diese Peinlichkeit, die man empfindet, seine Ausscheidung nicht kontrollieren zu können. Mensch und wenn ich dann noch gucke, ich war ja wenigstens schon älter (auch wenn es da auch besch**ist, aber bei jungen erwartet die Welt ja noch eher Vitalität)

Ich glaube ja nicht, dass du scheiterst, kann mir aber vorstellen, dass du dich so fühlst.

Hast du 'ne Idee, was dir dieses Gefühl noch nehmen könnte, also außer der Enderfolg, den du ja wünschst? Also, ich meine, kannst du dir Zwischenschritte vorstellen (und/ oder vornehmen)?

Ich weiß nicht, ob du das vielleicgt völlig bescheuert findest, aber ich habe das mit der Blase so gemacht, weil ich mich nicht 'in die Stadt' traute, bin ich jeden Tag etwas länger hier um die Ecke in den Park.

Ich sagte mir "ich muss das aushalten" und wenn es nicht geht, ab hinter einen Busch.

Könntest du dir sowas vorstellen?
Würd am liebsten was durch die Gegend werfen, so frustriert bin ich :(
Was hält dich denn ab, deinen Frust, ist es eher Ärger oder Enttäuschung?-tatsächlich rauszulassen? Hast du denn irgendeine Methode, Ärger, Wut abzubauen?

Kann es sein, das dein Reizdarm deine Wut, Frust, Ärger, Trauer ausdrückt, weil du es eben zur Zeit anders nicht 'rausdrücken' kannst?


Rosenrot

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werda432
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Beitrag Do., 12.08.2010, 09:11

Mein letzter Versuch war ein Teilabschnitt, sogar der kleinste. Ja Darm ist schlimm, nicht unbedingt schlimmer, aber auf andere Art und Weise schlimm. Außerdem kann man sich nicht einfach hinter nen Busch hocken mit RD. In dieser speziellen Situation kann ich aber nicht raus, bin ich einmal drin muss/müsste ich es aushalten.

Ich denke, es ist eher das Gefühl von Enttäuschung. Naja rauslassen ist so ne Sache, habe bis vor ein paar Monaten Boxen gemacht, darf ich aber aus gesundheitlichen Gründen (Rücken) leider nicht mehr machen.

Was meinen Reizdarm "antreibt" ist mir schleierhaft: Manchmal kommt er ganz spontan, ohne offensichtlichen Grund.
Sehr oft in oder nach Streitsituationen, also könnte Wut auf jedenfall ein Grund sein.

Im Grunde durch alle "stärkeren" Gefühle, bin nicht besonders gut darin meine Gefühle zuzulassen bzw. zu leben.

Ich habe seit langem das Gefühl in mir ist etwas unterdrückt.
Mein Therapeut meinte, dass der RD mich unter Umständen von einem Gefühl oder Gedanken ablenken soll, also ein Versuch meines Unterbewusstseins sein könnte, mich zu schützen.

Denn körperlich ist so gut wie alles abgeklärt und alle meine Symptome lassen sich mit der Verhaltenstherapie prima "bearbeiten".
Nur der Reizdarm reagiert bei dem kleinsten Versuch sofort extrem.

MfG WerDa432


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Beitrag Do., 12.08.2010, 10:11

Hallo Werda

also, verstehe ich richtig: du kannst (oft) Gefühle nicht ausdrücken?

Dann tut es offensichtlich dein Darm?

Könntest du dir vorstellen oder war es schon mal besser in bestimmten Situationen in denen du deine Gefühle rausgelassen hast?

Rosenrot

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werda432
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Beitrag Do., 12.08.2010, 10:30

Ja genau, dies ist mir im Rahmen der Verhaltstherapie aufgefallen.
Ich war nur sehr schwer in der Lage mein Gefühlsleben überhaupt zu umschreiben.

Seitdem achte ich wenn möglich darauf, was mein Bauch sagt. Funktioniert eher schlecht.

Also ich hab vereinzelt positive Erfahrungen gemacht, wo ich quasi mein Verhaltensschema in Konflikten oder schwierigen Situationen durchbrochen habe. Die kann man aber glaub ich an einer Hand abzählen.

Meistens empfinde ich, bevor der RD losgeht, als ob ich alle Gefühle weggedrückt hätte, vollkommen ohne mein Zutun.

Das ist ja das komische, ich bin nicht aggressiv oder so richtig sauer, eher neutral.
Ich kann nicht richtig "ausflippen". (Davon abgesehen ob es angebracht ist oder nicht)
Vielleicht sollte ich mir den Kerl von "Die Wutprobe" holen

Und das wiederum hat mit meinem Elternhaus zutun: Meine Brüder und ich sind durch "Druck" darauf trainiert zu machen, was verlangt wird. Wenn man etwas nicht macht, wird so lange nachgefragt und Druck ausgeübt, bis es getan wird. Dabei spielt es keine Rolle, ob du dich verbal wehrst oder nicht. Es ist schlichtweg sinnlos sich aufzuregen.

Habe auch schon desöfteren probiert durch Meditation (mache regelmäßig Atemmeditation) meinen Gefühlen ein Stück näher zu kommen, sie zuzulassen und zu gucken was passiert. Selbst in einem vollkommen entspannten Zustand liegt meine Gefühlswelt hinter einer Mauer, hinter die ich nur selten spähe.

WerDa432

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