Analyse - wie oft?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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stern
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Beitrag Sa., 10.10.2009, 21:08

roxolana hat geschrieben:Meine Therapeutin drängt schon seit langem auf eine vierte Stunde, aber da bin ich nicht so begeistert von der Idee, vor allem weil ich sie selber bezahlen müsste... außerdem hätte ich mit meiner Kunsttherapie zusammen 5 Stunden die Woche und somit 15 Stunden Zeitaufwand inklusive Fahrzeit. Da nebenbei noch mein Studium und Hobbys zu meistern ist echt hart.
Kann ich nachvollziehen. Und abgesehen davon, dass sich das schon fast nach Therapie als Halbtagsjob anhört: 4x/Wo. sind schon viel (ich glaube ich käme mir da selbst nicht mehr hinterher, insbes. mit dem notwendigen sortieren nicht. Manche Effekte treten bei mir halt erst etwas zeitverzögert ein). Und das Finanzielle bei 4x/Woche als Student ist natürlich ein Argument.
Liebe Grüße
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Elena
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Beitrag Sa., 10.10.2009, 21:33

kiyoko hat geschrieben:Ich bin erst seit einem Monat bei ihm, aber er hat gleich am Anfang gesagt, dass wohl alle zwei Wochen reichen...na danke
Ja, da muss ich Dir recht geben, ist echt etwas komisch

LG Elena

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 10.10.2009, 22:50

stern hat geschrieben:
roxolana hat geschrieben:Meine Therapeutin drängt schon seit langem auf eine vierte Stunde, aber da bin ich nicht so begeistert von der Idee, vor allem weil ich sie selber bezahlen müsste... außerdem hätte ich mit meiner Kunsttherapie zusammen 5 Stunden die Woche und somit 15 Stunden Zeitaufwand inklusive Fahrzeit. Da nebenbei noch mein Studium und Hobbys zu meistern ist echt hart.
Kann ich nachvollziehen. Und abgesehen davon, dass sich das schon fast nach Therapie als Halbtagsjob anhört:
Oder einer Ehe...

Ich hätte absolut keinen Nerv 4, (das ist ja fast jeden Wochentag!!!) oder auch nur 3 Mal die Woche Psychokacke durchzukauen... Eine, in Krisen auch zwei Stunden ja, mehr, da käme ich mir so vor als könnte ich gleich die Isomatte mitbringen...
Oder ich gehe in eine Klinik dann hab ich längere Zeit intensiv jeden Tag therapie, und dann ist es aber auch wieder gut...

Soll die Therapie so aussehen, daß man so lange exzessiv aufeinanderhockt bis man sich gegenseitig auf den Keks geht oder sich unweigerlich in den Therapeuten verknallt, um dann mit den aufkommenden Gefühlen zu arbeiten? Also ganz ehrlich, meine Idee von Therapie sieht irgendwie anders aus..

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ninith
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Beitrag Sa., 10.10.2009, 23:13

Flugente hat geschrieben:Mich hätte interessiert, warum Leute sich für eine Analyse entscheiden um dann zu jammern, dass sie so ist wie sie ist
Also ich habe nicht gejammert! Als es mir sehr schlecht ging, war ich auch froh, ausnahmsweise mal 4 Stunden machen zu können. Ich bin bei meiner VT mit einer Wochenstunde auch gar nicht klargekommen und bin mir sicher, dass die Analyse die richtige Behandlungsmethode für mich ist. Aber irgendwo ist auch mal Schluss, und ich verstehe meine Zurückhaltung gegenüber einer 4. Stunde auch nicht als "Jammern", sondern als den Versuch, Therapie, Studium und Privatleben in ein gesundes Verhältnis zu setzen.

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Flugente
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Beitrag Sa., 10.10.2009, 23:23

Flugente hat geschrieben:Also warum, insbesondere an die Threadstarterin, macht ihr dann genau diese Form??
Eisberg voraus!

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stern
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Beitrag Sa., 10.10.2009, 23:37

Do 31. Jan 2008, 00:43
weiß nicht, ob da nochmals eine Antwort auf die "Frage" erfolgt
Zuletzt geändert von stern am So., 11.10.2009, 00:05, insgesamt 1-mal geändert.
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ninith
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Beitrag Sa., 10.10.2009, 23:56

Flugente hat geschrieben:
Flugente hat geschrieben:Also warum, insbesondere an die Threadstarterin, macht ihr dann genau diese Form??
"Insbesondere" schließt aber auch andere Leute mit ein : )

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Dunkle
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Beitrag So., 11.10.2009, 00:49

Ach Mensch Mädels, jetzt mal besonders alle Nicht-Analysandinnen hier, warum macht Ihr es den fleißigen Analyse-Patienten eigentlich gerne so schwer...????

Mit einer Regelmäßigkeit, die mich inzwischen manchmal gähnen lässt, kommt immer wieder das gleiche Spiel in Gang, das dann startet, wenn jemand mit einem Analyse-Thema einen Thread beginnt.

Dass das für Euch, Müki und die anderen, nix is, wissen wir doch nun zur Genüge, oder?
Da bedarf es der nimmermüden drastischen Schilderungen:
münchnerkindl hat geschrieben:Ich hätte absolut keinen Nerv 4, (das ist ja fast jeden Wochentag!!!) oder auch nur 3 Mal die Woche Psychokacke durchzukauen..
wirklich nicht mehr.

Es muss ein Bild von Menschen entstehen, die als Therapieform die Analyse gewählt haben, die (so wie ihre Analytiker natürlich) alle ein bisschen seltsam sind, gaaaanz viel Zeit haben, über alles haarklein diskutieren und dann trotzdem ihre Probleme nicht in den Griff kriegen und - weil wir hier ja wieder mal nur rein weiblich sind - es sind vor allem bedauernswerte Frauen, die nur in Analyse gehen, um....
münchnerkindl hat geschrieben: unweigerlich in den Therapeuten verknallt, um dann mit den aufkommenden Gefühlen zu arbeiten


HAch ja... seufz...

Nach einigen Jahren Forum sollte ich mich an dieses immergleiche Schema gewöhnt haben, aber manchmal, so wie jetzt - nervt es mich, dass es hier nicht auch mal einmal Gleichberechtigung der Therapie-Formen geben kann - und das besonders aus Patientensicht!

Kann nicht einfach akzeptiert werden, dass die PA mit der Hochfrequenz arbeitet, weil die für diese Therapieform einfach ihren Sinn hat. Dass die Therapie im Alltag fest verankert ist, offensichtlich wirklich ein intensiveres Verhältnis zwischen zwischen Therapeut und Patient entsteht, die Analyse ganz einfach eine hochgradig intensive, dafür aber (und ich weiß, dass das nicht nur ich meine) eine Therapie ist, in der es eben nicht so leicht gelingt, Widerstände, Hemmnisse, Vermeidungen usw. lange aufrecht zu erhalten (und damit meine ich jetzt NICHT Ü-Liebe!!) und die darum auch so entscheidend und lebensverändernd sein kann?

MK - ich kaue keine Psychokacke, ich rede ganz einfach über mich, meinen Alltag, meine Sorgen und Probleme, ich erzähle meine Gedanken. Auf die Idee, dass das gut sein kann, an vier Tagen in der WOche einen festen Punkt zu haben, 50 Minuten, in denen es nur um mich geht - kannst Du nicht kommen, oder?

Ich habe so viele Chancen, ich kann mich viermal in der Woche entscheiden, worüber ich sprechen möchte. ich kann da weitermachen, wo ich gestern aufhören musste, ich kann, weil es so akut ist, von den Problemen reden, die ich eben noch im Büro oder mit meinem Kind gehabt habe, ich kann aber auch meinen Traum erzählen oder oder oder..

Für mich sind meine vier Wochenstunden schon lange ein Arbeitsgerüst, an das ich mich gewöhnt habe (trotzdem es mir dann und wann schwer fällt), das mir aber vor allem unglaubliche Chancen bietet, wirklich so wie ich bin, von Tag zu Tag, für eine gewisse Zeit mit meinem Therapeuten zu reden und hinter den Vorhang des Alltags zu schauen. Vier Stunden bieten mir die nötige Nähe zu meinem vertrauten Gesprächspartner (der mich übrigens auchdarum so gut kennt, weil er mich fast jeden Tag sieht, weil er mich sozusagen in fast jeder Gemütsverfassung schon mal erlebt hat) .

Ich kann bei hoher Frequenz von Therapiestunden vor allem lernen, auszuhalten und geduldig zu sein. Tatsächlich gibt es bei vier Wochenstunden weniger "highlights", die Therapie ist ein alltäglicher Begleiter. UNd nein, wir kommen nicht jeden Tag zu großartigen Ergebnissen, wir legen auch nicht jeden Tag ein Puzzleteil an das große Bild von mir, was da entsteht. Manchmal bleiben Stunden Fragmente, meistens dann, wenn ich an diesen Tagen genau so ein Fragment bin wie das, was ich dann mit in die Stunde bringe. Und dann rundet sich das Fragment an einem überraschenden Punkt doch zu etwas ganz Erstaunlichem, das mir vorher noch nie aufgefallen ist.

So, ich wollte nur mal ein Plädoyer dafür geben, dass die Hochfrequenz keine sadistische Idee von durchgeknallten Analytikern ist, die ihre Patienten damit quälen, mit ihnen zusammen auf Kacke zu kauen, noch eine subtile Methode, an Geld heranzukommen, sondern ein Arbeitsmittel dieser Therapieform, das gebraucht wird und Nutzen erbringt, das angezweifelt werden darf und es aushält, blöd gefunden zu werden. Letztendlich kann kein Analytiker einen Patienten zur hohen Frequenz zwingen, der Patient entscheidet immer noch selbst, wie und ob er Analyse macht oder nicht. Und oft passiert es, dass, wenn wer anfängt mit einer Analyse, schnell merkt, dass mehr Stunden auch sehr erwünscht und vor allem benötigt sind.

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stern
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Beitrag So., 11.10.2009, 06:27

Dunkle hat geschrieben:Ach Mensch Mädels, jetzt mal besonders alle Nicht-Analysandinnen hier, warum macht Ihr es den fleißigen Analyse-Patienten eigentlich gerne so schwer...????
Öhm..., für meinen Teil habe ich lediglich Verständis für Rolaxana zum Ausdruck gebracht, die
nicht so begeistert von der Idee
nach 4 Wochenstunden ist - in der Form, dass ich 4 Wochenstunden für mich aus folgenden Gründen auch für viel erachten würde:
ich hat geschrieben:Kann ich nachvollziehen. Und abgesehen davon, dass sich das schon fast nach Therapie als Halbtagsjob anhört [15 h Zeitaufwand/Wo.]: 4x/Wo. sind schon viel (ich glaube ich käme mir da selbst nicht mehr hinterher, insbes. mit dem notwendigen sortieren nicht. Manche Effekte treten bei mir halt erst etwas zeitverzögert ein). Und das Finanzielle bei 4x/Woche als Student ist natürlich ein Argument.
Aber wie gut, dass du einen (bei dir) entstehenden Eindruck beschreibst (da du meine Bilder und die anderer User ja nicht/kaum kennen kannst), und nicht von einer Gegendarstellung. Denn sonst müsste ich mich echt fragen, wo du DAS (z.B. bei mir, die du indirekt auch ansgesprochen hast) rausliest:
Dunkle hat geschrieben:Es muss ein Bild von Menschen entstehen, die als Therapieform die Analyse gewählt haben, die (so wie ihre Analytiker natürlich) alle ein bisschen seltsam sind, gaaaanz viel Zeit haben, über alles haarklein diskutieren und dann trotzdem ihre Probleme nicht in den Griff kriegen und - weil wir hier ja wieder mal nur rein weiblich sind - es sind vor allem bedauernswerte Frauen, die nur in Analyse gehen, um unweigerlich in den Therapeuten verknallt, um dann mit den aufkommenden Gefühlen zu arbeiten
...
So, ich wollte nur mal ein Plädoyer dafür geben, dass die Hochfrequenz keine sadistische Idee von durchgeknallten Analytikern ist, die ihre Patienten damit quälen, mit ihnen zusammen auf Kacke zu kauen, noch eine subtile Methode, an Geld heranzukommen, sondern ein Arbeitsmittel dieser Therapieform, das gebraucht wird und Nutzen erbringt, das angezweifelt werden darf und es aushält, blöd gefunden zu werden.


Nachtrag: Auch wenn es vielleicht nichts zur Sache tut: Ich schließe für mich irgendwann mal eine Analyse nichtmal aus (sofern auch die Rahmenbedingungen für mich passen). Im Moment wäre es aber nicht die richtige Methode für mich, zumal mir auch von mehreren Behandlern (mit nachvollziehbaren Begründungen) erklärt wurde, dass sie im Moment nicht förderlich für mich wäre - unmodifiziert zumindest nicht. Letzteres gilt btw. für mich aber bereits für eine TFP, wie mir eine Probetherapeutin erklärte. Wobei ich auch mit einer strikt klassischen VT wohl nicht sooo gut beraten wäre, aber sei's drum. Näher möchte ich darauf nicht eingehen. Warum ich das sage: Nicht dass du Sichtweisen in mich hinein überinterpretierst, die ich nicht pflege... zumal ich eh bisher Theras hatte (insbes. auch stationär), die übergreifender arbeiteten, was ich als stimmig für mich erlebte
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hungryheart
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Beitrag So., 11.10.2009, 08:24

~silence~ hat geschrieben:Doch um die richtigen Fragen stellen zu können, muss man tief in die Geschichte eingreifen - das braucht eben seine Zeit. Deshalb die Analyse.

Sehe ich anders. So pauschal kann man das doch nie sagen. Vieles, wenn nicht alles hängt von dem Menschen ab, der der Therapeut nun mal ist.
Wir haben ja alle die Tendenz zu glauben, dass unsere Zusammenhänge so unglaublich kompliziert und einzigartig sind.
Die Geschichten gleichen sich zwar natürlich nie bis in die Details.
Aber letztlich kann man die Themen und Verletzungen auf ganz wenige, immer gleiche zusammenhänge zurückführen.
Zurückweisung, Abwertung, nicht ernst genommen werden, nicht angenommen sein, seinen Gefühlen nicht glauben dürfen, für ein schwaches Elternteil auf Kosten der eigenen Gefühle da sein müssen. Geschwisterkonflikte, evtl auch Traumata und Missbrauch. Oder eine Mimschung aus all dem.
Die richtigen Fragen zu stellen ist keine Frage der Therapieform, sondern der emotionalen Intelligenz, der Erfahrung und der Lebensklugheit eines Therapeuten.
Und eine der Ausbildung. Viele tanken gute Fragen, die jeden weiterbringen auch in ihrer Ausbildung von anderen, erfahrerenen Kollegen.

Einer meiner Brüder hat zunächst eine klassische Analyse-Ausbildung gemacht, zu der auch eine Lehranalyse gehört.
Er meinte, sein Lehranalytiker habe so unglaublich platte, nie passende Allerweltsfragen gestellt, während er unter seinen VT Kollegen tiefe, lebenskluge, empathische Menschen kennengelernt hat, die tolle, weiterbringene Fragen und INterventionen drauf hatten.....
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hungryheart
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Beitrag So., 11.10.2009, 08:46

Dunkle hat geschrieben:Ach Mensch Mädels, jetzt mal besonders alle Nicht-Analysandinnen hier, warum macht Ihr es den fleißigen Analyse-Patienten eigentlich gerne so schwer...????
Wenn es für dich schwer ist, dass andere Leute für sich anderes gut und hilfreich finden und das auch sagen, dann spielt sich das in deinem Kopf ab.
Lass doch einfach gut sein und jeden auf seine Art glücklich werden und das so oft er oder sie will auch im Forum sagen...
Das muss dich doch in keinster Weise berühren. Schon gar nicht, da du so tief von der Richtigkeit der Analyse und Übertragungsliebe für dich überzeugt bist.
Dunkle hat geschrieben:Es muss ein Bild von Menschen entstehen, die als Therapieform die Analyse gewählt haben,
Du ganz ehrlich, ich glaub die Leute machen sich viel weniger Gedanken über die Beweggründe anderer Menschen für ihre jeweiligen Therapien, als du dir vorstellen kannst.
Ich z.b. hab absolut keinerlei festgefügtes Bild über die verschiedenen Therapieformen und ihre Anhänger.
Mir fällt aber auf, mit welcher Hybris einige wenige Analysanden manchmal behaupten Analyse sei besonders, anders, einzigartig und letztlich besser als alles andere. Kannst du idr denn vorstellen, dass das ein Schlag ins Gesicht derer, die keine Analyse machen sein könnte?

Ich für meinen Teil würde wie Stern eine Analyse für mich gar nicht ausschließen. Im Gegenteil. Fänd ich spannend.
Dunkle hat geschrieben:Kann nicht einfach akzeptiert werden, dass die PA mit der Hochfrequenz arbeitet
doch klar, wie kommst du darauf, dass das nicht akzeptiert wird??

Dunkle hat geschrieben: Auf die Idee, dass das gut sein kann, an vier Tagen in der WOche einen festen Punkt zu haben, 50 Minuten, in denen es nur um mich geht - kannst Du nicht kommen, oder?
naja, und auf die Idee, dass das vielleicht auch Nachteile haben kann, kannst du nicht kommen.
Aber ist doch auch egal. Jeder soll es so machen, wie er möchte. MK redet über SICH.

Dunkle hat geschrieben: Ich kann bei hoher Frequenz von Therapiestunden vor allem lernen, auszuhalten und geduldig zu sein.
Das ist für mich ein Widerspruch. "Viel und oft" macht doch nicht unbedingt geduldiger.
Mich hat es z.b. oft weitergebracht, manchmal auszuhalten, dass Dinge nicht sofort ausgesprochen und geklärt werden konnten, sondern 2,3 Tage Pause zwischen den einzelnen Terminen waren.


Herzlicher Gruß
hh
Zuletzt geändert von hungryheart am So., 11.10.2009, 09:01, insgesamt 1-mal geändert.
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~silence~
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Beitrag So., 11.10.2009, 09:01

hungryheart hat geschrieben:Sehe ich anders. So pauschal kann man das doch nie sagen. Vieles, wenn nicht alles hängt von dem Menschen ab, der der Therapeut nun mal ist.
Wir haben ja alle die Tendenz zu glauben, dass unsere Zusammenhänge so unglaublich kompliziert und einzigartig sind.
Die Geschichten gleichen sich zwar natürlich nie bis in die Details.
Aber letztlich kann man die Themen und Verletzungen auf ganz wenige, immer gleiche zusammenhänge zurückführen.
Zurückweisung, Abwertung, nicht ernst genommen werden, nicht angenommen sein, seinen Gefühlen nicht glauben dürfen, für ein schwaches Elternteil auf Kosten der eigenen Gefühle da sein müssen. Geschwisterkonflikte, evtl auch Traumata und Missbrauch. Oder eine Mimschung aus all dem.
Die richtigen Fragen zu stellen ist keine Frage der Therapieform, sondern der emotionalen Intelligenz, der Erfahrung und der Lebensklugheit eines Therapeuten.
Und eine der Ausbildung. Viele tanken gute Fragen, die jeden weiterbringen auch in ihrer Ausbildung von anderen, erfahrerenen Kollegen.

Einer meiner Brüder hat zunächst eine klassische Analyse-Ausbildung gemacht, zu der auch eine Lehranalyse gehört.
Er meinte, sein Lehranalytiker habe so unglaublich platte, nie passende Allerweltsfragen gestellt, während er unter seinen VT Kollegen tiefe, lebenskluge, empathische Menschen kennengelernt hat, die tolle, weiterbringene Fragen und INterventionen drauf hatten.....
Hallo hungryheart

Meine drei Sätze zur Analyse waren nicht allgemeiner/pauschaler Natur, sondern nur auf mich gemünzt. Das sind meine ganz persönlichen Beweggründe für eine Analyse. Warum diese infrage stellen?

Dass der gesamte TherapieErfolg hauptsächlich von dem zwischenmenschlichen Aspekt abhängt, steht außer Frage. Ohne Sympathie geht da gar nichts. Das gilt aber für jede Therapieform. Ich kenne meinen Therapeuten jetzt seit 10 Jahren und könnte mir eine Analyse unter anderen Umständen auch gar nicht vorstellen. Das Vertrauen musste wachsen. Er erinnert sich an Details, die ich vor langer Zeit erzählt habe und stellt Verbindungen her.

Ich streite gar nicht ab, dass sich sicher viele GrundThemen von Patienten ähneln; doch Du sagst ja auch selber, dass "platte Allerweltsfragen" nicht weiterhelfen. Treffende, zum Nachdenken anregende Fragen können meinem Empfinden nach nur gestellt werden, wenn man sich vertrauensvoll öffnen kann. Und genau das ist nötig, damit der Analytiker individuell auf den Patienten eingehen kann.

LG
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"Dann lass mich krank werden", sagte der Körper ~
"Dann muss er auf Dich hören".

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hungryheart
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Beitrag So., 11.10.2009, 09:04

hi liebe silence, es liegt mir fern, deine beweggründe in frage zu stellen


~silence~ hat geschrieben:Treffende, zum Nachdenken anregende Fragen können meinem Empfinden nach nur gestellt werden, wenn man sich vertrauensvoll öffnen kann. Und genau das ist nötig, damit der Analytiker individuell auf den Patienten eingehen kann.
Naja, mein Bruder hat mich mal in eine Fortbildung mitgenommen, wo es u.a. mal platt formuliert um "Fragen" ging. Mit absolutem Erstaunen habe ich festgestellt wie unglaublich vielen Fragen meiner Thera (die übrigens auch beide Ausbildungen hatte), die ich in meiner Therapie ganz individuell auf mich gemünzt erlebt habe, ich auf dieser Fortbildung begegnet bin

Und nochwas: die erschütternsten und besten Fragen kamen für mich damals von einem vertretungstherapeuten, bei dem ich gerade mal 6 Stunden hatte.
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~silence~
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Beitrag So., 11.10.2009, 09:29

Hallo hungryheart
hungryheart hat geschrieben:Naja, mein Bruder hat mich mal in eine Fortbildung mitgenommen, wo es u.a. mal platt formuliert um "Fragen" ging. Mit absolutem Erstaunen habe ich festgestellt wie unglaublich vielen Fragen meiner Thera (die übrigens auch beide Ausbildungen hatte), die ich in meiner Therapie ganz individuell auf mich gemünzt erlebt habe, ich auf dieser Fortbildung begegnet bin
ok - mit solchem "Insiderwissen" kann ich nicht mithalten.
hungryheart hat geschrieben:Und nochwas: die erschütternsten und besten Fragen kamen für mich damals von einem vertretungstherapeuten, bei dem ich gerade mal 6 Stunden hatte.
Da habt ihr euch wohl ziemlich schnell aufeinander eingestellt. Find ich gut! - ich gebe zu, dass ich mir nicht vorstellen könnte, mich nach so kurzer Zeit Jemandem Fremden zu öffnen.

So long
~silence~
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Stöpsel
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Beitrag So., 11.10.2009, 09:42

Hallo Dunkle,

ich kann Dich da schon gut verstehen, geht mir genauso, obwohl ich persönlich "von der anderen Fraktion" bin. Sehe es aber grundsätzlich wie hungryheart, sollen doch die Leute reden. Geht aber übrigens umgekehrt genauso, wenn einem (hier) mit anderen Therapieformen suggeriert wird, man kratzt ja nur an der Oberfläche (wollte ich nur der Vollständigkeit halber anfügen, müssen wir nicht drüber diskutieren)

Aber blöd finde ich - allerdings ist HIER in dem Thread kein Anlaß dafür gegeben, da es ja mehr so eine allgemeine Diskussion ist- wenn Analytiker ihren PAtienten suggerieren, sie wären sich nicht genug wert, wenn sie nicht so hohe Stundenzahlen machen (oder wenn sie keine Analyse machen- ist mir passiert und es hat sowas von gar nicht gepaßt). Gibt ja noch andere Aspekte, die bei so einer Entscheidung eine Rolle spielen. Und das Maß zwischen Input, den man aus einer Therapie braucht und dem Input aus dem Leben und den Möglichkeiten, diesen Input zu verarbeiten, der BEdarf diesbezüglich kann halt sehr verschieden sein. Allerdings glaube ich schon, daß wenn man soviel Input aus der Therapie bekommt, daß man dann sehr darauf fixiert ist, und die beiden anderen Punkte leicht übersehen werden. Ist natürlich nicht immer so, schrieben ja einige, daß ihnen 2 oder 3 Stunde in der Woche nicht reichen. Aber ich frag mich, inwiefern es dann später nicht Gewöhnung ist, daß man mit sovielen Stunden weiter macht. Inwiefern dann, wenn es einem besser geht und man mehr darauf achten kann, was man aus dem realen Leben lernt, man diese Dinge überhaupt noch so wahrnimmt.

Und zur Psychokacke von münchnerkindl: Das hab ich 1. so gesehen, daß sie da von sich sprach und 2. ist es das, was ich oben meinte, daß manchmal der Input aus dem Leben wichtiger ist und das dauernde reden über Probleme (oder wegen mir auch über Dinge, die klappen), nervig ist. Über das Leben reden und das Leben leben sind halt noch immer 2 paar Schuhe.
hungryheart hat geschrieben:Die richtigen Fragen zu stellen ist keine Frage der Therapieform, sondern der emotionalen Intelligenz, der Erfahrung und der Lebensklugheit eines Therapeuten.
Das sehe ich auch so. Und daher zur obigen Aussage, daß man mit so einer hohen Frequenz keine Chance hätte, seine Widerstände usw, aufrechtzuerhalten: Wenn ein Therapeut gut ist und viel Fingerspitzengefühl hat und man ihm vertraut, ist es auch so nicht nötig, weil man dann offen ist für das, was er sagt. Allerdings muß man so einen Therapeuten auch erstmal finden und die nötige Basis muß dann erstmal geschaffen werden.
Ob das immer so hinhaut und es nicht psychische Störungen/Persönlichkeiten gibt, wo das nicht so hinhaut, vermag ich nicht zu sagen (und glaube, daß das Therapeuten auch nicht können).

Viele Grüße

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