Also, ich muss Euch mal ganz herzlich DANKE sagen, dass Ihr mich hier so ernst nehmt. In meinem Umfeld stoße ich oft auf Unverständnis, dass mir das so schwer fällt, diese Berührungen zuzulassen, es nicht wenigstens zu probieren. Natürlich hat das seine Gründe, die es endlich mal zu besiegen gilt. Aber das ist halt auch nicht so einfach, sich fallenzulassen, sich einzulassen, schon, weil ich während der Sitzungen auch nicht völlig entspannt und gelassen bin. Eine starke innere Anspannung ist da von meiner Seite fast immer da.
Himmelsblume hat geschrieben:Du bist die erste, die den Satz genau so formuliert wie ich: " von fremden Männern anfassen lassen"
und genau wie bei dir hat es einen bestimmten Grund..
Da sind wir schon zu zweit mit der Angst, ich ticke schon mal richtig heftig aus, wenn jemand fremder sich dazu erdreistet, obwohl es schon so lange her ist, es hört einfach nie auf!!!!
Es ist einfach erschreckend, was solche Erlebnisse auslösen können. Ich dissoziiere schon, wenn im Laden ein Mann hinter mir an der Kasse steht. Ich komm damit einfach nicht klar, und seit der Therapie ist es eher noch schlimmer geworden.
Jede Berührung ist mit Angst verbunden, davor, dass ES wieder geschieht. DArum ist auch diese neue Methode für mich einfach unvorstellbar. Und ich möchte das Verhältnis zu meinem Therapeuten nicht unnötig belasten, weil es für mich die einzige Möglichkeit ist, mit meiner Vergangenheit aufzuräumen. Für mich ist diese Therapie grad überlebenswichtig, denn ich habe jeglichen Halt verloren, bis auf diese Gespräche, wo ich mich ausweinen kann und mir jemand verständnisvoll zuhört.
Gärtnerin hat geschrieben:Ich sehe Dissoziationen in erster Linie als eine Möglichkeit der Seele, zu sagen: Stopp, hier nicht weiter! Und das ist ja eigentlich sinnvoll und nichts Krankhaftes, was mit allen Mitteln durchbrochen werden muss. Die Seele hat ihren eigenen Zeitplan, wann und in welchem Tempo sie die Dinge bearbeiten will.
So hat mir mein Therapeut das auch erklärt. Trotzdem möchte er diese Dissos in der Therapie sofort unterbinden, warum, weiß´ich nicht. Natürlich ist es ein Stop., hier schreit meine Seele, ich kann nichts mehr aushalten. Ich reagiere dann auch körperlich ganz extrem, mir schwindet alles aus dem Blickfeld, der Magen rebelliert, mir wird schwindelig, die Ohren rauschen, der Kopf hämmert...und dann setzt ein Gefühl ein, wo ich so weit weg bin, dass ich mich sicherer fühle, nichts kann mehr zu mir durchdringen. Und wenn ich mich so in Sicherheit gebracht habe, dann kommt der Therapeut und dringt hemmungslos in meinen Sicherheitsraum ein. Danach kann ich kaum einen zusammenhängenden Satz sagen, manchmal bringe ich kein Wort mehr heraus, die Worte liegen auf der Zunge, aber ich spreche sie nicht aus.
Mich wundert es, dass Ihr das hier so beschreibt. Warum darf es denn nicht sein, dass sich die Seele schützt?
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*