problematischer Alkoholkonsum

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Nico
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Beitrag Mo., 17.05.2010, 13:54

@Kaffeebohne

Aja und bis es klick macht, soll er beruhigt weitersaufen, ja ???
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Eve...
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Beitrag Mo., 17.05.2010, 13:58

Ratix,

wenn Du schon voraus siehst, dass Du kaum pausieren kannst, besteht eigentlich auch kaum noch eine Frage hinsichtlich Deines derzeitigen Standes: Zwölf Uhr mit dem Glockenschlag.

Nun kann ich Dir auch nur noch raten, den Mut zu fassen, einen Gruppenabend der AAs zu besuchen. Keine Sorge, die Anonymen sind keine Ansammlung von haltlosen Säufern, sondern eine Gruppe von ganz normalen Frauen und Männern, die sich vorgenommen haben, ohne Alk, Tabeltten und Drogen auszukommen und das Beste aus dem cleanen und trockenen Leben zu machen. Die Atmosphäre dort ist angenehm sachlich bis herzlich; nach dem Überwinden der Schwellenangst tut es gut, dort eine Anlaufstelle zu haben - eigene Erfahrung. Du warst so mutig, hier offen zu schreiben, Du solltest es auch schaffen, dort einmal hinzugehen.

Alternativ wäre der Weg zum Suchtberater der Caritas o. ä. möglich, mit dessen Hilfe Du auch nochmal Deinen Standpunkt überprüfen könntest.

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RATIX
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Beitrag Mo., 17.05.2010, 14:33

@kaffeebohne
Die Umrechnung in Kisten ist zwar falsch aber darum geht es ja nicht wirklich. Auf die Biere nach der Arbeit (nein, nicht in der Pause), kann ich wohl am leichtesten verzichten und damit fange ich an. Das Bier nach dem Training, lässt sich wohl erstmal auf 1 reduzieren. Das größte Problem sind auf jeden Fall die Abende mit Freunden (Wie vorhin gepostet). Über eine komplett Alkoholfreie Phase muss ich irgendwie noch nachdenken.
Zu einer Suchtberatungsstelle zu gehen, wäre an für sich kein Problem, allerdings würde ich mir dann schon wie ein Alki vorkommen und ich versuche doch hiermit erstmal herauszufinden, ob es wirklich schon so ist.

Würde mich freuen, wenn jemand mal berichten könnte, wie sie/er aus so einer Sache rausgkommen ist.

@ nico
Ich rätsel immer noch über die weiteren Anzeichen? tipp parat?
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Eve...
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Beitrag Mo., 17.05.2010, 14:35

RATIX hat geschrieben:Zu einer Suchtberatungsstelle zu gehen, wäre an für sich kein Problem, allerdings würde ich mir dann schon wie ein Alki vorkommen und ich versuche doch hiermit erstmal herauszufinden, ob es wirklich schon so ist.
Sorry, aber solange Dir DAS das Wichtigste ist ... Vielleicht anders herum: Geh hin und finde es heraus.
Zuletzt geändert von Eve... am Mo., 17.05.2010, 15:03, insgesamt 1-mal geändert.

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RATIX
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Beitrag Mo., 17.05.2010, 14:50

Da hast du wohl recht.
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Nico
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Beitrag Mo., 17.05.2010, 14:56

Nein, von mir kommt nix
Würde auch nichts helfen denn das muss dir selbst auffallen und vor allem musst du es dir selbst eingestehen.
Wie ich da rausgekommen bin ?
Nun als es mir dann echt beschissen ging ( vieeel beschissener als dir jetzt ) hab ich mich zu einer Entziehungskur entschlossen. Dort gab es dann 8 Wochen keinen Alk ( nein ich hab auch bei den Ausgängen und beim Heimatbesuch nichts getrunken), womit mein Körper entgiftet war. Nach diesen 8 Wochen war ich ziemlich verunsichert und hilflos, aber ich hab mir selbst geschworen 1 Jahr lang nix zu trinken, komme was kommen wolle. Sollte ich nach diesem Jahr noch immer verunsichert, perspektivenlos und ohne Lebenssinn sein, wollte ich mich zu tode saufen. Das war mein Plan.Ich ging dann mehrere Monate regelmäßig zu Treffen der AA und erzählte allen mit denen ich im Alltag zu tun hatte, dass ich Alkoholiker sei und derzeit keinen Tropfen trinke.Daraus entstanden mir überhaupt keine Probleme, von den meisten erntete ich Anerkennung und auf jene die mir blöd kamen, konnte ich gerne verzichten.
Am Anfang hatte ich mehrmals pro Woche kurze schwere Momente, dann nur mehr 1x pro Woche, 1 x pro Monat, dann gab es vielleicht 2 Situationen pro Jahr wo ich einfach drüberkommen musste und jetzt ist es für mich schon sehr lange völlig normal nichts zu trinken und es stört mich überhaupt nicht mehr wenn neben mir getrunken wird. Bloß wenn die Leute betrunken werden, suche ich irgendwann gelangweilt das Weite.
Nach meinem Entzug kam ich noch in die Situation dass meine damalige Lebensgefährtin die ich während der Kur kennen lernte, wieder rüchfällig wurde. Ich habe sie nach langem Kampf an den Alkohol verloren, aber ich blieb trotzdem trocken.
Tja so schauts aus, das war jetzt die Kurzfassung extra für dich!
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Nico
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Beitrag Mo., 17.05.2010, 15:04

DieKaffeebohne hat geschrieben:Hallo Eve, Nico und Rilke!

Also wenn ich mir das so durchlese was ihr da vom Stabel lasst.Naja ich weiß ja nicht was ihr da falsch verstanden habt,aber er spricht von ca.28-34 Bier die Woche das sind meiner Rechnung nach 2 - 3 Kisten Bier die woche das heisst das sind im Monat ca.6 Kästen Bier .
MFG

DieKaffeebohne(Alexandra)
Wow ich bin von deinen Rechenkünsten schwer begeistert! Demnach hat dein Monat also ca. 2 Wochen.
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Eve...
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Beitrag Mo., 17.05.2010, 15:09

Mein Weg: Ich muss vorab noch sagen, dass ich selbst "nur" tablettenabhängig war; Alkohol war für mich lediglich insofern interessant, dass er die schlimmsten Entzugserscheinungen - rasende Angst und Unruhe; ich hätte die Tapeten von den Wänden kratzen können! - mildern konnte. Aber Suchtmittel sind beliebig austauschbar, die Auswirkung ist dieselbe und Abstinenz - einmal abhängig geworden - bei keinem einfach.

Ich war damals komplett am Ende. So war ich auch kompromisslos bereit, mich als abhängig zu akzeptieren und Hilfe anzunehmen. Ich machte eine Therapie, danach besuchte ich die Gruppen der AA, regelmäßig und über längere Zeit. Ich fand dort liebe Freunde und ein neues Leben, Menschen, die mir durch ihre Weisheit und liebevolle Art imponierten. Und ein paar Idioten gibts überall.

Heute brauche ich schon lange keine Gruppe mehr, werde aber niemals vergessen, wieviel Hilfe und Menschlichkeit ich dort fand. Ich bin seit über 20 Jahren clean.

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Hamna
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Beitrag Mo., 17.05.2010, 15:43

Ich stand vor nicht allzu langer Zeit an dem gleichen Punkt wie du, Ratix. Trank extrem zu viel Wein, in Zahlen: 1 Flasche am Abend oder mehr! Also, JEDEN Abend! Einmal waren es in 7 Tagen 10 Flaschen Wein und Sekt, und da waren einige Literflaschen dabei!

Bekam dann hier auch den Rat, mal eine mehrwöchige Trinkpause einzulegen, trank aber bereits nach dem 11. Tag wieder (war allein und mir war langweilig). Aber ich habe mich davon nicht entmutigen lassen und immer wieder zu Pausen angesetzt, bis es irgendwann normal für mich war, NICHT jeden Abend zu trinken.

Heute trinke ich an ein bis zwei Abenden in der Woche 1 - 2 Gläser Wein, wenn überhaupt. Manchmal sage ich mir z. B. Samstags, ich könnte ja am Abend mal ein Glas Wein trinken, denke beim Einkaufen aber dann gar nicht mehr daran, mir eine Flasche mitzunehmen. Früher habe ich immer genau überlegt, wieviel Wein ich denn für's Wochenende brauche, um abends nur ja nicht auf dem Trockenen zu sitzen.

Also, ich empfinde mein Trinkverhalten jetzt als normal und denke, ich war nicht wirklich abhängig sondern doch eher Gewohnheitstrinkerin. Anfangs bin ich aber manchmal noch reingefallen und habe nach dem 2. Glas einfach automatisch, meist vor dem PC, weitergetrunken, und auf einmal war die zweite Flasche halb leer, obwohl ich eigentlich nur max. zwei Gläser trinken wollte. Deshalb bin ich irgendwann dazu übergegangen, mir immer nur EINE 0,75-Liter-Flasche zu kaufen.

Und jetzt habe ich sowieso in der Regel keinen Wein im Haus, wenn ich also Abends mal ein Glas trinken will, muss ich ihn mir schon gezielt kaufen (wenn ich es nicht vergesse )

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RATIX
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Beitrag Mo., 17.05.2010, 16:07

Erstmal ein dickes Danke für eure Antworten und Schilderungen.

Es tut auf jeden Fall gut, sich hier ein bißchen die Seele freizuschreiben.
Bin trotzdem immer noch über meinen Alkoholkonsum erschrocken, den ich bisher nie als wirklich kritisch erachtet habe (weil vorher nie nachgehalten).

Hab gerade eben bei der Suchtberatung angerufen, dummerweise zu spät. Also morgen der nächste Versuch. Ganz schön komisches Gefühl, die Nummer zu wählen und darüber nachzudenken, was man gleich sagen soll. Puls war schon ganz schön hoch und die Kehle trocken.

@Rilke
Vielleicht der wertvollste Beitrag für mich. Gibt mir auf jeden Fall Mut, dass es möglich ist auf ein unkritisches/normales Verhältnis zum Alkohol zurückzurudern, auch wenn bei mir die Verhältnisse leicht verdreht sind. Trinke alleine eigentlich nichts und in Gesellschaft zu viel. Eine Alkoholfreie Phase scheint wohl unumgänglich. Na denn!
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Eve...
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Beitrag Mo., 17.05.2010, 16:10

@ Rilke, ich bin aufgrund meiner Suchtstruktur auch vorsichtig mit Alkohol. Wir "schaffen" zu zweit die Menge einer 0,75 l-Flasche Wein pro Woche. Würde es mehr, wäre ich schon stutzig, und ich würde auch für längere Zeit ganz davon Abstand nehmen. Ich denke, das ist eine recht gute Eigenkontrolle für diejenigen, die acht geben müssen oder möchten.

@ Ratix
Gut, das sind doch schon Nägel mit Köpfen.

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Winterwolke
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Beitrag Mo., 17.05.2010, 16:23

RATIX hat geschrieben:Hab gerade eben bei der Suchtberatung angerufen, dummerweise zu spät. Also morgen der nächste Versuch. Ganz schön komisches Gefühl, die Nummer zu wählen und darüber nachzudenken, was man gleich sagen soll. Puls war schon ganz schön hoch und die Kehle trocken.
Mutig! Hut ab!
Ruf da bitte morgen unbedingt noch mal an, verschieb es nicht. Am anderen Ende sind professionelle Leute, die ungefähr wissen, wie es dir geht, wenn du bei ihnen anrufst.

(Bin selbst nicht gefährdet und trinke äusserst selten.
Hab aber Abhängigkeiten im engsten Kreis erlebt und erlebe sie noch. Beäuge trotzdem mein Trinkverhalten kritisch. Man weiss ja nie... )
Lunyu 6.17 (Kapitel Yong Ye)

Konfuzius sprach: “Wer sucht schon einen anderen Weg aus dem Haus, als die Tür?
Warum folgen wir nicht genauso auch in anderen Dingen dem einen richtigen Weg?”

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RATIX
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Beitrag Mo., 17.05.2010, 16:26

Sorry, das ich jetzt hier soviel laber.
Hab mir gerade mal Gedanken gemacht, was es allein diese Woche alles zu umschiffen gilt, wenn ich ab heute mal nix trinke.
Heute: Training. Di: ein Geburtstag. Mi: Training. Fr: Wochendbeginn (wahrscheinlich Kneipe). Sa: Champions League Finale. So: Pfingstveranstaltung mit Paulaner-Zelt.
Oh, das wird hart.
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Nico
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Beitrag Mo., 17.05.2010, 16:35

RATIX hat geschrieben:Sorry, das ich jetzt hier soviel laber.
Hab mir gerade mal Gedanken gemacht, was es allein diese Woche alles zu umschiffen gilt, wenn ich ab heute mal nix trinke.
Heute: Training. Di: ein Geburtstag. Mi: Training. Fr: Wochendbeginn (wahrscheinlich Kneipe). Sa: Champions League Finale. So: Pfingstveranstaltung mit Paulaner-Zelt.
Oh, das wird hart.
Haha,weißt du ich war über Silvester auf Entziehungskur und das war ein Bild für Götter! Etwa 80 hartgesottene Säufer saßen an festlich gedeckten Tischen und stierten trübseelig vor sich hin!
Wir konnten uns allesamt nicht vorstellen jemals wieder lustig feiern zu können ohne Alk!
Und so gab es 100erte Gedanken: Wie soll ich ohne Bier auf den Fußballplatz gehen ? Kann man ein Gulasch ohne Bier überhaupt essen ? Soll ich in meiner Saunarunde etwa Sprudel trinken ??
Geht alles ganz ausgezeichnet, glaub es mir!
Aber ja, es wird hart am Anfang, sehr hart sogar, da brauchst du dir nix vormachen!
Aber es zahlt sich aus, das kann ich dir aus eigener Erfahrung versprechen.
Saufen ist leichter als aufhören, aber du hast von ganz alleine zu saufen begonnen und drum hör jetzt auch selbst auf.
Und bemitleide dich nicht selbst!
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Nico
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Beitrag Mo., 17.05.2010, 16:39

....und komm nicht auf die Idee, besser erst nach Pfingsten damit anzufangen!
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