Studie zu genetischen Veränderungen nach Vergewaltigung

Gibt es demnächst themenbezogene TV- oder Radio-Sendungen? Kinofilme? Fanden Sie interessante Artikel oder Pressemeldungen in Zeitschriften oder im Internet, Bücher oder DVD's? Hier können Sie die anderen davon informieren...

Eremit
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Beitrag Sa., 08.05.2010, 19:53

Was ich auch interessant finde - gibt es vergleichbare Studien zu den psychischen Störungen, welche die Söhne von ihren kriegstraumatisierten Vätern geerbt haben? Darüber konnte ich bis jetzt noch nichts finden...

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candle
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Beitrag Sa., 08.05.2010, 20:04

Ich sehe das anders. Man erbt nicht, sondern wird wieder Opfer traumatisierter Menschen. Genetisch kann man das schon gar nicht vererben. Das soll erstmal bewiesen werden.

Ich hatte da ja auch mal eine Theorie, dass Erinnerungen genetisch gespeichert werden. Aber wie soll das festgestellt werden?

candle
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(V)
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Beitrag Sa., 08.05.2010, 20:25

Eremit hat geschrieben:Was ich auch interessant finde - gibt es vergleichbare Studien zu den psychischen Störungen, welche die Söhne von ihren kriegstraumatisierten Vätern geerbt haben? Darüber konnte ich bis jetzt noch nichts finden...
Lieber Eremit,

ich fürchte, ich werde dich jetzt schockieren müssen. Aber die Diskriminierung der Männer begann schon früh in der Evolution. Wusstest du, dass es eine rein maternale Vererbung gibt?! Dass eine Mutter mehr "Gene" (bzw. Anzahl deren Kopien) an die Kinder weitervererbt?

Ja, ja, ich weiß. Ungerecht!!!Himmelschreiende Schweinerei! Ist aber so!

Und das ist wohl auch der Grund wieso sich der Zweig der Epigenetik bei Menschen wesentlich mehr auf die Vererbung von Mütter zu ihren Kindern betrachtet werden.

Tut mir sehr Leid für deine Gleichberechtigungskampaigne, aber (sofern es überhaupt möglich wäre) ließen sich Gewalterfahrungen von Väter NICHT weitervererben. Aber da wirst du dich wohl bei den Göttern oder den Evolutionsgeistern beschweren müssen...

Ich hoffe, du überwindest dieses Schock, dass tatsächlich bereits auf genetischer Ebene Mütter wesentlich MEHR zur Entwicklung des Nachwuchs beitragen...

Lieber Gruß,
Gothika

PS:
Entsprechende Google-Stichpunkte wären "maternale Vererbung" und "mitochondriale Vererbung."

PPS: Nicht böse gemeint. *lieb lächel*


Eremit
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Beitrag Sa., 08.05.2010, 21:15

Gothika hat geschrieben:Lieber Eremit,
Das war natürlich aufgelegt...

Wobei, es ist ja irrelevant, wer den Großteil der Gene weitervererbt. Dann werden die psychischen Probleme und Erinnerungen eben zum Großteil von den Müttern weitergegeben - aber eben auch an die Söhne. Oder beziehen die Söhne ihre genetischen Informationen aus der Tageszeitung?

Da die Söhne also das selbe genetische Erbe haben wie die Töchter, haben sie mit den selben bereits angesprochenen Problemen zu kämpfen. Oder nicht? Bekommen die Söhne vielleicht nur die "guten" Gene ab und die Töchter dafür nur die "schlechten"? Was würde das wiederum für die "genetische Qualität" der Geschlechter bedeuten?

Interessant, daß sich hinsichtlich Gewalt und psychischen Problemen so wenig ändert in der Welt...

Und das, obwohl der genetische Mammutanteil ja von den Frauen stammt. Welche überdies auch in der Erziehung den Mammutanteil haben.

Halt. Vielleicht ist "obwohl" das falsche Wort.

Vielleicht deshalb? Weil sie einerseits für die Weitergabe genetischen Probleme hauptverantwortlich sind und andererseits für den Großteil der Traumatisierungen, welche ja überwiegend in der frühesten Kindheit zu orten sind, welche ja aufgrund des Erziehungsauftrags auch fest in den Händen der Frauen ist? Die Männer sind ja seit Generationen abwesend, entweder im Krieg, oder in der Firma. Oder beides.

Der Kinderwunsch ist bei Frauen ja auch größer als bei Männern. Hm. Interessant, darüber lohnt es sich, länger nachzudenken. Oh ja, mit Logik kann man eine Menge Schindluder treiben.
Gothika hat geschrieben:Ja, ja, ich weiß. Ungerecht!!!Himmelschreiende Schweinerei! Ist aber so!
Nun, am besseren Menschen wird ja schon gearbeitet. Vielleicht ändert sich dann etwas. Würden die Menschen ausschließlich aus dem Labor kommen, würde das die Frauen schon mal von ihrem Gott-Komplex hinsichtlich Mutterschaft erlösen - dann sind sie endlich von ihrem Martyrium der Mutterschaft befreit, welches ja einer der Hauptgründe für die Frauenbewegung darstellt. Und schließlich wird es keine Geschlechter mehr geben und somit keine Geschlechterdiskriminierung. Dann gibt es höchstens nur noch Diskriminierung aufgrund des Modells und der Versionsnummer...

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stern
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Beitrag Sa., 08.05.2010, 21:24

Im Netz finde ich wie gesagt nix... vielleicht ist sie noch am Laufen oder wurde abgebrochen, keine Ahnung.
ich denke mir, die betreiber dieser studie werden schon wissen, weshalb sie dies zum thema ihrer untersuchungen gemacht haben.
Die Zielsetzung geht ja aus dem Link hervor (oben in der Einleitung).

Beim googlen bin ich z.B. über folgende Studien gestolpert, die Gewalteinflüsse auf die Genetik untersuchen. Dabei wird z.B. folgendes untersucht:
* Gendefekte im Gehirn sorgen für höhere Stressbelastung als Auslöser für psych. Erkrankungen?
* Vorzeitige Zellalterung durch Kindsmissbrauch?
Quelle: http://www.br-online.de/wissen/forschun ... 981821.xml
*Gewalt schwächt Imunsystem?
http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber ... 04579.html

oder hier: http://www.faz.net/s/Rub268AB64801534CF ... ntent.html

Soweit ich das überblicke gibt es aber noch sehr viel offene Fragen, so dass ich das eher als Hypothesen sehe, die ich mal mit einem Fragezeichen versehen habe.

Auf die Weitergabe der "defekten" Gene, würde ich mich auch mal nicht so versteifen. scheint auch noch nicht so restlich geklärt zu sein... aber so genau bin ich dem auf die Schnelle nun auch nicht nachgegangen.

Was ich nun für Erkenntnisgewinne daraus ziehen soll, weiß ich nicht... ich für meinen Teil mag's jedenfalls nicht überbewerten, zumal da die Forschung noch recht neu ist und noch vieles offen ist.
Zuletzt geändert von stern am Sa., 08.05.2010, 21:31, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)


Eremit
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Beitrag Sa., 08.05.2010, 21:26

candle hat geschrieben:Man erbt nicht, sondern wird wieder Opfer traumatisierter Menschen.
Ich unterstreiche das mal ganz subtil.

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candle
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Beitrag Sa., 08.05.2010, 22:14

OK, und wenn jemand über Genmutationen wissen will, dann kann ich sagen, dass diese über tausende von Jahren stattfindet- Stichwort Neandertaler.

candle
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(V)
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Beitrag Sa., 08.05.2010, 23:15

@Stern

Habe eben die verlinkten Artikel gelesen und sooo viele Fragezeichen auf der Stirn, dass ich mich hier vermutlich totdiskutieren könnte.

Angefangen mit der (angeblichen) Zielsetzung dieser Studien. Damit ein Medikament erfunden wird, dass ein "Opfer" noch in die Notaufnahme alles vergessen lässt? Beziehungsweise in der Stressforschung, um die Stress-Reaktionen zu blockieren? Hey, das Mittel gibt es schon. Nennt sich Marihuana!!! Schauen wir einfach mal ganz entspannt, so als wären wir blöd.
Mich regt dieser menschliche Drang für alles Natürliche ein Pillchen zu erfinden gehörig auf. Aber die Nachfrage ist ja da. Wissenschaftler MÜSSEN ihre Studien so begründen und so ins Blaue fantasieren, weil sie sonst nicht finanziert werden...;-(

Wiederum interessant, dass es einmal heißt, es seien zwei Selbstmördergruppen miteinander verglichen worden, im anderen Bericht wurden Selbstmörder mit Unfallopfer verglichen, aber gleiche Studie. Haha.

Was die Methodik der beiden Versuche angeht, so habe ich erst Recht ein großes Fragezeichen auf der Stirn. Denn man kann postmortem keine Genaktivitätsmuster feststellen. Logisch, oder?! Wie will man postmortem denn einen Gendefekt feststellen? Das ist schon Schwachsinn. Höchstens die Abfolge der Basenpaare. Oder eben der Nebenprodukte. Aber wenn man dann den zweiten, dritten und vierten Bericht aufmerksam liest: Ach nee, die GENE/DNA wurde ja auch gar nicht untersucht. Sondern nur deren Proteine (=Genprodukte)

Überhaupt diese Huhn-oder-Ei-Fragerei. NATÜRLICH verändert Stress das Aktivierungsmuster der Gene. Wohlgemerkt das Aktivierungsmuster, nicht die Gene selbst. Natürlich ist ein Selbstmörder depressiv (o.ä.)gewesen, und hat daher jede Menge "Stresshormone" aufzuweisen. Ist doch absolut logisch?! Das sagt doch rein gar nichts über die Ursache aus, woher die Depression bzw. Ähnliches kam?!

Vielleicht auch schon mal überlegt, dass "sich umbringen" überhaupt der GRÖSSTE Stress ist, denn man sich vorstellen kann? Allein das Ereigniss könnte also durchaus schon das Aktivitätsmuster verändern, welches dann ja quasi eingefroren bleibt.

Mit "Vererbung" hat das alles noch rein gar nichts zu tun. Weil Vererbung findet nur über die Keimbahnen statt. Und die sitzen nicht im Gehirn. Nein, nicht mal beim sog. Mindfuck. (Wofür ich diese Artikel halte).

Und wie isoliert man eigentlich DNA aus Blutproben, wo es sich beim Hämoglobin doch um die einzigen KERNLOSEN Zellen handelt? Meint jetzt die vorzeitige Zellalterung mit lebenden Probanden. Bei der ich bezüglich der (natürlich nicht genannten Methodik) auch die Stirn akut in Falten ziehe.

Und natürlich die Rattenversuche...*augenroll*... Wenn ihr wüsstet, wie aussagekräftig alleine die Versuche mit Psychopharmaka sind und wie "unwissend" selbst diese Forschung ist... Meine Güte bin ich froh, dass ich es nicht nehmen muss.
Wie dem auch sei: Da wird der "Stress" von Ratten, die weniger Aufmerksamkeit bekamen mit Kriegs- und Missbrauchsopfern gleichgesetzt! Und vor den Monitoren oder Zeitschriften drücken sich dann die Leser die Nase platt und halten das für ganz großes Kino.

... und so weiter und so fort...

Wann hört die Welt endlich auf, Gott spielen zu wollen und nach Psychopillen zu schreien?

Was sind jetzt die großen Erkenntnisse dieser Studien, deren Betreiber schließlich auch nur Geld verdienen wollen. (Was ich sogar wertneutral meine, ich würde sonstwas dafür geben, wieder selbst im Genlabor zu stehen, nur weiß ich daher eben auch, dass Naturwissenschaftler sich herzlich wenig um das Wohl der Welt scheren, im Grunde wissen, dass sie nichts wissen, sondern schlichtweg einfach nur ihre Arbeit tun). Also, was sind die Kernaussagen solcher Artikel:

Stress schädigt den Körper als auch die Psyche! Heureka. Holt schon mal die Klamotten raus für die Nobelpreisverleihung! Und an "Stress" kann man auch sterben. Jawohl. Entweder man altert schneller, ... (also ob sich der Mensch nicht schon hinreichend Lebenszeit erschleicht mit seinen Pillchen und damit die ganzen evolutionären Mechanismen ausknockt)... oder... man stelle sich das Ungeheurliche vor: Eine Kindesmissbrauch kann tatsächlich zu psychischer Krankheit führen, und psychische Krankheiten haben auch immer eine körperliche Komponente, und diese Krankheit kann ... oh wunder... sogar bis zum Tod führen. Ach ja, und das Gehirn von Selbstmördern ist nach dem Selbsmord ziemlich gestresst! Jetzt haben wir alle etwas gelernt.

GROSSES KINO!!!



PS: Stern, mein Tonfall bezieht sich nicht auf dich. Keine Sorge. Mich ärgern einfach solche Artikel.


Eremit
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Beitrag So., 09.05.2010, 01:36

Gothika hat geschrieben:Damit ein Medikament erfunden wird, dass ein "Opfer" noch in die Notaufnahme alles vergessen lässt? Beziehungsweise in der Stressforschung, um die Stress-Reaktionen zu blockieren? Hey, das Mittel gibt es schon. Nennt sich Marihuana!!!
Du möchtest hier doch nicht etwa Werbung für Drogen machen, Gothika?
Gothika hat geschrieben:Mich regt dieser menschliche Drang für alles Natürliche ein Pillchen zu erfinden gehörig auf. Aber die Nachfrage ist ja da. Wissenschaftler MÜSSEN ihre Studien so begründen und so ins Blaue fantasieren, weil sie sonst nicht finanziert werden...;-(
Ich hoffe, daß den meisten Usern hier klar ist, daß es bei diesen Studien einzig und allein um die Interessen der Pharmakonzerne geht. Deswegen ja auch das Thema "Vergewaltigte Frauen", weil diese ein toller Markt sind. Weibliche Patientinnen schlucken ja ca. zwanzig Mal so viele Präparate wie männliche Patienten, Männer sind bezüglich ärztlicher Behandlungsmethoden ja auch ziemliche Muffel, weswegen eher auf Frauen abgezielt wird. Auch wunderbar, wenn es um Vergewaltigungsopfer geht, diese sind verzweifelt, und mit Verzweiflung kann man sehr, sehr viel Geld verdienen...
Gothika hat geschrieben:GROSSES KINO!!!
Ich sehe schon den Trailer vor mir, in Form der Packungsgestaltung - das neue Präparat gegen unliebsame Flashbacks und Intrusionen, speziell für missbrauchte Frauen. Nebenwirkungen: Verdauungsstörungen, Erblinden, Veränderungen des Blutbilds, Kopfschmerzen, Depressionen, Hormonstörungen, etc...

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Aditi
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Beitrag So., 09.05.2010, 08:44

Warum immer diese Beschwichtigungen von wegen "Lieber Eremit", wenn ich mal anderer Meinung bin?
lieber eremit,
wenn du diese anrede als beschwichtigung empfindest, dann empfindest du so.
wo "Frauenunterdrückung" draufsteht, ist "Männerhass" drin.
wo frauenunterdrückung draufsteht, da ist männergewalt drin. du vermischt hier zwei verschiedene dinge: das verhalten (die gewalt) eines menschen (in diesem fall der männer) mit der person (in diesem fall der männer).
gewiss hat gewalt kein geschlecht. um aber die ursachen, die folgen, die verarbeitungsmöglichkeiten ect. genauer unter die lupe nehmen zu können, bedarf es einer differenzierung. tatsache ist ja, dass frauen und männer mit kränkung, verletzung, gewalterfahrung verschieden umgehen. herzinfarkt ist auch nicht gleich herzinfarkt, obwohl jedesmal das herz geschädigt wird, egal ob männliches oder weibliches. die ursachen, die symptome, die behandlung ect. ist, wie die medizin noch nicht allzulange inzwischen weiß, verschieden.
Aditi hat geschrieben:es wird dir nicht gelingen, mich in eine so einseitige diskussion zu bringen.
Die ist bereits schon lange am Laufen. Und Du hast ebenso dazu beigetragen - Du hast sie sogar gestartet.
ich bezeichne eine diskussion einseitig, wenn äpfel mit birnen vermischt werden, wie es so oft geschieht. wenn so getan wird, als würden frauen und männer gleich reagieren, verarbeiten ...
aufmerksamen lesern wird nicht entgangen sein, dass der titel dieses threads ein spezifisches thema aufgreift. daraus zu schließen, dass andere gesichtspunkte "vergessen", nicht gesehen ect. werden, halte ich für einseitig.
gewalt ist immer zu verabscheuen, egal von wem sie ausgeübt wird!!! - ich dachte, über diese grundsätzliche haltung müsste nicht mehr diskutiert werden und ich mag darüber auch nicht in diesem thread - dessen titel eindeutig formuliert ist - diskutieren.
tatsache ist auch, dass die massenvergewaltigung in kriegszeiten von männern (die liebende väter, ehemänner, freunde sind) ausgeht. das ist fakt, darüber brauche ich auch nicht diskutieren!

mlg
aditi

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Aditi
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Beitrag So., 09.05.2010, 08:52

liebe gothika,

danke für die wirklich interessanten ausführungen. was diese studie betrifft, so steht im link
Ziel ist es, die heutige psychische Belastung betroffener Frauen zu evaluieren, die damaligen Umstände der Kriegsvergewaltigungen und deren Verarbeitungsmuster zu erfassen und verbesserte Therapieansätze zur Behandlung der traumatischen Spätfolgen zu entwickeln.
dass es hier wiederum nur darum gehen sollte, neue medikamente zu entwickeln, konnte ich mit meiner an "das gute im menschen glaubenden" haltung nicht herauslesen.
medica mondiale bemüht sich seit Jahren, das verschwiegene Thema der Kriegs- und Nachkriegsvergewaltigungen zu enttabuisieren. Unsere tiefe Überzeugung und 15-jährige Erfahrung in vielen aktuellen Kriegs-/Nachkriegsgebieten ist, dass nur eine Ent-Stigmatisierung zu Prozessen führt, die das Sprechen für Frauen möglich macht. So kann eine individuelle Bearbeitung und bestenfalls eine kollektive Erinnerungskultur ermöglicht werden und die betroffenen Frauen erfahren eine - wenn auch minimale - Gerechtigkeit
auch hier nicht.

mlg
aditi,
die gutgläubige


Eremit
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Beitrag So., 09.05.2010, 10:37

Aditi hat geschrieben:wo frauenunterdrückung draufsteht, da ist männergewalt drin.
Überraschung - auch Frauen unterdrücken Frauen! Glaubt man gar nicht, ist aber so.
Aditi hat geschrieben:du vermischt hier zwei verschiedene dinge: das verhalten (die gewalt) eines menschen (in diesem fall der männer) mit der person (in diesem fall der männer).
DU vermischst zwei verschiedene Dinge: Das Verhalten (Vergewaltigung) mit dem Geschlecht (in diesem Fall Männer als Täter bzw. Frauen als Opfer).
Aditi hat geschrieben:die ursachen, die symptome, die behandlung ect. ist, wie die medizin noch nicht allzulange inzwischen weiß, verschieden.
Ob das eine ausschließliche Fokussierung auf das weibliche Geschlecht bezüglich Erforschung und Bereitstellung notwendiger Hilfeleistungen rechtfertigt, wage ich mal anzuzweifeln. Und genau deshalb ändert sich auch nichts. So lange es nicht auch entsprechende Studien und Hilfsangebote für Männer gibt, wird sich rein gar nichts ändern. Noch heute schauen die "Kriegszitterer" und "Shell Shock"-Patienten durch die Finger, während es für Frauen im Vergleich dazu massig Hilfsangebote gibt. Und das, obwohl Männer weit schlimmer durch den Krieg traumatisiert wurden und werden als Frauen. Und gerade Männer haben weit mehr Probleme damit, über ihr Trauma zu sprechen. Dennoch zielt der Großteil der Hilfsangebote noch immer auf Frauen ab...
Aditi hat geschrieben:aufmerksamen lesern wird nicht entgangen sein, dass der titel dieses threads ein spezifisches thema aufgreift. daraus zu schließen, dass andere gesichtspunkte "vergessen", nicht gesehen ect. werden, halte ich für einseitig.
Das heißt, Du weißt nichts von den Foltermethoden, denen Männer in der Kriegsgefangenschaft ausgesetzt waren - zu denen auch Vergewaltigung gehörte? Oder ist das nicht relevant? Vergewaltigung ist überdies nicht nur die Penetration mit einem Körperteil, sondern auch mit einem Gegenstand. Wie z.B. einem Messer oder einem Gewehrlauf. Eine Erfahrung, die vor allem Männern vorbehalten war...
Aditi hat geschrieben:gewalt ist immer zu verabscheuen, egal von wem sie ausgeübt wird!!!
So, wie auch die Hilfe für alle bereitstehen muß, egal welchen Geschlechts der/die Hilfesuchende angehört, oder?
Aditi hat geschrieben:ich dachte, über diese grundsätzliche haltung müsste nicht mehr diskutiert werden und ich mag darüber auch nicht in diesem thread - dessen titel eindeutig formuliert ist - diskutieren.
Im Titel steht NICHTS über Frauen oder Männer. Oder möchtest Du etwa andeuten, daß nur Frauen vergewaltigt werden? Überdies habe ich mal einen interessanten Artikel über die Frauen des Krieges gelesen - wie sie sich an ihren Söhnen vergingen, diese als Ersatz für ihre Männer missbrauchten. Die Hilfsangebote, die auf solche Männer abzielen sind - Überraschung - null!

Wenn schon Enttabuisierung, dann aber bitte richtig und nicht halbherzig. Ist zumindest meine Meinung.

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Beitrag So., 09.05.2010, 11:59

Hallo Aditi,

ich bezog mich auf folgende Zeilen des FAZ-Links von Stern:
Der Direktor am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München erhofft sich aus den Erkenntnissen der Epigenetik irgendwann einen therapeutischen Ansatz für Traumapatienten. Er will ihre molekularen Narben heilen.
[...Rattenversuche mit Medis...]
Bestätigen sich diese ersten Ergebnisse, könnte man eines Tages vielleicht ein Vergewaltigungsopfer noch in der Notaufnahme so behandeln, dass sich das Erlebnis gar nicht erst einprägt.
Das klingt mir schon sehr nach "einfach Pillchen" einwerfen... Behandeln meint in diesem Kontext ja Medikamente, welche die "Methylierungen" verhindern.
Wobei das vermutlich eher eine medienwirksame Aussage war, und recht utopisch ist, da diese epigentischen Mechanismen, mit den Gene an und ausgeschalten wird... nicht einfach unselektiv general blockiert werden können.

In einen der Artikel stand auch explizit, dass sie noch nicht wissen, WANN diese Methylierungen stattfinden. Es wurde ja auch nur postmortal irgendwelche Proteinnebenprodukte untersucht, nicht die "Gene" per se. Und so wie ich es verstehe waren es die Gene des Stress-Stoffwechsel. Das WANN ist wirklich entscheidend. Es weiß auch keiner wie dauerhaft diese "Krisenbedingten"-Metyhlierungen sind.

Habe mit den Studien so meine liebe Not. Denn: Diese Metyhlierungen und auch DE-Methylierungen und das Aus- und Anschalten von Genen ist ein sehr natürlicher Prozess, der jeden Tag vlt. Tausendfach in unserem Körper geschieht. Bei jedem größeren Stress! Und auch sonst, selbst bei der Nahrungsverwertung und überhaupt und sowieso. Deswegen wäre es ziemlich fatal, wenn man einfach mal generell nach einem schrecklichen Erlebnis den Mechanismus unterbindet. Weil dann nämlich ALLES blockiert wäre!

Es erscheint mir da doch ziemlich logisch, dass psychisch Kranke... egal ob Missbrauch oder Depression oder Schizophrenie usw. ... neurochemisch einen höheren Leidensdruck im Sinne von Stresslevel aufweisen. Was will man damit also rückwirkend beweisen bzw. wie will man rückwirkend beweisen, was die Ursache ist? Weil sich der erhöhte Stress ja über die psychische Krankheit ja aufrecht erhält.

Wäre da auch nicht die Frage spannend, wie sich die "Neurogenetik" im Hirn verändert, wenn jemand geheilt aus einer Therapie geht?!

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Aditi
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Beitrag So., 09.05.2010, 12:44

Überraschung - auch Frauen unterdrücken Frauen!
Ob das eine ausschließliche Fokussierung auf das weibliche Geschlecht bezüglich Erforschung und Bereitstellung notwendiger Hilfeleistungen rechtfertigt,
Und das, obwohl Männer weit schlimmer durch den Krieg traumatisiert wurden und werden als Frauen.
Das heißt, Du weißt nichts von den Foltermethoden, denen Männer in der Kriegsgefangenschaft ausgesetzt waren - zu denen auch Vergewaltigung gehörte? Oder ist das nicht relevant?
ich merke, in diesem forum kann man nicht sachlich über einen aspekt eines vielschichtigen themas diskutieren. sofort darf man sich sagen lassen . . . - siehe oben!
da mache ich nicht mit, weil es absolut null bringt. von mir aus diskutiert seitenlang darüber, ob männern oder frauen oder wem auch immer schlimmeres als dem anderen angetan wird/wurde. ändern wird sich dadurch nichts! diesem ständigen vergleichen und gegenseitig aufwiegen kann ich absolut nichts abgewinnen.
davon, dass ich einen aspekt von gewalt angesprochen habe, kann man nicht ableiten, dass ich die anderen aspekte nicht sehen will/kann. - das ist reine interpretation.
Wenn schon Enttabuisierung, dann aber bitte richtig und nicht halbherzig. Ist zumindest meine Meinung
und wie schaut die deiner meinung nach aus? kann man so ein komplexes thema wie "gewalt" auf einen tusch und in bausch und bogen enttabuisieren, oder geht es hier nicht auch so, wie bei vielen themen schritt für schritt.

mlg
aditi

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Beitrag So., 09.05.2010, 13:19

Gothika hat geschrieben: Wäre da auch nicht die Frage spannend, wie sich die "Neurogenetik" im Hirn verändert, wenn jemand geheilt aus einer Therapie geht?!
hallo gothika,
ich kann hier nur ein zitat aus einem buch bringen, obwohl ich gar nicht weiß, ob das deine frage betrifft.
andreas salcher schreibt in seinem buch "der verletzte mensch" folgendes:
"der neurologe und psychiater boris cyrulnik und andere französische forscher haben die gehirne von kindern aus den berüchtigten rumänischen waisenhäusern mit computertomografen untersucht und dabei herausgefunden, dass diese richtige "löcher" in ihrem gehirnen aufwiesen, die auf die emotionale vernachlässigung zurückzuführen waren. diese kinder wurden danach in sehr gute patenfamilien gebracht und die untersuchungen nach einem jahr wiederholt. das ergebnis: die löcher im gehirn waren verschwunden. das zeigt, dass der versuch, jedem menschen trotz schwierigster startbedingungen seine chance zu geben, keine intellektuelle weltverbesserungsschwärmerei ist, sondern dass man psychische verletzungen nachweislich heilen kann."

mlg
aditi

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