Dieser durchdringende Blick des Theras

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Elfchen
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Beitrag Do., 06.05.2010, 16:21

Liebe Bellefleur

Wieso sprichst du das nicht an?
Ich würde ihn darauf ansprechen. Es gibt mit Sicherheit ein gutes Gespräch daraus. So kann auch Vertrauen entstehen.

Viel Mut!
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 06.05.2010, 16:44

Rosenrot hat geschrieben:Hallo Münchnerkindl,

die Aggression, das finstere, durchdringendein einem Blick, ist DAS nicht unsere eigene Angst (vor was auch immer) die wir interpretieren?
Das Gefühl, welches ein Blick auslöst, ist was wir fühlen.
Nö. So grundlegende körperliche soziale Signale sind angeboren. So wie sich auch Tiere untereinander mit Körpersignalen verständigen. Rangordnung etc.

Die Reaktion darauf kann man wohl kaum abstellen, ausser ich werde ggf so cool und angstlos anderen Menschen gegenüber, daß es mich nicht mehr juckt wenn mir jemand mit dem Körperausdruck des überlegenen Aggressors kommt. Weil das wäre es, jemanden mit ernster Mine länger anzustarren. Aber ich schätze, das ist wirklich Selbstbewusstsein für Fortgeschrittene.


Gast
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Beitrag Do., 06.05.2010, 17:59

Hallo Münchnerkindl

stop. Aggressor?
Das Threadthema ist der Blick eines Therapeuten.
Wir befinden uns nicht im Park, nachts und stehen einer Horde offensichtlich gewaltbereiter Menschen ggüber.

Rosenrot

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 06.05.2010, 18:08

Rosenrot hat geschrieben: stop. Aggressor?
Das Threadthema ist der Blick eines Therapeuten.
Wir befinden uns nicht im Park, nachts und stehen einer Horde offensichtlich gewaltbereiter Menschen ggüber.
Das ist völlig wurst, ob das ein Kollege oder Vorgesetzter in der Arbeit tut oder ein Fremder nachts im Park.

Eine andere Person länger mit ernster Mine anzustarren ist ein Akt aggressiver Körpersprache. Von daher gibt es hier einen Aggressor und jemanden der zum Opfer dieser aggressiven nonverbalen Kommunikation wird. Und da der Therapeut ja auch noch eine Respektsperson ist, ist es sehr leicht als Gegenüber dann sofort in die entsprechen verunsicherte emotionale Verfassung zu verfallen.

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Gast
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Beitrag Do., 06.05.2010, 18:46

Hallo Münchnerkindl

nee, das ist nicht wurst.
Bei einem T kann man davon ausgehen, dass er einem wohlgesonnen ist. Das sollte das Grundgefühl sein. Hat man das nicht, läuft was schief und zwar nicht unbedingt beim T.

Ein Thema für die Therapie

Rosenrot

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Ladina
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Beitrag Do., 06.05.2010, 22:52

Hallo bellefleur,

ja, ich kenne das auch. Mein Therapeut schaut mich auch manchmal, wenn ich etwas erzählt habe, so "durchdringend" an, so, als ob er mir es nicht so recht glauben will, was ich da sagte (weil ich nämlichn nicht in Tränen ausbreche). So jedenfalls meine Interpretation. Ich versuche dann diesem Blick stand zu halten. Und er schaut dann meist zuerst weg (Ha!). Ich hab mir bisher nie getraut, ihn daraufhin anzusprechen. Einmal hatten wir auch eine Situation, da ging es um Eifersucht meinerseits ggü meinen Partner. Er meinte daraufhin, dass gegenseitige Attraktivität nicht automatisch bedeute, dass man miteinander etwas anfangen müsse. Ich schaute ihn an und musste grinsen. Er bemerkte dies und schaute irgendwie " offen" und extrem intensiv zurück (er hat wohl bemerkt, dass ich in dem Moment an ihn und mich dachte). Unser Anblicken kam mir wie eine halbe Ewigkeit vor (Hm!). Es war für mich so schön, dass ich den gesammten Tag ziemlich durcheinander war. Jetzt geht es wieder (bin wieder auf dem Boden), denn in der darauffolgenden Sitzungen war alles wieder so "normal" wie vorher.
Interessant, dass es auch anderen Leuten hier so geht wie mir. Ja, ja... die intensiven Blicke des Therapeuten
Viele Grüße!

Ladina

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 06.05.2010, 23:15

Rosenrot hat geschrieben: zwar nicht unbedingt beim T.

Ein Thema für die Therapie
Wenn da aber wirklich ein nicht nur subjektiv erlebtes sondern auch objektiv vorhandenes Starren vorliegt, dann liegt das Problem beim Therapeuten.

Von daher wäre es sicher wichtig, das ganze mal genau zu betrachten.

Es gibt ja zB auch Leute die "grantig" gucken wenn sie sich konzentrieren. Von daher ansprechen und erst mal sehen wie die Reaktion ausfällt.

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Zwackel
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Beitrag Fr., 07.05.2010, 08:27

bellefleur hat geschrieben: @hier bin ich: ich habe ihm gesagt, dass ich mich unsicher fühle, wenn er mich soooo anschaut!!! Woraufhin er meinte, dass ich ihn nicht unter Druck setzen solle... puuuhh
LG,Bellefleur
Also, das ist eine sehr seltsame Reaktion deines Therapeuten, finde ich ! Wieso setzt ihn das unter Druck, wenn du nicht willst, dass er dich ständig anstarrt ?! Versteh ich nicht.
Ich habe meiner Therapeutin auch mal gesagt, dass es mich ganz nervös macht, wenn sie mir so intensiv in die Augen sieht, als wollte sie mir direkt in die Abgründe meiner Seele blicken. Ich kann dann weder klar denken, noch ungezwungen reden, wenn ich mich derart beobachtet fühle.
Sie hat das verstanden und sich sogar entschuldigt. Seitdem vermeidet sie diesen unangenehmen Röntgenblick.
LG, Zwackel
Life is what happens to you while you're busy making other plans.
(John Lennon)

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 07.05.2010, 08:40

bellefleur hat geschrieben: @hier bin ich: ich habe ihm gesagt, dass ich mich unsicher fühle, wenn er mich soooo anschaut!!! Woraufhin er meinte, dass ich ihn nicht unter Druck setzen solle... puuuhh
LG,Bellefleur
Jepp. Geanu hier sehe ich auch das Problem.

Wenn jemand so wenig gewillt ist meine Bedürfnisse zu berücksichtigen würde ich dort nicht bleiben wollen, weil was soll ich mit einem Turboegoisten der einfach ohne Rücksicht und Feingefühl für Mitmenschen sein Ding druchzieht als Therapeut. Wenn jemand nicht mal so viel an Kritikfähigkeit mitbringt hat die Person definitiv in einem Beruf im sozialen Bereich im Grunde nichts verloren. Nicht das Starren, aber so eine Aussage hingeklatscht zu kriegen wäre für mich ein Grund zu überdenken, mir einen anderen Therapeuten zu suchen. Weil wo ist da eine Basis für Vertrauen.

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Thread-EröffnerIn
bellefleur
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Beitrag Fr., 07.05.2010, 10:11

Ganz lieben Dank an euch alle!!!

ich denke, dass ich einiges richtig stellen sollte: Keinesfalls habe ich seinen Blick als Aggression mir ggüber aufgefassst! ich denke eher, dass er intensive, genaue Beobachtungen anstellte, um aufgrund meiner Körpersprache erkennen zu können, wie ich mich fühle,etc...
Es war , glaube ich, die Art und Weise,(etwas pampig vllt.) wie ich ihn ansprach, die ihm nicht passte und die ihn veranlasste, mir mitzuteilen, dass ich Druck auf ihn ausüben würde.
Wahrscheinlich liegt das Hauptproblem in der für mich wieder ungewohnten Sitzposition - ihm ggüber!. Im Liegen konnte ich seinen starren Blick eben nicht sehen.

Sich nach 2 Jahren einen anderen Thera zu suchen, fällt mir sehr schwer. Ich kenne ihn und weiß, dass er ein sehr guter,seriöser, erfahrener ,- allerdings auch NIE lachender,freundlich schauender,-Thera ist. Aber damit sollte ich umgehen und leben können!!?

LG,Bellefleur

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hier bin ich
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Beitrag Fr., 07.05.2010, 10:29

Hi Bellefleur,
hm, für mich hört es sich aber nicht (super) stimmig an, mir würde es nicht gut gehen, wenn ich soviel auf mein Gegenüber achten müsste, es geht doch um dich, um deine Empfindlichkeit.

liebe Grüße

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 07.05.2010, 10:40

bellefleur hat geschrieben: ich denke eher, dass er intensive, genaue Beobachtungen anstellte, um aufgrund meiner Körpersprache erkennen zu können, wie ich mich fühle,etc...
Nö, dazu muss man jemanden nicht durchdringend anstarren. Das sieht man auch so, wenn man es sieht, und wenn nicht hilft auch kein Anstarren

bellefleur hat geschrieben: Es war , glaube ich, die Art und Weise,(etwas pampig vllt.) wie ich ihn ansprach, die ihm nicht passte und die ihn veranlasste, mir mitzuteilen, dass ich Druck auf ihn ausüben würde.
Du bist die Patientin. Du hast ein Recht pampig zu sein.
Er hat kein Recht, dir zu unterstellen Druck auf ihn auszuüben. Was ja auch garnicht der Fall war, oder? Du hast dich unwohl gefühlt und das geäussert und ER kam mit einer Unterstellung von quasi einem Angriff auf seine Person. Finde ich einigermassen narzisstisch.

bellefleur hat geschrieben: Wahrscheinlich liegt das Hauptproblem in der für mich wieder ungewohnten Sitzposition - ihm ggüber!. Im Liegen konnte ich seinen starren Blick eben nicht sehen.
Na super... Es geht ja nicht nur um den Blick sondern um seine gesamte Haltung dir gegenüber. Und da ist es egal, ob du sie siehst oder nicht.
bellefleur hat geschrieben: Sich nach 2 Jahren einen anderen Thera zu suchen, fällt mir sehr schwer. Ich kenne ihn und weiß, dass er ein sehr guter,seriöser, erfahrener ,- allerdings auch NIE lachender,freundlich schauender,-Thera ist. Aber damit sollte ich umgehen und leben können!!?
GOTT! Jemand der nie lacht oder auch nur freundlich schaut? Wie erträgst du das?

Wieso solltest du damit umgehen und leben können, daß du viel Zeit mit einem griesgrämigen, selbstbezogenen Menschen verbringst? Ich meine, bei einem Orthopäden oder Automechaniker wäre es mir egal, wenn mit der menschlich unangenehm rüberkommt so lange das fachliche stimmt. Aber in einer Therapie ist das für mein Dafürhalten was anderes.

Frag dich mal, was dir wirklich gut täte, womit du dich wohlfühlen würdest und warum du es dir nicht zugestehst, für dich zu fordern, das was dir gut tut auch zu bekommen und das auch mal durchzusetzen. Und für deine Interessen einzutreten, auch gegen Wiederstände.
Du kommst so rüber wie ein verschrecktes graues Mäuschen, das vor dem bestimmt auftretenden Analytiker sofort kuscht und die Schuld für alles bei sich selbst sucht.
Sollte sich nicht gerade DAS durch eine Therapie im Lauf der Zeit ändern, daß du lernst, dich zu behaupten, selbstbewusster zu werden, anstatt dich in der Therapie nur wieder dem Willen einer anderen Person anzupassen und zu kuschen?

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Uhura
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Beitrag Fr., 07.05.2010, 12:36

münchnerkindl hat geschrieben: Wenn da aber wirklich ein nicht nur subjektiv erlebtes sondern auch objektiv vorhandenes Starren vorliegt, dann liegt das Problem beim Therapeuten.
Starren ist bewegungsloses Schauen ohne Lidschlag. Dieses Schauen mit einem eher neutralem Adjektiv "durchdringend", oder gar negativem wie "gefühllos" oder "aggressiv" zu versehen ist zwar nachvollziehbar, aber letztendlich ein Ausdruck subjektiven Empfindens.

Dieses Empfinden ensteht sicherlich aus Erfahrung, Prägung, etc. ist aber - und da zitiere ich nochmal Rosenrot - eine Interpretation, die aus dem eigenen Gefühl kommt.

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 07.05.2010, 12:42

Naja, wenn man jemandem gegenübersitzt muss man ja irgendwo hinschauen und der Blick ruht dann zwangsläufig auch auf dem Gegenüber.

Man kann aber auch freundlich schauen, daß sich niemand davon irritiert fühlt. Und man muss das Gegenüber auch nicht ständig direkt ansehen. Niemand würde sich dann druchdringend gemustert fühlen. Von daher gehe ich mal davon aus, daß da schon ein objektiv vorhandener, über gebühr normaler sozialer Konventionen offensiver Blickkontakt vorhanden sein könnte.

Vor allen Dingen, weil der Therapeut das ja darauf angesprochen nicht mal abgestritten hat sondern mit dem Gegenschlag "sei solle ihn nicht unter Druck setzen" gekontert hat.

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Beitrag Fr., 07.05.2010, 12:53

Bellefleur du schreibst......ein sehr guter,seriöser, erfahrener ,- allerdings auch NIE lachender,freundlich schauender,-Thera ist

ich lese gerade ein (für mich) sehr gutes Buch, welches mir die Augen sehr öffnet. Ich würde dir echt raten, alles noch mal zu überdenken, ob dir es da wirklich gut geht und später gut gehen wird.

für mich wäre es keine gesunde Basis.

liebe Grüße

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