Elena hat geschrieben:Ich soll dies einfach mal austesten.
Da wird mir gerade bewusst, dass ich auch schon ähnliche "Aufforderungen" hörte (wobei es da um "Tests" allgemein ging) à la: Andere Patienten nehmen sie mit Test teils so hart ran, dass sie schon fast ins Schwitzen kommt... während ich diese Phase mal glatt übersprungen habe. Ich dürfe ruhig auch testen, wie sie mit etwas umgeht. Aber das nur am Rande.
Ich hab halt immer gedacht, ich kann es z.B. nicht bringen, sie einfach zwischendrin mal anzurufen, wenn mir was auf der Seele brennt.
Noch ein Deja-vu... wobei das bei mir so war, dass ich (nach einer Zahnarztbehandlung Tage zuvor) mit Zahnschmerzen zum Thera-Termin antanzte (was ich kurz ansprach, weil es mich ablenkte). Meine Thera meinte, nochmals anrufen, wenn Schmerzen immer noch anhalten. Ich: Nee, ich möchte nicht nerven. Thera: Wie oft haben sie denn schon angerufen? Ich (verwundert): Gar nicht. Thera: Na, also. Da kann doch gar nicht die Rede von "nerven" sein. Sie haben ja noch gar nicht angerufen und nicht jeden Tag mehrmals. Wie sollten sie da nerven. Das ist der Job des Arztes. Nicht das Komplikationen da sind, sie rufen da heute noch an und bitten um einen Termin. So sinngem.
Und vor diesem Hintergrund sticht mir bei dir auch folgendes ins Auge: Du hast noch keine einziges Mal angerufen, hast aber gleich Angst, dass es zuviel sein könnte. Klar kann es passieren, wenn man Neuland betritt, dass das Pendel erstmal von einem Extrempol zum anderen schwingt, bis es sich in der Mitte einpendelt. Aber es wird sich irgendwann (in der Mitte) einpendeln. Zur Mitte wird es jedoch nicht gelangen, wenn man das Pendel an einem Pol ("besser gar nicht erst fragen") festhält.
Was ich aber eigentlich sagen wollte: Im Moment hast du (dein inneres kind) Bedürfnisse nach xy. Und das ist ja noch rein gar nicht grenzüberschreitend -selbst wenn es massig Bedürfnisse sind. Auch das äußern dieser Bedürfnisse als Wunsch überschreitet IMO keine Grenze (weil es dem anderen ja die Möglichkeit des "nein, alles kann ich beim besten willen nicht erfüllen" lässt).
Was anderes wäre es, wenn du nun volle breitseite ausagieren würdest, um Bedürfnisbefriedigung zu erlangen. Aber so schätze ich dich nicht in, so wie ich dich bisher im Forum erlebte... zumal du ja auch soviel bedenken hast, dass du evtl. grenzüberschreitend auftreten könntest. Insofern ist ja auch von ausagieren bei dir im moment gar nicht die Rede.
Und wenn ich mal von mir ausgehe: Bei mir könnte das (agieren statt artikulieren und/oder überschäumende Bedürfnisse) im ungünstigsten Fall passieren, wenn ich in eine Regression rutsche. Und damit gelange ich zu dem oben gesagten: Eine "gute Mutter" (gute Therapeutin) kann dann "normal" damit umgehen und bei bedarf auch angemessene Grenzen setzen. "Mütterlichkeit" heißt für mich jedenfalls nicht nur "nähren", sondern bei Bedarf auch, dass man dem Kind angemessen Grenzen aufzeigen kann. Die "bessere Mutter" ist also nicht unbedingt die, die dem Kind (weil sich das Kind das wünscht) das ganze Süßigkeitenregal in den Einkaufswagen packt, sondern möglicherweise eher die, die dem Kind ein Teil aussuchen lässt, aber den Rest des Regal verwehrt.