Therapeut-Patienten Verhältnis

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Carry
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Beitrag Sa., 20.03.2010, 14:54

@münchnerkindl
Ich denke das sind einfach Wunschfantasien von dir. Ich finde es auch nicht schlimm, wenn im Rahmen einer Therapie mal körperliche Nähe stattfindet. Aber es ist doch auch eine Frage der Menge.
Ich befürchte, daß du das von dir zitierte nicht genau gelesen hast,denn
Wir sind alle menschliche Wesen und brauchen körperliche Berührung um zu gedeihen, aber die Frage ist, sollten wir sie in erster Linie von unseren Therapeuten erhalten? Oder sollten wir ermutigt werden, sie auf anderem geeigneten Wege zu finden?

das sagt ja aus, daß ich nicht der Meinung bin, daß zuviel körperliche Nähe in den Stunden völlig in Ordnung ist, sondern daß körperliche Nähe durchaus auch hin und wieder ihre Berechtigung in der Therapie haben kann.
Ich stimme dir bei folgendem zu
Wenn das zum zentralen Thema der Therapie wird, dann läuft ja wohl schon etwas schief.
...aber den Eindruck, daß die Therapeutin ihr Privatleben zum Gegenstand der Therapiestunden machte hatte ich eher nicht.

LG Carry
Es gibt Leute, deren Geist immer Ferien hat.
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Elena
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Beitrag Sa., 20.03.2010, 15:42

münchnerkindl hat geschrieben:Ich denke das sind einfach Wunschfantasien von dir
Hauptsache mal mit irgendwelchen Unterstellungen draufhauen!

Elena

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 20.03.2010, 18:01

Es ist ganz eindeutig von vielen Menschen eine Wunschfantasie, in den Arm genommen zu werden, gesagt zu bekommen, daß man liebgehabt wird, mit in das Privatleben integriert wird, also quasi als Kind adoptiert und bemuttert zu werden.

Und dann kommt die Idee, ja DAS ist mal eine "gescheite" Therapie!!!!!!!!!! SO eine tolle Therapie möchte ich auch gerne haben. Und zwar aufgrunddessen, daß da einfach Sehnsüchte bedient werden. Aber massives Sehnsüchte bedienen ist zumindest für mich keine Therapie.

Und wenn es wie hier behauptet in der Therapie häufig um das Privatleben des Therapeuten geht, dann ist das keine Therapie mehr, auch wenn es ggf die Eitelkeit und das Sicherheitsbedürfnis des Klienten bedient.

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carö
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Beitrag Sa., 20.03.2010, 18:56

münchnerkindl hat geschrieben:Aber massives Sehnsüchte bedienen ist zumindest für mich keine Therapie.

Und wenn es wie hier behauptet in der Therapie häufig um das Privatleben des Therapeuten geht, dann ist das keine Therapie mehr, auch wenn es ggf die Eitelkeit und das Sicherheitsbedürfnis des Klienten bedient.
sehe ich ähnlich. was auch immer es beim patienten/klienten bedient, es bedient außerdem das bedürfnis des therapeuten/in ein "guter" und "nicht versagender" zu sein... so jemand zieht sich eben nicht den zorn, wut und hass und die frustration des klienten zu... das ist nämlich auch nicht so einfach mit sich auszumachen und auszuhalten und den rahmen, der entwicklung ermöglicht, zu halten. und so können es sich alle schön gemütlich miteinander machen ... ist evt. provokativ formuliert, aber das ist leider nicht der weg denke ich, der einen wirklich voranbringt.

ich finde feder hat das sehr eindrücklich geschildert und ich kenne es aus eigener erfahrung... nicht im sinne, dass meine sehnsucht nach umarmungen/berührungen befriedigt wurden, sondern derart, dass ich darüber hinausgewachsen bin. ich sehe so ein unreflektieres hier und da mal umarmen absolut kritisch. wenn, dann in einer körperpsychotherapie, wo es gezielt auch besprochen werden kann und ein rahmen dafür da ist, was die berührungen bedeuten und auslösen...

LG
carö
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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Carry
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Beitrag Sa., 20.03.2010, 22:08

Und dann kommt die Idee, ja DAS ist mal eine "gescheite" Therapie!!!!!!!!!! SO eine tolle Therapie möchte ich auch gerne haben.
Tja, und genau das hat hier niemand gesagt.
Villt. solltest du einfach mal genauer lesen...

Carry
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Elena
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Beitrag Sa., 20.03.2010, 22:51

münchnerkindl hat geschrieben:Und wenn es wie hier behauptet in der Therapie häufig um das Privatleben des Therapeuten geht,
Kann es sein, dass die Beiträge inhaltlich gesehen irgendwie an Dir vorbeigegangen sind bzw. dass Du irgendetwas reininterpretierst?
Niemand hat die Dinge so behauptet, die Du sie wahrnimmst.
münchnerkindl hat geschrieben:Es ist ganz eindeutig von vielen Menschen eine Wunschfantasie, in den Arm genommen zu werden, gesagt zu bekommen, daß man liebgehabt wird, mit in das Privatleben integriert wird, also quasi als Kind adoptiert und bemuttert zu werden.
Und dann kommt die Idee, ja DAS ist mal eine "gescheite" Therapie!!!!!!!!!!
Niemand hier zeigt eine solche eingeschränkte Sichtweise, wie Du sie beschreibst.
Ich sage einfach mal so, ich glaube, wenn Therapeuten erkennen, dass Patienten es schaffen, die Therapie als eine Zusammenarbeit wahrzunehmen und die Grenzen zu akzeptieren, dann kann ein herzliches Verhältnis doch kein Hindernis sein?
Es wird erst dann zum Problem, wenn man sich in irgendwelche unrealistischen Phantasien begibt, und den Therapeuten als jemanden ansieht, der alles gibt, was man sein Leben lang versäumt hat.
Aber ich glaube, langjährige Therapeuten wissen genau, wen sie sich auf Distanz halten müssen, und bei wem es möglich ist, auch mal was Privates einfliessen zu lassen, ohne dass dies gleich als ein Freundschafts-Heirats-Adoptionsangebot fehlinterpretiert wird.
Dies ist meine persönliche Meinung, und ich glaube nicht, dass es ein Patentrezept gibt, welches vorgibt, dass man mit allen Patienten gleich umgeht. Richtlinien und Gesetze gibt es, aber dazwischen gibt es Variationen, wie die Beziehung gestaltet werden kann. Und das glaube ich, kann man ihnen ruhig überlassen, da sie diejenigen sind, die aus der Erfahrung heraus handeln.

LG Elena

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Carry
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Beitrag So., 21.03.2010, 08:37

@Elena
Danke!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!


LG Carry
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münchnerkindl
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Beitrag So., 21.03.2010, 09:45

baseline10 hat geschrieben:als wir uns mal über unsere therapeutinnen unterhalten haben, meinte sie, dass sie von ihrer thera nach jeder sitzung in den arm genommen wird und ihr ihre thera sagt, dass sie sie lieb hat.

sie reden oft auch über das privatleben der therapeutin und sie bekommt von ihr sogar sms-nachrichten (von denen ich selbst eine gesehen hab), welche sehr persönlich gefärbt sind und auch mit den worten enden "ich hab dich lieb".


ich hatte mich mit dieser freundin auch schon gestritten, weil ich angst habe das sie zu sehr von ihrer thera abhängig ist, da sie gerade auch sehr labil ist. auf meine aussage das ihrer thera für sie keine "ersatz-gute-freundin" sein soll und das dieses verhältnis auch irgendwo kontraproduktiv für die therapie ist, meinte sie "das geht dich nichts an, denn ich fühl mich wohl dabei"

Sorry, diese Aussagen sind doch ziemlich eindeutig. Wo ich da was reininterpretieren soll ist mir schleierhaft.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am So., 21.03.2010, 09:56, insgesamt 1-mal geändert.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 21.03.2010, 09:52

Elena hat geschrieben: Es wird erst dann zum Problem, wenn man sich in irgendwelche unrealistischen Phantasien begibt, und den Therapeuten als jemanden ansieht, der alles gibt, was man sein Leben lang versäumt hat.
Ja, nach genau dem hört es sich hier aber leider verdächtig an. Regelmässige Umarmungen und "ich hab dich lieb", was eine Botschaft eines Erwachsenen an ein Kind oder eines Liebhabers an seine(n) Geliebten ist, das sollte ja wohl zu denken geben. Ich kann mir jedenfalls unverfänglichere Möglichkeiten vorstellen, jemanden meiner Sympathie und Wertschätzung zu versichern als mit den Worten "ich hab dich lieb". Also warum dann diese an ein Kind gerichtete Botschaft? Das ist doch geradezu bei einer labilen, in der Kindheit zu kurz gekommenen Person eine Aufforderung zu emotionaler Abhängigkeit.
Elena hat geschrieben:Aber ich glaube, langjährige Therapeuten wissen genau, wen sie sich auf Distanz halten müssen, und bei wem es möglich ist, auch mal was Privates einfliessen zu lassen, ohne dass dies gleich als ein Freundschafts-Heirats-Adoptionsangebot fehlinterpretiert wird.
Ach ja? Die halbgötter in weiß? Die ehrenwerten Retter, die immer alles richtig machen und Herr der Lage sind?

Schau dir mal die häufigen Threads über Übertragunsgliebe oder sonstige krass schiefgegangene Fälle hier an und dann willkommen in der Realität...

Ich kann die Sorge um die Freundin jedenfalls absolut verstehen. Wenn die Stunden rum sind und sie von ihrer gewohnten Dosis "ich hab dich lieb" und Umarmungen entzogen wird, weil die Therapeutin sie eben NICHT adoptiert oder heiratet, dann wird sie wohl ganz derbe abstürzen.

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Keksin
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Beitrag So., 21.03.2010, 13:10

Hi !

Was mir bei diesem Thema am meisten ins Auge fällt ist, dass die Freundin des Threaderstellers jede Kritik gegenüber dem Therapeutenverhältnis abwehrt und anscheinend ein wunder Punkt getroffen wurde ... das erhöht die Gefahr der Abhängigkeit doch enorm.
Denn dass die Therapeutin eine Grenze überschritten hat, scheint unstrittig (wobei ich durchaus ein herzliches Verhältnis als heilsam ansehe); aber dann kommt es ja noch darauf an, wie die andere Seite damit umgeht.
Finde ich äußerst bedenklich.

Lg, Keksin

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hungryheart
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Beitrag So., 21.03.2010, 13:59

feder hat geschrieben:Jetzt will ich mich doch mal reinhängen und kurz aus meiner Erfahrung schreiben.

Ich habe eine Therapie erlebt, in der ich umarmt wurde, wenn ich kam, wenn ich ging und wenn ich wollte auch zwischen kommen und gehen. Ich wollte das so und habe mich wohl gefühlt dabei.
Als Fazit kann ich sagen, dass es trotzdem sehr zweischneidig war:
Es hat mich menschlich tatsächlich sehr wachsen lassen. Ich hatte noch nie jemanden, von dem ich über so lange Zeit so viel Nähe bekam. Und bei dem ich immer wieder Momente hatte, die einfach richtig tief gingen.
Auf der anderen Seite führte das in eine Abhängigkeit, aus der eine Loslösung für mich kaum möglich war. Und die letztendlich zu einem sehr unschönen Ende führte, an dem ich heute noch kaue. (ist jetzt 6 Monate her)
habe ganz ähnliche erfahrungen gemacht.
bei mir gab es sogar ein gutes ende mit einer loslösung und einem erwachsenen "gehen-können".
trotzdem sehe ich das heute auch eher ambivalent, kritisch..eigentlich sogar eher ablehnend.
meine entwicklung wäre auch ohne die umarmungen vorangeschritten (vielleicht anfangs, als sie mir ganz viel sicherheit gaben langsamer, dafür dann später, als es ans ablösen ging dafür schneller) und es hätte auch böse in einer fiesen abhängigkeit enden können.
war wohl eher glück, dass es nicht so kam.
Nimm was du willst und zahl dafür.

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schmetterling.1983
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Beiträge: 898

Beitrag So., 21.03.2010, 14:09

Ich glaube auch, dass ein "herzliches" Verhältnis da sein kann ohne Körperkontakt zu haben. Ich finde das auch sehr wichtig.
Bei mir ist es auch so, dass ich mir irgendwo die körperliche Nähe, Trost, in den Arm genommen werden wünsche, so sehr manchmal, das ich denke ich schaffe es nicht ohne, es schmerzlich ist, dass ich Sie vermisse und brauche.
Ich denke aber auch, dass es mir auf Dauer eher schaden würde, als nützen.
Mir sind diese Grenzen, auch wenn ich Sie gefühlsmäßig gern überschreiten würde im Moment, sehr wichtig und ich bin froh, dass ich mich da auf Sie verlassen kann.

Ich habe ohne Umarmungen, Liebes- oder -"ich mag dich "-bekundungen, mit fast nicht vorhandenen privaten Informationen (außer viell. Familienstand und Kinder), ...
das Gefühl angenommen zu werden.
Ich glaube das habe ich, weil ich spüre, dass Sie in den Stunden bei mir ist, die volle Aufmerksamkeit bekomme und die Dinge die nötig sind um mir weiter zu helfen in der Art und Weise in der ich es kann.
Sie lässt sich nicht auf private Fragen ein sondern fragt sich wieso Sie wann kommen, ist verständnissvoll gegenüber meinen Sehnsüchten/... und kann Sie aushalten ohne sich zu verändern. Sagt aber auch, wann Sie von etwas berührt ist und gibt mir die Möglichkeit Sie im Notfall zu erreichen.
Ich denke ich bin eine Ihrer Patienten, ohne besondere Außnahmen oder Konditionen. Das kommt mir jedoch nicht abwertend oder verletzend vor.
Es ist gut zu wissen, dass den Anstand halten kann, Sie immer wieder von außen einen Blick auf die Beziehung werfen kann und die ganz nüchtern beurteilen, ohne sich selbst darin zu verlieren.

Das gibt mir ein gutes Gefühl, das gibt mir ein Therapeut-Patientenverhältnis, etwas, mit dem ich mit ,egal wie vielen "Geschwisterpatienten" konkurrenzlos, leben kann.
Keksin hat geschrieben:Was mir bei diesem Thema am meisten ins Auge fällt ist, dass die Freundin des Threaderstellers jede Kritik gegenüber dem Therapeutenverhältnis abwehrt und anscheinend ein wunder Punkt getroffen wurde ... das erhöht die Gefahr der Abhängigkeit doch enorm.
Ich finde hier hast du es richtig gut getroffen.
Für mich wäre das sicher irgendwann ganz schlimm, auch wenn es für den ersten Moment einen tiefen sehnlichen Wunsch erfüllen würde.
Es tut mir in der Seele weh das zu lesen, weil ich mir vorstellen kann was für unerträgliche Gefühle deine Freundin wahrscheinlich haben wird, wenn die Therapie zu Ende geht und Sie sich trennen muss.
Du kannst da wahrscheinlich nichts tun, außer zu hoffen und es ihr nahezulegen mit ihrer Thera zu sprechen.
Hungryheart hat geschrieben:war wohl eher glück, dass es nicht so kam.
HH, du hast das schon oft angedeutet, mich würde die genaue Geschichte mal interessieren, weil ich mit dem Wort Glück nichts anfangen kann in dem Zusammenhang.
Würdest du erklären, wie du es geschafft hast nicht abhängig zu werden und dich ohne Extremschmerz zu lösen?
Ich finde das ganz schwierig, weil ich empfindlich bin was Trennungen betrifft und große Angst davor habe, selbst mit dem , ich würde mal sagen rel. professionellen Verhältnis was ich hier zur Thera hab.
Schön ist eigentlich alles, wenn man es mit Liebe betrachtet.
Christian Morgenstern

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Elena
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Beitrag So., 21.03.2010, 14:10

Carry hat geschrieben:@Elena
Danke!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Na logisch, zumal Dein Statement so deutlich geschrieben wurde. Da gehört schon einiges an Phantasie dazu, Dir Wunschfantasien anzudichten. Aber wie Du siehst, gibt es auch einige, die verstehen was Du meinst!

LG Elena

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Jesusechse
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Beitrag So., 21.03.2010, 14:16

Also im Gesamtpaket würde ich sagen: Die Therapeutin geht viel zu weit über Grenzen raus.

Dass es Therapeuten gibt, die besonders herzlich sind, ist ok. Dass es auch Therapeuten gibt, wo mal eine Umarmung drin ist, hab' ich auch schon mitgekriegt. Dass sie mal was Persönliches anbringen, wo's therapeutisch passt, gibt's auch.

Aber ab einem Punkt wird doch sehr deutlich, dass die Thera unprofessionell handelt.

Private SMS mit dem Ende: "Ich hab' Dich lieb!" plus alles andere beschriebene dazu ist weit von Therapie entfernt. Scheint so, als habe sich die Therapeutin in die Patientin verliebt und nutzt die Situation aus, kann ihre Gefühle nicht steuern und jagt damit evtl. die Patientin (die keine Kritik an ihr duldet!!!) geradewegs in eine Abhängigkeit rein.

Hier sollten die Alarmleuchten anspringen und zwar auf Warnstufe "Knallrot". Man muss sich ja mal fragen, was passieren würde, wenn man sich eine Therapeutin vorstellen würde, die noch einen Schritt weitergehen würde?

Ja, richtig, das wäre dann körperliche Nähe wie vielleicht ein Kuss oder was ähnlich Intimes/Vertrautes. Und damit wäre die Grenze definitiv überschritten. Diese Kontrollüberlegung zeigt, wie nahe man schon an der kritischen Grenze entlang schrammt.

Würde mich an eine unabhängige Stelle wenden, um das genau klären zu lassen, ob das noch mit den Berufsregeln in Einklang steht.

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Stöpsel
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Beitrag So., 21.03.2010, 14:41

Hallo,

ich denke hier geht es nicht nur darum, was die Therapeutin objektiv tut, sondern v.a. darum, wie es bei der Patientin ankommt, und auch das muß ein Therapeut berücksichtigen. Das, was Keksin schrieb, wollte ich in dem Zusammenhang auch schreiben.
Ich teile die Skepsis von münchnerkindl hinsichtlich "ein Therapeut weiß, was er tut", das Forum ist voll von Geschichten, wo es nicht so war. Und in dem Sinne "Holzauge, sei wachsam".

@ münchnerkindl, Carry, Elena:
Ich glaube, ihr habt ganz schön aneinander vorbeigeredet:
müki hat das zwar gesagt "Ich denke das sind einfach Wunschfantasien von dir." aber ich denke, im Grunde ging es ihr doch gar nicht darum, etwas über Carry zu sagen, sondern sie wollte nur was auf der Sachebene sagen, daß eben zu enger Therapeutenkontakt nicht gut ist. Und das mit den Wunschfantasien war mehr ein (offenbar unzutreffender) Erklärungsversuch für die (von müki irrtümlicherweise so aufgefaßte) Sichtweise, daß Carry engeren Therapeutenkontakt ok fände.
Der Konflikt ist für Carry/Elena v.a. hinsichtlich der Unterstellung gegenüber Carry, münchnerkindl hat die nachfolgenden Postings dagegen als Kritik an der Kritik von zu engem Therapeutenkontakt aufgefaßt und gar nicht als Kritik am persönlichen Umgang mit Carry (weil es ihr ja auch gar nicht um das persönliche ging)
Das als mein Erklärungsversuch, bevor ihr Euch die Köpfe einschlagt. Vielleicht haut es ja hin...
Manchmal sind Mißverständnisse halt die einfachsten Erklärungen für Unmut...

Viele Grüße

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