Atheismus - wie steht ihr dazu ?

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.

Eremit
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Beitrag Do., 18.03.2010, 23:13

Religionen waren schon immer eine ausgezeichnete Ausrede, um moralisch verwerfliche Dinge zu tun.

Meine Moral braucht keinen Gott. Meine Moral ist eine Moral der Vernunft und der Logik. Religionen sind vieles - aber sicher nicht vernünftig und schon gar nicht logisch. Für mich widerspricht sich Moral und Glaube demzufolge. Der Glaube ist der Tod jeder Vernunft.

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Tara
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Beitrag Do., 18.03.2010, 23:14

Ich finde aber, dass ein derartig dehnbarer und verwaschener Gottesbegriff im Grunde Alles oder Nichts sein kann.


ähnlich wie die Zahl Null

deshalb muss es aber nicht weniger Bedeutung haben oder weniger wahr sein. (könnte gleichzeitig aber natürlich unwahr und bedeutungslos sein)
Wenn ich Gott mit "Energie" gleichsetze, finde ich ihn (mal provozierend ausgedrückt) sogar im Tank meines Autos !




Das verstehe ich nicht so ganz ? Könnte man dann nicht ebenso fragen: "Wie kann eine einzelne Körperzelle geistlos sein, wenn doch der Mensch als Ganzes ein Bewußtsein hat
Na wie jetzt glaubst Du, eine Zelle hätte etwa kein Bewusstsein?

Es gibt einige Wissenschafter (Zellbiologen, Quantenphysiker...), die dem Universum und dem gesamten Organismus des Lebens ein eigenes interaktives Gedächtnis zuschreiben. Selbst die Kristallstruktur von Wasser ist veränderbar und auch die Zellinformation kann durch Suggestionen verändert werden.
Demnach ist nichts wirklich "geistlos". Nicht mal der Tank Deines Autos
Dann hat das Wort "Gott" keine allgemeingültige Bedeutung mehr und jedes Individuum müsste erwst einmal ausführlich definieren, was er/ sie damit denn nun meint.
Die individuell, gedankliche Beschäftigung finde ich persönlich nicht gänzlich sinnfrei- vielleicht löst eine abstraktere Form diese allgemein gültige, von kirchlich,- islamisch,- jüdisch (etcetcetc)- religiös- institutionell autoritär geprägten Vorstellungen, eines rachesüchtigen und furchteinflössenden Gottes ab?.



Ich persönlich sehe darin eher einen Nutzen als Schaden.

In meiner Vorstellung ist "Gott" Allah, Shiva,Mutter Erde, Energie, Liebe...... was auch immer du an Begrifflichkeit einsetzen möchtest... unendlich, für unsere Vorstellungen unbegreifbar dehnbar, und so etwas BEGRENZTES wie eine eigene Persönlichkeit, die etwa nach unseren menschlichen Maßstäben wertet, würde ihn ja vermenschlichen und gewissermassen "entgöttlichen"....
Wieso ist ein einzelnes Pixel bedeutungslos, wenn aus 5 Millionen Pixeln ein Bild entstehen kann ?
Ist das eine rhetorische Frage? Ich denke schon- falls nicht:

Denn, ein grosses Ganzes, wie beispielsweise ein Universum, hat mehr oder weniger Bedeutung, wie das kleinste Atom, Molekül, Elektron, .... Die Dinge hängen UNTRENNBAR zusammen.
Wenn sich beispielsweise Vögel zu einem Schwarm zusammenfinden, bildet
sich um sie und erfasst sie ein eigenes "morphogenetisches" Feld (Sheldrake). Sie werden zu einer Einheit, die über ein eigenes Bewusstsein besitzt. Dem einzelnen Vogel wird nichts von seiner Individualität genommen, doch ein höheres Gesetz bestimmt das Verhalten des einzelnen. So geschieht es, dass ein ganzer Vogelschwarm absolut synchron am Himmel tanzt, aber jeder Vogel seinen eigenen Weg zieht.
Zuletzt geändert von Tara am Fr., 19.03.2010, 22:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Eremit
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Beitrag Do., 18.03.2010, 23:24

Tara hat geschrieben:Demnach ist nichts wirklich "geistlos". Nicht mal der Tank Deines Autos
ODER: Wir sind, mit all unserem "Bewußtsein", ebenso "geistlos" wie alles andere...

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Rezna
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Beitrag Do., 18.03.2010, 23:30

Schneekugel hat geschrieben:wenn doch eigentlich alles für den Glauben an Gott spricht:...
Was eigentlich?

Selene hat geschrieben:Man soll sein Schicksal nicht herausfordern, wer vollmundig sagt "Gott ist tot", dem passiert vielleicht etwas.
Erstens: Wer sagt "Gott ist tot" der glaubt an einen Gott
Zweitens: Ist eine Strafe rachsüchtig, nicht aber göttlich

Kann man eigentlich bei den Anonymen Alkoholikern Atheist bleiben/sein?
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
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Tara
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Beitrag Do., 18.03.2010, 23:33

Ja Eremit, auch das wäre möglich

Aus einer Autobiographie eines Yogis stammt sinngemäß der Satz : Es gibt nichts, was nicht wissenschaftlich nachvollziehbar wäre- Das was wir beispielsweise als Wunder begreifen, wäre ganz rational erklärbar, durch die wissenschaftliche Kenntnis feinstofflicher Gesetze. In diesem Sinne kann NICHTS als "Wunder" bezeichnet werden, es sei denn, man betrachtet im tieferen Sinne ALLES als Wunder.
"Die Theorie bestimmt, was wir beobachten können." (Einstein)


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Beitrag Do., 18.03.2010, 23:34

Eve... hat geschrieben: Atheismus fand ich immer schon recht gewagt und - wenn ich ehrlich bin - ziemlich trostlos.
Den ersten Teil Deines Satzes könnte ich umgekehrt auch sagen. Zum zweiten stimme ich Dir ohne Wenn und Aber zu. Ich habe es erst kürzlich bei der Bestattung meiner Mutter erlebt, die sich erst im Alter von 28 Jahren konfirmieren ließ und immer einer Kirche angehört hat. Die Worte des (intellektuellen) Pfarrers spendeten in der Tat Trost. Falls ich also so bleiben sollte wie ich bin, werde ich verfügen, daß um Gottes Willen kein weltlicher Trauerredner engagiert wird. Das ändert nichts an meiner Auffassung, daß ich Trost lieber bei den Menschen suche.

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Tara
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Beitrag Do., 18.03.2010, 23:36

Da hätten wir es wieder- das unzuleugnende ALLES UND NICHTS (es verfolgt mich schon ein ganzes Leben, diese sophisterei )
"Die Theorie bestimmt, was wir beobachten können." (Einstein)


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Beitrag Do., 18.03.2010, 23:36

Tara hat geschrieben:In diesem Sinne kann NICHTS als "Wunder" bezeichnet werden, es sei denn, man betrachtet im tieferen Sinne ALLES als Wunder.
Wenn man es so sehen will - ganz im Sinne einiger Phänomenologen - wäre dann ein Universum, das keinen Gott braucht, um zu "funktionieren", nicht das größte Wunder?

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Tara
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Beitrag Do., 18.03.2010, 23:39

Wenn man es so sehen will - ganz im Sinne einiger Phänomenologen - wäre dann ein Universum, das keinen Gott braucht, um zu "funktionieren", nicht das größte Wunder?
Welchen meinst Du? Personifizikus?
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Beitrag Do., 18.03.2010, 23:40

Tara hat geschrieben:Da hätten wir es wieder- das unzuleugnende ALLES UND NICHTS
Einfache Gedanken zu "Alles" und "Nichts":

"Alles" wäre nur "Alles", wenn es das "Nichts" beinhalten würde.

Würde aber "Nichts" existieren, wäre das "Alles" negiert.

"Nichts" existiert nicht als "Nichts" (höchstens als "Etwas").

"Nichts" gibt es nicht als "Nichts", und "Alles" auch nicht als "Alles".

"Alles" ist nicht "Alles", sondern "Alles weniger Nichts". Es gibt weder "Alles" noch "Nichts".


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Beitrag Do., 18.03.2010, 23:45

@ Eremit BildWas ist mit Gefühlen, Spiritualität?

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Rezna
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Beitrag Do., 18.03.2010, 23:47

Sir hat geschrieben:Wenn man weiß, wer der Böse ist, hat der Tag Struktur.
religiös?
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Zwackel
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Beitrag Do., 18.03.2010, 23:49

Danke für euere interessanten Antworten !
Tara hat geschrieben:Na wie jetzt glaubst Du, eine Zelle hätte etwa kein Bewusstsein?
@Tara: Dass jede einzelne Zelle des menschlichen Körpers ein Bewußtsein hat, glaube ich allerdings ganz bestimmt nicht ! Erst ihr komplexes Zusammenspiel, vor allem der Nervenzellen im Gehirn, bewirkt das Entstehen eines Bewusstseins. Wenn dem so wäre, wäre jede Ejakulation beim Mann ein millionenfaches Massaker an bewussten Lebewesen !
Tara hat geschrieben:...auch die Zellinformation kann durch Suggestionen verändert werden.
Das ist mir neu. Wie das ? Und: Was hat das mit dem Glauben an Gott zu tun ?
mitsuko hat geschrieben:Es gibt sicher schon auch noch Leute, für die Atheismus immer noch stigmatisiert ist. Aber ich glaube insgesamt ist es den meisten Leuten ziemlich egal.
Dass es für viele im Grunde egal ist, ob oder was jemand glaubt, ist in Deutschland mittlerweile gottseidank in den meisten Gegenden der Fall.
Was mir allerdings Sorgen macht, ist die Situation in den USA. Dort macht man sich wirklich Feinde, wenn man sich als Ungläubiger outet ! Obwohl Staat und Kirche in Amerika offiziell getrennt sind, könnte dort wohl niemals jemand Präsident werden, der sich nicht auf Gott beruft. Der christliche Fundamentalismus, der dort vor allem im Süden, dem "Bible Belt",vorherrscht, macht mir richtig angst.
Eve... hat geschrieben:Atheismus fand ich immer schon recht gewagt und - wenn ich ehrlich bin - ziemlich trostlos.
@Eve... : Ich würde mir schon auch manchmal wünschen, an einen göttlichen "Vater" glauben zu können, der für meine Sorgen immer ein offenes Ohr hat, der sich um mein Wohlergehen kümmert, mich vor Bösem bewahrt und mir nach meinem Tod das ewige Leben schenkt.
Die Vorstellung hat schon etwas Tröstliches und ich kann verstehen, dass viele aus ihrem Glauben Hoffnung schöpfen.
Nur: Ich kann es nun einmal nicht glauben !
Mein Hirn sträubt sich dagegen, etwas derart Irreales und (in meinen Augen) geradezu Absurdes als Wahrheit anzuerkennen.
Manchmal beneide ich tatsächlich diejenigen, die das können.
LG, Zwackel
Zuletzt geändert von Zwackel am Do., 18.03.2010, 23:57, insgesamt 1-mal geändert.
Life is what happens to you while you're busy making other plans.
(John Lennon)


Eremit
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Beitrag Do., 18.03.2010, 23:54

Religion, Mystik, Spiritualität halten immer dann Einzug, wenn sich der Mensch vor der Verantwortung drücken will.

Beispiel: Der Glaube an ein "Leben nach dem Tod" ist nichts anderes als die Flucht vor der Erkenntnis, daß das Leben ohne uns auch weitergeht. Und im übrigen die Flucht vor der Erkenntnis unserer eigenen Endlichkeit. Ein "Gott" wird nur konstruiert, um uns selbst zu etwas "Göttlichem" im Zuge der Betrachtung des "Göttlichen" machen zu können.

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Tara
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Beitrag Do., 18.03.2010, 23:56

@Eremit
Würde aber "Nichts" existieren, wäre das "Alles" negiert.
allerdings gebe ich zu Bedenken:


Leere ist der Raum der Fülle


Demnach ist auch im Nichts schon alles enthalten
"Nichts" existiert nicht als "Nichts"
Empfehle die unendliche Geschichte von Michael Ende zu lesen
"Die Theorie bestimmt, was wir beobachten können." (Einstein)

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