Ängstlich vermeidende Persönlichkeitsstörung

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Bluebird
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Beitrag Mo., 01.08.2011, 22:19

Danke für eure Antworten!
mitsuko hat geschrieben:Einzig aussagekräftig ist meiner Meinung nach das hier. Doch viele wissen gar nicht so recht, wie sie sich bei dem Aspekt einschätzen.
Ja genau, ich finde das ebenfalls sehr schwer. Weil einerseits empfinde ich die ganze Ängstlichkeit durchaus als störend, andererseits bin ich das ja trotzdem. Und ich musste erstmal von anderen lesen, dass es Angst ist, was ich da empfinde. Ich konnte das nicht benennen, sondern hab mich einfach unwohl mit anderen gefühlt. Ich weiss auch nie, ob bestimmte Gefühle jetzt angebracht sind, oder ob ich übertreibe, ob das schon wieder nicht in der Norm liegt..

Das meinte ich auch hier:
münchnerkindl hat geschrieben:Was heisst hier "ob man einfach so ist"?
War vielleicht unglücklich formuliert. Es gibt ja immer eine bestimmte Varianz im Empfinden, mancher ist etwa ängstlicher als andere. Vielleicht nerv ich mich ja auch an meiner Ängstlichkeit, zum Beispiel, aber diese liegt noch völlig in der Norm und es liegt keine PS vor. Manchmal finde ich heraus, dass ein bestimmtes Verhalten etwa nicht normal ist, obwohl ich das immer so empfunden habe. Ich bin da sehr verwirrt.

Vorher haben wir in der Therapie jeweils von Sozialphobie gesprochen. Das war greifbar für mich. Aber mir wurde jetzt unteranderem auch noch eine kombinierte PS diagnostiziert. Ich meine, das kann alles und nichts sein. Das scheint mir so ziemlich alles an meiner Wahrnehmung in Frage zu stellen.

Lg

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 01.08.2011, 22:43

bluebird hat geschrieben: Ich meine, das kann alles und nichts sein. Das scheint mir so ziemlich alles an meiner Wahrnehmung in Frage zu stellen.
Wenn es eine Persönlichkeitsstörung ist, dann stellt das in der tat einiges von deinem Erleben, das du so "normal" findest in Frage. Es stellt allerdings nicht die Tatsache in Frage daß du das in dem Moment subjektiv so erlebst und daß das im Kontext deiner Vergangenheit einen Sinn ergibt daß du so fühlst und handelst.

Wenn es eine kombinierte PS ist, dann bedeutet das ja daß du Symptome aus einer Kombination von mehreren Persönlichkeitsstörungen zeigst.

Es ist aber trotzdem nur eine Persönlichkeitsstörung. Und in der Wurzel sind auch sämtliche Persönlichkeitsstörungen identisch, die verschiedenen Persönlichkeitsstörungen die diagnostiziert werden sind nur verschiedene Mechanismen die eine Persönlichkeitsstörung auszuagieren.

Persönlichkeitsstörung bedeutet daß zumeist aufgrund von Vernachlässigung und Gewalterfahrung in der Kindheit keine gesunden Bindungen zu den Bezugspersonen entstanden sind, was dann dazu führt daß generell die Fähigkeit mit den eigenen Emotionen umzugehen und gesund mit anderen Menschen umzugehen nie entwickelt worden ist und nie ein gesunder Selbstwert entstehen konnte. Weil das sind Dinge die das soziale Tier Homo sapiens erlernen muss, mit diesen Fähigkeiten wird man nicht geboren.

Die verschiedenen Persönlichkeitsstörungen sind nur verschiedene Arten wie dieses Defizit nach aussen ausagiert wird. Der Narzisst wird grössenwahnsinnig, superegoistisch und manipulativ, der Borderliner kriegt die Emotionsregulation nicht gebacken, der ängstlich-vermeidende geht allem was ihn ängstigt aus dem Weg und in den Rückzug, der depenendente klammert sich an Retter vor dem inneren Chaos im Aussen etc.
Allen ist gemein, daß sie gigantische Ängste, aber sehr wenig Selbstwert haben und mit ihren Emotionen und einer gesunden Interaktion mit anderen Menschen nicht klarkommen.

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Bluebird
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Beitrag Di., 02.08.2011, 13:14

Ich ärger mich jetzt gerade etwas. Ich verstehe nicht, warum mein Beitrag hier her verschoben wird. Der Ausgangstread hat meiner Meinung nach rein gar nichts mit ängstlich vermeidender Persönlichkeitsstörung zu tun. Mein Beitrag schon, finde ich, und landet aber in der Rubrik Soziale Ängste. Obwohl doch das Thema gerade eben die Abgrenzung zur Sozialphobie ist und meine Schwierigkeiten, mit dieser Diagnose klarzukommen.

(Eigentlich schon fast ungewollt witzig: "Du denkst, das ist was anderes, bluebird? Dann schau mal gut her! Ha Haa!" )


Odysso22
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Beitrag Di., 27.05.2014, 20:52

Guten Abend !
Vorab möchte ich euch sagen, dass ich ein absoluter Neuling hier in diesem Forum bin und ich noch überhaupt noch nicht weiß, ob ich hier richtig bin bzw. hier hin gehöre.
Um euch mein Problem zu schildern, möchte ich euch erstmal ein wenig über mich erzählen:

Ich bin eine 22-jährige Auszubilden und bin seit gut einem Jahr in einer Beziehung. Durch meinen Freund bin ich auf das Problem, was ich vorher nie als Problem gesehen habe, aufmerksam geworden. Ich bin sehr glücklich mit ihm und es läuft auch gut, wenn da nicht seine vielen Exfreundinnen wären. Ich vergleiche mich andauernd mit ihnen, kann nicht aufhören daran zu denken und zweifle daran, die richtige für meinen Freund zu sein, da ich in meinen Augen nicht hübsch genug für ihn bin. Ich habe versucht, dass abzuschalten, aber bis jetzt war es einfach nicht möglich. Ein anderer Punkt ist, dass ich nur wenig Freunde habe und sich diese, seitdem ich einen Freund habe, immer mehr von mir entfernen. Auf der Arbeit kann und möchte ich nicht auf andere zugehen, ich meide den Kontakt, obwohl mich einige ansprechen und offensichtlich den Kontakt suchen. Außerdem kann ich nicht, wenn mich Bekannte auf dem Handy anrufen, rangehen. Das geht nur bei meinem Freund. Ich bekomme Herzrasen und versuche den Anruf zu ignorieren und entschuldige mich dann per SMS mit einer Ausrede bei der Person. Ich habe diese "Macke" schon länger, aber mir nie wirklich darüber Gedanken gemacht, ob das vielleicht eine Störung meiner Persönlichkeit sein könnte, erst ein Beitrag im Fernsehen brachte mich darauf ein wenig zu recherchieren, konnte aber bisher keine passende Antwort finden und hoffe nun, dass ihr mir hier helfen könnt.
So nun zurück zu meiner Frage: Habe ich eurer Meinung nach eine Persönlichkeitsstörung oder ist das wirklich nmur eine "Macke", die nicht ernst zunehmen ist ? Und was kann ich dagegen tun, denn solangsam ist es auch nervig, dass ich mich (warum auch immer) nicht mit neuen bekanntschaften treffen kann.

Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen und bin über jede Hilfe und Antwort dankbar.

Liebe Grüße

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Schnee_Wittchen
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Beitrag Mi., 28.05.2014, 18:18

Hallo Odysso22,
mir geht es genau wie dir! Ich habe auch nur wenig Freunde, eigentlich gar keine, seit dem ich fürs Studium aus meiner Heimat wegziehen musste. Ich habe zwar noch eine gute Freundin aus der Schulzeit, doch der Kontakt verebbt sich immer mehr. Hier und da ne facebook Nachricht, einmal im Jahr zum Kaffeetrinken treffen, ab und an telefonieren "Hi wie gehts?" ..nun bin ich zurück in meiner Heimat und sie will gar nichts mit mir zu tun haben bzw hat auch keine Zeit Der Kontakt zu Kommilitonen war vollkommen oberflächlich, ich war nie feiern,nie ausgehen und hatte für mich selber ständig Ausreden -Studium geht vor- -Freund wird eifersüchtig- dabei weiß ich,dass ich es eigentlich gewollt hätte und mir selber im Weg stehe! Einmal habe ich mich für eine Party aufgebretzelt, war geschminkt,gestylt, hatte keinerlei Ausreden...und ich bin nicht hingegangen! Ich war wie gelähmt. Was ist das nur? Ich nehme mir oft vor irgendwo hinzugehen, sei es zum Sportverein, und gehe dann aus einer Art undefinierbarer Angst und Unwohlsein doch nicht hin...ich hasse es und könnte mich selbst dafür ohrfeigen. Die Telefonmacke habe ich auch. Ich lasse es klingeln und lass denjenigen auf AB sprechen und rufe dann später zurück , oder ich lass jmd anderes rangehen.Die Macke hat sich extrem gebessert als ich ne zeitlang ehrenamtlich für eine Telefonseelsorge tätig war und 2h lang nichts anderes gemacht habe außer mit fremden Leuten zu telefonieren. Lol, dabei habe ich selber so viele Komplexe, dass ich eine eigene Telefonseelsorge bräuchte davon weiß nur niemand manchmal fühle ich mich total blockiert und wahnsinnig schüchtern und unsicher, anderseits bin ich manchmal sehr mutig und gehe z.B. spontan zum blind Date, auch, wenn ich wahnsinnig nervös bin. Ich frage mich, ob das dann eine Phobie sein kann oder nicht eher eine Störung was den Umgang mit Menschen angeht. Dass ich eine Unsicherheit ausstrahle habe ich auch schon oft rückgemeldet bekommen..vielleicht kann ich es ja einfach nicht oder habe es verlernt, weil ich solange keine richtigen freunde mehr hatte... eine Beziehung zum anderen Geschlecht habe ich jedoch glückliche 3 Jahre geführt, es ist also nicht so ,dass ich gar nicht mit Menschen kann...es ist mehr diese Blockade in mir, die mich so einsam macht.

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Levy
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Beitrag Sa., 31.05.2014, 14:44

Hallo, liebe Leidensgenossen!

Ich möchte euch ein bisschen was von mir erzählen, in der Hoffnung Gleichgesinnte zu finden und mich somit mit euch austauschen zu können.
Ich habe schon seit nunmehr 10 Jahren das oben genannte Problem (in Kombination mit Borderline-Persönlichkeitsstörung seit 7 Jahren).
Ich bin jetzt 19 jahre alt.
In diesem Thread möchte ich auf das oben genannte Thema, also der ängstlich-vermeidenden Persönlichkeitsstörung, eingehen.
Ich hatte, wenn auch nur kurze Phasen, wo ich deutlich besser damit umgehen konnte.
Seit 3 Jahren wird es stetig schlimmer, was zum großen Teil auch damit zusammenhängt, dass ich in diesen 3 Jahren kontinuierlich an Gewicht zugelegt habe (wegen der damals eigenommenen Medikamente, aber auch, und das größtenteils, wegen meiner Essstörung) und zum Anderen, wobei ich mir da aber nicht ganz sicher bin, dass ich seit eineinhalb Jahren keine Psychopharmaka (Antidepressiva, Antipsychotika, Benzodiazepine) mehr einnehme, da ich nicht so viel Glauben daran habe und es generell ohne Medikamente schaffen will.
Ich gehe fast nie raus, außer, wenn ich Therapie oder andere Termine habe (welche ich mir aber auch nicht ausmache (was eh' schon schwierig genug für mich ist), wenn's nicht unbedingt dringend notwendig ist).
Zum Glück werde ich zu diesen Terminen mit dem Auto hingefahren, sonst könnte ich auch diese nicht mehr wahrnehmen.
Andere Angelegenheiten, wie Lebensmitteleinkauf z.B., werden grundsätzlich von meinen Betreuern erledigt.
Wenn ich mich aber dazu imstande fühle miteinkaufen zu gehen, dann nutze ich natürlich die Gelegenheit und gehe miteinkaufen.
Aber wie schon oben beschrieben, ist es schon lange her, dass ich mich dazu imstande gefühlt habe :(
An sozialen Aktivitäten, wie z.B. ins Kino gehen, Freunde treffen, etc. ist im Moment nicht zu denken, leider.
Ich bin in psychiatrischer/psychologischer/psychotherapeutischer Behandlung (mit Unterbrechungen) seit ich 6 Jahre alt bin, also schon eine Weile.
Seit ca. 3 Jahren bin ich bei einer klinischen Gesundheitspsychologin und Therapeutin (kognitive Verhaltenstherapie).
Ich verstehe mich sehr gut mit ihr und bin auch gerne bei ihr.
Bin 1× die Woche bei ihr (manchmal Doppelstunden) und machen u.A. manchmal auch Expositionstraining.
Alles in Allem ist sie wirklich keine schlechte Therapeutin, nur habe ich das Gefühl, dass sie mir bei diesem Thema nicht sehr viel weiterhelfen kann.
Ich habe auch andere Probleme/Themen, wo sie mir ganz gut weiterhelfen kann, deswegen bleibe ich bei ihr.
Seit ich 18 geworden bin, bin ich auf der Suche nach psychosomatischen Kliniken, wo ich eine stationäre Therapie machen kann, da ja die meisten Kliniken, eig. alle, die mir bekannt sind, erst Leute ab 18 Jahren aufnehmen.
War vor ca. einem halben Jahr in einer psychosomatischen Klinik, habe den Aufenthalt aber schon nach kurzer Zeit beendet, da sie nicht auf Ängste spezialisiert waren und ich das Gefühl hatte, dass sie dieses Problem nicht wirklich ernst genommen haben.
Ich habe im Internet nach anderen Kliniken gesucht und bin auf diese gestoßen:
Psychosomatisches Zentrum Waldviertel - Eggenburg
Pro Mente REHA-Klinik (alle Standorte)
Therapiezentrum Ybbs - Psychiatrisches Krankenhaus
Psychosomatisches Fachklinikum Simbach/Inn
Psychosomatik AMEOS Bad Aussee
HELIOS Klinik Bad Grönenbach

So, nun meine Fragen an euch.
Gibt es jemanden hier, der die gleiche Diagnose bzw. das gleiche Problem hat, wie ich?
Wie geht es euch damit, wie lebt ihr damit, was hilf euch, was nicht? Usw. Usw.....
Hat auch jemand Erfahrungen mit Kliniken gemacht, vlt. sogar mit denen, die ich oben genannt habe?
Erzählt mir bitte alles darüber!
Fragen über Fragen habe ich und ich hoffe sehr, dass jemand mein Schreiben gelesen hat und mir wer zurückschreibt.
Ihr könnt mir auch gern eine PN schicken!

Ich danke schon im Voraus, liebe Grüße

Levy.

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(V)
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Beitrag Sa., 31.05.2014, 15:20

Dir wurde also im Alter von 12 Borderline diagnostiziert? - Da fehlen mir leider die Worte dazu. Es tut mir sehr Leid für dich, dass du keine normale Kindheit und Pubertät haben durftest. Wenn man in den entscheidenden Jahren, in denen sich die Persönlichkeit erst noch entwickelt, so "kaputt therapiert" wird, wundert es mich nicht, wenn bleibende Persönlichkeitsschäden entstehen.

Zwar zähle ich mich zu dem Personenkreis mit ängstlich-vermeidender Persönlichkeitsstörung, aber das ist mit dem, was du schilderst, in keinster Weise vergleichbar. Aus meiner Laiensicht klingt mir das eher nach einer Angststörung/generalisierten Angststörung.

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Levy
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Beitrag Sa., 31.05.2014, 15:46

Hallo (V),

erstmal danke für dein Mitgefühl.
Trotzdem muss ich dir widersprechen, meine Kindheit/Jugend wurde nicht "kaputt therapiert".
Sondern es wurde mit, im vorigen Bericht oben genannten, Interventionen frühzeitig eingegriffen und dafür bin ich sehr dankbar.
Ansonsten wüsste ich (und will es auch nicht wissen), wie ich heute dastehen würde.
Und nein, ich habe keine generalisierte Angsstörung, sondern wirklich eine ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung.

Trotzdem danke für deine Antwort!

LG,

Levy.
Der Kluge lernt aus allem und von jedem.
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peppermint patty
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Beitrag Sa., 31.05.2014, 17:03

Hallo Levy,

Auch ich bin sehr stutzig geworden, dass Du schon so früh solche Störungen gehabt haben sollst.
Levy hat geschrieben: Sondern es wurde mit, im vorigen Bericht oben genannten, Interventionen frühzeitig eingegriffen und dafür bin ich sehr dankbar.
Ansonsten wüsste ich (und will es auch nicht wissen), wie ich heute dastehen würde.
Zudem frage ich mich welche Erfolge Du denn nach 12 - 13 Jahren Therapie erreicht hast wenn Du heute nicht mal alleine einkaufen kannst? Was hätte denn noch passieren können?

Ich habe beim Lesen Deines Berichts an eine Rentenneurose gedacht. An Menschen, die sich mit ihrer Situation einrichten, und eigentlich nichts wirklich an ihrem Leben ändern wollen - und eigentlich nur die die Betreuung/Therapie/Aufmerksamkeit genießen. Aber eigentlich tritt sie eher bei älteren Leuten auf. Und ich weiss auch nicht ob es auf Dich zutrifft. War nur meine Idee dazu.

Deswegen noch mal meine Frage: was hat sich denn verbessert durch die lange Therapie?

LG,
pp

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Levy
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Beitrag Sa., 31.05.2014, 17:37

Hallo, peppermint patty!

Danke für deine Antwort.
Rentenneurose? Davon hab ja ich noch nie etwas gehört

Ja, das ist eine gute Frage, die ich mir auch schon oft gestellt habe.
Ich bin davon überzeugt, dass Therapien keine Krankheiten heilen können, sondern eine Hilfestellung geben.
Und da gehört natürlich auch dazu, dass man sich selbst in den Allerwertesten tritt und auch seinen Beitrag dazu leistet.
Das erfordert viel Disziplin, Durchhaltevermögen, Stabilität usw.
Die ich oft und nicht immer habe, dementsprechend habe ich auch oft Rückfälle.
In meinem ersten Beitrag habe ich geschrieben, dass es PHASENWEISE so ist.
Es ist also nicht so, dass ich mein ganz Leben nie alleine einkaufen gehen konnte oder eben andere Dinge in der Öffentlichkeit nicht machen konnte.
Auch habe ich geschrieben, dass ich Therapien mit Unterbrechungen hatte, also auch nicht mein ganzes Leben lang durch nur Therapien gehabt habe.
Ich bin jetzt seit 3 Jahren bei meiner Therapeutin, davor hatte ich 2 Jahre keine und davor 3 Jahre keine.
Was mir die Therapien gebracht haben?
Nun ja, ich verletze mich weniger, dissoziere seltener, bin viel reflektierter, kann phasenweise besser mit meinen Aggressionen umgehen, indem ich diese in positive Aktivitäten, wie z.B. Sport, reinstecke.
Und das Wichtigste, ich habe die Pflichtschule mit ausgezeichnetem Erfolg abgeschlossen, ohne die Therapien hätte ich die Schule, aufgrund von Mobbing, nie durchgedrückt
Und ja es stimmt, dass ich trotz Unterbrechungen schon sehr lange in Therapie bin.
Aber meine Probleme sind auch nicht von heute auf morgen gekommen, das braucht alles seine Zeit, Schritt für Schritt

LG,

Levy.
Der Kluge lernt aus allem und von jedem.
Der Dumme weiß alles besser.

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la.monella_25
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Beitrag Sa., 31.05.2014, 21:17

liebe Levy,

deine Schilderungen haben mich sehr betroffen gemacht, denn so wie (V) sagt, konntest du ja unter diesen Umständen (mit 6 Jahren schon in Therapie, Mobbing, etc.) keine freie und unbeschwerte Kindheit und Jugend genießen...das tut mir wirklich sehr leid...
auch dass du so verunsichert bist und so instabil in deiner Persönlichkeit (bessere mich aus, wenn ich hier Blödsinn rede) und auch überhaupt keinen Selbstwert hast - so scheint es mir - tut mir sehr leid für dich!
du klingst hier im Forum sehr offen, der Welt und ihren Menschen freundlich zugewandt und empathisch - also glaub mir: du hast was am Kasten , du bist jemand, und zwar jemand Besonderer, Einzigartiger und Wichtiger...du machst die Welt um einiges reicher, allein weil du du bist...du bist WERTVOLL. Und das alles kann ich behaupten ohne dich zu kennen!!! jeder hat doch mal, ob nun vorübergehend oder nicht seine Gewichtsprobleme (ich bin auch ganz schön aus dem Leim gegangen) und vor allem psychisch kranke Menschen leiden unter Gewichtsschwankungen nicht zuletzt wegen der Psychopharmaka! Ich kenne es auch, dass ich manchmal oder besser gesagt oft sehr undiszipliniert bin, regelrecht maßlos...als ich das neulich zu einer Ärztin sagte, meinte sie: sind Sie doch nicht so streng zu sich...wir nennen das "Impulskontrollverlust". nun gut, ob nun maßlos, oder impulsunkontrolliert, Fakt ist: ich hab zu viel auf den Rippen...was ich dir damit sagen will ist, dass du nicht so streng mit dir sein sollst, dir deine Schwächen eingestehen solltest und ab und an mal in den Spiegel gucken solltest und dir sagen solltest: ich bin gut so wie ich bin...ich weiß, das klingt leichter, als es getan ist und mir fällt es auch sehr, sehr schwer dies umzusetzen, aber ich will dir Mut machen, Mut weiter zu kämpfen...es lohnt sich...deinetwegen!

ich finde auch die Idee in eine Klinik zu gehen klasse! ich war in Eggenburg und Bad Aussee und gehe bald in die Christian-Doppler-Klinik.
von Eggenburg kann ich nur Gutes berichten und kann dir auch Hoffnung machen, denn die haben eine eigene "Angst-Unit"...unter anderem...sonst haben sie noch Units für Borderline, Schmerz, Sucht, Essstörungen, Burn-out, Depression, etc.
in Bad Aussee gibt es nur eine wage Unterscheidung zwischen den Krankheitsbildern und weniger Therapien, leider. wobei ich sagen muss, dass es schon lange her ist, dass ich dort war. dafür ist die Umgebung traumhaft und das Essen ist klasse!

so, jetzt ist's schon gar nicht mehr so früh, um nicht zu sagen spät und ich werde mich ins Bett begeben, aber ich werde mich noch einmal äußern, denn ich bekam in Eggenburg auch gesagt, dass ich Anteile einer ängstlich-vermeidenden PS hätte...wie sich das bei mir äußert erzähle ich dir ein andermal!

liebe Grüße und gute Nacht

la.monella (die Spitzbübische )

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Levy
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Beitrag So., 01.06.2014, 14:46

Hallo, la.monella_25!

Danke für deine nette Nachricht

Nein, du liegst schon richtig, dein Eindruck stimmt.
Ich habe leider einen sehr niedrigen Selbstwert, mag mich selbst nicht und bin instabil, ja.
Ja, das mit dem Gewichtsproblem ist so 'ne Sache, es ist nicht "nur", dass jeder mal ein bisschen zu viel auf den Rippen hat.
Mich begleitet meine Essstörung fast mein ganzes Leben lang, hatte schon alle möglichen Formen durch, war deswegen auch mehrmals in Behandlung, also nicht so einfach das Thema bei mir.
Aber ich verstehe, was du meinst.
Sich annehmen, so wie man jetzt gerade (vom optischen) ist und sich selbst im Bezug auf Essen nicht immer bös' sein, so nach dem Motto:"Okay, ich hab das jetzt gebraucht, ich verzeihe mir."
Hab ich von meinem Psychiater
Ja, wenn doch nur Alles im echten Leben auch so einfach wär', nicht?

Das finde ich ja toll, dass du schon Erfahrungen in Kliniken, wie Eggenburg sammeln konntest.
Wenn ich fragen darf, auf welcher Unit bzw. wegen was, warst du in Eggenburg?
Eine Bekannte hat mir auch das Gleiche, wie du über Bad Aussee erzählt - nicht wirklich viel Therapien, aber wunderschöne Umgebung - sie war 2013 dort, also hat sich anscheinend nicht so viel verändert
In die Christian-Doppler-Klinik wollte ich auch, aber die nehmen eben keine Patienten mit Essstörungen auf.
Wann bist du denn dort?

LG,

Levy.

@Admin
Könnte man meinen angefangenen Thread in den Bereich "Psychosen und Persönlichkeitsstörungen" verschieben, gestern war es nämlich noch so...
Verstehe nämlich nicht warum mein Thread jetzt auf einmal im Bereich "Beziehungen & Partnerschaften" ist??
Der Kluge lernt aus allem und von jedem.
Der Dumme weiß alles besser.

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la.monella_25
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Beitrag So., 01.06.2014, 15:25

hallo Levy,

ich hoffe ich konnte dich ein bisschen aufbauen

du hast ja so recht, es ist so schwer sich anzunehmen, vor allem dann, wenn man einen schlechten Selbstwert hat, oder gar keinen...ich habe da so eine schräge Vorstellung und zwar die, dass mich das Schneiden, also die Schnitte wertvoller machen...nur so kann ich an Wert gewinnen, nur so bin ich zumindest ein winzig kleines bisschen etwas wert...
ich habe auch eine Essstörung...mit 13 geriet ich in die Bulimie, die bis 19 blieb...dann trat sie noch phasenweise auf...ich habe seither starke Gewichtsschwankungen...diese bewegen sich im Umfang von ca. 25 Kilo auf und ab...das ist gelinde ausgedrückt einfach besch*****...

in Eggenburg war ich wegen meiner Borderline-Störung, deshalb war ich auch auf Unit B1...das ist die Borderline-Unit für die "schwereren Fälle"...es gibt auch die B2...dort sind die "Fortgeschrittenen"
in die Doppler-Klinik gehe ich in ca. 6 Wochen...sie hätten innerhalb einer Woche ein Bett frei gehabt, nur ist die Auflage, dass der letzte Suizidversuch 8 Wochen zurückliegen muss...

ich würde mich an deiner Stelle in Eggenburg anmelden, nur musst du mit langen Wartezeiten rechnen...

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Levy
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Beitrag So., 01.06.2014, 15:59

@la.monella_25

Ja, war schon ein bisschen Balsam für die Seele
Aber du weißt, glaube ich, selbst, wie schwer es ist, Komplimente/aufbauende Worte anzunehmen bzw. es zu glauben.
Aber trotzdem Danke

Du scheinst mir auch ein netter Mensch zu sein, mal so nebenbei
Ich hoffe, dass dir die Klinik in Salzburg gut tut
Salzburg ist generell ein schönes Städtchen.

Das mit den Narben und dem Selbstwertgefühl.. nun ja..
Wie ich so 11-13 jahre alt war, hab ich auch gedacht, dass ich mit meinen Narben wertvoller bin, eig. dass das, das einzig Wertvolle an mir ist (also genauso wie du es dir denkst).
Seit 13, 14 Jahre alt bin, ist das nicht mehr so.
Ich hasse diese Narben, wirklich, und gehe auch nur mit langen Ärmeln raus oder gehe eben gar nicht raus
Damals habe ich meine Narben "geliebt", habe sie als "schön bezeichnet" usw.
Das kann ich mir heute gar nicht mehr vorstellen! *lautlach*
Aber ja, ich verstehe, was du meinst.
Und das mit den Gewichtsscheankungen ist wirklich beschi**en!
Ich kann dich so gut verstehen.
Wegen der Doppler-Klinik.. wenn ich das jetzt richtig verstehe, hättest du schon früher einen Platz gekriegt, aber der Abstand zwischen letztem Suizidversuch und Aufnahmetag war noch zu kurz?
Wenn ja, dann tut mir das echt leid für dich

Ja, in Eggenburg sind die Wartezeiten unverschämt lang, ich weiß, die haben halt so einen großen Andrang.
Habe auch schon den Fragebogen von Eggenburg am Tisch liege, aber noch nicht mal bis zur Hälfte ausgefüllt, da ich noch so meine Bedenken, bzgl. der Klinik habe, weil für mich nur Einzelzimmer infrage kommt.
Ich hab ja gelesen, dass es nur auf der Trauma-Station EZ gibt und es sonst auf allen anderen Stationen so ist, dass man anfangs in ein Dopoelzimmer kommt und dann späte ein "Zufallsgenerator" entscheidet, ob man in ein EZ kommt oder im DZ bleibt.
Stimmt das?
Der Kluge lernt aus allem und von jedem.
Der Dumme weiß alles besser.

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Levy
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Beitrag So., 01.06.2014, 16:01

@la.monella_25

Ja, war schon ein bisschen Balsam für die Seele
Aber du weißt, glaube ich, selbst, wie schwer es ist, Komplimente/aufbauende Worte anzunehmen bzw. es zu glauben.
Aber trotzdem Danke

Du scheinst mir auch ein netter Mensch zu sein, mal so nebenbei
Ich hoffe, dass dir die Klinik in Salzburg gut tut
Salzburg ist generell ein schönes Städtchen.

Das mit den Narben und dem Selbstwertgefühl.. nun ja..
Wie ich so 11-13 jahre alt war, hab ich auch gedacht, dass ich mit meinen Narben wertvoller bin, eig. dass das, das einzig Wertvolle an mir ist (also genauso wie du es dir denkst).
Seit 13, 14 Jahre alt bin, ist das nicht mehr so.
Ich hasse diese Narben, wirklich, und gehe auch nur mit langen Ärmeln raus oder gehe eben gar nicht raus
Damals habe ich meine Narben "geliebt", habe sie als "schön bezeichnet" usw.
Das kann ich mir heute gar nicht mehr vorstellen! *lautlach*
Aber ja, ich verstehe, was du meinst.
Und das mit den Gewichtsschwankungen ist wirklich beschi**en!
Ich kann dich so gut verstehen.
Wegen der Doppler-Klinik.. wenn ich das jetzt richtig verstehe, hättest du schon früher einen Platz gekriegt, aber der Abstand zwischen letztem Suizidversuch und Aufnahmetag war noch zu kurz?
Wenn ja, dann tut mir das echt leid für dich

Ja, in Eggenburg sind die Wartezeiten unverschämt lang, ich weiß, die haben halt so einen großen Andrang.
Habe auch schon den Fragebogen von Eggenburg am Tisch liegen, aber noch nicht mal bis zur Hälfte ausgefüllt, da ich noch so meine Bedenken, bzgl. der Klinik habe, weil für mich nur Einzelzimmer infrage kommt.
Ich hab ja gelesen, dass es nur auf der Trauma-Station EZ gibt und es sonst auf allen anderen Stationen so ist, dass man anfangs in ein Dopoelzimmer kommt und später dann ein "Zufallsgenerator" entscheidet, ob man in ein EZ kommt oder im DZ bleibt.
Stimmt das?
Der Kluge lernt aus allem und von jedem.
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