Ein Haar von der Therapeutin/ Therapeut?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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bluna
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Beitrag Fr., 26.02.2010, 14:53

ja, ihr habt recht, aber ein Haar wäre noch persönlicher für meine Gedanken.
ich glaube auch , sie würde mir nie eins geben.

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Tröte
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Fr., 26.02.2010, 15:11

wann hast du denn das nächste mal deine thera ? vielleicht kannst du sie drauf ansprechen ? waren ja einige gute hinweise/möglichkeiten genannt ?

lg tröte
"But these stories don't mean anything, when you got no one to tell them to. It's true, I was made for you "

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bluna
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Beitrag Fr., 26.02.2010, 15:18

anfang nächste woche habe ich wieder thera. ich trau mich das nur nicht anzusprechen, weil ich dann weis, das ich traurig bin, wenn ich keins bekommen, oder wenn sie sagt : nein.
mh

lg

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Mirielle
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Beitrag Fr., 26.02.2010, 15:20

Nun, dazu kann ich nur sagen: Jemanden nach sowas zu fragen löste bei demjenigen möglicherweise einen kleinen Schock aus. Ich spreche da aus Erfahrung.

Ich selbst habe sehr langes (über 1 Meter) goldblondes, dichtes Haar auf welches ich sehr stolz bin. Und mir ist passiert, dass jemand Fremdes mich in der Stadt in der Fußgängerzone um eine Strähne davon gebeten hat "weil Engelshaar Glück bringt". Ich war damals 16 und so schockiert, dass ich mich fast 2 Wochen nicht mehr aus dem Haus getraut hab. Damals hab ich die Haare dann auch auf Schulterlang abgeschnitten und den Zopf versteckt. In einer Schachtel im Keller. Dort liegt er heute noch.

Nun, mittlerweile sind meine Haare wieder fast so lang, sie haben mir einfach gefehlt, ich hab mich mit kürzeren nicht so ganz wohl gefühlt. Auch die Panik hat sich mit der Zeit gelegt.
Aber manchmal, wenn ich wieder in der Fußgängerzone bin, beschleicht mich immernoch ein mulmiges Gefühl wenn ich eine Person sehe die der von damals irgendwie ähnelt.

Wenn du also unbedingt eines haben willst, dann sammel es vom Stuhl oder vom Boden. Jemanden danach zu fragen ist wirklich keine gute Idee. Sicher, es hört sich eigentlich harmlos an. Aber für mich war es das nicht...

Gruß, Mirielle
*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*

"Die größte Macht hat wohl das richtige Wort zur richtigen Zeit..."
Mark Twain

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Schwan
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Beitrag Fr., 26.02.2010, 15:29

Hai,

also ob es unbedingt ein Haar sein muß weiß ich nicht, aber ich könnte mir das jetzt von meinem Thera nicht vorstellen.

Ich habe von der Anfangszeit der Therapie einen schlichten kleinen grauen Zettel im Geldbeutel auf den er mir den ersten Termin schrieb den ich hatte. Er kam zwar nicht zustande und heute notiere ich mir alles selber, aber auch wenn ich meinen Geldbeutel ausräume, er ist grad etwas größer als eine Bankkarte, dann bleibt DER Zettel drin.

Versuche es doch mal mit sowas, vor allem, ein Haar hat man doch auch schnell wieder verloren - oder?

Liebe Grüße

Schwan

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gompert
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Beiträge: 493

Beitrag Fr., 26.02.2010, 15:40

kiyoko hat geschrieben: skurril und obsessiv
...finde ich das nun keineswegs. In Medaillons hatte man früher oft ein Löckchen von der geliebten Person stecken, auch bewahrt man oft die geschnittenen Haare von der Babyzeit der Kinder. Und bei Schmuckauktionen sind Armbänder aus geflochtenem Menschenhaar keine Seltenheit. Oft wurden diese aus dem Schopf eines Verstorbenen hergestellt. Haare von Heiligen werden in Reliquien verehrt und Kerle die Schamhaare ihrer Eroberungen aufbewahren gibt's auch. Ich finde ein Haar wohl das einzig Akzeptabele was man sich von einem anderem Körper wünschen kann. Auch wenn man eigentlich das Herz möchte....
Staunend liest's der anbetroffne Chef......

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Flugente
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Beitrag Sa., 27.02.2010, 10:05

gompert hat geschrieben:
kiyoko hat geschrieben: skurril und obsessiv
...finde ich das nun keineswegs. In Medaillons hatte man früher oft ein Löckchen von der geliebten Person stecken, auch bewahrt man oft die geschnittenen Haare von der Babyzeit der Kinder.
Und hier haben wir den Unterschied. Das ist deine Thera Bluna, weder deine Geliebte noch dein Kind. Nach dem was du hier schilderst, bist du jetzt schon ganz schön abhängig von deiner Thera. Mit solch fast schon okkulten Dingen machst du es in meinen Augen noch schlimmer für dich und du kommst emotional irgendwann gar nicht mehr los. Aber Therapie sollte dafür dienen, dass du rigendwann ein eigenes erfüllttes Leben führen kannst mit Beziehungen die nicht auf einer Thera-Patienten Basis beruhen.

Ich glaube, diese Verbundenheit die du mit deiner Thera fühlst oder erhoffst, die besteht ohnehin mental und emotional. Fragen kannst du sie ja, vielleicht ergibt sich daraus sogar ein ganz hilfreiches Gespräch für dich. Das wäre doch wunderbar oder?

Alles Gute
Flugente
Eisberg voraus!

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Stöpsel
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Beitrag Sa., 27.02.2010, 14:07

Hallo,

meiner Meinung nach gehts hier um verschiedene Aspekte:
1. Darf man die Therapeutin fragen?
2. ISt es sinnvoll, diesen Wunsch zu haben?

Zu 1. würd ich klar sagen, ja.
Die Situation von Mirielle halte ich für eine völlig andere, da dort jemand wildfremdes fragte (es ist ein Unterschied, wie vertraut einem der andere ist) und die Befragte war keine Therapeutin. Therapeuten sollten damit keine Probleme haben.
Bei mir war das Thema in der Therapie neulich, ob man alles fragen dürfte. Bezog sich auf eine Situation, wo ein Freund meinte, ich dürfte xy gar nicht erst fragen, was mich verunsichert hat, auch bezogen auf fragen in der Therapie. Die Therapeutin meinte, wenn ihm das nicht paßte, dann konnte er sich da nicht gut abgrenzen und das wäre aber sein Problem. Und ich könnte sie alles fragen.

Die Frage nach 2. stellt sich, ob es für einen SELBST gut ist. Da finde ich die Argumente von Flugente schon wichtig (war auch das, warum ich in meinem ersten Posting meinte, daß ich einen anderen Gegenstand hilfreicher fände). Aber vorübergehend kann eine Abhängigkeit auch hilfreich sein. Aber das wäre im Gespräch mit der Therapeutin sicher besser zu besprechen, wie es unterm Strich zu beurteilen ist.
ich trau mich das nur nicht anzusprechen, weil ich dann weis, das ich traurig bin, wenn ich keins bekommen, oder wenn sie sagt : nein.
Na ja, aber ich denke auch, daß daraus ein gutes Gespräch über Deine Bedürfnisse entstehen kann und wenn sie "nein" sagt, Du ihre Argumente aber verstehst, wirst Du sicher besser damit klar kommen. Finde ich jedenfalls besser, als wenn Du alles in Dich reinfrißt und Deine Bedürfnisse (und damit meine ich weniger den Wunsch nach dem Haar selbst als das, warum Du ein Haar möchtest) nicht ansprichst. Warum ein "Nein" schlimmer ist als die Ungewißheit ist für mich jedenfalls nicht verständlich.

Viele Grüße

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bluna
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Beitrag So., 28.02.2010, 21:56

ich habe oft Angst davor, jemanden meine Bedürfnisse zu erzählen, da kommt die Angst vor Ablehnung und Verständnislosigkeit (die dann die Person haben könnte, in dem Fall meine Thera). Mit Euren Antworten habt Ihr mir jedenfalls ein Stück weiter geholfen, jedenfalls auch die Augen geöffnet.

Liebe Grüße

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Lemone
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Beitrag So., 28.02.2010, 22:55

Mirielle hat geschrieben: Wenn du also unbedingt eines haben willst, dann sammel es vom Stuhl oder vom Boden.
Das wäre mir zu riskant, dass ich den Haar einer anderen Patientin mit mir herumtrage.


Gast
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Beitrag Mo., 01.03.2010, 07:32

Hallo Bluna,

genau das ist doch, was du in der Therapie lernen kannst. Deine Bedürfnisse wahrzunehmen, sie zu artikulieren und entsprechend 'einzufordern'. Nicht die Erfüllung vielleicht, aber das (andere) sie respektieren.

Ich finde, dass du mit deiner T. unbedingt darüber reden solltest.

Ein Haar, sei es auch nur das aufheben eines bereits ausgefallenen, mit sich herumtragen zu wollen, finde ich absolut grenzwertig.
Wie Flugente schon schreibt, es ist ein Unterschied zu freiwillig gegebenem innerhalb einer echten Beziehung (oder wenn ein Kind noch zu klein ist, hätte ich Verständnis für Eltern, die eine Locke des Babys mit sich tragen) da ist es ok.
Therapie ist ein künstlicher Raum und diese Haarsache hat etwas okkultes, was ich völlig kontraproduktiv finde.
Man soll ja lernen ohne die Stütze zurechtzukommen, kann man das mit einem Haar als Stütze?

Rosenrot

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stern
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Beitrag Mo., 01.03.2010, 10:33

Ich hab' zwar kein entsprechendes Bedürfnis, sehe den Wunsch aber ansonsten recht locker. Wenn sie es nicht will, wird sie schon nein sagen können. Und dann eröffnet sich vielleicht die Möglichkeit ansehen zu können, was das bei dir auslöst.

Ach, ich hab' auch schon mal ein Kissen leihweise erhalten (unaufgefordert. hintergrund war wohl, eine bestimmte Übung daheim evtl. noch etwas verfestigen zu können). Deswegen stellt(e) sich bei mir keine Abhängigkeit ein... zumal das Thema Abhängigkeit insbes. dann zum Thema werden dürfte, wenn ein Patient eh nach dieser Struktur gestrickt ist.

Darüberhinaus gibt es Therapieströmungen (wenn das nicht sogar auch Haupt- oder Nebensinn aller Therapierichtungen ist), dass man auch bestimmte in der Therapie gemachte Erfahrungen am Modell des Theras verinnerlicht (also sozusagen, dass man Teile des "Modells Thera" zu eigenen inneren Anteilen macht).

Ich brauche das zwar nicht wirklich, kann mir aber durchaus vorstellen, dass ein greifbares Objekt (wie ein Haar oder ein Praxisgegenstand) für manche Menschen eine Krücke sein kann, leichter nicht-greifbare Erfahrungen/Werte, etc. zu verinnerlichen, um auf diese zurückgreifen zu können, so what.

Ich sehe also nichts, was dagegen spricht diesen Wunsch zu äußern - um nicht zu sagen: Wenn du Schwierigkeiten hast, Wünsche zu äußern, kann es ja auch eine Chance sein, das jetzt mal auszuprobieren. Fressen wird sie dich schon nicht, und im Forum vernahm ich schon öfters den Patientenwunsch zum Bsp. nach einem Praxisinventar. Eine Grenzüberschreitung sehe ich ferner in keinem Wunsch, denn er lässt dem Gegenüber ja die Möglichkeit nein zu sagen. Nur Mut!

Insofern schließe ich mich am ehesten gompert an
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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bluna
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Beitrag Di., 02.03.2010, 13:35

Hallo Ihr lieben!
Heute hätte ich es fast geschafft, Ihr von meinem Wunsch zu erzählen. Aber es hat nicht geklappt. Die Hemmungen waren so groß.
Vielleicht schaffe ich es beim nächsten mal.Ich glaube auch nicht das es eine Grenzüberschreitung ist, obwohl es doch sehr eigenartig viell. ist. Damit kämpfe ich noch sehr, weil ich Angst habe wie Sie reagiert.

LG,
Bluna

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stern
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Beitrag Di., 02.03.2010, 17:28

Na, vielleicht klappt es beim nächsten Mal, ich wünsche es dir. Und btw.: Zwar mag der Wunsch in der Tat nicht ganz gewöhnlich sein, aber in einer Frage, die dem Gegenüber die Möglichkeit des neins bzw. Nichtbeantwortung lässt, sehe ich keine Grenzüberschreitung. Anders wäre das eher, wenn du es ihr ausreißen würdest oder auf manipulativen Weg erhaschen wolltest, o.ä. Aber das hast du ja nicht vor.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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Gast
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Beitrag Di., 02.03.2010, 19:40

Hallo Bluna

ich finde, die Schilderung eines Wunsches ist keine Grenzverletzung.

Rosenrot

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