Sir hat geschrieben: ... Außerdem kennt sie Kollegen, bei denen ich vor über 20 Jahren war.
... „die Psychoszene ist ein Dorf".
Verbindungen über Patientenkontakte, Aus- und Weiterbildungen, Institute, Supervisionen, Balintseminare, Eigentherapien und Selbsterfahrungen sind unzählig.
Konkurrenzdenken und (ängstliche) Unsicherheiten über die eigene therapeutische Arbeit gehören dazu. Und natürlich geht es auch um die wirtschaftlichen Interessen.
Hallo Sandy,
ich hatte selbst eine klassische Analyse und kann mich noch gut an die ersten Gedanken erinnern. „Luxustherapie“, der bekannte „Mythos Psychoanalyse“, „würdig, intelligent und ausgewählt zu sein“ - zum verstehen von Deutungen und dem analytischen Prozess – ich kenn diese Gedanken. Sie wurden mir zum Teil auch so vermittelt. Das übrige tat Fachliteratur.
Weißt Du, am Ende war mir das alles egal - denn ich wollte heilen. Dieses Loslösen war für mich ein echter Therapieerfolg und der erste Schritt zur inneren Souveränität.
SandyP. hat geschrieben: Er meinte, die Gefahr bestünde, dass ich anfangen könnte, eine PA als "Ersatz" für ein erfüllendes Privatleben zu betrachten, mich damit zu begnügen. Diese Gefahr müsste ich aber mit dem Analytiker besprechen.
Meiner Meinung nach macht Dich Dein Therapeut auf einen sehr wichtigen Aspekt aufmerksam. Ich finde diese Überlegungen verantwortungsbewusst!
Eine Analyse bindet tatsächlich über viele Jahre die volle Aufmerksamkeit. Auf den analytischen Prozess und die therapeutische Beziehung. Jahre, die dem realen Leben verloren gehen können, nicht müssen.
Gebunden an (notwendige) Verstrickungen... können Kräfte, Emotionen und Veränderungspotentiale im Aufbau realer Beziehungen usw. manchmal nicht noch zusätzlich mobilisiert werden. Nicht so selten ist dann die Analyse der Ersatz für ein erfülltes Privatleben. Manchmal werden Jahre in solch einem Zustand verbracht. Am Ende steht die Realität. Schlimm, wenn man dann zwar mehr über sich und seine Symptome weiß/versteht/erklären kann, aber die Konflikte – die einen ursprünglich in Therapie geführt haben - noch immer ungelöst sind. Besonders schlimm, wenn durch diese intensive Beziehung eine weitere „Baustelle“ im Leben hinzu gekommen ist.
Nebenbei: Du liest gerade „Lehrjahre auf der Couch“. T. Moser hat sein Leben auf Analysen eingestellt. Er hat über 10 Analysen bei mehr als 8 Analytikern absolviert. Seine Grundproblematik konnte wohl in keiner Analyse wirklich aufgelöst werden.
Nein, ich möchte Dir nicht von einer PA abraten. Ich durfte, neben einer negativen Erfahrung, therapeutische Hilfe erleben und bin dafür sehr dankbar. Sie war für mein Leben eine Bereicherung, die ich nicht mehr missen möchte.
Gern würde ich Dich mit meinem Beitrag ermutigen die verschiedenen Seiten dieser Entscheidung zu betrachten. Mir scheint, Dein jetziger Therapeut ist dafür ein guter Partner.
Liebe Grüße
Moni