Habt ihr Eure Eltern mit ihren Taten konfrontiert?
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- Forums-Gruftie
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Hi Ihr Lieben!
In Therapie haben zu mir oft Profis gesagt:
"Schuld hat in der Psychotherapie nichts zu suchen!".
Das halte ich für furchtbaren Blödsinn.
Irgendwann hab' ich dann in einem Buch von einem klugen Psychiater war anderes dazu gelesen und halte das für die einzig gangbare Lösung.
"Wo reale Schuld besteht, ist sie auch vorwerfbar!".
Dass sie vorwerfbar ist, heißt jedoch noch nicht, dass man sie vorwerfen muss. Das ist letztlich die persönliche Entscheidung des betreffenden Menschen. Und ob man konfrontieren sollte oder nicht, hängt von vielen Faktoren ab, davon, wieviel Abhängigkeiten noch da sind, davon, wie stark man selber ist, ob man mit der Reaktion/Nichtreaktion klar kommt, wie hoch die Chance auf Einsicht oder erneute Verletzung ist und und und...
Meinen Vater hab' ich nicht konfrontiert. Solange er lebt, hatte ich Angst vor ihm und hätte es mich nie getraut. So ging's auch dem Rest der Familie. Selbst auf dem Totenbett hat er uns noch im Schach gehalten. Er lag längst im Koma, aber die alten Mechanismen haben funktioniert: irrationale Angst vor dem ewigen Peiniger. Meine Mutter hat immer noch Angst, dabei ist er schon längst in seiner Kiste verwest.
Später hab' ich's bereut, aber er ist ja tot, so ist es eben jetzt Fakt, dass er nie damit konfrontiert wird.
Meiner Mutter hab' ich die Hölle heiß gemacht und ich war ungnädiger als die Inquisition. Es tut mir keine Spur leid. Sie hat Schuldgefühle, die sie fast umbringen. Ich hab' kein Problem damit, sie hat sich die verdient, denn sie war schuld. Mir hätte es gut gehen können und das tat und tut es nicht. Sie kann davon ruhig auch was spüren.
Den Rest meiner Verwandtschaft hab' ich auch konfrontiert. Die eine Hälfte leugnet und kuckt mich nicht mehr an. Die andere Hälte kann mir vor Schuldgefühlen nicht mehr in die Augen sehen. Allein bin ich so oder so mit allem. Es ist jedem egal, was aus mir wird. Da ist es mir auch egal, ob sie mit Schuldgefühlen belastet sind.
Gut wird es sowieso nie wieder, ganz egal, ob man schweigt oder nicht. Im Zweifel sollte man das tun, was einem das Bauchgefühl sagt.
Man hat nur die Wahl zwischen Pest und Cholera, finde ich.
Bei allem, was mir die angetan haben, hätte ich nicht mehr geschwiegen und nicht, wenn mir jemand eine Knarre an den Kopf gehalten hätte. Irgendwann war die Schmerzgrenze so erreicht, dass ich alles in Kauf genommen hätte, aber ich hätte trotzdem nicht mehr geschwiegen. Der Tod wäre mir sowieso willkommen gewesen. Ich hatte alles verloren, war dem Untergang geweiht. Was hätte ich denn noch zu verlieren gehabt? Dieses schäbige bisschen Leben, mit dem ich nichts mehr anfangen konnte?
Der Tod hätte das Leiden nur abgekürzt. Ich war einverstanden. Aber trotzdem ist es schwer, sich selbst zu töten.
Jetzt hab' ich überlebt und mach' den Mund auf, damit nie wieder anderen sowas passieren soll. Vielleicht geh' ich eines Tages an die Öffentlichkeit, wie mir viele geraten haben. Aber das weiß ich nicht. Nötig wäre es, weil es sich jeden Tag überall wiederholen kann. Aber ich hätte auch Angst, was die Öffentlichkeit dazu sagt. Vielleicht verhält sie sich auch wie meine Familie und wieder versteht niemand oder will niemand verstehen? Ich bin einmal zum Sündenbock gemacht worden und hab's kaum überlebt. Bis heute trage ich daran und Profis mussten enorm um mich kämpfen, damit ich überlebt habe.
GLG
ausgefuchst
In Therapie haben zu mir oft Profis gesagt:
"Schuld hat in der Psychotherapie nichts zu suchen!".
Das halte ich für furchtbaren Blödsinn.
Irgendwann hab' ich dann in einem Buch von einem klugen Psychiater war anderes dazu gelesen und halte das für die einzig gangbare Lösung.
"Wo reale Schuld besteht, ist sie auch vorwerfbar!".
Dass sie vorwerfbar ist, heißt jedoch noch nicht, dass man sie vorwerfen muss. Das ist letztlich die persönliche Entscheidung des betreffenden Menschen. Und ob man konfrontieren sollte oder nicht, hängt von vielen Faktoren ab, davon, wieviel Abhängigkeiten noch da sind, davon, wie stark man selber ist, ob man mit der Reaktion/Nichtreaktion klar kommt, wie hoch die Chance auf Einsicht oder erneute Verletzung ist und und und...
Meinen Vater hab' ich nicht konfrontiert. Solange er lebt, hatte ich Angst vor ihm und hätte es mich nie getraut. So ging's auch dem Rest der Familie. Selbst auf dem Totenbett hat er uns noch im Schach gehalten. Er lag längst im Koma, aber die alten Mechanismen haben funktioniert: irrationale Angst vor dem ewigen Peiniger. Meine Mutter hat immer noch Angst, dabei ist er schon längst in seiner Kiste verwest.
Später hab' ich's bereut, aber er ist ja tot, so ist es eben jetzt Fakt, dass er nie damit konfrontiert wird.
Meiner Mutter hab' ich die Hölle heiß gemacht und ich war ungnädiger als die Inquisition. Es tut mir keine Spur leid. Sie hat Schuldgefühle, die sie fast umbringen. Ich hab' kein Problem damit, sie hat sich die verdient, denn sie war schuld. Mir hätte es gut gehen können und das tat und tut es nicht. Sie kann davon ruhig auch was spüren.
Den Rest meiner Verwandtschaft hab' ich auch konfrontiert. Die eine Hälfte leugnet und kuckt mich nicht mehr an. Die andere Hälte kann mir vor Schuldgefühlen nicht mehr in die Augen sehen. Allein bin ich so oder so mit allem. Es ist jedem egal, was aus mir wird. Da ist es mir auch egal, ob sie mit Schuldgefühlen belastet sind.
Gut wird es sowieso nie wieder, ganz egal, ob man schweigt oder nicht. Im Zweifel sollte man das tun, was einem das Bauchgefühl sagt.
Man hat nur die Wahl zwischen Pest und Cholera, finde ich.
Bei allem, was mir die angetan haben, hätte ich nicht mehr geschwiegen und nicht, wenn mir jemand eine Knarre an den Kopf gehalten hätte. Irgendwann war die Schmerzgrenze so erreicht, dass ich alles in Kauf genommen hätte, aber ich hätte trotzdem nicht mehr geschwiegen. Der Tod wäre mir sowieso willkommen gewesen. Ich hatte alles verloren, war dem Untergang geweiht. Was hätte ich denn noch zu verlieren gehabt? Dieses schäbige bisschen Leben, mit dem ich nichts mehr anfangen konnte?
Der Tod hätte das Leiden nur abgekürzt. Ich war einverstanden. Aber trotzdem ist es schwer, sich selbst zu töten.
Jetzt hab' ich überlebt und mach' den Mund auf, damit nie wieder anderen sowas passieren soll. Vielleicht geh' ich eines Tages an die Öffentlichkeit, wie mir viele geraten haben. Aber das weiß ich nicht. Nötig wäre es, weil es sich jeden Tag überall wiederholen kann. Aber ich hätte auch Angst, was die Öffentlichkeit dazu sagt. Vielleicht verhält sie sich auch wie meine Familie und wieder versteht niemand oder will niemand verstehen? Ich bin einmal zum Sündenbock gemacht worden und hab's kaum überlebt. Bis heute trage ich daran und Profis mussten enorm um mich kämpfen, damit ich überlebt habe.
GLG
ausgefuchst
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Meine Eltern haben leider wirklich viel "verbockt" und ihren Kindern Sachen zugemutet, die einfach nicht unbeschadet zu verkraften sind.
Mein Bruder, der deshalb immer wieder wegen schweren Depressionen stationär behandelt werden muss und auch schon einen Selbstmordversuch hinter sich hat, hat meinen Vater heftigste Vorwürfe gemacht und ihm all seine Verfehlungen in unserer Kindheit an den Kopf geworfen.
Er wollte, dass es ihm genauso schlecht geht, wie ihm. Das ist ihm gelungen !
Zusätzlich zu seiner schweren körperlichen Krankeit hat mein Vater jetzt selber Depressionen und furchtbare Schuldgefühle.
Ich habe meinem Vater mindestens genauso viel vorzuwerfen wie mein Bruder, aber ich frage mich, was es mir bringen würde. Er hat eingesehen, dass er viel falsch gemacht hat, aber ändern kann er es ja auch nicht mehr.
Ich weiss nicht, ob ich mich wirklich besser fühlen würde, wenn ich ihn mit noch mehr Vorwürfen konfrontieren würde. Ich glaube, es würde mir nicht viel nützen, sondern ich hätte noch ein schlechtes Gewissen dabei, einem todkranken Mann seine letzten paar Monate (?) noch schwerer zu machen.
Meine Mutter kann ich nicht mehr darauf ansprechen, da sie vor 20 Jahren bei einem Unfall ums Leben kam.
Ich habe ihr aber im Rahmen meiner Therapie einen Brief geschrieben, und ich habe auch einen Brief von IHR an mich verfasst - so wie ich mir gewünscht hätte, dass sie mir antwortet.
Das hört sich seltsam an, ich weiss, aber es hat mir geholfen.
Mein Bruder, der deshalb immer wieder wegen schweren Depressionen stationär behandelt werden muss und auch schon einen Selbstmordversuch hinter sich hat, hat meinen Vater heftigste Vorwürfe gemacht und ihm all seine Verfehlungen in unserer Kindheit an den Kopf geworfen.
Er wollte, dass es ihm genauso schlecht geht, wie ihm. Das ist ihm gelungen !
Zusätzlich zu seiner schweren körperlichen Krankeit hat mein Vater jetzt selber Depressionen und furchtbare Schuldgefühle.
Ich habe meinem Vater mindestens genauso viel vorzuwerfen wie mein Bruder, aber ich frage mich, was es mir bringen würde. Er hat eingesehen, dass er viel falsch gemacht hat, aber ändern kann er es ja auch nicht mehr.
Ich weiss nicht, ob ich mich wirklich besser fühlen würde, wenn ich ihn mit noch mehr Vorwürfen konfrontieren würde. Ich glaube, es würde mir nicht viel nützen, sondern ich hätte noch ein schlechtes Gewissen dabei, einem todkranken Mann seine letzten paar Monate (?) noch schwerer zu machen.
Meine Mutter kann ich nicht mehr darauf ansprechen, da sie vor 20 Jahren bei einem Unfall ums Leben kam.
Ich habe ihr aber im Rahmen meiner Therapie einen Brief geschrieben, und ich habe auch einen Brief von IHR an mich verfasst - so wie ich mir gewünscht hätte, dass sie mir antwortet.
Das hört sich seltsam an, ich weiss, aber es hat mir geholfen.
Life is what happens to you while you're busy making other plans.
(John Lennon)
(John Lennon)
Ich persönlich halte wenig von Schuldzuweisung. Das habe ich auch nie gewollt, nur eine Veränderung der Familienstruktur war erhofft. Ich denke schon, dass meine Eltern ordentlich zu knabbern haben. Das müßte auch nicht sein... wenn es doch mal ein vernünftiges Gespräch gegeben hätte. Es war wirklich nicht alles schlecht. Das muß ich auch mal ehrlich sagen.
candle
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Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst
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Thread-EröffnerIn - Helferlein
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alles schlecht war bei uns auch nicht dennoch gab es viel schlechtes das man einem kind nicht antun muss und solange dafür kein einsehen da ist kann ich mit ihnen nicht mehr umgehen ..so ist es leider..ich habe sonst immer das gefühl verrat an mir selbst zu begehen...
und konfrontiert hab ich sie schon letztes jahr mal per brief habe allerdings in dme brief quai noch durm gebettelt nur einmal zu hören das sie mich lieben wie ich bin und es ihnen leid tut...es kam keinerlei reaktion darauf somit mach ich mir keine vorwürfe mehr keine chancfen gegeben zu haben irgendwo reichts..
und konfrontiert hab ich sie schon letztes jahr mal per brief habe allerdings in dme brief quai noch durm gebettelt nur einmal zu hören das sie mich lieben wie ich bin und es ihnen leid tut...es kam keinerlei reaktion darauf somit mach ich mir keine vorwürfe mehr keine chancfen gegeben zu haben irgendwo reichts..
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Nun ja, Du bist eben grad sehr wütend.
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Sommer-Stumpenhorst
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Thread-EröffnerIn - Helferlein
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das bin ich ja zurecht und nein ich habe nicht aus wut den kontakt abgebrochen sondern weil sie tun als wenn nie etwas war und ich die wahrheit nicht mehr verschweigen möchte. Ich kann nur du darfst merken von alice miller empfehlen...
ich bin der meinung das man nicht vergeben muss wenn der täter nicht einsieht das überhaupt etwas passiert ist..warum auch? Ich weiss das ich nicht schuld daran war mehr muss ich nicht wissen um mich nun um mich zu kümmern.
Abgesehen davon haben meine Eltern jederzeit die möglichkeit sich hier zu melden hatte ihnen sogar angeboten sie sollen kommen und wir reden..aber sie melden sich nicht und erwarten das ich komme wenn ich wieder redne mag na was soll man da sagen da wurd nur der schwarze peter mir zu geschoben;-)
ich bin der meinung das man nicht vergeben muss wenn der täter nicht einsieht das überhaupt etwas passiert ist..warum auch? Ich weiss das ich nicht schuld daran war mehr muss ich nicht wissen um mich nun um mich zu kümmern.
Abgesehen davon haben meine Eltern jederzeit die möglichkeit sich hier zu melden hatte ihnen sogar angeboten sie sollen kommen und wir reden..aber sie melden sich nicht und erwarten das ich komme wenn ich wieder redne mag na was soll man da sagen da wurd nur der schwarze peter mir zu geschoben;-)
Ja, aber der klebt ja offenbar noch an Dir. Kann ich gut nachvollziehen. Ist die Frage, ob Du es so für Dich selbst verarbeiten kannst. Es ist schon was wahres daran zu verstehen, warum SIE so gehandelt haben um für sich die Ruhe zu finden.
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Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst
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- Helferlein
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Hallo Ihr,
nun ja nach den Jahren des Schweigens habe ich es meinen Eltern erzählt, was gewesen ist. Ihre Reaktion reichte von Schock, Bestürzung, Ungläubigkeit und dem indirekten Vorwurf, warum ich nie etwas gesagt habe...
Meine Mutter hat wohl gespürt all die Jahre, das irgendwo was ist.
Ich habe meinen Eltern versucht klarzumachen, das ich aus Angst, Scham und Ekel geschwiegen habe. Meine Mutter hat mich all die Jahre dafür benutzt für ihre Zwecke, Anliegen und hat ihre Empfindungen auf mich projeziert. Das war alles viel zu viel.
Vorwürfe meinerseits mache ich ihnen nicht, beide waren Vollberufstätig, zuhause jede Menge Arbeit, 2 Gärten, Tiere und schließlich 4 Kinder.
Dennoch bin ich sauer auf meine Eltern, das sie nie gehandelt haben, denn es gab mehr Vorfälle mit meinem Bruder.
nun ja nach den Jahren des Schweigens habe ich es meinen Eltern erzählt, was gewesen ist. Ihre Reaktion reichte von Schock, Bestürzung, Ungläubigkeit und dem indirekten Vorwurf, warum ich nie etwas gesagt habe...
Meine Mutter hat wohl gespürt all die Jahre, das irgendwo was ist.
Ich habe meinen Eltern versucht klarzumachen, das ich aus Angst, Scham und Ekel geschwiegen habe. Meine Mutter hat mich all die Jahre dafür benutzt für ihre Zwecke, Anliegen und hat ihre Empfindungen auf mich projeziert. Das war alles viel zu viel.
Vorwürfe meinerseits mache ich ihnen nicht, beide waren Vollberufstätig, zuhause jede Menge Arbeit, 2 Gärten, Tiere und schließlich 4 Kinder.
Dennoch bin ich sauer auf meine Eltern, das sie nie gehandelt haben, denn es gab mehr Vorfälle mit meinem Bruder.
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den vater hab ich zeit seines lebens nie konfrontiert damit... (weil ich erstens angst davor hatte, dass er alles abstreiten würde, aber auch, weil ich meine mutter schützen wollte - und irgendwie auch ihn... - besonders letzteres ist mir bis heute noch schleierhaft...)
fast 10 jahre nach seinem tod hat meine mutter zugegeben, alles gewusst zu haben, ja sogar selbst beteiligt gewesen zu sein. für mich war das total unfassbar.
andererseits war es gut, denn ich hatte immer wieder angst, mir "alles" nur eingeredet zu haben. nun weiss ich, dass es nicht meine schmutzige phantasie ist, die mit mir durchgeht. das ist das gute dran.
mutter hat reagiert wie schon so oft zuvor - mit "ach so wahnsinnigen schuldgefühlen", mit um-verzeihung-betteln... und gleichzeitig hört sie nicht auf, mich "anzuklagen", gibt mir die schuld an ihren schuldgefühlen...
aber selbst wenn sie es ehrlich bereuen würde (und wahrscheinlich tut es ein kleiner teil in ihr auch wirklich), würde es mir keinen deut helfen. denn es ist vorbei und kann durch nichts mehr verändert werden. eine für mich schlüssige begründung, wie sie als mutter das decken, ja sogar unterstützen konnte, kann oder will sie nicht geben. und eigentlich tut auch das nichts zur sache. er ist tot, ich bin erwachsen... und ich hab es überlebt. dass es immer noch weh tut, ändert sich auch durch schuldeingeständnisse nicht. die liebe, die ich mir gewünscht hätte, die sicherheit, die ich gebraucht hätte, kann ich nie mehr bekommen.
für mich war tatsächlich nur die gewissheit von bedeutung. ich kann endlich diesen teil meiner vergangenheit als tatsache akzeptieren, beginne (langsam) meinen wahrnehmungen zu trauen und weiss, warum ich mich immer wie abschaum gefühlt habe (und manchmal immer noch tue), wieso ich unfähig bin, beziehungen über längere zeit auszuhalten, mich nach nähe sehne um sie in dem augenblick, wo ich sie finde, total abzulehnen. und kenn die ursache für all den ganzen anderen traumatischen folgeshit, den viele hier kennen...
so gesehen, bin ich froh und sogar irgendwie dankbar, dass sie mir die bestätigung noch vor ihrem tod gegeben hat. ob ich ihnen allerdings jemals "verzeihen" kann, weiss ich nicht.
momo
fast 10 jahre nach seinem tod hat meine mutter zugegeben, alles gewusst zu haben, ja sogar selbst beteiligt gewesen zu sein. für mich war das total unfassbar.
andererseits war es gut, denn ich hatte immer wieder angst, mir "alles" nur eingeredet zu haben. nun weiss ich, dass es nicht meine schmutzige phantasie ist, die mit mir durchgeht. das ist das gute dran.
mutter hat reagiert wie schon so oft zuvor - mit "ach so wahnsinnigen schuldgefühlen", mit um-verzeihung-betteln... und gleichzeitig hört sie nicht auf, mich "anzuklagen", gibt mir die schuld an ihren schuldgefühlen...
aber selbst wenn sie es ehrlich bereuen würde (und wahrscheinlich tut es ein kleiner teil in ihr auch wirklich), würde es mir keinen deut helfen. denn es ist vorbei und kann durch nichts mehr verändert werden. eine für mich schlüssige begründung, wie sie als mutter das decken, ja sogar unterstützen konnte, kann oder will sie nicht geben. und eigentlich tut auch das nichts zur sache. er ist tot, ich bin erwachsen... und ich hab es überlebt. dass es immer noch weh tut, ändert sich auch durch schuldeingeständnisse nicht. die liebe, die ich mir gewünscht hätte, die sicherheit, die ich gebraucht hätte, kann ich nie mehr bekommen.
für mich war tatsächlich nur die gewissheit von bedeutung. ich kann endlich diesen teil meiner vergangenheit als tatsache akzeptieren, beginne (langsam) meinen wahrnehmungen zu trauen und weiss, warum ich mich immer wie abschaum gefühlt habe (und manchmal immer noch tue), wieso ich unfähig bin, beziehungen über längere zeit auszuhalten, mich nach nähe sehne um sie in dem augenblick, wo ich sie finde, total abzulehnen. und kenn die ursache für all den ganzen anderen traumatischen folgeshit, den viele hier kennen...
so gesehen, bin ich froh und sogar irgendwie dankbar, dass sie mir die bestätigung noch vor ihrem tod gegeben hat. ob ich ihnen allerdings jemals "verzeihen" kann, weiss ich nicht.
momo
VERGANGENHEIT
ist
wenn es nicht mehr weh tut
Mark Twain
ist
wenn es nicht mehr weh tut
Mark Twain
Nein ...bis dato nicht... zunächst einmal habe ich mich dazu entschlossen mich von dem teil der familie zu trennen, die niemals einsicht zeigen würden..dazu gehört meine mutter.
mit dem anderen teil finden gerade gespräche über die vergangenheit statt- zumindest zum teil... da findet auch gerade eine verwandlung statt- um es mal so auszudrücken
ich hab mich einfach von dem teil getrennt, der mir auch heute nicht mehr gut tut - und bis dato geht es mir jeden tag besser damit.
LG Orchidee
mit dem anderen teil finden gerade gespräche über die vergangenheit statt- zumindest zum teil... da findet auch gerade eine verwandlung statt- um es mal so auszudrücken
ich hab mich einfach von dem teil getrennt, der mir auch heute nicht mehr gut tut - und bis dato geht es mir jeden tag besser damit.
LG Orchidee
Mut ist nicht, keine Angst zu haben, sondern die eigene Angst zu überwinden
Wie teilst Du denn Deine Familie auf???
candle
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Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst
Sommer-Stumpenhorst
Ich mache meine tollen Eltern auch für vieles verantwortlich, aber das interessiert sie nicht. Im Gegenteil, ich soll mich bei meiner Mutter dafür entschuldigen, dass ich ihr die Meinung gesagt habe. Unfassbar!!!
Hallo verletzteseele,
ich lese auch gerade das Buch Vergiftete Kindheit und finde viele nützliche Gedankengänge darin.
Das Kapitel zur Konfrontation ist mir auch aufgefallen. Ich habe es noch nciht gelesen, mich aber gefragt, ob ich so eine Auseinandersetzung haben möchte irgendwann. Ansatzweise hat sie bereits stattgefunden, hier und da ein bisschen.
Ein Gedankenkarussel wurde bei mir losgestoßen: wäre eine solche Konfrontation angemessen oder nicht?
Müsste so eine Konfrontation nicht darauf hinauslaufen, dass ich mich NUR auf die TATEN konzentriere, also völlig außer Acht lasse, dass es ja auch Positives gab?
Es würde mir zum jetzigen Zeitpunkt sehr schwerfallen in einer realen Konfrontation mich einseitig nur auf die Taten zu stürzen.
ich lese auch gerade das Buch Vergiftete Kindheit und finde viele nützliche Gedankengänge darin.
Das Kapitel zur Konfrontation ist mir auch aufgefallen. Ich habe es noch nciht gelesen, mich aber gefragt, ob ich so eine Auseinandersetzung haben möchte irgendwann. Ansatzweise hat sie bereits stattgefunden, hier und da ein bisschen.
Ein Gedankenkarussel wurde bei mir losgestoßen: wäre eine solche Konfrontation angemessen oder nicht?
Müsste so eine Konfrontation nicht darauf hinauslaufen, dass ich mich NUR auf die TATEN konzentriere, also völlig außer Acht lasse, dass es ja auch Positives gab?
Es würde mir zum jetzigen Zeitpunkt sehr schwerfallen in einer realen Konfrontation mich einseitig nur auf die Taten zu stürzen.
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Thread-EröffnerIn - Helferlein
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Sandy les mal das Konfrontationskapitel..in der Konfrontation per brief steht durchaus auch positives drin insofern es schönes gab darf man das natürlich auch ruhig benennen..ich geh mal davon aus das die meisten verdränfgenden eltern dennoch schuldgefühle in sich haben...
familie aufteilen wär gut geht aber nicht..mutter lebt mit vater zusammen wie soll man da trennen vor allem wenn mutter niemals allein hoierherkäme aus angst vor ärger
familie aufteilen wär gut geht aber nicht..mutter lebt mit vater zusammen wie soll man da trennen vor allem wenn mutter niemals allein hoierherkäme aus angst vor ärger
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- Forums-Insider
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hallo sandy & verletzteseele!
somit werden erinnerungen (zumindest bei mir) immer wieder in frage gestellt. hätte meine mutter nicht minutiös tagebuch geführt und ich das zufällig in die hände bekommen, würde ich mir all die ungeheuerlichkeiten bis heute nicht glauben und sie allein meiner kranken fantasie zuschreiben.
aber so hab ich es sogar schriftlich - zumindest die bereiche, von denen sie wusste und an denen sie selbst beteiligt gewesen ist. und wenn dann noch was auftaucht, was ich nicht zuordnen kann, glaub ich mir heute eher, dass wohl auch da was wahres dran sein wird.
ich habe - als ich meine mutter mit dem tagebuch und IHREN eigenen schriftlichen aufzeichnungen konfrontiert habe - mich ausschließlich darauf bezogen. denn hätte ich das positive, das es sicher auch gab, in diesem moment erwähnt, (oder auch nur daran gedacht), hätte ich es nie tun können. (zu groß wären MEINE schuldgefühle ihr gegenüber gewesen!!! das kind in mir wird wohl immer SIE schützen wollen und strotzt nur so vor scham und schuld...)
es geht - meiner meinung nach - auch nicht so sehr darum, in dem moment möglichst objektiv zu sein. schließlich befinden wir uns ja nicht vor gericht, wo jeder übergriff, jede verletzung beweisbar sein muss und dann ein neutraler beobachter von außen über schuld und unschuld ein urteil trifft.
sondern es geht letztlich darum, seiner eigenen wahrnehmung trauen zu lernen und vor allem sicherheit zu kriegen, dass unsere wahrheit eben unsere wahrheit ist. und es daran nichts zu rütteln gibt. wenn wir es als traumatisierend erlebt haben, wie mit uns umgegangen wurde, und wir diese traumatisierungen ein leben lang mittragen, dann ist es eben so - und da hat auch die mutter oder der vater kein recht dazu, daran zu rütteln. und schon gar nicht mehr heute.
ich glaub, die schärfsten kritiker und richter unserer selbst sind wir selbst...
@verletzteseele:
momo
das ist aus meiner sicht wohl das größte problem bei der ganzen sache, dass es ja nicht nur brutales gegeben hat, sondern auch schönes und zärtliches, spass, nähe. nur halt, dass es immer wieder mal seinen preis hatte... oder sehr schnell gekippt ist ins gegenteil - oft von einer sekunde auf die andere... und wir dann verantwortlich gemacht wurden.Müsste so eine Konfrontation nicht darauf hinauslaufen, dass ich mich NUR auf die TATEN konzentriere, also völlig außer Acht lasse, dass es ja auch Positives gab?
somit werden erinnerungen (zumindest bei mir) immer wieder in frage gestellt. hätte meine mutter nicht minutiös tagebuch geführt und ich das zufällig in die hände bekommen, würde ich mir all die ungeheuerlichkeiten bis heute nicht glauben und sie allein meiner kranken fantasie zuschreiben.
aber so hab ich es sogar schriftlich - zumindest die bereiche, von denen sie wusste und an denen sie selbst beteiligt gewesen ist. und wenn dann noch was auftaucht, was ich nicht zuordnen kann, glaub ich mir heute eher, dass wohl auch da was wahres dran sein wird.
ich habe - als ich meine mutter mit dem tagebuch und IHREN eigenen schriftlichen aufzeichnungen konfrontiert habe - mich ausschließlich darauf bezogen. denn hätte ich das positive, das es sicher auch gab, in diesem moment erwähnt, (oder auch nur daran gedacht), hätte ich es nie tun können. (zu groß wären MEINE schuldgefühle ihr gegenüber gewesen!!! das kind in mir wird wohl immer SIE schützen wollen und strotzt nur so vor scham und schuld...)
es geht - meiner meinung nach - auch nicht so sehr darum, in dem moment möglichst objektiv zu sein. schließlich befinden wir uns ja nicht vor gericht, wo jeder übergriff, jede verletzung beweisbar sein muss und dann ein neutraler beobachter von außen über schuld und unschuld ein urteil trifft.
sondern es geht letztlich darum, seiner eigenen wahrnehmung trauen zu lernen und vor allem sicherheit zu kriegen, dass unsere wahrheit eben unsere wahrheit ist. und es daran nichts zu rütteln gibt. wenn wir es als traumatisierend erlebt haben, wie mit uns umgegangen wurde, und wir diese traumatisierungen ein leben lang mittragen, dann ist es eben so - und da hat auch die mutter oder der vater kein recht dazu, daran zu rütteln. und schon gar nicht mehr heute.
ich glaub, die schärfsten kritiker und richter unserer selbst sind wir selbst...
@verletzteseele:
ja und nein. meine mutter hat wohl schon auch phasenweise so was wie einen ansatz dazu. allerdings schafft sie es immer wieder, alles auf mich abzuwälzen und zu übertragen. und erwartet sogar entschuldigungen von MIR (für das was ICH ihr angetan hab) und macht mir zum vorwurf, dass ich sie nicht "lieben" würde... so versucht sie ihre schuldgefühle auf mich abzuwälzen... ein böses spiel, das ich erst jetzt im zuge meiner therapie langsam verstehen lerne, mit dem ich aber noch immer nicht wirklich umgehen kann...ich geh mal davon aus das die meisten verdränfgenden eltern dennoch schuldgefühle in sich haben...
momo
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