Schweigen in Therapiesitzungen

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Freistil
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Beitrag Sa., 16.01.2010, 21:41

silence!!!

ich hatte ganz lange überlegt, ob ich selbst einen schweige-thread aufmachen soll, nachdem mich dein post aus dem anderen thread so zum nachdenken gebracht hatte. zuletzt war ich unsicher, ob das thema auch für andere interessant sein könnte und hab dir dort "geantwortet"... aber jetzt hast du quasi meine gedanken gelesen...

das schweigen ist für mich in meiner analyse ein ganz ganz heißes eisen. ich halte es einfach nicht gut aus. wenn ich merke, dass mein therapeut mir zu viel schweigt, werde ich sofort innerlich unruhig. ich spüre ihn nicht mehr, verliere die verbindung zu ihm und verliere auch das gefühl dafür, wo ich anfange und aufhöre. (hört sich vielleicht seltsam an, aber es stimmt irgendwie.) ich brauche seine stimme, um zu wissen, wo ich selbst bin. wie so ein sonargerät. und wenn er nichts sagt, verliere ich mich zugleich mit ihm und fange an, am rad zu drehen. ich fange dann sofort streit an. provoziere ihn. greife ihn verbal an und kann gar nicht anders. meistens reagiert er dann auch ein bisschen wütend oder angekratzt und das ist dann besser als nichts für mich. hauptsache er reagiert irgendwie.

ein ganz seltsames programm, was da in mir abläuft. wir haben das auch schon ein bisschen angenähert, was da in mir vorgeht. aber ich habe, seit er weiß, welche ungeheure macht er mit dem schweigen mir gegenüber in der hand hält, ungeheure ängste, dass er diese macht gebrauchen könnte.

nur ganz ganz selten kann ich sein schweigen als warm empfinden.

für mich steckt da ganz viel drinnen in diesem thema.

silence,
freistil
Wenn das Herz denken könnte, stünde es still. (Pessoa)

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Delphin2
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Beitrag Sa., 16.01.2010, 22:47

Hallo ihr! So jetzt schreibe ich auch rein. Silence, du hast mich gefragt ob meine Therapeutin das immer sofort fragt?! Hmm, weiss nicht. Also kommt drauf an. Wenn ich einigermasssen gut drauf bin dann nicht sofort. Dann wartet sie auch mal so 3-4minuten. Aber im Moment ist das Thema bei uns anstrengender und da geht es mir meistens schlecht. Und da fragt sie grad meistens schneller nach. Weil ich ja gar nicht mehr aus den Gedanken rauskomme.
Mit freundlichen Grüssen Delphin2
Ich kann nicht wählen was ich fühle,
aber ich kann wählen, was ich tue.

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~silence~
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Beitrag Sa., 16.01.2010, 22:59

Hallo Juline
Juline hat geschrieben:Jetzt ist es für mich etwas ganz Besonderes geworden. Ich genieße die Zeit des Schweigens richtig!
Dies zu lesen macht mir Hoffnung! Im Moment kaum für mich vorstellbar, dass ich das Schweigen irgendwann einmal genießen könnte.
Juline hat geschrieben:.. jegliches Zeitgefühl verliere...
Das Zeitgefühl verliere ich auch (ich habe keine Uhr im Blick), aber mir erscheint die Zeit stillzustehen. Einmal war es ganz extrem, dass ich mir das Ende der Stunde so sehr wünschte, dass ich eine Viertelstunde zu früh ans Ende der Sitzung dachte.

LG
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today
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Beitrag Sa., 16.01.2010, 23:03

@Freistil:

Liegst du unter einer Decke? Das könnte für die Körperbegrenzung hilfreich sein, wenn "Decke" sonst nicht irgendwie negativ verknüpft ist.
Es hört sich nach sehr sehr viel Angst an, die da unkontrolliert gerufen wird.
Wenn du den Thera "verlierst", weißt du nicht mehr, wo er ist, vllt. auch nicht mehr, wer er ist.
Weiß nicht, ob das so gut ist, das "auszuprobieren". Glaub nicht, könnte getriggert sein.

Vielleicht macht ihr ein Codewort aus - wenn du es sagst, soll er irgendwas sagen.
Dann musst du ihn nicht per Provokation zwingen müssen, sich zu verorten.
Und er müsste anschließend nicht gereizt sein.
Das ist glaube ein besseres Umgehen als ein ungeplantes "irgendwie".
Und es ist ein Weg, sich seiner sicher zu werden.
und tschüss, das ist mir zu viel wortzensur hier

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Beitrag Sa., 16.01.2010, 23:04

Hallo katl
katl hat geschrieben:deswegen rede ich in den Situationen dann meistens irgendeinen Blödsinn, ich rede einfach IRGENDWAS
So langsam habe ich das Gefühl, dass wirklich Jeder da seine eigene Taktik entwickelt. Das Schweigen - und was währendessen passiert - scheint so individuell wie die Menschen selbst.

LG
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Beitrag Sa., 16.01.2010, 23:09

Hallo bluna
bluna hat geschrieben:Versteh nur nicht warum sie nicht das schweigen auflöst.
Was denkt ihr?

Dazu kann ich leider gar nichts sagen.
Mein Analytiker kann auch eine gefühlte Ewigkeit mit mir schweigen,
bevor er das Schweigen bricht. Das fühlt sich dann meist wie eine Erlösung an.
Machst Du eine analytische Therapie? - da gehört Schweigen ja zur vorherrschenden Technik.

LG
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Beitrag Sa., 16.01.2010, 23:10

Nach ca. 20 Stunden schwieg ich in der letzten erstmals ein-zwei Minuten. Meine hinter mir sitzende Thera schnippte nervös mit dem Kugelschreiber. Lag es am Thema oder meinem erstmaligen Schweigen? Sie steckte mich mit ihrer Nervosität an, und ich wollte auch fürsorglich sein. So sagte ich einen Füllsatz: "Ich muß mich erstmal sortieren." und fing dann irgendwas Belangloses an. Ich werde künftig bewußt Schweigepausen einlegen, um zu sehen, ob sie mir etwas sendet.

Sag mal, ~silence~, das Thema beschäftigt Dich wohl sehr, wenn Du Dir sogar Deinen Nick danach ausgesucht hast...?

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~silence~
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Beitrag Sa., 16.01.2010, 23:22

Liebe Freistil

Wir haben uns jetzt auf anderen Wegen soviel über das Schweigen ausgetauscht, dass ich dachte, dass es höchste Zeit für einen eigenen Thread ist! Wie man sieht, hat das Schweigen für Viele hier eine große Bedeutung.
Freistil hat geschrieben:ich fange dann sofort streit an. provoziere ihn. greife ihn verbal an und kann gar nicht anders.
Auch, wenn das jetzt Off-Topic ist: Ich finde es unglaublich, dass Du in den Sitzungen so aus Dir rausgehen kannst. Niemals könnte ich meinen Therapeuten verbal angreifen oder provozieren. Er meinte mal, ich solle ihm gegenüber mutiger werden - das ging wohl in diese Richtung. Aber für mich ist das undenkbar.
Freistil hat geschrieben:wir haben das auch schon ein bisschen angenähert, was da in mir vorgeht.
Kann Dich dazu nur ermutigen: Das Schweigen immer wieder thematisieren.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass er diese Macht missbrauchen würde. Er steht auf Deiner Seite.

Einmal fragte ich meinen Thera "warum schweigen Sie ausgerechnet JETZT?" ... seine Antwort war: "ja, ... was denken Sie hätte ich sagen sollen?". Da könnte ich an die Decke gehen. *grins*

Einen ganz lieben Gruß
~silence~
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Beitrag Sa., 16.01.2010, 23:25

Hallo Sir
Sir hat geschrieben:Meine hinter mir sitzende Thera schnippte nervös mit dem Kugelschreiber.
Kugelschreiber? Macht sich Deine Thera in den Sitzungen Notizen?
Sir hat geschrieben:Nach ca. 20 Stunden schwieg ich in der letzten erstmals ein-zwei Minuten.
War das nicht merkwürdig für Dich?
Sir hat geschrieben:Sag mal, ~silence~, das Thema beschäftigt Dich wohl sehr, wenn Du Dir sogar Deinen Nick danach ausgesucht hast...?
ja, extrem. Meine Therapie vor über 10 Jahren brach ich aufgrund des Schweigens ab.

LG
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Beitrag Sa., 16.01.2010, 23:50

~silence~ hat geschrieben: Kugelschreiber? Macht sich Deine Thera in den Sitzungen Notizen?
Ja, sehr häufig. Manchmal höre ich das und lege extra eine kurze Pause ein, damit sie in Ruhe zu Ende schreiben kann.
~silence~ hat geschrieben:War das nicht merkwürdig für Dich?
Ja. Ich hatte ursprünglich vor, mein Leben chronologisch zu erzählen, kam dann natürlich davon ab. Ich sagte meiner Thera, daß ich dann weitermachen wolle, wenn ich mal kein Thema habe. Sie meinte, das sei so eine Art Sicherheitsleine für mich. Als ich diese dann gebraucht hätte, riß sie, denn ich hatte zwischenzeitlich schon kreuz und quer über mich erzählt...
~silence~ hat geschrieben: Meine Therapie vor über 10 Jahren brach ich aufgrund des Schweigens ab.
Aber lachen kannst Du noch?

Finster war's, der Mond schien helle
Auf die grünbeschneite Flur,
Als ein Wagen blitzesschnelle
Langsam um die Ecke fuhr.
Drinnen saßen stehend Leute
Schweigend ins Gespräch vertieft ,
Als ein totgeschossner Hase
Auf dem Wasser Schlittschuh lief
Und ein blondgelockter Knabe
Mit kohlrabenschwarzem Haar
Auf die grüne Bank sich setzte,
Die gelb angestrichen war.

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~silence~
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Beitrag So., 17.01.2010, 00:01

Hallo Sir
Sir hat geschrieben:Ja, sehr häufig. Manchmal höre ich das und lege extra eine kurze Pause ein, damit sie in Ruhe zu Ende schreiben kann.
Ich glaube, das würde ich im Kopf nicht aushalten, wenn meine Verrücktheiten auch noch direkt dokumentiert würden.
Sir hat geschrieben:Als ich diese dann gebraucht hätte, riß sie, denn ich hatte zwischenzeitlich schon kreuz und quer über mich erzählt...
Mach Dir keine Gedanken - ich glaub, das ist völlig normal. Ich erzähle auch kreuz und quer.
Manchmal denke ich, dass das sicher sehr verwirrend ist.
Sir hat geschrieben:Aber lachen kannst Du noch?
Aber klar!

Das Gedicht ist der Knaller! - und so passend.
Sir hat geschrieben:Schweigend ins Gespräch vertieft
Ich bin mir sicher, dass der intime Rapport auch im Schweigen nicht abbricht.

LG
~silence~
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Freistil
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Beitrag So., 17.01.2010, 02:40

today hat geschrieben:@Freistil:
Liegst du unter einer Decke? Das könnte für die Körperbegrenzung hilfreich sein.
Liebe today,
hmmm, an sowas habe ich noch gar nicht gedacht. Interessanter Gedanke! Es gibt ja eine Decke im Raum, die ich nutzen könnte, vielleicht probiere ich das echt einfach mal aus, ob es mir hilft, mich besser zu spüren. Es hat auch sofort auf mich so einen ganz warmen Geschmack von Geborgenheit. Danke für den Tipp!!
today hat geschrieben: Es hört sich nach sehr sehr viel Angst an, die da unkontrolliert gerufen wird.
Ja, und vor allem das Unkontrollierte an der ganzen Geschichte ängstigt mich extrem. Ich habe diese Reaktion überhaupt nicht in meiner Kontrolle...
today hat geschrieben: Vielleicht macht ihr ein Codewort aus - wenn du es sagst, soll er irgendwas sagen.
Dann musst du ihn nicht per Provokation zwingen müssen, sich zu verorten.
Und er müsste anschließend nicht gereizt sein.
Hmm, auch ein sehr interessanter Gedanke mit dem Codewort. Also nachdem ich nun schon mehrfach ganz extrem auf ein zu langes Schweigen reagiert habe, haben wir auch darüber gesprochen, und ich denke, dass er inzwischen weiß, was da in mir abläuft. Ursprünglich dachte er nämlich, ich wolle ihn manipulieren und schwieg umso länger. Aber weil wir darüber gesprochen haben, denke ich, dass ich in diesen Situationen nicht an seiner Abstinenz säge und grabe, sondern dass es das blanke Entsetzen ist, das da in mir auftaucht. Ich vertraue schon darauf, dass er in Zukunft sehr vorsichtig und umsichtig mit seinem Schweigen umgeht.

Hast du eine Idee, was denn durch Schweigen getriggert werden könnte?

LG freistil
Wenn das Herz denken könnte, stünde es still. (Pessoa)

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Freistil
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Beitrag So., 17.01.2010, 11:49

Liebe silence,
~silence~ hat geschrieben: Ich finde es unglaublich, dass Du in den Sitzungen so aus Dir rausgehen kannst. Niemals könnte ich meinen Therapeuten verbal angreifen oder provozieren. Er meinte mal, ich solle ihm gegenüber mutiger werden - das ging wohl in diese Richtung. Aber für mich ist das undenkbar.
Und ich finde es unglaublich, dass du euer Schweigen im Grunde gut aushalten kannst und eher du selbst es als Machtinstrument verwenden kannst. Ich fühle mich, was das angeht, völlig ausgeliefert. Das ist kein Mut, wenn ich meinen Thera angreife, sondern so eine Art verzweifeltes Bemühen, ihn besser spüren zu können. Ich könnte es viel besser aushalten, wenn ich ihn wenigstens sehen könnte... So komme ich mir vor, wie wenn ich in eine Black-Box gesteckt werde, in der es keine Reize gibt. Puuuuh.

Die Unterschiede, mit Schweigen umzugehen, sind wirklich interessant. Solche langen Schweigepause gab es in meiner ganzen Analyse noch nicht. Hm, und ich denke, ich weiß auch, wer daran "Schuld" ist...
~silence~ hat geschrieben: Einmal fragte ich meinen Thera "warum schweigen Sie ausgerechnet JETZT?" ... seine Antwort war: "ja, ... was denken Sie hätte ich sagen sollen?". Da könnte ich an die Decke gehen. *grins*
Haha..... Ja, das ist echt sehr typisch.... Aber es bringt einen auch soooo viel weiter, oder?

Liebe Grüße,
deine freistil
Wenn das Herz denken könnte, stünde es still. (Pessoa)

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~silence~
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Beitrag So., 17.01.2010, 12:19

Liebe Freistil
Freistil hat geschrieben:Und ich finde es unglaublich, dass du euer Schweigen im Grunde gut aushalten kannst und eher du selbst es als Machtinstrument verwenden kannst.
Wenn es denn so kommt, bleibt mir ja gar nichts anderes übrig, als das Schweigen auszuhalten. Aber es ist mir so immer noch lieber, als zusätzlich noch erwartungsgeladene Blicke auf mir zu spüren.

Dass ich mein Schweigen auch als "Waffe der Macht" einsetzen kann, machte mir mein Therapeut klar. So etwas wäre mir nie in den Sinn gekommen, aber seither sehe ich das ganz klar so. Er meinte auch mal "wenn Sie schweigen, zwingen Sie mich auch dazu und bringen mich in eine hilflose Position". Allerdings gab es inzwischen auch Situationen, in denen ich mit meinem Schweigen ganz klar eine Haltung demonstrieren wollte.

Schweigen hat soooo viele Seiten.
Grundsätzlich gesehen gibt es bei mir zwei Arten von Sitzungen -
welche mit Schweigen und welche komplett ohne. Wenn ich einmal im
Schweigen drinnen bin, dann dauern die Schweigepausen auch sehr lange an.
Freistil hat geschrieben:So komme ich mir vor, wie wenn ich in eine Black-Box gesteckt werde, in der es keine Reize gibt.
Ich verstehe Dich. Reize gibt es auch bei mir so gut wie keine - nur eine weiße Wand und Stille. Ich finde die Idee mit der Decke aber sehr gut! - wenn Du die Möglichkeit hast, solltest Du sie unbedingt ausprobieren. Bei mir gibt es keine Decke, dafür wird die Heizung bis zum Anschlag aufgedreht. *g*
Freistil hat geschrieben: Haha..... Ja, das ist echt sehr typisch.... Aber es bringt einen auch soooo viel weiter, oder?
Ich habe ernsthaft versucht über diese Frage nachzudenken; brachte mich aber nicht weiter - hätte aber vielleicht (!) den Redefluss wieder in Gang setzen können.

Ganz liebe Grüße
~silence~
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today
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Beitrag So., 17.01.2010, 12:20

Hi Freistil,

ich erlebte ähnlich. Was konkret getriggert wurde - keine Ahnung, soweit sind wir nicht gekommen. Bei mir wars mal so, dass ich den Thera "verlor" und es mich auf "Urwald" umschaltete. Mein Denken wurde blitzartig ausgeschaltet und in mir war alles bereit und angespannt, eine Kampfsporttechnik anzuwenden.
Amygdala meinte wohl, es bestünde Lebensgefahr. Dabei wird das Denken ausgeschaltet - kennt man ja von brenzligen Situationen im Straßenverkehr, wo man nicht mehr willensgesteuert reagiert.

Rational durch Besprechen läßt sich sowas denke nicht lösen, nur durch Vermittlung eines SicherheitsGEFÜHLs. Daher mein Vorschlag mit dem Codewort zum Therazurückholen.

Unter der Decke veränderte sich mein Körpergefühl zwar auch, aber ich konnte -so abgegrenzt- mehr bei mir bleiben bzw. hatte eine zusätzliche Abgrenzung zum Therapeuten.

Ja, musst du dem Thera denke unbedingt sagen. Diese Angst ist mindestens ne Etage tiefer angesiedelt als Versagensangst etc..

Was es bei dir ist - nimm dein Fühlen wahr, nimm es ernst und niemanden sonst ernster.
Dann wird es dich führen.
Weiß nicht, ob du innere Bilder aufsteigen lassen kannst.
Welches Bild würdest du malen, um deine Therabeziehung symbolisch darzustellen?
Wenn man malt, kann man sich nicht selber belügen. Weil man nicht malen kann, was man nicht malen kann. Ist bißchen wie träumen.

Du musst kein blankes Entsetzen haben.
Das in dir passt auf dich auf. Vertraue dem in dir. Es kann viel mehr, als du meinst.
Verstehe deine Reaktionen als Alarmlampe, die es für dich anmacht, es kommuniziert auf diese Weise mit dir. Rede nicht nur über es, sondern v.a. auch mit ihm.

Jede Angst ist Todesangst. Schwarz strudelige, objektlose.
Mit Objekt wird sie zur Furcht vor etwas, sie bindet sich sozusagen an etwas und dieses "Etwas" ist kontrollierbarer.
Kann man sich vielleicht vorstellen wie einen See mit einer Eisdecke, auf der man steht.
Brichst du durch, flutet dich die Todesangst.
Hast du Furcht, ein anderer bewertet gerade deine Eislaufkünste, hast du konkretisierte (Versagens)Furcht.
Das ist, was dein Thera wissen muss.
Bei letzterer darf er schweigen, bei ersterer muss er dir zu Hilfe eilen.

Wenn das Eis dünn und brüchig ist, sollte man an Trauma denken.
Jedes unkontrollierte Einbrechen ist da kontraproduktiv.
Kontrolle erlangt man mittels Sauerstofflasche, Neoprenanzug etc. und mit im Flachen anfangen.
und tschüss, das ist mir zu viel wortzensur hier

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