über die Sehn-SUCHT nach Wahrgenommen-werden

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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TimpeTe
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Beitrag So., 03.01.2010, 19:07

auch zu dir einen guten abend innere_Freiheit

du bringst es auf den Punkt.....danke.....

Zitat:
Tiefgehende Freundschaften sind aus meiner Sicht nochmals ein anderes Thema. Hier geht es darum, Menschen zu finden, die etwas tiefer gehen wollen, die sich wirklich zeigen wollen, die den Anderen wahrnehmen wollen (statt einfach die eigene Meinung über ihn zu stülpen)
Zitatende

ja, das möchte ich mit meinem Thread sagen. Aber ich wünschte mir, dass aus solchen Begegnungen vielleicht auch mal gute Beziehungen wachsen könnten.

einen ganz schönen abend zu dir.......medusa52


p.s ich habe meinem Therapeuten mal vorgeworfen, dass das was er tue, Seelenprostitution sei....
du siehst....dieser Gedanke ist mir nicht fremd....heute schäme ich mich dafür.......
Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt. (Mark Twain 1835-1910)

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Elfchen
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Beitrag So., 03.01.2010, 19:11

Hoi medusa - no es guets Neus!
Aber ich wünschte mir, dass aus solchen Begegnungen vielleicht auch mal gute Beziehungen wachsen könnten.
Das wünschte ich mir auch - sehr sogar!

Grüessli
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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TimpeTe
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Beitrag So., 03.01.2010, 19:16

Höi Elfeli

au dir ä guet's nöis Jahr, und dass das wo du dir wünschisch i Erfüllig gat....oder wenigschtens en Teil dävo........

än schönä abig zu dir.......medusa52
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frida
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Beitrag So., 03.01.2010, 20:29

Liebe Medusa,

diese Sehnsucht nach Wahrgenommen werden hab ich auch sehr stark.

Hatte am Anfang der Therapie eine innere Stimme, die sagte immerzu während der T.-Stunde:

"Bitte guck mich an, ich bin doch auch noch hier, bitte nimm mich in den Arm....." Das kleine Kind in mir sagte das, das kleine Kind, das zu wenig beachtet wurde.....

Hatte auch mehrere Träume, wo ich Fenster meiner T. mit dem Fahrrad fuhr und immer nur hoffte, sie sieht mich mal, sie beachtet mich mal.

schönes neues Jahr Euch allen
frida

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TimpeTe
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Beitrag So., 03.01.2010, 21:09

guten abend frida

ja.....auch ich kenn das Gefühl, wie vermutlich fast alle hier....
aber hier in diesem Thread geht es mir mehr um die Sehnsucht nach Wahrgenomme-werden als Ur-wunsch des menschlichen Sein's. Mich dünkt, beim Therapeuten ist dieser Wunsch irgendwie vorprogrammiert. Und die Psychologie weiss um diese Bedürfnisse ( vielleicht sind es auch Kindheitsdeffizite, keine Ahnung) und unsere Therapeuten schenken uns diese während einer gewissen Zeit. Aber ich bin der Meinung, dass es gut ist, wenn man es schafft, die Verantwortung dafür -irgendwann-wieder selber zu übernehmen.
aber, -es ist halt einfach....nicht so einfach......
ein schöner abend zu dir.....medusa52
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carö
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Beitrag So., 03.01.2010, 21:25

hallo nochmal,

von wegen der wunsch nach dem wahrgenommen werden ist in der thera vorprogrammiert...

ich denke, das hängt damit zusammen, dass ein kind erst langsam lernen muss, sich selbst wahrzunehmen über die erste bezugsperson im leben, meistens die mutter. wenn die mutter das kind nicht ausreichend wahrnimmt, seine gefühle nicht spiegelt und die bedürfnisse nicht aufgreift und adäquat befriedigt, dann kann das kind keinen rechten bezug zu sich selbst herstellen...

deshalb ist es so fundamental wichtig v.a. im rahmen der therapie sich gesehen zu fühlen, erkannt zu werden, um letztlich sich selbst erkennen zu lernen. ich denke nicht, dass es in der therapie darum geht, dass der therapeut dieses bedürfnis nach wahrgenommen werden nur befriedigt, sondern dass es darum geht, in der therapeutischen"modellbeziehung" (so wie auch die mutter-kind-beziehung mM nach eine art modellbeziehung für das spätere leben ist), in der man ausreichend wahrgenommen und gesehen wird, langsam dazu kommt sich selbst besser wahrzunehmen. dazu gehört ja auch, dass man wahrnimmt, wie wichtig einem nähe/intensität/intimität (vielleicht für jeden auch ein stückweit ander gefärbt) ist und mit offenen augen und herzen durch die welt gehen kann, und die wertvollen momente, die uns geschenkt werden auch wahrnehmen bzw. aufnehmen kann.
sorry, bisschen wirr vielleicht, kanns gerade nicht so recht rüberbringen, was ich meine...

LG
caro
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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TimpeTe
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Beitrag So., 03.01.2010, 21:55

Guten abend caro,

was heisst hier wirr?
du hast das sehr gut u.verständlich formuliert.....
und mir mit deinen Worten aus dem Herzen gesprochen....
so habe ich das auch für mich analysiert
aber ich bin inzwischen selbst der therapeutischen Pupertät entwachsen
und muss Abschied nehmen von der guten Mutter/Vater,etc....
und mein eigenes Zuhause für mein Seelenleben suchen
aber
wie alle
erst "abgenabelten" Kinder
ist es nicht NUR Freude
auch Trauer.....

medusa52
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Carry
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Beitrag Mo., 04.01.2010, 07:47

Hallo medusa52,
im Laufe der Jahre hat mich das alles zu faszinieren begonnen, weil mir mit diesem Wahrgenommen-werden eine Spiegel-möglichkeit geboten wurde, die mir ganz viele Erkenntnisprozesse möglich gemacht hat.
Genauso habe ich das zu Beginn meiner Therapie auch empfunden. Ich war fasziniert, was in den Sitzungen alles möglich ist. Wie ich wahrgenommen werde, nämlich genauso wie ich bin.
Mit allen Ecken und Kanten. Mit all meinen positiven Seiten und auch Negativen.
Mit alldem was in mir steckt. In der Therape bin ich Ichselbst. Manchmal frage ich meine Therapeutin ob sie meinen Erzählungen folgen kann, weil sie manchmal so wirr sind. Ob sie meine Gefühle nachvollziehen kann?! Ob sie mich versteht?! Und ich sehe an ihrem Gesichtsausdruck und an ihrem wehementem Nicken, daß dem wirklich so ist.
ABER.....steckt in diesem Wahrgenommen-werden nicht das grösste Abhängigkeitspotenzial
In meinen Augen ist das nicht so. Im Gegenteil.
Ich denke Abhängigkeit entsteht da, wo Klient und Therapeut sich auf verschiedenen Ebenen
befinden. Emotional fühle ich mich mit meiner Therapeutin durchaus auf Augenhöhe. Aber … im Laufe der Zeit ist mir bewusst geworden, was für ein enormes Fachwissen in dieser Frau , d.h. in meiner Therapeutin, steckt. Ich kann ihr da nicht einmal annähernd das Wasser reichen ( das will ich auch gar nicht ). Daher verlier ich im fachlichen Bereich die Augenhöhe zu ihr und habe begonnen zu ihr aufzuschauen und genau das bewirkt bei mir Faszination und Abhängigkeit.
Ich suche ganz bewusst solche Intensitäts-Junkie's wie ich sie hier finde und frage mich.........ob das gut ist, oder ob es meinem Ego einfach nicht mehr möglich ist, sich mit meiner bedeutungsvollen Bedeutungslosigkeit zu arrangieren.

Kennt ihr solche Gedanken????????
Ja!!!!!!!!!!!!!!!!
Ich merke ganz bewusst, dass ich eine andere Ausstrahlung auf Menschen habe und bin ganz überrascht welche Art von Menschen ich gerade anziehe oder von ihnen angezogen werde.
Es handelt sich nämlich genau um die Menschen, die aus
dem Niemandsland der Nicht-wahrgenommenen
heraustreten. Da gibt es ein unsichtbares Band, das ich spüre.
Ich genieße diese neuen Beziehungen sehr. Definitiv handelt es sich hierbei um gerademal zwei Beziehungen

GLG von
Carry, der manchmal die Worte fehlen
Es gibt Leute, deren Geist immer Ferien hat.
Peter Sirius

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TimpeTe
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Beitrag Mo., 04.01.2010, 10:33

Guten morgen Carry

Auch dir herzlichen Dank für deine Gedanken zu diesem Thema.
ich schrieb:
ABER.....steckt in diesem Wahrgenommen-werden nicht das grösste Abhängigkeitspotenzial

Carrey antwortete:
In meinen Augen ist das nicht so. Im Gegenteil. Ich denke Abhängigkeit entsteht da, wo Klient und Therapeut sich auf verschiedenen Ebenen befinden.

Ich habe über deine Worte nachdenken müssen. Und was du schreibst ist sicher richtig. Aber mir war es erst nach vielen Jahren möglich, mich auf der gleichen Ebene wahrzunehmen wie mein Therapeut. Da hab ich, scheint's, zwei Dinge miteinander verknüpft, die nicht unbedingt zusammengehören müssen.

Carrey schreibt:
ich merke, dass ich eine andere Ausstrahlung auf Menschen habe und bin ganz überrascht welche Art von Menschen ich gerade anziehe oder von ihnen angezogen werde. Es sind nämmlich genau die Menschen, die aus dem Niemandsland der Nicht-wahrgenommenen herausgetreten sind.

Auch das würde ich sofort unterschreiben........Aber soeben wird mir auch wieder mal bewusst, dass ich oft noch zuwenig Mut habe, diese Menschen auch bewusste zu suchen. Gerade unter meinen Joga-Frauen sind einige ganz starke "Weiber", die mich schon oft aufgefordert haben sie anzurufen. Dies soll mein guter-Neujahr-vorsatz für's 2010 werden....

Einen ganz schönen Tag zu dir.......medusa52
Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt. (Mark Twain 1835-1910)

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metropolis
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Beitrag Mo., 04.01.2010, 14:44

caro hat geschrieben:
deshalb ist es so fundamental wichtig v.a. im rahmen der therapie sich gesehen zu fühlen, erkannt zu werden, um letztlich sich selbst erkennen zu lernen. ich denke nicht, dass es in der therapie darum geht, dass der therapeut dieses bedürfnis nach wahrgenommen werden nur befriedigt, sondern dass es darum geht, in der therapeutischen"modellbeziehung" (so wie auch die mutter-kind-beziehung mM nach eine art modellbeziehung für das spätere leben ist), in der man ausreichend wahrgenommen und gesehen wird, langsam dazu kommt sich selbst besser wahrzunehmen. dazu gehört ja auch, dass man wahrnimmt, wie wichtig einem nähe/intensität/intimität (vielleicht für jeden auch ein stückweit ander gefärbt) ist und mit offenen augen und herzen durch die welt gehen kann, und die wertvollen momente, die uns geschenkt werden auch wahrnehmen bzw. aufnehmen kann.
sorry, bisschen wirr vielleicht, kanns gerade nicht so recht rüberbringen, was ich meine...

ja, genau, den hier fand ich auch so gut
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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