Gute Frage!
Ich bin jetzt 22 und glaube, dass das ziemlicher Quatsch ist, und man nicht einfach alles an Jahren festmachen kann.
Ich weiß nur von mir: Hab irgendwie komische Erwartungen an meinen 18er gehabt... und hab mich danach aber gefühlt wie immer. Das "andersfühlen" kam erst, als ich dann die Matura gemacht hab- das war schon irgendwie ein Meilenstein.
Daraus schließe ich: Nicht alter sondern Erlebnisse und Lebensweise bestimmen den Lebensprozess. Haben zwar schon andere vor mir rausgefunden, aber so richtig geglaubt hab ich es erst nach eigener Erfahrung.
glg Mirielle
Was ist an den 20ern so toll bzw. warum danach alt?
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"Die größte Macht hat wohl das richtige Wort zur richtigen Zeit..."
Mark Twain
"Die größte Macht hat wohl das richtige Wort zur richtigen Zeit..."
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Vielleicht liegt es an meinem etwas untypischen Lebenslauf, aber mein jetziges Leben unterscheidet sich von meinem Leben vor 20 Jahren höchstens dadurch, dass ich weniger depressiv bin als damals. Im Rückblick muss ich sagen, dass mein zweites Lebensjahrzehnt keineswegs das bisher lebenswerteste meines Lebens gewesen ist: damals war ich wie gesagt tendenziell eher depressiv und ich fühlte mich häufig gestresst und von vielen Dingen genervt.
Inzwischen bin ich viel ausgeglichener geworden, ich kann mein Leben viel besser genießen als damals. Und meine körperlichen Verfallserscheinungen halten sich bislang in Grenzen. Ich habe zwar nur wenig Haare am Kopf, aber das Problem hatte ich auch schon mit 25. Dauerhafte körperliche Beschwerden habe ich keine, ich kann alles genauso machen wie früher.
Von der Mehrzahl meiner Altersgenossen unterscheide ich mich allerdings dadurch, dass ich nicht die üblichen familiären und beruflichen "Karriereschritte" mitgemacht habe. Ich habe nie eine Führungsposition angestrebt; stattdessen war mir immer eine gewisse persönliche zeitliche Unabhängigkeit und Freiheit wichtiger. Ein absolut lebensbestimmender Job wäre für mich nicht in Frage gekommen. Ausserdem habe ich keine Familie gegründet. Vielleicht würde ich mich älter fühlen, wenn ich inzwischen erwachsen gewordene Kinder hätte? Wer weiß...
Inzwischen bin ich viel ausgeglichener geworden, ich kann mein Leben viel besser genießen als damals. Und meine körperlichen Verfallserscheinungen halten sich bislang in Grenzen. Ich habe zwar nur wenig Haare am Kopf, aber das Problem hatte ich auch schon mit 25. Dauerhafte körperliche Beschwerden habe ich keine, ich kann alles genauso machen wie früher.
Von der Mehrzahl meiner Altersgenossen unterscheide ich mich allerdings dadurch, dass ich nicht die üblichen familiären und beruflichen "Karriereschritte" mitgemacht habe. Ich habe nie eine Führungsposition angestrebt; stattdessen war mir immer eine gewisse persönliche zeitliche Unabhängigkeit und Freiheit wichtiger. Ein absolut lebensbestimmender Job wäre für mich nicht in Frage gekommen. Ausserdem habe ich keine Familie gegründet. Vielleicht würde ich mich älter fühlen, wenn ich inzwischen erwachsen gewordene Kinder hätte? Wer weiß...
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Ich muss sagen, was mir einfach allmählich abgeht ist die unglaubliche Energie die ich mit Anfang 20-25 hatte. Arbeiten, Überstunden, Haushalt, dann noch Party oder Freunde und mit 6 Stunden Schlaf trotzdem am nächsten Tag wieder volle Power gehabt usw....
Also persönlich kommt mir diese Phase ereingisreicher vor, da ich damals einfach mehr Energie hatte um eben auch mehr zu unternehmen.
Also persönlich kommt mir diese Phase ereingisreicher vor, da ich damals einfach mehr Energie hatte um eben auch mehr zu unternehmen.
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Ich denke auch, dass das persönliche Altersempfinden mit der Lebensweise zusammenhängt. Wenn man keine Familie gründet und keine Karriere anstrebt, können sich die typischen Meilensteine im Leben wirklich verwischen.
10er: Schule / Ausbildung
20er: Studium / Ausbildung / Berufsanfang, Entdeckungsreisen (ob nun in der Welt oder Partywelt)
30er: mit Studium / Doktor fertig / Berufsanfang / schon lange im Beruf -> Familiengründung, evtl. Hausbau/-kauf
40er: Karriere geht weiter, festigt sich, Abbezahlung der Kredite (Haus), Kinder gehen in die Schule, ..
50er: gefestigte Position/Karriere, Kredit evtl. abbezahlt, Kinder werden erwachsen
60er: Vorbereitung aufs Rentenalter/Karriere, Kinder aus dem Haus, erste Enkelkinder
70er: Rente, Enkelkinder, Hobbies, ..
...
Bei mir fehlen auch die "Meilensteine" Kinder und/oder Karriere. Habe keinen festen Job. Die "äusseren" Unterschiede zwischen meinen 20ern und 30ern sind zur Zeit meine Jobs (bleibt unterm Strich mehr Kohle als zu Studentenzeit -> mache nun Reisen zu weiter entfernten Ländern ) und feste Beziehung (kann nicht so einfach meine Koffer packen und für längere Zeit/für immer ins Ausland abhauen). Lebensstil usw. sind eigentlich eher Studentenmässig; kleine Mietwohnung usw.
Eine Familie mit Kindern möchte ich nicht. Doch ich frage mich manchmal, ob ich nicht einen "ordendlichen" Job, eine "ordendliche" Wohnung und ein "ordendlich" geordnetes Leben anfangen sollte. Halt, dass ich dann später im Rentenalter auch eine ordendliche Rente habe und so. Keine Ahnung.
Diese Frage hat bei mir bisher jedoch der Arbeitsmarkt relativ gut beantwortet: Bis auf jeweils ein paar Monate andauernde Pojektarbeiten ist bei mir nix drin. Und dazu passt meine Lebensweise gut (nicht festlegen, keine längerfristigen Investitionen sondern Reisen). Eine Änderungsmöglichkeit sehe ich nur in einer Umschulung (dann allerdings: zu WAS? Und mit welchen Jobchancen später??). Die Frage ist halt nur, ob ich das will. Mir gefällt mein Job sehr gut, jedoch nicht die Arbeitslosenzeiten dazwischen und die ständige Unsicherheit (wann kommt der nächste Job) auch nicht.
Halten meine 20er bis zum Rentenalter an? Und ist das gut so oder eher ein Disaster?
Hmmmmmm ...
LG, Nachtvogel
10er: Schule / Ausbildung
20er: Studium / Ausbildung / Berufsanfang, Entdeckungsreisen (ob nun in der Welt oder Partywelt)
30er: mit Studium / Doktor fertig / Berufsanfang / schon lange im Beruf -> Familiengründung, evtl. Hausbau/-kauf
40er: Karriere geht weiter, festigt sich, Abbezahlung der Kredite (Haus), Kinder gehen in die Schule, ..
50er: gefestigte Position/Karriere, Kredit evtl. abbezahlt, Kinder werden erwachsen
60er: Vorbereitung aufs Rentenalter/Karriere, Kinder aus dem Haus, erste Enkelkinder
70er: Rente, Enkelkinder, Hobbies, ..
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Bei mir fehlen auch die "Meilensteine" Kinder und/oder Karriere. Habe keinen festen Job. Die "äusseren" Unterschiede zwischen meinen 20ern und 30ern sind zur Zeit meine Jobs (bleibt unterm Strich mehr Kohle als zu Studentenzeit -> mache nun Reisen zu weiter entfernten Ländern ) und feste Beziehung (kann nicht so einfach meine Koffer packen und für längere Zeit/für immer ins Ausland abhauen). Lebensstil usw. sind eigentlich eher Studentenmässig; kleine Mietwohnung usw.
Eine Familie mit Kindern möchte ich nicht. Doch ich frage mich manchmal, ob ich nicht einen "ordendlichen" Job, eine "ordendliche" Wohnung und ein "ordendlich" geordnetes Leben anfangen sollte. Halt, dass ich dann später im Rentenalter auch eine ordendliche Rente habe und so. Keine Ahnung.
Diese Frage hat bei mir bisher jedoch der Arbeitsmarkt relativ gut beantwortet: Bis auf jeweils ein paar Monate andauernde Pojektarbeiten ist bei mir nix drin. Und dazu passt meine Lebensweise gut (nicht festlegen, keine längerfristigen Investitionen sondern Reisen). Eine Änderungsmöglichkeit sehe ich nur in einer Umschulung (dann allerdings: zu WAS? Und mit welchen Jobchancen später??). Die Frage ist halt nur, ob ich das will. Mir gefällt mein Job sehr gut, jedoch nicht die Arbeitslosenzeiten dazwischen und die ständige Unsicherheit (wann kommt der nächste Job) auch nicht.
Halten meine 20er bis zum Rentenalter an? Und ist das gut so oder eher ein Disaster?
Hmmmmmm ...
LG, Nachtvogel
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Ich hab mich schon mit 20 darauf gefreut, einmal eine alte, weißhaarige, weise Frau zu sein. Ich stellte mir immer vor, dass das die glücklichste Zeit im Leben sein muss. Schwärmte generell lieber von meinem 50sten Geburtstag als ein Alter dazwischen zu betrauern oder forcieren.
Allerdings sind in den letzten Jahren viele Menschen in meinem Umfeld gestorben, schon vor der Zeit in der sie diese alten, weißhaarigen Weisen sein konnten und das hat mich ziemlich zurück gepfiffen. Jetzt möchte ich das Grundgefühl der Zuversicht, Weisheit und Liebe das ich in diese alte Frau interpretierte auch möglichst jetzt schon fühlen. Das heißt aber nicht, daß ich jetzt nur noch strickend im Schaukelstuhl sitze - denn die Frau die ich immer sah, war lebendig, interessiert, fit und absolut weiblich. Mir war es immer unmöglich erschienen, als so halbfertiger junger Mensch mit all seinen Ängsten, Zweifeln, Unsicherheiten - der Nähe zur eigenen Kindheit - ein eigenständiger, sicherer, zuversichtlicher Mensch zu sein. Viel zu abgelenkt von den mitgeschleppten Problemen und der Ungewissheit, genug Energie oder "Wert" zu haben, etwas anzugehen. Davon fühlte ich die "alte Frau" befreit - das Jetzt wirklich genießen und erfassen, huldigen und zelebrieren könnend.
Ich bin nun 35 und kann sagen, egal wie schlimm die Umstände des Lebens sind/waren, das Grundgefühl wird tatsächlich immer besser. Ich habe das Gefühl, immer mehr getragen zu sein, mich anzuheben und immer besser aufblicken zu können. Unsicherheiten, Zweifel und Angst sind etwas, das mehr ins Außen rückt und nicht mehr in der Identität rumort. Vielleicht erreichen das andere ja schon mit 20. Ich aber denke mir immer, wenn ich vergleiche wie es mit vor zwei Jahren ging - wow - wie geil muss es in zwei Jahren, zehn Jahren, zwanzig Jahren sein. Ich habe keine Angst alt zu werden, aber Angst, zu sterben ehe ich meine Reife auskosten konnte.
Die 20er waren für mich eine ziemlich verkrampfte Angelegenheit, und ich würde sie nicht wieder haben wollen. Man kann sagen: Mit 20 - 30 gab es die Katastrophen in meinem inneren, die mich erschüttert und verunsichert haben. Ab 30 gab es die Katastrophen im Außen, die mich wohl auch erschüttert, aber auch gefestigt haben.
Ich habe an Anderen immer beobachtet: wenn sie in den 20ern schön, beliebt und anziehend waren die Angst vor dem Alter stieg. Die Angst, Attraktivität zu verlieren und nicht mehr mit dem Aussehen punkten zu können. Vielleicht einmal mehr bieten zu müssen, als bisschen Wimpern klimpern, um interessant zu werden.
Allerdings sind in den letzten Jahren viele Menschen in meinem Umfeld gestorben, schon vor der Zeit in der sie diese alten, weißhaarigen Weisen sein konnten und das hat mich ziemlich zurück gepfiffen. Jetzt möchte ich das Grundgefühl der Zuversicht, Weisheit und Liebe das ich in diese alte Frau interpretierte auch möglichst jetzt schon fühlen. Das heißt aber nicht, daß ich jetzt nur noch strickend im Schaukelstuhl sitze - denn die Frau die ich immer sah, war lebendig, interessiert, fit und absolut weiblich. Mir war es immer unmöglich erschienen, als so halbfertiger junger Mensch mit all seinen Ängsten, Zweifeln, Unsicherheiten - der Nähe zur eigenen Kindheit - ein eigenständiger, sicherer, zuversichtlicher Mensch zu sein. Viel zu abgelenkt von den mitgeschleppten Problemen und der Ungewissheit, genug Energie oder "Wert" zu haben, etwas anzugehen. Davon fühlte ich die "alte Frau" befreit - das Jetzt wirklich genießen und erfassen, huldigen und zelebrieren könnend.
Ich bin nun 35 und kann sagen, egal wie schlimm die Umstände des Lebens sind/waren, das Grundgefühl wird tatsächlich immer besser. Ich habe das Gefühl, immer mehr getragen zu sein, mich anzuheben und immer besser aufblicken zu können. Unsicherheiten, Zweifel und Angst sind etwas, das mehr ins Außen rückt und nicht mehr in der Identität rumort. Vielleicht erreichen das andere ja schon mit 20. Ich aber denke mir immer, wenn ich vergleiche wie es mit vor zwei Jahren ging - wow - wie geil muss es in zwei Jahren, zehn Jahren, zwanzig Jahren sein. Ich habe keine Angst alt zu werden, aber Angst, zu sterben ehe ich meine Reife auskosten konnte.
Die 20er waren für mich eine ziemlich verkrampfte Angelegenheit, und ich würde sie nicht wieder haben wollen. Man kann sagen: Mit 20 - 30 gab es die Katastrophen in meinem inneren, die mich erschüttert und verunsichert haben. Ab 30 gab es die Katastrophen im Außen, die mich wohl auch erschüttert, aber auch gefestigt haben.
Ich habe an Anderen immer beobachtet: wenn sie in den 20ern schön, beliebt und anziehend waren die Angst vor dem Alter stieg. Die Angst, Attraktivität zu verlieren und nicht mehr mit dem Aussehen punkten zu können. Vielleicht einmal mehr bieten zu müssen, als bisschen Wimpern klimpern, um interessant zu werden.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]
Das ist bei mir auch so ähnlich, aber es stört mich nicht sehr. Wie gesagt: wichtiger als eine große Wohnung oder sogar ein Haus ist mir eine möglichst große Freiheit und Unabhängigkeit - auch finanzieller Art. Dazu kommt, dass ich relativ wenig Wert auf materiellen Besitz lege. Ich brauche keine teure Wohnung mit luxuriöser Einrichtung, ein protziges Auto oder dergleichen. Aus dem Besitz solcher Dinge würde ich keine Befriedigung ziehen können. Ich investiere mein Geld lieber bei Bedarf in Reisen, Theaterbesuche und dergleichen.Nachtvogel hat geschrieben: Lebensstil usw. sind eigentlich eher Studentenmässig; kleine Mietwohnung usw.
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Thread-EröffnerIn - Forums-Insider
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Ich habe an Anderen immer beobachtet: wenn sie in den 20ern schön, beliebt und anziehend waren die Angst vor dem Alter stieg. Die Angst, Attraktivität zu verlieren und nicht mehr mit dem Aussehen punkten zu können.
Das ist mir auch aufgefallen, Arta. Wer sich zu sehr an Oberflächlichkeiten orientiert bzw. sich an sie klammert, steht mitunter ziemlich schlecht da, wenn ihm diese Dinge genommen werden. Dasselbe gilt auch für Karrieremenschen, die dann irgendwann in Rente gehen müssen.
@Luftikus
Das geht mir genauso. Und trotzdem habe ich gerade einen ziemlichen Crash bekommen, als ein Arbeitsprojekt, mit dem ich fest für Februar gerechnet habe, den Bach runtergegangen ist (Auftraggeber hat einen Rückzieher gemacht; Wirtschaftskrise bla bla). Das bringt mich nicht um .. zumindest finanziell nicht - aber psychisch macht mir diese Instabilität sehr zu schaffen. Blöd, eigentlich - oder? Anstatt mich über die 4 Wochen "Urlaub" zu freuen, stelle ich meine ganze Lebenssituation in Frage und hatte wohl einen stundenlangen Heulkrampf mit Erbrechen, Zittern - die ganze Palette halt.Dazu kommt, dass ich relativ wenig Wert auf materiellen Besitz lege.
Mit meiner Lebensweise geht das immer mal wieder so ganz prima (Freiheit, Abwechslung, Reisen, interessante Arbeit), mal haut es mich total runter (Unsicherheit, keine Kontinuität).
Theoretisch wäre meine jetzige Situation perfekt für mich, ich kann mich verwirklichen, habe genug Freizeit .. und doch komme ich nicht richtig damit klar. Kann sein, dass die Depri mal wieder die Erklärung ist: Arbeit ist ja auch Beschäftigungstherapie, da denkt man nicht so viel nach. Ist man dann jedoch mit sich alleine und hat viel Zeit, so ist mal all den Gefühlen ausgeliefert.
Schade, sich selbst im Wege zu stellen. Ob auch diese Unsicherheiten mit zunehmendem Alter besser werden oder ob es sich da um ein anderes Problem handelt??
Lg, Nachtvogel
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