Ablehnung des Therapeuten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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carö
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Beitrag Do., 03.12.2009, 22:34

ja, candle, ich glaube auch, dass es schwieriger ist zu verkraften, wenn man nicht weiss, warum nicht.. und dann möglicherweise auf seinen eigenen negativen gedanken über sich selbst erstmal sitzen bleibt.
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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candle
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Beitrag Do., 03.12.2009, 22:40

Da sieht man mal, dass Therapeuten auch konfliktscheu sein können.

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

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Miss_Understood
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Beitrag Do., 03.12.2009, 22:52

caro hat geschrieben: also ich weiss von einer bekannten, die auf therasuche war ... einer der infrage kommenden analytiker hat ihr gesagt, dass er nach reiflicher überlegung (und mehreren probestunden) zum schluss gekommen sei, sie - aufgrund seiner persönlichen verstrickungen mit "ihrem" thema - nicht in therapie nehmen zu können.
DAS finde ich ja mal ehrlich und spannend!

Weil: ich hatte vorletzte Woche ein Erstgespräch. Und habe GENAU DAS Gefühl gehabt. Huiuiui - eines meiner akuten Themen ist SEINS. Mein Jobthema. Dass ich mich in MEINEM Fach nicht verwirklichen kann, nicht festen Fuß fassen kann. ER wollte das auch machen - "mein" Fach - zunächst. DANN hat er aber doch Psychologie studiert. Ha. Erzählte mir das sofort. Ok, womöglich, um zu sagen: "Ich verstehe Sie." So als kurzen prsönlichen Einwurf fände ich sowas ja noch inetressant. Als er aber dann minutenlang davon erzählte, wie GUT er in dem Fach war und dass er sogar einen Preis gewonnen hatte und damit Aufsehen erregt hatte, zumindest für einige Zeit, ging mir das echt zu weit. Sollte ich jetzt also meinen zukünftigen Therapeuten loben, dafür, dass er das auch OHNE Studium geschafft hatte, zumindest zeitweise, weswegen ich kreuzunglücklich bin? Es wäre sicherlich spannend - äm - sprichwörtlich - wenn ICH MICH im Therapeutendasein üben wollte, aber - nein danke, ich brauche erst mal selber Unterstützung!

Es kam hinzu, dass er eine sehr wertkonservative Auffassung von Beziehungen hat ("Ein Sinn des Lebens besteht ja darin eine feste Partnerschaft zu finden und Kinder zu kriegen.") die nicht zu meinem Leben und Vorstellungen passt und - nun ja - männlich ist. Eigentlich suche ich eine Frau, habe mich aber aufgrund einer Empfehlung und seines sehr passenden Methodenumfanges für zunächst mal ein Kennenlernen entschieden. Interessant war, dass auch seine leicht arrogante Art am Telefon in der persönlichen Begegnung sofort durchkam.

Mich hat ausserdem gestört, dass er - nach dem ersten Telefonat, wo wir den Termin ausgemacht haben, mein Businessprofil im Internet angeklickt hat. Nun, ich dann auch seins, aber dass ein Therapeut seine zukünftigen Klienten googelt ... hm. Obwohl: gleiches Recht für alle, oder?

Sein Büroschreibtisch neben der etwas abgespackten Sofaecke war völlig chaotisch mit etlichen Papieren, die halbzerknüllt am Boden herumlagen, einem völlig überquellenden Papierkorb und einem absolut nicht zusammenpassenden Möbiliar. Über "nicht mein Geschmack" kann ich hinwegsehen, aber wenn's so gar nicht passt, dass ich mich auch noch unwohl fühle ...

Ausserdem sagte ich gleich - das war wohl ein Fehler und wohl ein no-go das einem Therapeuten in der ersten Sitzung zu sagen - haha - dass ich eben "genug aus meiner Vergangenheit und über meine Eltern" in der letzten Therapie gelernt habe und jetzt akute Unterstützung in der Gegenwart suche. Da liess er es sich erst recht nicht nehmen, mich über meine Großeltern auszufragen und mich intensiv darüber zu interviewen weswegen ich nicht weiss, ob mein Großvater väterlicherseits (der starb als ich 6 war!) im Krieg gewesen ist oder nicht. Ja, doch sicher spannend darüber zu reden, das könnte ich bestimmt auch einige Stunden. Nur: ich suche jemand, der erst mal an die Stellen mit mir hingeht, wo ich AKUT weiterkommen will!

Ich sagte ihm, dass ich sowieso noch eine andere TherapeutIN kennenlernen möchte und mich dann melden werde, wenn ich einen weiteren Termin bei ihm haben wolle.

Beim Rausgehen las ich auf einem Aushang, dass er eben auch Familienstellen nach Hellinger macht und bei ihm gelernt hat. Aha, da erklärten sich mir diese Fragen nach Unglücken und Kriegsteilnahmen. Und weil ich das sehr skeptisch betrachte und diese Begegnung einfach keine Spuren hinterlassen hat - ausser bei zwei drei Sätzen ein inneres Kopfschütteln, werde ich mich wohl weiter umschauen.

Als ich meine vorige Therapeutin gesucht habe, habe ich auch zwei als auf Anhieb gar nicht passend empfunden (a) wertkonservativ und zu alt, Mitte 60 und b) eine esoterische *hust Hexe durch und durch - (in irgend einem anderen Thread erzählte ich mal von ihr) und
eine dritte ist mir zu schnell vorgeprescht in der ersten Stunde, empfand ich als zu unsensibel - wir konnten dann zwar nochmal am Telefon darüber reden, aber da war ich auch schon bei derjenigen, die ich dann letztendlich ausgewählt habe. Zu dem Zeitpunkt hatte ich ein recht langes Telefonat mit einem Therapeuten, quasi ein telefonisches Vorgespräch - was ich überraschend toll fand - er hätte mir auch eine Akutsitzung und einmal im Monat (oder war es im Quartal?) was anbieten können, aber nach dem wir darüber redeten, worum es mir gänge, empfahl er mir wöchentliche Therapie und nannte mir zwei oder drei Kollegen.

Schöner Gruß von der Miss.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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kamikatze
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Beitrag Fr., 04.12.2009, 00:20

vor sechs jahren: hatte nach einer krise einen ärztl. PT aufgesucht. war an die 50 jahre alt, nach ein paar stunden hatte sich heraus gestellt, dass er ein ziemlich konservatives weltbild hat. hatten keinen gemeinsamen nenner.
in der sechsten stunde er: "ich glaube, sie brauchen im moment keine therapie".
ich nicke ganz zustimmend. ganz happy, dass der spuk nun beendet ist.
habe das damals nicht verstanden, dass das eigentlich von ihm aus eine "ablehnung light" gewesen ist.

ging dann noch mal zwei jahre bsi ich nochmal einen anlauf machte. zufällig eine frau.
der habe ich den laufpass gegeben. habe mich einfach nicht mehr gemeldet
Ich rotiere höchstens,
wenn ich Opfer des Rotationsprinzips werde...

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Stöpsel
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Beitrag Fr., 04.12.2009, 01:13

gelöscht aus persönlichen Gründen
Zuletzt geändert von Stöpsel am Fr., 04.12.2009, 07:51, insgesamt 1-mal geändert.

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Carla1
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Beitrag Fr., 04.12.2009, 01:33

Sir hat geschrieben:
Carla1 hat geschrieben:ich habe mal einen Therapeuten eigentlich schon VOR dem Erstgespräch abgelehnt, weil seine erste Tat darin bestand, vor meinen Augen eine Motte zu erschlagen

Hättest Du die Motte lieber an Deinem Pulli gehabt?
Naja, immer noch besser als tot.

Sir hat geschrieben:
Carla1 hat geschrieben:Und die erste Therapeutin, bei der ich war, hat mich nach dem Erstgespräch abgelehnt, weil sie sinngemäss meinte, bei mir sei sowieso nichts mehr zu retten.
Da bist Du wohl ein ganz schwieriger Fall?
Ja, wenn man Gewalt ablehnt, passt man definitiv nicht in diese Gesellschaft


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Beitrag Fr., 04.12.2009, 12:43

Carla1 hat geschrieben:
Sir hat geschrieben: Hättest Du die Motte lieber an Deinem Pulli gehabt?
Naja, immer noch besser als tot.
Sir hat geschrieben:Da bist Du wohl ein ganz schwieriger Fall?
Carla1 hat geschrieben:Ja, wenn man Gewalt ablehnt, passt man definitiv nicht in diese Gesellschaft
Ja, wenn Du schon Gewalt gegen Motten ablehnst, hast Du's sicher schwer.
Miss_Understood hat geschrieben: Es kam hinzu, dass er eine sehr wertkonservative Auffassung von Beziehungen hat ("Ein Sinn des Lebens besteht ja darin eine feste Partnerschaft zu finden und Kinder zu kriegen.") die nicht zu meinem Leben und Vorstellungen passt und - nun ja - männlich ist.
Und ich glaubte bisher immer, das sei typisch weiblich...

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Miss_Understood
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Beitrag Fr., 04.12.2009, 13:27

Sir hat geschrieben:
Miss_Understood hat geschrieben: Es kam hinzu, dass er eine sehr wertkonservative Auffassung von Beziehungen hat ("Ein Sinn des Lebens besteht ja darin eine feste Partnerschaft zu finden und Kinder zu kriegen.") die nicht zu meinem Leben und Vorstellungen passt und - nun ja - männlich ist.
Und ich glaubte bisher immer, das sei typisch weiblich...
Das wollte ich nicht in unmittelbarem Zusammenhang stehen haben, obwohl ich merke, dass man es so verstehen kann - diese Liebesauffassung und das Geschlecht. Gemeint war 1. die konservative Haltung und 2. dass er (zufällig auch) männlich ist. Beides Aspekte, die mir nicht zusagten. Ich vermute - so hört man zumindest öfter - schon auch, dass diese Haltung vermutlich eher häufiger bei Frauen anzutreffen ist - wobei ich mir dabei nicht sicher bin, ich kenne keine Statistik.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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SilentPain
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Beiträge: 253

Beitrag Fr., 04.12.2009, 15:45

ich hab mal eine therapeutin abgelehnt weil sie nach fusel gerochen hat.
-=[ Schmerz ist Schwäche, die den Körper verlässt ]=-

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TimpeTe
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Beitrag Fr., 04.12.2009, 15:51

Denk ich auch Caro, es muss beiden Seiten möglich sein eine therapeutische Arbeit nicht beginnen zu wollen. Mein erster Therapeut hat während der Stunde immer auf die rechte obere Deckenecke gestarrt. Ein Blickkontakt hat er so gescheut, als hätt ich den "bösen Blick". Trotzdem hab ich ihn ein halbes Jahr ausgehalten. War eine zeitliche Fehlinvestition...Ich hab mir geschworen, ich bleib nur noch da wo mein Bauch ja sagt. Und da bin ich auch über 10 Jahre geblieben. Ein Glücksfall von Therapeut. Heute duzen wir uns, und begrüssen uns wie alte Freunde....Aber bis dahin hab ich alle Höllen einer Therapie durchlebt. Nicht reden wollen, nicht reden können, nicht lieben wollen, nicht lieben können...Aber---das loslassen ist nicht einfach, drum bin ich hier gelandet. Medusa52
Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt. (Mark Twain 1835-1910)

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hungryheart
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Beitrag Fr., 04.12.2009, 16:06

Dunkle hat geschrieben: Aber Angst (?) vor der "Kompliziertheit" des Patienten, wirklicher Widerwillen, eben Nicht-Mögen, nicht-sympathisch sein - ob sich ein T. das erlauben darf, darauf zu achten und einen potentiellen Pat. deswegen abzulehnen?
klar, kann er/darf er (sofern seine praxis gut läuft)
Nimm was du willst und zahl dafür.

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Carla1
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Beiträge: 475

Beitrag Fr., 04.12.2009, 22:15

hungryheart hat geschrieben:
Dunkle hat geschrieben: Aber Angst (?) vor der "Kompliziertheit" des Patienten, wirklicher Widerwillen, eben Nicht-Mögen, nicht-sympathisch sein - ob sich ein T. das erlauben darf, darauf zu achten und einen potentiellen Pat. deswegen abzulehnen?
klar, kann er/darf er (sofern seine praxis gut läuft)
Ich würde sogar sagen: "sollte er/muss er". Wenn er einen Patienten akzeptiert, obwohl er weiss oder davon auszugehen ist, dass die Therapie zum Scheitern verurteilt ist, ist das Abzocke auf Kosten des Patienten.

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Ramonakatze
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Beitrag So., 06.12.2009, 16:58

Thera hat mir erzählt, sie bekommt nur 10,00 Euro von der Krankenkasse für probiatische Sitzungen.
Hab bei der Krankenkasse nachgefragt, stimmt gar nicht. Hatte dann kein Vertrauen mehr.
Ramona

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Zauberstaub
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Beitrag Mo., 07.12.2009, 03:53

Ramonakatze hat geschrieben:Thera hat mir erzählt, sie bekommt nur 10,00 Euro von der Krankenkasse für probiatische Sitzungen.
Hab bei der Krankenkasse nachgefragt, stimmt gar nicht. Hatte dann kein Vertrauen mehr.
Ramona
Was hat denn die Krankenkasse gesagt? Mir hat Thera gesagt, dass die gar nicht bezahlt werden (die ersten 5)

und dass er Patienten nur im Notfall anruft wenn es wirklich sein muss, weil er die Telefonate selber bezahlen muss. Die Kosten werden nicht zurück erstattet.

Werden die Telefonate wirklich nicht bezahlt? Müssen Theras es selber bezahlen, aus eigener Tasche, wenn sie Patienten anrufen?
Viele Grüße

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candle
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Beiträge: 6137

Beitrag Mo., 07.12.2009, 09:32

Über die Finanzfragen würde ich mir keinen Kopf zerbrechen. Das geht Euch nichts an und wird woöglich dann für einige eine Zusatzbelastung um überhaupt noch den Sprung in die Therapie zu wagen.

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

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