Der Therapeut könnte denken, dass...

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Foxy122
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Beitrag Mi., 25.11.2009, 21:15

ich meine damit in einer neuen therapie, also in den ersten sitzungen einer neuen therapie, also beim therapiebeginn.

ohje, kann mit dir mitfühlen :(

Es wird mit der Zeit bestimmt besser werden!

wünsche dir viel glück.

lg

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~silence~
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Beiträge: 336

Beitrag Mi., 25.11.2009, 21:18

Hallo Foxy
Foxy122 hat geschrieben:ich meine damit in einer neuen therapie, also in den ersten sitzungen einer neuen therapie, also beim therapiebeginn.
Jetzt versteh ich. Danke.
Mache jetzt die zweite Therapie bei demselben Therapeuten;
aber Du hast natürlich Recht - die ersten Sitzungen waren noch viel "schlimmer".

Wird schon werden! Wir geben nicht auf.

Alles Liebe
~silence~
"Mir geht es nicht gut", sagte die Seele ~
"Aber der Mensch hört nicht auf mich".
"Dann lass mich krank werden", sagte der Körper ~
"Dann muss er auf Dich hören".

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kiyoko
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Beiträge: 217

Beitrag Mi., 25.11.2009, 22:23

Und er sagte mir oft, durch diese Fragen und Gedanken, was andere denken würden, würde ich ein extrem anstrengendes Leben führen.
Empfindest du das auch so?

Geht es euch eigentlich nur beim/bei der Thera so oder auch bei euren Mitmenschen?

Mir hat man mal gesagt, dass ich indem ich meinem Gegenüber immer gleich meine Sichtweisen und Gedanken unterstelle, ihm die Fähigkeiten abspreche selbst zu denken und eigenständig zu handeln. Da war ich dann doch schockiert...

die eigene Sichtweise in andere hineinzuinterpretieren kenne (und kann) ich auch sehr gut. Wie gehst du an dieses Problem heran, Sonja?

Bin ich froh, dass ich nicht die einzige bin, der vor der Therastunde die Knie schlottern
We fight.........or we die

Aufgeben ist manchmal
nicht nur ein Fehler
sondern endgültig.

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mitsuko
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 1532

Beitrag Mi., 25.11.2009, 22:44

Ich kenne das auch sehr gut und finde es auch gerade schön zu lesen, dass ich damit nicht allein auf weiter Flur stehe.

Es geht mir auf jeden Fall nicht nur Therapeuten gegenüber so, sondern auch oft mit anderen Menschen, aber in der Therapie war es gerade zu Anfang schon noch extremer. Viel extremer.... Anderen Menschen erzähle ich ja auch nicht so viel von mir bevor ich sie nicht wirklich gut einschätzen kann. Aber letztendlich ist die Angst, andere könnten negativ auf mich reagieren, sowieso ein großes Thema für mich. Insofern wäre es ja fast schon ungünstig gewesen wenn es mir in der Therapie nicht auch so ergangen wäre.

Natürlich war es unpraktisch, weil ich mich manchmal ganz schön lange durchringen musste, etwas zu erzählen. Andererseits bietet ja genau so eine Situation eben die Möglichkeit sich mit diesen Unsicherheiten auch auseinandersetzen zu können. Mir hat es jedenfalls nie viel gebracht mir beispielsweise vorzubeten, dass es mir egal sein kann, was die Thera denkt, weil es ist mir nicht egal, das ist ja grad das. Wäre das mir egal, bräuchte ich eine Therapie wahrscheinlich gar nicht.
Auch dass ich es schlicht nicht wissen kann, war für mich überhaupt nicht beruhigend, sondern vielmehr ja gerade das Problem.

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Carry
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Beiträge: 346

Beitrag Do., 26.11.2009, 08:17

Hallo @all,
Ich:
"sie denken jetzt bestimmt, ich nibbel immer so an meinen Fingern bis sie bluten, aber ich verletzte mich nicht selbst"


Mein T: " Das denke ich nicht, warum sollte ich das denken, ich höre ihnen zu. Das was sie sagen ist mir wichtig."


Rosenrot
Ich finde das ein schönes Beispiel dafür, was wir denken, was unser/e Therapeut/in von uns denken könnte. Meistens liegen wir da völlig quer und falsch. Wenn ich merke, daß ich gerade in solch eine Situation rutsche in der ich wissen möchte, was meine Therapeutin über mich denkt, dann frage ich sie direkt mit folgenden Worten :" Darf ich Sie fragen, was Sie gerade denken?" Bisher habe ich immer eine Antwort bekommen, und niemals hat sie mich gewertet.

LG Carry
Es gibt Leute, deren Geist immer Ferien hat.
Peter Sirius

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valiantheart1
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Beiträge: 137

Beitrag Do., 26.11.2009, 09:23

Hallo!

Tut gut zu wissen das man nicht allein ist, mit dem Problem. Ich mache mir ständig Gedanken darüber was mein Gegenüber v mir denkt u/od haltet.
U ich male mir auch schon mal gern aus, was Thera v mir denkt. U meine Liste ist mindestens genauso lang wie eure.
Das ihr den Mut habt sie danach zu fragen, was Thera denken könnte, finde ich mutig. Ich habe meist Angst davor, das sie genau das sagt, was ich mir denke, das sie denkt
Deswegen habe ich noch nie gefragt
Aber bei meinen Freunden mache ich schon gern solche Unterstellungen wie "ich weiß ich nerv schon" od "du denkst jetzt sicher, dass..." Worauf dann antworten kommen "du weißt gar nicht was ich denke" und "habe ich nie gesagt"
Aber ich kaufs ihnen meist nicht ab, das ist mein Problem.

Na gut genug Sef v mir hier dabei ;o)
wünsch euch nen schönen Tag
lg vali

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elisa
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Beitrag Do., 26.11.2009, 10:45

valiantheart1 hat geschrieben:Ich habe meist Angst davor, das sie genau das sagt, was ich mir denke, das sie denkt Deswegen habe ich noch nie gefragt
Und was wäre dann, wenn sie genau das sagt, was du denkst?

Es kann ja auch sein, dass du durch das Fragen danach etwas gewinnst. Auch wenn es im ersten Moment weh tut, beschämt, peinlich ist. Aber für mich waren gerade das immer die fruchtbarsten Momente in der Therapie.

elisa

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Thread-EröffnerIn
elisa
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Beitrag Do., 26.11.2009, 10:53

kiyoko hat geschrieben: Mir hat man mal gesagt, dass ich indem ich meinem Gegenüber immer gleich meine Sichtweisen und Gedanken unterstelle, ihm die Fähigkeiten abspreche selbst zu denken und eigenständig zu handeln.
Ja, so sehe ich das auch.

Ich denke, das Problem ist nicht, sich dafür zu interessieren, was der andere denkt - sondern die Angst davor, das Unterstellen, das Vorwegnehmen - im Gespräch darüber ist es dann spannend zu bemerken, was meine Unterstellungen und Befürchtungen mit mir zu tun haben.

elisa

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valiantheart1
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Beitrag Mo., 30.11.2009, 20:45

hallo Elisa
Und was wäre dann, wenn sie genau das sagt, was du denkst?
Gute Frage. Aber die Bestättigung zu haben, für das was mir so durch den Kopf geht, was sie v mir denkt, finde ich jetzt nicht sehr angenehm. So kann ich es mir zwar ausmalen, aber ich habe es nicht Bestätigt.

lg vali

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Stöpsel
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Beitrag Di., 01.12.2009, 00:34

Hallo elisa,

das finde ich ein interessantes Thema.

Ich hab öfter Angst, daß ich von der Therapeutin falsch gesehen werde, bei einer früheren mehr noch als bei der jetzigen. Es ist bei mir so, daß ich mich/meine Situation für einigermaßen kompliziert halte und ich befürchte oft (und passiert halt leider auch), daß manche meiner Äußerungen/Verhaltensweisen usw. "klischeehaft" in irgendwelche Schubladen gesteckt werden. In Schubladen, die vermutlich bei vielen Patienten passen, die bei mir aber nur bedingt passen. Daß sie ganz falsch sind, will ich nicht sagen, aber damit alleine ist es nicht getan. Und wenn deswegen andere Apsekte, die auch eine Rolle spielen, nicht gesehen werden, bin ich ziemlich genervt, weil ich endlich auch mal ein bißchen Ordnung in mein Leben bringen will, vorankommen will, was nicht richtig geht, wenn ich für manche Sachen keine Erklärung/Unterstützung... bekomme.
Und bei der jetzigen Therapeutin ist es deswegen besser als bei der früheren, weil ich sie einfach für kompetenter halte. Zu Anfang war es mir bei der jetzigen Therapeutin kaum wichtig, weil ich das GEfühl hatte, wenn ich was sage, was ich anders sehe, daß sie ihr Bild von mir auch wieder revidiert. Mittlerweile hat sie sich aber in mancher Hinsicht auf Macken von mir "eingeschossen", das heißt, mir kommt es so vor, diese Macken dienen fast für alles als Erklärung. Na ja, da werden wir beim nächsten MAl auch drüber diskutieren, weil ich da mit ihrer Sichtweise teilweise nicht einverstanden bin.

Trotzdem, solche Sachen, die von Euch erwähnt werden, was ihr denkt, was der Therapeut denkt gibts bei mir auch. Und da versuche ich schon mir keinen zu großen Kopf drüber zu machen, gelingt mir aber nicht immer so, wie es sein sollte. Im realen Leben klappt das leider viel schlechter (die verhalten sich halt nicht so nett wie die Therapeutin). Aber hat sich schon etwas gebessert durch das reden darüber in der Therapie.

Viele Grüße

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Hamna
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Beitrag Di., 01.12.2009, 02:17

Ich will meinem Thera morgen vor allem vom Wochenende erzählen!

Ich habe am Samstag mit meiner besten Freundin geknutscht, weil sie wissen wollte, wie sich mein Zungenpiercing beim Küssen anfühlt.

Als wir über meine Suizidgendanken sprachen, wollte sie, dass ich sie mitnehme - also, sie mit mir sterben kann.

Wir sprachen über einen gemeinsamen Bekannten, mit dem ich ein sehr erotisches Erlebnis hatte und mit dem ich heute telefoniert und mich verabredet habe.

Also: ich befürchte, dass mein Therapeut denkt, ich wolle ihn erstens mit diesen erotisch angehauchten Geschichten scharf machen und zweitens ihn emotional erpressen mit meinen Suizidgedanken.

Dass er scheinbar nicht so wirklich mit meinen Suizidgedanken professionell-distanziert umgehen kann, hab ich ja neulich schon den Einduck gehabt. Kein Gedanke mehr daran, die anderen von mir schon erwähnten Wünsche zu formulieren!

Bin gespannt, ob ich morgen überhaupt ein Wort herausbringe!

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elisa
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Beitrag Di., 01.12.2009, 19:43

hallo stöpsel,
Stöpsel hat geschrieben: ich befürchte oft (und passiert halt leider auch), daß manche meiner Äußerungen/Verhaltensweisen usw. "klischeehaft" in irgendwelche Schubladen gesteckt werden.
das kenne ich auch. Ich fühle mich dann nicht richtig gesehen, so, als würde er mir etwas überstülpen wollen. Mir hilft dann immer, meine Einschätzung direkt und ganz konkret anzusprechen. "Jetzt ist wohl wieder Schublade 124 dran... grrrmpf" + Und oft komme ich dann drauf, dass meine Befürchtung mit ihm gar nichts zu tun hat - und er es gar nicht so gesehen hat, wie ich vermutet habe. Aus solchen Situationen kann ich ganz viel für mich mitnehmen.
Manchmal habe ich aber auch Recht mit meiner Vermutung - und dann ist es auch gut, dass ich es anspreche, weil er dann für sich korrigieren kann, was nicht passt und mich wieder ein Stück besser verstehen kann.

lg, elisa

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Thread-EröffnerIn
elisa
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Beiträge: 137

Beitrag Di., 01.12.2009, 19:53

hallo Rilke,
Rilke hat geschrieben: ich befürchte, dass mein Therapeut denkt, ich wolle ihn erstens mit diesen erotisch angehauchten Geschichten scharf machen und zweitens ihn emotional erpressen mit meinen Suizidgedanken.
Was wäre dann, wenn er genau das denken würde?
Könntest du dir vorstellen, ihm deine Befürchtung anzuvertrauen?

Ich kenne die Angst davor gut - aber ich habe auch erfahren dürfen, dass es unglaublich gut tut, meinem Therapeuten genau das zu sagen, genau das anzusprechen, was mir ihm gegenüber oft die Sprache geraubt hat - auch wenn es nur in einem Herumgestottere möglich war - aber mit dem Ansprechen hat sich vieles gelöst und vieles ist klar geworden.

lg, elisa

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Freistil
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Beitrag Di., 01.12.2009, 23:00

Hmm, kennt ihr das vielleicht auch - dieses Hin- und Hergeworfensein zwischen: "Oh weh, mein Therapeut könnte ja bei dem, was ich hier sage am Ende denken, ich sei irgendwie gestört....." und "Oh weh, mein Therapeut könnte ja am Ende bei dem, was ich hier erzähle denken, ich sei gar nicht krank und bräuchte gar keine Therapie..."?

Irgendwie ist das was, was mich die ganze Zeit begleitet - ein Hin- und Herschlingern zwischen der Angst, dass er denkt, ich sei irgendwie "krank" und der Angst, dass er denkt, ich sei doch gar nicht "krank"...

Mann..........
Wenn das Herz denken könnte, stünde es still. (Pessoa)

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Xanny
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weiblich/female, 36
Beiträge: 1063

Beitrag Di., 01.12.2009, 23:09

Hallo Freistil,

das kenne ich auch gut. Geht mir auch durch den Kopf. Das hemmt mich auch manchmal überhaupt in die Tiefe zu gehen, aus Angst, ich könnte als dumm abgestempelt oder gar nicht wahrgenommen werden.

Das hat sich bei mir erst nach einem psychologischen Gutachten gebessert. Ganz weg ist dieses Gefühl aber dennoch nicht.

Manchmal versuche ich mir aber auch selber einzureden, ich sei ganz normal, nur ein bißchen komplizierter als andere Menschen. Aber oft genug muss ich dann erkennen, dass ich ernsthaft erkrankt bin und das es sich hier um keinen kleinen Schnupfen handelt, den ich mal eben so mit ein wenig Ruhe heilen kann.

Das macht mich sehr hilflos.
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*

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