Ich meine, dass dies etwas plakativ dargestellt ist. Ein Neurobiologie würde sich gar nicht wagen, in diesem Sinne lautstark zu spekulieren, nein, die werfen lieber mit Fachwörtern um sich. Den Rest überlassen sie der Wissenschaftsboulevardpresse und der Interpretation derer Leser. *g*Anastasius hat geschrieben: Einige Neurobiologen sehen das seit einiger Zeit ja ganz anders. Die Dinge seien längst entschieden, bevor wir uns (bewußt) entschieden haben.
Was meint ihr?
Was du in Klammern geschrieben hast, hätte eigentlich fett und unterstrichen markiert sein sollen.Finde ich. Es zeigt sich eben im Milisekundenbereich schon eine entsprechende Gehirnaktivität bevor ein Proband den linken oder rechten Arm hebt. Ob dass den großen Philosophen so viel weiterhilft bei der Suche nach dem sog. freien Willen?
Zunächst einmal ist eine gewisse Verhaltensvariabilität und Plasitizität definitiv evolutionär lebensnotwenig. Hätten wir gar keinen freien Willen wären wir quasi Robotor. Außerdem wäre es reziprok betrachtet ja recht sinnlos auf so etwas wie Gefühle und Psyche zu selektieren, wenn nur Programme laufen, weil: dann kann ja eh nichts schiefgehen.
Ich denke daher, es ist ein Arbeiten mit Variablen. Nur eben dass dies unterbewusst geschieht. Stelle mir dabei immer ein Pyramidenmodell beziehungsweise Eisberg vor, und das Bewusstsein ist nur die Spitze. Und der Verstand und die Logik nur der geringste Teil davon. Und auch hier reicht ein Blick in die Natur: Zynischerweise bedarf es dem abstrakten Verstand nicht zum Überleben. Ohne lebt es sich gar besser, wenn wir mal langfristig denken. Klar, können wir diese Abnormität (=logisches Denken!) temporär dafür nutzen um unser Überleben entgegen den Naturgesetzmäßigkeiten zu gewährleisten, aber ich bin mir ganz sicher (zumindest hoffe ich es), dass er Mensch es langfristig noch schafft, sich selbst auszurotten.
Zurück zu den un(ter)bewussten Variablen. Ja, ich bin absolut fest überzeugt, dass unser Unterbewusstes sehr, sehr viel mehr zu unseren Entscheidungen beiträgt als der sog. Verstand. Begründung: Wenn man nur lange genug nachdenkt, findet man für alles exakt genauso viele FÜR wie WIDER. Man kann alles zerdenken. Trotzdem treffen wir Entscheidungen. Da alles gleichermaßen falsch wie richtig ist ...(wovon man sich überzeugen kann, wenn man wirklich alles absolut zu Ende denkt)... muss die Entscheidung wohl subjektiv sein. Wir bilden uns nur ein, dass sie per Verstand getroffen wäre. Aber dieser wird eben von Emotionen und dem Unterbewusstsein manipuliert. Umgekehrt lässt sich ein gewisses Bauchgefühl NICHT vom Verstand manipulieren. Es mag zwar angehen, dass der Verstand so lange die Psyche bearbeitet bis etwas bei auch emotional angekommen ist (die Emotionen ziehen dann irgendwann vielleicht nach),aber das wirkt eher schlecht als recht. Das erscheint mir wie mühsames Bergauf tragen von Wasser ohne Eimer. Umgekehrt, dass unbewusste Emotionen unseren Verstand benebeln, das ist ein Kinderspiel, dem man täglich begegnet. Ergo: Das Unterbewusste hat die wesentliche größere Verfügungsgewalt über uns als unsere BEWUSSTEN Entscheidungen.