Borderline-Mama's

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Lumpi
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Beitrag Mo., 16.11.2009, 17:26

kann leider nicht beurteilen ob meine mutter borderlinerin ist.
kenne nur die massiven stimmungsschwankungen von damals (wie von eremit erwähnt).

lg, lumpi

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candle
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Beitrag Mo., 16.11.2009, 17:38

lilu hat geschrieben: Ich muss noch viel lernen, denke aber das ich auf dem richtigen Weg bin.
Ich kann da nur den Hut ziehen!

candle
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Eremit
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Beitrag Mo., 16.11.2009, 17:46

lilu hat geschrieben:Es gibt immer noch extrem schwierige Situationen, wo Türen knallen, ich rum schreie, ABER NICHT um mich schlage.
Auch wenn Dir das nicht gefallen mag, Lilu, aber für mich war das Türenknallen und das Schreien am Schlimmsten. Ich zucke heute noch zusammen, wenn Türen knallen. Schreiende Menschen, besonders Frauen halte ich nicht aus, das sind ganz heftige Trigger bei mir. Gegen das Schreien und das Türenknallen solltest Du ganz gezielt etwas unternehmen.

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Zicke_84
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Beitrag Mo., 16.11.2009, 18:00

Hallo zusammen,

mh ja ich bin auch eine mami mit borderline,...

ich hab nur eine tochter mit 6 jahren,... aber das ist oft anstrengend genug. sie ist einfach voller energie und mein sonnenschein, also ohne sie wäre ich schon lang nicht mehr.

leider schaffe ich es nicht immer ihr eine gute mutter zu sein, so wie sie es eben verdient hätte.
gerade in depressiven phasen wo mir jede energie fehlt bin ich leicht reizbar und schnell genervt. obwohl sie das natürlich gar nicht verdient hat.
aber die hand rutscht mir zum glück nicht aus,... sie ist eben genau so eine zicke wie ich und bevor ich soweit bin das ich ganz "austicke" geht sie schon zickend und schimpfend in ihr zimmer...

glg eure zicke

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lilu
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Beitrag Mo., 16.11.2009, 18:33

@eremit

Ich sagte ja, ich muss noch viel lernen...Ich kann nichts für meine Krankheit. Es waren Andere die mich zu dem gemacht haben, was ich jetzt bin. Nur liegt es jetzt bei mir, es nicht an meine Kinder weiter zu geben. Und das ist anstrengend. Und ich finde es allemal besser einen Brüller loszulassen als zu zu schlagen. Natürlich möchte ich daran auch noch arbeiten, aber es ist halt schwer...

Ich geb mir Mühe, Lilu
Und mit Entzücken blick ich auf, so manchen lieben Tag;
Verweinen laßt die Nächte mich, solang ich weinen mag.

Goethe


Eremit
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Beitrag Mo., 16.11.2009, 19:38

lilu hat geschrieben:Ich kann nichts für meine Krankheit. Es waren Andere die mich zu dem gemacht haben, was ich jetzt bin.
Genau das hat meine Mutter immer runtergebetet und sie tut es heute noch. Nur: Irgendwann interessiert das das Kind einfach nicht mehr. Das Kind könnte dann auch sagen: Ich kann ja nichts dafür, ich habe eine Borderline-Mutter. Deshalb hier an alle Boderline-Mütter: Wundert Euch nicht, wenn sich das Kind einmal unwiderruflich distanziert. Irgendwann interessiert es einen einfach nicht mehr. Im Grunde genommen wird die gesamte Verantwortung auf das Kind abgewälzt.

DU findest es besser zu brüllen als zu schlagen. Für das Kind ist beides schlimm, ziemlich unerheblich, was Du tust. Die Beziehung zum Kind wird so oder so leiden.

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lilu
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Beitrag Mo., 16.11.2009, 20:48

@eremit..

äh, moment mal, das was ich hier schreibe, sage ich meinen Kindern doch nicht. Meine Kinder wissen nichts von meiner Krankheit und auch nichts von der Gewalt in meiner Kindheit. Ich versuche für meine Kinder nach außen hin so normal wie möglich zu wirken. Außerdem brülle ich nicht jeden Tag rum.

Ich spüre ein wenig Deine Abneigung gegen Borderliner (ist vielleicht auch verständlich). Das Du unter Deiner Mutter gelitten hast, will ich Dir nicht absprechen. Es war sicherlich schlimm für Dich. Ich muss Dir aber sagen, dass nicht alle Borderliner wie Deine Mutter sind. Ich mache seit 10 Jahren Therapie (9 davon falsch therapiert), bin seit 8 Jahren Mutter und kämpfe jeden Tag für eines schönes, warmes, verständnisvolles zu Hause für meine Kinder. Ich denke nicht, dass meine Kinder leiden. Es sind ganz tolle kleine Menschen. Trotzdem muss ich als Mutter auch Grenzen setzen, dass geht manchmal nur mit erhobener Stimme.

Und ganz zum Schluss, ich bin kein Typ der ständig rumjammert und sich über seine Vergangenheit beklagt. Wie gesagt, meine Kinder wissen nichts davon und ich bete auch nichts ständig runter...

Vielleicht wäre auch für Dich eine Therapie eine Maßnahme um so mit Deiner Kindheit ins Reine zu kommen.

LG Lilu
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Zicke_84
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Beitrag Mo., 16.11.2009, 21:38

Eremit hat geschrieben:
DU findest es besser zu brüllen als zu schlagen. Für das Kind ist beides schlimm, ziemlich unerheblich, was Du tust. Die Beziehung zum Kind wird so oder so leiden.
Hast du Kinder?
Kennst du "normale" paare/alleinerziehende Mütter/Väter?

Dann hör dich mal im bekanntenkreis um, schimpfen gehört dazu. Und das man das eher mit erhobener und warnender stimme als still und leise macht - das ist in meinen augen normal! Erstens weil wir alle (egal ob BL oder nicht) emotionen dabei haben und zweitens die kinder es sonst zu gerne "überhören"

Also wenn du mir irgendjemanden zeigen kannst, der ohne erhobener stimme sein kind strafen kann (und JA SCHIMPFEN SOLL EINE STRAFE SEIN- für fehlverhalten)
den stellst mir bitte vor, weil das möchte ich sehr gerne versuchen.

Wenn wir jetzt nicht schreien würden, sondern die kinder wortlos ins zimmer schicken, dann würde dies einem "liebesentzug" gleichkommen, was genau so schlimme folgen haben kann.
weil das kind im späteren erwachsenenalter immer wieder angst vor der wortlosen zurückweisung haben wird.

glg Zicke

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Hamna
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Beitrag Mo., 16.11.2009, 21:53

@Eremit
Für mich war sie auch nie Mutter, sie wurde während meiner Pubertät eher zu meiner Tochter. Ich mußte immer die Kontrolle bewahren und sie lenken, weil sie selbst dazu nicht in der Lage war.
Bei dieser Aussage habe ich eine Gänsehaut bekommen, denn ich finde mich darin sehr wieder und denke, meiner Tochter geht es mit jetzt 14 Jahren so wie dir damals.

Gebrüllt habe ich auch viel mit ihr, bis die Depression vor einem Jahr akut wurde. Seitdem bin ich sehr ruhig geworden. Geschlagen habe ich sie nie.

@all
Ist bei euch allen die Diagnose gesichert und werdet ihr gezielt auf BL therapiert? Namen von Medikamenten sagen mir nichts. Also, mir wurde vor 9 Jahren die Diagnose Borderline gestellt, vor kurzem habe ich aber erst erfahren, dass es sich dabei nur um einen Verdacht handelte. Seit ich mich damals aber in die Symptomatik eingelesen habe, bin ich davon überzeugt, dass ich BL habe.

Als Borderliner wird man ja mit den Jahren ruhiger, das stelle ich auch bei mir fest. Viele Symptome machen sich heute bei mir nicht mehr bemerkbar. Trotzdem ist es eben so, dass ich meiner Tochter nie so wirklich Stabilität und Beständigkeit geben konnte. Das Problem mit dem Kuscheln habe ich auch, allerdings erst seit ca. 3 Jahren. Mir ist auch aufgefallen, dass ich sie oft nicht ansehe, weil sie mir dann irgendwie "zu nah" ist. Klingt schrecklich, ich weiß.

In der Erziehung neige ich dazu, mal zu locker und dann wieder zu behütend zu sein. Ich fühle mich oft eingeengt durch sie, das war von Anfang an so. Ich habe schon, als sie noch ein Baby oder Kleinkind war, gedacht: Ich werde verrückt, weil ich nicht einen einzigen Gedanken zuende denken kann, ohne durch sie und ihre Bedürfnisse unterbrochen zu werden. Da ich schon immer so eine Art Grübelzwang habe, ständig mit mir selbst gedanklich im Zwiegespräch bin, hat mich das wirklich manchmal total genervt. Ja, auch das klingt schrecklich.

Ich habe auch Angst, dass meine Tochter sich irgendwann distanziert, nichts mehr mit mir zu tun haben will oder später in ständigem Widerstreit zwischen "sich abgrenzen" und "sich kümmern" steht, eine Therapie braucht wegen mir, von mir traumatisiert wird über die Jahre usw.

Obwohl oder gerade weil wir uns sehr nahe stehen. Wir leben seit 7 Jahren allein, also völlig ohne präsenten Partner/Vaterersatz/männliches Gegenstück, what ever.

Sie ist dabei sich abzunabeln, und das ist gut und richtig so, aber oft ertappe ich mich dabei, sie nicht loslassen zu können, oder sie noch zu sehr als mein kleines Baby zu sehen, ihr zuwenig zuzutrauen. Entsprechend oft knallt es hier zwischen uns, weil sie natürlich jetzt rebelliert mit ihren 14 Jahren, und heute ist sie es, die schreit und brüllt - ich habe es ihr ja jahrelang so vorgelebt.

Ich kann nur weiter an mir arbeiten und hoffen, dass sie keinen Schaden daran nimmt, dass ich so bin wie ich bin. Mittlerweile klären wir vieles im ruhigen Dialog (oft ist das erst nach ihrem "Schreianfall" möglich).

Vielleicht sollte ich sie zu einem Kinder- und Jugendtherapeuten schicken? Könnte das die schlimmsten Schäden verhindern? Sie selbst hat keine Einwände gegen eine Therapie. Zumindest ein Gespräch, um mal zu schauen, wieviel Schaden ich schon angerichtet habe, wäre wohl gut. Was mir ganz besonders auffällt bei ihr ist, dass sie null Frustrationstoleranz hat.

Candle, deine Frage nach den Beweggründen für Mutterschaft möchte ich dir gern noch beantworten:
Ich wusste damals noch nichts von der BL-Diagnose, aber auf jeden Fall war ich, im Nachhinein betrachtet, schon als Jugendliche Borderline. Mein Mann und ich hatten nie gemeinsame Kinder geplant, bzw. haben uns bewusst dagegen entschieden, und darin waren wir uns völlig einig. Er hatte damals schon zwei Kinder aus erster Ehe, ich verspürte keinen Kinderwunsch und wollte mich lieber um meine Karriere kümmern und das Leben zu zweit mit doppeltem Einkommen in vollen Zügen genießen. Da ich aber plötzlich irgendwann eine heftige Abneigung gegen die Pille verspürte und mich mehr für alternative Verhütungsmethoden interessierte, stellte ich um auf Basalthemperatur und Knaus-Ogino. Und hab mich nach ca. vier Monaten schlicht vertan, die Kurven falsch gedeutet. Nachher im Gesamtbild konnte ich den Tag der Empfängnis genau bestimmen, es war total offensichtlich! Aber zu dem Zeitpunkt habe ich das einfach nicht gesehen.

Als klar war, dass ich tatsächlich schwanger bin, war ich ca. eine Stunde lang hin und hergerissen, schwankte zw. Abtreibung und Kinderwunsch. Doch plötzlich war mir völlig klar, dass ich dieses Kind bekommen wollte, selbst wenn es mich meine Ehe kosten würde. Es sprach einfach zuwenig dagegen, um einen Abbruch zu rechtfertigen. Mein Mann fühlte sich völlig überfahren, als er meine Entschlossenheit spürte und verschwand für 2 volle Tage! Am Abend des zweiten Tages kam er nach Hause, nahm mich in den Arm und sagte: "Erzählen wir es der Familie!" Von da an stand er zu 100 % hinter mir, und wir gemeinsam hinter dem Kind. Ich habe mich wirklich auf das Kind gefreut und die Schwangerschaft genossen, war total glücklich und freute mich auf unser Leben zu dritt. Und unterschwellig dachte ich immer: dieses Kind rettet mir das Leben! Denn so, wie ich damals schon lebte, immer am Abgrund, immer mich in Gefahr begebend, in brenzlige Situationen, in Alkoholexzesse usw., konnte ich ja von da an nicht weitermachen. Naja, du kennst die Geschichte wohl aus meinem Blog und auch, wie es sich danach entwickelte. Damals, als ich davon geschrieben habe, hast du ja noch bei mir mitgelesen.

Nach der Trennung von meinem Mann kam ja das Desaster mit meinem neuen Partner, der so eifersüchtig auf meine Tochter war, bis ich bemerkte, dass meine Tochter darunter leidet und ich mich deshalb von ihm trennte, woraufhin er sich auf dem Dachboden versuchte zu erhängen. Den Rettungseinsatz hat meine Tochter auch mitbekommen damals. Danach waren wir ja erstmal allein, zogen in eine kleine Wohnung, bis ich den nächsten Partner kennenlernte, an dem ich schließlich völlig zerbrach. Und da er Weinhändler war, kam ich auch wieder ganz massiv mit Alkohol in Berührung.

Während der Trennung kam es zur ersten schweren, diagnostizierten Depression. Damals habe ich mich zum ersten Mal bewusst selbst verletzt - im Gesicht! - und dachte konkret über Suizid nach. Da meine Tochter damals erst drei Jahre alt war und der Arzt, mit dem ich sprach, sofort von Einweisung sprach, blieb diese Depression unbehandelt. Zudem hatte ich mit Essstörungen zu kämpfen - anorexisches Verhalten und Bulimie wechselten sich ab, durch massiven Abführmittelmissbrauch war ich oft nicht in der Lage, das Haus zu verlassen. Ich wog mit 1,77 m gerade mal 53 kg. Der Arzt, den ich konsultierte, damit wenigstens mein Elektrolyt-Haushalt regelmäßig überwacht würde, warf mich aus der Praxis - mit sowas wollte er nichts zu tun haben! Zu einem anderen Arzt traute ich mich dann nicht mehr.

Als meine Tochter in die erste Klasse kam, sollten alle Kinder Bilder von ihrem Tagesablauf malen. Auf den Bildern meiner Tochter war nur sie allein zu sehen! Sie allein am Frühstückstisch, sie allein am Mittagstisch, allein vor dem Fernseher, allein spielend, allein beim Abendessen. Ich war zu der Zeit tatsächlich nicht anwesend, es gab keine gemeinsamen Mahlzeiten, weil ich ja nicht normal essen konnte, ich konnte mich nicht mit ihr beschäftigen, weil ich so sehr mit mir und meinen Störungen beschäftigt war. Da habe ich das erste mal umgeschaltet! Habe begriffen, dass es so nicht weitergehen kann.

Ich nahm eine Vollzeitstelle an und meine Tochter ging nachmittags in den Hort. Nach und nach normalisierte sich unser Leben etwas, wenn es auch immer wieder Ausfälle gab. Ich erinnere mich daran, dass ich einmal nachts klassische Musik hörte, dazu zuviel Wein trank und mich irgendwann zu der Musik auf den Boden legte, die Arme von mir streckte und meditieren wollte. So daliegend fand mich meine Tochter am Morgen, ich war eingeschlafen und sah wohl aus wie tot.

Ein anderes Mal waren wir bei Freunden und ich trank wieder zuviel, lief nach Hause mit ihr spätabends und ging mitten auf der Straße, ich fand das total lustig in dem Moment. Sie musste mich an die Hand nehmen und von der Straße zerren, hatte Angst, dass wir beide überfahren werden. Ich glaube, da war sie sieben Jahre alt.

Ungefähr zu der Zeit war ich auch einmal nicht auffindbar, als ihr Vater sie am Sonntagabend um 18.00 Uhr nach dem gemeinsamen Wochenende nach Hause bringen wollte. Keiner wusste wo ich war, keiner konnte mich auf dem Handy erreichen. Ich wachte irgendwann nach 22.00 Uhr bei einem Freund auf, mit dem ich die Nacht und den Morgen durchgefeiert hatte! Da war sie schon längst bei meinen Eltern abgeliefert worden, die telefonisch in sämtlichen Krankenhäusern nach mir fahndeten, nachdem mein Vater mit meinem Vermieter gemeinsam meine Wohnungstür aufgebrochen hatte, weil sie dachten, ich läge vielleicht tot im Bett.

Nun, was denkt ihr? Ist das Borderline?

Seit der Zeit ist es ruhiger geworden. Ein paar mal habe ich mich in Schulden gestürzt mit total bescheuerten Aktionen, aber ich gehe nicht mehr aus, seit sieben Jahren ungefähr.

Schneiden tu ich mich immer noch manchmal, in letzter Zeit aber nicht mehr im Gesicht weil mir die Ausreden ausgehen, die Suizidimpulse sind gerade akut bis latent, was ich heute auch meinem Psychiater gesagt habe. Morgen werde ich mit meinem Therapeuten besprechen, ob ich lieber mal stationär gehen soll.

Sorry, dass es so lang geworden ist!

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candle
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Beitrag Mo., 16.11.2009, 22:09

Ja, lang, aber OK.

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Hamna
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Beitrag Mo., 16.11.2009, 22:11

Also wenn du mir irgendjemanden zeigen kannst, der ohne erhobener stimme sein kind strafen kann (und JA SCHIMPFEN SOLL EINE STRAFE SEIN- für fehlverhalten)
den stellst mir bitte vor, weil das möchte ich sehr gerne versuchen.
Wenn ich früher geschimpft habe mit erhobener Stimme (ich könnte es auch ausrasten und rumschreien nennen in meinem Fall, das träfe es eher) dann nur, weil ich mich nicht unter Kontrolle hatte, nicht weil ich meine Tochter strafen wollte.

Und ich denke, bei lautem Schimpfen schalten die Kinder auch irgendwann auf Durchzug, weil sie es gar nicht anders mehr aushalten können. Da musst du irgendwann immer lauter schreien, um noch durchzudringen, und du wirst es möglicherweise erleben, dass dein Kind dich dann angrinst, aus lauter Hilflosigkeit und emotionalem Rückzug. So habe ich es erlebt und die Spirale des Schreiens und Brüllens schraubte sich immer weiter nach oben, bis mir beim Schreien der Hals weh getan hat!

Wenn du es irgendwie schaffen kannst, versuche mit deiner Tochter zu Sprechen, zu Argumentieren - natürlich auf kindgerechter Ebene, so dass sie es versteht. Geh mit ihr in den Dialog, das schont eure Nerven und sie lernt dabei effektive Kommunikation. Das geht auch schon mit sechs Jahren, in meinen wenigen lichten Momenten damals habe ich es selbst erlebt.

Und Strafen macht für mich schon immer wenig Sinn, besser sind Konsequenzen. Wenn meine Tocher ihre Hausaufgaben nicht erledigt, weil sie lieber den ganzen Nachmittag chattet oder fern sieht, und dadurch in den Noten abrutscht, dann wird das Chatten und Fernsehen eben von mir eingeschränkt für zwei Wochen, weil sie das konkret von dem abhält, was sie zu erledigen hat.

Ich will dich bestimmt nicht angreifen, ich hab hier gerade ganz viel von meinem Fehlverhalten offen gelegt - das ist nur der Tipp, den ich dir aus Erfahrung geben kann.

Lg, Rilke

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Zicke_84
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Beitrag Mo., 16.11.2009, 22:27

Hallo Rilke,

so weit bin ich selbst leider noch nicht, das es ganz ohne schreien ist,...
wobei richtig anbrüllen tue ich sie ja nicht. es ist eher das ich mit "erhobener stimme" spreche.

dann brauchen wir beide mal eine kurze pause, das heißt sie geht in ihr zimmer, ich gehe eine rauchen,... und nach dieser zeit reden wir dann nochmal in ruhe. ich erkläre ihr, warum ich gerade so war, ja und sie versucht bereits auch schon mit agumenten zu kommen.
also unausgesprochen will ich NIE etwas lassen, nur leider habe ich mich selbst soweit nicht unter kontrolle das ich ohne "schreien" auskomme.

naja auswirkung auf das kind?
meine tochter war vor ein paar monaten bei einer therapeutin.
sie meint- mein kind ist "normal"
also glaube ich einfach, wenn sich bei mir nichts verschlechtert das ich doch halbwegs am richtigen weg bin.

ein richtig oder falsch gibts im thema auf erziehung eh kaum. weil kinder eine eigene persönlichkeit haben auf die man eben eingehen muss. nicht jedes kind reagiert auf alles gleich.

glg Zicke

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Hamna
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Beitrag Mo., 16.11.2009, 22:48

candle hat geschrieben:Ja, lang, aber OK.

candle
danke, candle

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celine
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Beitrag Mo., 16.11.2009, 23:12

Hier hat sich ja eine Menge getan seit ich das letzte mal hier gelesen habe.

So wie einige als Kind darunter gelitten haben wenn die Eltern laut wurden, habe ich darunter gelitten, wenn meine Mutter mich mit Blicken bestraft hat. Sie hat nie die Hand gegen mich erhoben, hat mich nie, wirklich nie angeschrien, sondern hat mich nur strafend angeschaut wenn ich mal frech wurde. Das hat mich stark belastet, nachts saß ich oft in meinem Bett u. wenn ich die Besteckschublade in der Küche hörte, hatte ich Panik, das meine Mutter mich mit einem Messer erstechen würde (ich war als Kind sehr ängstlich). Mir wäre es lieber gewesen mit ihr zu reden, doch sie sagte immer nur das alles in Ordnung wäre, aber ich spürte, das es das nicht war.

Seit ich nicht mehr mit meinem Mann zusammen bin, bin ich wesentlich ruhiger. Doch merke ich, das ich immer noch überfordert bin wenn eins meiner Kinder seinen Dickkopf durchsetzen möchte, dann fällt es mir sehr schwer konsequent zu bleiben.
Übrigens waren meine Kinder Wunschkinder und ich liebe sie über alles!!!!! Ich kuschel auch regelmäßig mit Ihnen u. sie haben dann meine ganze Aufmerksamkeit.
Hoffe ich habe nicht am Thema vorbei geredet.
LG celine

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candle
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Beitrag Di., 17.11.2009, 09:15

Ich kenne nun beide Varianten. Meine Mutter hat viel rumgekreischt, ich würde sagen schon sehr durchgedreht geschrien. Mein Vater brauchte seine Stimme gar nicht erheben. Wer hat da wohl nun mehr erreicht? Mein Vater.

Ich fürchte diese Frauen noch immer... ob man diesen beim Einkaufen begenet oder im Kollegenkreis- von den schreienden Damen halte ich mich fern. Da bekomme ich immer noch so komische Gefühle...

Ansonsten finde ich, ist es einfach nur wchtig, dass man sich selber erkennt und es versucht einzudämmen.

Schade finde ich, wenn Mütter die Kinder nicht in den Arm nehmen können. Auch ich kann mich da an keine Begebenheit mit meiner Mutter erinnern.

Aber die größte Strafe empfand ich bei Schweigen...

candle
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