Posttraumatische Belastungsstörung bzw. Syndrom

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Xanny
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Beitrag Mi., 11.11.2009, 18:02

münchnerkindl hat geschrieben:Und auch keine Probleme mit instabilen Freundschaftsbeziehungen oder Inpulsivität. Ich würde von mir definitiv sagen, daß der Begriff "emotional instabile Persönlichkeitsstörung" auf mich zutrifft. Aber "Borderline" im engeren Sinne nicht.
Ja, trifft auf mich auch zu. Und Chronischer Schock klingt gut. Ich habe auch die komplexe Variante. Da kommt dann schon einiges zusammen.
candle hat geschrieben:Hier geht es mir leider grad gegen den Strich. Dass manche Dinge sich mit anderen Diagnosen kreuzen, weiß ich auch, aber mir wäre es lieber hier nur "einseitig" Betroffene zu hören.
Was genau meinst Du damit, candle? Fühle mich grad ein wenig ausgegrenzt (auch ein Problem meinerseits?). Glaubst Du, es gibt Betroffenen, die eine klassische Erkrankung haben, nur einseitig, gut behandelbar, ohne Folgeerkrankungen oder Begleiterscheinungen?

Gerade die PTBS hat meines Wissens nach die verschiedensten Symptome und Begleiterscheinungen und ist sehr komplex. Wenn es sich um ein "einfaches" Trauma (obwohl es das nicht so gibt) handelt, dann lässt sich das vielleicht auch nicht leichter behandeln, als jemand, der mehrere Traumen erlitten hat. So denke ich jedenfalls. Es kommt darauf an, inwieweit das Trauma den Betroffenen beeiflusst hat und nicht auf die Stärke des traumatischen Ereignisses.
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*

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keri
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Beitrag Mi., 11.11.2009, 18:45

Hallo

Auch ich mische mich jz mal unter euch denn bei mir wurde auch vor einem Jahr eine KOMPLEXE POSTTRAUMATISCHE BELASTUNGSSTÖRUND (F43.1 u F43.2) diagnostiziert und habe daher die medikamente SEROQUEL UND ABILIFY bekommen und zum einschlafen noch TRITTICO.
Bei mir hat es angeblich was mit meinem Missbrauch zu run der seit meinem siebten lebensjahr geht.
Weiss zwar nicht, warum der jz aufeinmal kommt aber okay. Mit den medis kann i damit leben.

keri
Zuletzt geändert von keri am Do., 12.11.2009, 14:26, insgesamt 1-mal geändert.

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 11.11.2009, 18:51

Wenn du meinst, daß es für dich befriedigend ist, dich mit Hilfe von Chemie soweit "abzudichten" und zuzudröhnen, daß du nichts mehr fühlen musst...

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keri
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Beitrag Mi., 11.11.2009, 19:04

Du hast mich falsch verstanden. Ich meinte, das ich jz so wieder etwas besser leben kann, seitdem ich die medis bekomm. Vorher war ich nicht auszuhalten. Hatte ständig stimmungsschwankungen, war depressiv und und und

keri

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candle
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Beitrag Mi., 11.11.2009, 21:13

Hallo zusammen!
Ich muß wirklich sagen, dass ich gar nicht mit soviel Rewsonanz gerechnet habe. Ich bin jetzt ein wenig überfordert hier auf die Beiträge einzugehen, werde aber nochmal alles in Ruhe nachlesen nachher.
Mein größtes Problem ist die Konzentrationsschwäche, die sich gerade bemerkbar macht. Es ist mir leichter, fiel mir gerade auf, wenn ich in einem Thread schreibe und dabei auf nur eine Person eingehe in meinem Tempo. Hier habe ich nun mehrere zu "versorgen". Nein, es ist nicht eine Form von Druck den ich da spüre, nur ich habe von dem einen das im Kopf und von dem nächsten dies und werfe womöglich alles durcheinander.
Also bitte etwas Geduld!!!
Hallo Clara11!
Clara11 hat geschrieben: Ja das ist es. Bis vor fast vier Jahren wußte ich nicht was da in mir schlummert. War zwar immer etwas melancholischer als andere und kontaktscheuer, aber im großen und ganzen zufrieden. Dann ist was passiert, was eine heftige Retraumatisierung ausgelöst hat und dann ging garnichts mehr. Ich lasse mittlerweile schon viele Rechtschreibfehler von mir durchgehen- auch gerade meine Schwäche.
Ja, das hast Du gut beschrieben. Diese Plötzlichkeit!!! Und ich fühle mich auch nicht so wirklich krank wie es früher mal war, aber leistungsfähig bin ich auch überhaupt nicht.

Übrigens nehme ich geraume Zeit auch Citalopram 20mg. Es dämmt tatsächlich die Angstgefühle ein. Das tut schon ein wenig gut.

Viele Grüsse und bis später!
candle
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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 11.11.2009, 21:37

Xanny hat geschrieben:
münchnerkindl hat geschrieben: Gerade die PTBS hat meines Wissens nach die verschiedensten Symptome und Begleiterscheinungen und ist sehr komplex.
Und es kommt auch drauf an in welchem Alter man ihm zum Opfer fällt. Es ist mit Sicherheit von den Auswirkungen her was anderes mit 10 Jahren von einem Verwanten sexuell misbraucht zu werden als wenn das als Erwachsene passiert...

Die klassischen Persönlichkeitsstörungen entwickeln sich alle in der Kindheit, falls dort durch ein Trauma ausgelöst. Eine Borderline Persönlichkeitsstörung kann man nicht nachträglich als Erwachsener bekommen.

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candle
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Beitrag Do., 12.11.2009, 13:04

momo_will_leben hat geschrieben: würde hier gern mit dabei sein, denn ich gehöre laut diagnose meiner thera auch zu euch, konkret eigentlich zu den "anpassungs-gestörten" - ptbs ist laut internationaler klassifizierung eine untergruppe dazu.
Kannst Du mir mal erläutern, was Anpassungsstörungen sind, bei Dir oder generell im Wortlaut?

Ich habe das wohl kurzfristig auch, allerdings wirkt sich das nie auf andere aus. So klingt es für mich aber immer... Ich denke das, aber real trifft es nicht zu.

Wie ist es denn bei Dir momo?
Xanny hat geschrieben:Glaubst Du, es gibt Betroffenen, die eine klassische Erkrankung haben, nur einseitig, gut behandelbar, ohne Folgeerkrankungen oder Begleiterscheinungen?
Ich denke das so von mir, weil ich vorher ja mental sehr fit war. Ja, ich denke, es ist bald weg. Fühlt sich bei mir so an als würde nur ein kleines Bausteinchen fehlen und dann wird es gut sein.

candle
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Sommer-Stumpenhorst

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nichtmehrda
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Beitrag Do., 12.11.2009, 14:16

hallo candle,
zu deiner frage:
Kannst Du mir mal erläutern, was Anpassungsstörungen sind, bei Dir oder generell im Wortlaut?
siehe icd-10 F 43 "Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen":
Die Störungen dieses Abschnittes unterscheiden sich von den übrigen nicht nur aufgrund der Symptomatologie und des Verlaufs, sondern auch durch die Angabe von ein oder zwei ursächlichen Faktoren: ein außergewöhnlich belastendes Lebensereignis, das eine akute Belastungsreaktion hervorruft, oder eine besondere Veränderung im Leben, die zu einer anhaltend unangenehmen Situation geführt hat und eine Anpassungsstörung hervorruft. Obwohl weniger schwere psychosoziale Belastungen ("life events") den Beginn und das Erscheinungsbild auch zahlreicher anderer Störungen dieses Kapitels auslösen und beeinflussen können, ist ihre ätiologische Bedeutung doch nicht immer ganz klar. In jedem Fall hängt sie zusammen mit der individuellen, häufig idiosynkratischen Vulnerabilität, das heißt, die Lebensereignisse sind weder notwendig noch ausreichend, um das Auftreten und die Art der Krankheit zu erklären. Im Gegensatz dazu entstehen die hier aufgeführten Störungen immer als direkte Folge der akuten schweren Belastung oder des kontinuierlichen Traumas. Das belastende Ereignis oder die andauernden, unangenehmen Umstände sind primäre und ausschlaggebende Kausalfaktoren, und die Störung wäre ohne ihre Einwirkung nicht entstanden. Die Störungen dieses Abschnittes können insofern als Anpassungsstörungen bei schwerer oder kontinuierlicher Belastung angesehen werden, als sie erfolgreiche Bewältigungsstrategien behindern und aus diesem Grunde zu Problemen der sozialen Funktionsfähigkeit führen.

F 43 ist dann noch weiter untergliedert in 1.akute, 2. posttraumatische Belastungsstörungen und 3. Anpassungsstörungen.
im Detail nachzulesen u.a. unter http://www.icd-code.de

Mein Hintergrund: es geht um massive "Katastrophen" die sich nach jahrelangem Missbrauch und Gewalt in der Kindheit letztlich das ganze leben über kontinuierlich fortgesetzt haben und bei der absolut größten "Katastrophe" meines Lebens (Kind in der Schwangerschaft verloren, kurz darauf anderes Kind tödlich erkrankt, Ehemann hat zur selben Zeit davon gemacht...) im totalen Zusammenbruch geendet haben - gekoppelt mit Dissoziationen und Depersonalisationen usw.; möchte aber nicht detaillierter darüber schreiben.

meine diagnose: F43 / F 43.2
Ich habe das wohl kurzfristig auch, allerdings wirkt sich das nie auf andere aus. So klingt es für mich aber immer... Ich denke das, aber real trifft es nicht zu.
Dass das Auswirkungen auf andere hier "unvermeidlich" waren, liegt vielleicht auf der Hand...
Fühlt sich bei mir so an als würde nur ein kleines Bausteinchen fehlen und dann wird es gut sein.
Ich wünsch es dir!!!
gruss momo
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candle
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Beitrag Do., 12.11.2009, 14:58

Damit komme ich leider noch nicht klar momo. Kenne die Literaturdefinition schon dazu.

Aber was genau ist denn die Anpassungsstörung?

Kannst Du das für Dich differenzieren? Mir sagt das alles nicht so wirklich was.

candle
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Sommer-Stumpenhorst

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Carry
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Beitrag Do., 12.11.2009, 15:14

Hallo candle,
ich leide an einer PTBS.
Ich habe in meiner Kindheit einen so starken emotionalen Schock erlitten, der sich in meinem Gehirn festgesetzt hat.
Über viele Jahre hinweg, habe ich die Situation, die zu diesem Schock geführt hat erfolgreich verdrängt.
Dachte ich. Immer mal wieder hat mich die Situation kurzzeitig eingeholt, aber ich konnte damit leben.
Seit einer schweren Erkrankung vor einigen Jahren verfolgt mich dieses Erlebnis so häufig, daß es mein Leben nachhaltig beeinflußt. Also zwischen Traumatisierung und nicht mehr mit diesem Trama leben zu könnenlagen etwa 35 Jahre. ( es kling schier unglaublich, ich weiß )Zu Beginn der Therapie vor ca. einem Jahr erklärte mir meine Therapeutin, daß mich dieses Erlebnis mein ganzes Leben lang begleiten wird, es aber möglich ist, es in eine ganz normale Erinnerung "umzuformen". So daß es halt irgendwann einmal nur eine ganz normale schreckliche Erinnerung sein wird, aber eben nur eine Erinnerung.
Nach der Phase der Stabilität, versuchen wir durch EMDR, EFT und Screentechnik das Trauma zu be- und verarbeiten. Die Arbeit mit dem inneren Kind ist ebenfalls ein ganz wichtiger Bestandteil.
Die Fortschritte meiner Therapie lassen mich sehr zuversichtlich in meine Zukunft schauen und ich hoffe, daß wir bis zum nächsten Sommer das Ende der Therapie einläuten können.
Ich bin also mitten drin...

Carry
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nichtmehrda
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Beitrag Do., 12.11.2009, 15:20

candle,. sorry, keine ahnung, was du eigentlich willst.
ich denk, mit ein bisschen fantasie kann sich jeder zumindest einigermaßen vorstellen, was das traumatisierende war in meinem leben, was die akute schwere belastung und was die auswirkung. und dass das genau das ist, was der fettgedruckte teil des diagnoseschlüssels in der praxis sein kann. dass es tausend andere varianten geben mag, kann schon sein.
frag halt deinen therapeuten, der hat sicher noch 100 beispiele auf lager. vielleicht gefällt dir dann davon eines.
momo
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Eremit
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Beitrag Fr., 13.11.2009, 09:32

Candle, solltest Du wirklich an einer PTBS leiden, wirft sich für mich die Frage auf: Willst Du vielleicht diese Diagnose nicht wahrhaben?

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candle
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Beiträge: 6137

Beitrag Fr., 13.11.2009, 09:34

momo_will_leben hat geschrieben:candle,. sorry, keine ahnung, was du eigentlich willst.
Ich wollte nur wissen wie sich Deine sozialen Störungen bei Dir persönlich äußern.

candle
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Carry
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Beiträge: 346

Beitrag Fr., 13.11.2009, 09:50

Hallo candle,
Ich wollte nur wissen wie sich Deine sozialen Störungen bei Dir persönlich äußern.
ich glaube jetzt zu wissen worum es dir geht.
Ich antworte jetzt einfach mal wie sich meine sozialen Störungen äußern:

- Ich übernehme automatisch immer für andere die Verantwortung, selbst wenn ich
am Boden liege. Selbst wenn diese Verantwortung kaum erträglich für mich ist.
Es ist wie ein innerer Zwang, ich muss das einfach tun.
- Ich habe mich für das Versagen anderer schuldig gefühlt.
- Ich habe trotzdem bei schwachen Menschen übertriebene Stärke gezeigt und versucht sie
schwach bleiben zu lassen.

Carry
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candle
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Beitrag Fr., 13.11.2009, 10:16

OK Carry, das verstehe ich. Und das ist mir jetzt auch klar, dass andere eher wenig leiden und Du umso mehr.

Denn ich habe nun gedacht, dass man selber so ausbrüchig ist, dass man selber alles an Freundschaften und Beziehungen zerstört. Das scheint bei Dir nicht der Fall zu sein, bei mir auch nicht.

Wir verausgaben uns für andere...

Nun ja, das tue ich schon lange nicht mehr. Aber wenn es mir sehr schlecht ging, habe ich immer geglaubt, dass das schlechte Klima meine Schuld sei, was völlig aberwitzig ist. Das war auch früher und war sicher eine kleine Tendenz zur Persönlichkeitsstörung.

Jetzt ist es anders. Ich fühle mich gerade von Menschen überfordert mit ihren Anforderungen und bremse das dann auch aus. Da kann ich im Moment nicht. Das ist ja auch ein guter Selbstschutz.

candle
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Sommer-Stumpenhorst

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