Schwere Krebserkrankung des Lebensgefährten

Hier können Sie sich über Belastungen durch eigene oder fremde schwere Erkrankungen, aber auch den Umgang mit Tod und Trauer austauschen.
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leuchtturm
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Beitrag Sa., 05.12.2009, 09:21

so, hier ein kleiner Zwischenbericht:

es geht ihm ziemlich gut. Die Ärzte sind hochzufrieden mit meinem Freund, weil die Behandlung gut anschlägt.
Ein kleiner fieberhafter Infekt zwischendurch konnte nach 5 Tagen beigelegt werden.
Und er war sogar mal für eine Nacht zu Hause - wobei auch ihm klar wurde, dass man sich im KH stärker fühlen kann als man ist.
Wir haben diese 2 Tage genutzt, um so viel Nähe wie möglich zu tanken und haben sehr intensive Gespräche geführt.

Denn eines haben uns die Ärzte sehr deutlich vor Augen gehalten:

wäre er Ende Oktober nicht in die Klinik gekommen, hätten die Ärzte ihm noch 7, maximal 10 Tage gegeben.
Die Krankheit führt unbehandelt nach 4 bis 6 Wochen zum Tod.

Von daher sehen wir alle nun kommenden Tage als geschenkte Zeit an. Als kostbares Geschenk an uns.

Ich bin gegen den Willen meines Arztes nach 2 Wochen wieder zur Arbeit gegangen, und der ganz normale Wahnsinn an der Schule tut mir gut. Ebenso der Kontakt zu Kollegen. Wenn die Nachrichten aus der Klinik mal schlechter werden, kann ich mich jederzeit wieder krank schreiben lassen.

Komischerweise holt ich nun manchmal die Vorstellung, ich könnte ihn schon seit mehreren Wochen verlore haben, ab und zu ein. Liegt das am abgesetzten Antidepressivum (hatte ich seit Diagnosestellung vom Arzt bekommen)? Oder daran, dass es z-zt. aufwärts geht und ich zurückschaue?
Ich kämpfe dagegen an

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Eve...
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Beitrag Sa., 05.12.2009, 10:15

Hi!

Klingt doch sehr ermutigend.

Mir ist dieser Tage auch wieder sehr bewusst geworden, dass alles Miteinander geschenkte Zeit ist, ein Herzanfall hat dafür gesorgt. Gottseidank ist es gutgegangen.

Ich wünsch Euch somit eine gute Zeit zusammen.

LG Eve

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leuchtturm
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Beitrag Sa., 26.12.2009, 22:27

und schon wieder was Neues:
nach der letzten Chemo ist das eigene Immunsystem völlig platt, und prompt hat sich eine Lungenentzündung eingestellt.

Wie werde ich nur mit meiner wahnsinnigen Angst fertig?

Die Ärzte könne keine genaueren Prognosen machen, nur: wir geben Antibiotika und wenn es noch schlimmer wird, haben wir auch noch Möglichkeiten.

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Carry
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Beitrag So., 27.12.2009, 15:26

Liebe leuchtturm,
lass dich erstmal umarmen
Für uns ist alles was mit der Krebserkrankung zu tun hat die erste Erfahrung die wir machen.
Jedesmal nach einer Chemo fährt das Imunsystem nahezu auf Null herunter und die Gefahr sich gerade jetzt in den Wintermonaten irgendwo anzustecken ist ganz besonders groß. Ich denke aber, dass die behandelnden Ärzte ganz genau wissen was sie in solchen Situationen tun müssen.
Um deiner Unsicherheit und Angst Herr zu werden, macht es vllt. Sinn direkt bei den Ärzten nachzufragen, was sie noch tun können, wenn das Antibiotikum nicht greift.
Je mehr du über die Therapie weißt, desto mehr weicht die Angst deinem Wissen.

Nichts lähmt die Flügel der Seele so sehr wie Angst.

Carry
Es gibt Leute, deren Geist immer Ferien hat.
Peter Sirius

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leuchtturm
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Beitrag Mo., 07.02.2011, 20:54

Jetzt ist so viel Zeit vergangen -- eine z.T. ganz schön schwere Zeit.

Zuletzt schrieb ich Ende Dezember 2009. Das war die kritischste Zeit. Er lag im künstlichen Koma, und die Ärzte hatten nicht mehr damit gerechnet, ihn lebend dort raus zu bekommen. Aber er hat es geschafft !!!!!!
Ganz langsam ging es besser, und dann sofort kamen die nächsten Chemos und damit erneut die schweren Immunausfälle.
Eine Blutvergiftung war auch dabei-- wieder Intensivstation, wieder Lebensgefahr. Überstanden.

Jetzt hat er die Therapie hinter sich gebracht, ist heute zur Nachuntersuchung in der Klinik.
Wir haben eine sehr belastende Zeit hinter uns; doch sie hat uns nicht auseinandergebracht. Vielmehr sind wir noch stärker zusammengewachsen.
Wenn die Nachuntersuchung ohne Befund ist (wovon die Ärzte ausgehen), steht für meinen Partner eine dreiwöchige Kur an.
Danach soll allmählich wieder eine Art Alltag beginnen.
Unser Alltag in den letzten 15 Monaten war geprägt von Krankenhausaufenthalten, Blutwerten, Angst, Unvorhergesehenem, Zuversicht, Nicht-Planen-Können und immens viel Geduld. Aber auch von ganz viel persönlicher Intensität und von sehr vielen schönen, innigen Momenten.
Immer unterstützt von Familie und Freunden.

Wie immer es auch gesundheitlich weitergehen mag-- danke auch hier für alle Unterstützung ,
und vielleicht können wir ja Anderen Mut machen !!

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Ive
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Beitrag Mo., 07.02.2011, 21:30

Leuchtturm,

ich bin sehr berührt von Eurem gemeinsamen Weg, den Ihr seit damals zurückgelegt habt. Viel kann ich nicht sagen, nur dies: Du bist eine tolle, tapfere Frau - nomen est omen. Ich wünsche Euch noch viele gemeinsame Jahre, Deinem Partner von Herzen, dass er die Krankheit mit Dir an der Seite ganz überwindet.

Ive

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Katzenauge
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Beitrag Di., 08.02.2011, 09:28

Finde ich toll, was ihr gemeinsam geschafft habt!

Danke für dein Update, ich wünsche euch das Allerbeste!

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Fiasei
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Beiträge: 230

Beitrag Di., 08.02.2011, 12:50

@ leuchtturm

Ich kannte deine Geschichte nicht, dennoch finde ich es sehr schön und nett von dir, dass du trotz der schwierigen Zeit die du durchmachen musstest, es der Mühe wert findest und hier das Aktuelle postest.

Schön, dass ihr während der schweren Zeit zusammengewachsen seid. Ich wünsche euch von Herzen alles Gute - bleibt weiterhin so stark.

LG
Fiasei
Manchmal vermögen 1000 Worte es nicht wieder gut zu machen, was ein einziges unbedachtes Wort zerstört hat


Gast
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Beitrag Di., 08.02.2011, 14:26

Hallo Leuchtturm

wie lieb von dir, uns hier zu informieren. Du scheinst eine Frau zu sein, die soviel Liebe in sich trägt und das hat deinem Partner vermutlich sehr viel Kraft gegeben! Er hat Glück, dass er dich hat

Ich wünsche euch, dass ihr noch ganz viel Zeit miteinander haben werdet und die Krankheit besiegt wird

Rosenrot

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