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So., 08.11.2009, 10:52
Hallo Ihr Lieben,
ich finde man liest an (den meisten) Eurer Worte, dass Therapeutinnen und Therapeuten wirklich eine wundervolle "Arbeit" leisten können. Und ich bewundere den Einsatz vieler dieser Menschen, gerade auch, weil wir Patienten es zwar "verdient" haben, dass man gut zu uns ist, aber wir ja auch nicht selten schwierig und anstrengend sind. Für mich trifft das jedenfalls zu.
Mein Therapeut ist der einzige "Mann" den ich kenne. Ein bisschen Vater, soweit ich mir einen Vater vorstellen kann, ein bisschen Mama auch, weil meine selbst ein Kind ist in vielerlei Hinsicht. Und er ist ein Gegenüber, der sich mir als meinungstragender Mensch zu Verfügung stellt, so dass ich überhaupt lernen kann zu verstehen was es heißt, ein Individuum zu sein. Nicht zuletzt ist er auch ein Fremder, der mir niemals zu nahe treten wird und dem ich die Tür zu meinem Inneren vor seiner Nase zuschlagen darf, was die Voraussetzung für alles ist.
Darüber hinaus habe ich ein hohe Erwartung an ihn in seiner Rolle als männlicher Therapeut: Er muss so männlich bleiben, dass ich den Unterschied zwischen ihm und mir, Mann und Frau, sehen und akzeptieren lernen kann, aber er muss auch so verantwortungsvoll, und ja, auch liebevoll mit mir umgehen, dass ich ihm "als Mann" vertrauen kann.
(So, und ich bin auch ein Kind, und wenn er mich jemals anfassen sollte, dann schrei ich. - Aber das macht er nicht, weil er ist ein guter Therapeut.)
Die Jungen werfen zum Spaß mit Steinen nach Fröschen. Die Frösche sterben im Ernst. (Erich Fried)