Was bedeutet euer Therapeut für euch?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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schmetterling.1983
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weiblich/female, 33
Beiträge: 898

Beitrag Sa., 24.10.2009, 09:10

Je mehr ihr schreibt desto mehr finde ich, dem ich zustimmen kann, nur für die Bennennung des Gefühls fehlen mir manchmal die Worte:
Elena
Sie stärkt mich da, wo ich die grössten Zweifel an mir habe und gibt mir das Gefühl "richtig" zu sein. Holt mich aus dem Gefühl der Hoffnungslosigkeit raus, indem sie mir Wege aufzeigt.
Ja, das stimt auch!
Schön ist eigentlich alles, wenn man es mit Liebe betrachtet.
Christian Morgenstern

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Lyspo
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männlich/male, 34
Beiträge: 16

Beitrag Di., 27.10.2009, 18:52

Mmmh, bin wohl im Anfangsstadium der Therapie, denn ich kann die meisten Beschreibungen hier nicht teilen.

Am meisten trifft wohl die Beschreibung von metroplolis zu: Es ist ein Arzt, der mir irgendwie hilft, meine Problemchen loszuwerden.
Häufig ist es einfach peinlich, weil ich mir sage: Der hat auf jeden Fall ernsthaftere Fälle als mich und fragt sich sicher warum ich mich nicht einfach nur in den A... klemmen kann um etwas im Leben richtig zu tun.

Dann auf der anderen Seite denke ich, dass ich ihn schliesslich dafür bezahle, mir zu helfen. Wenn er es nicht kann, oder wenn es ihm zu oberflächlich erscheint, dann wird er es mir schon sagen.

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stehaufmädchen
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Beiträge: 229

Beitrag Mi., 28.10.2009, 19:45

Ein kluger und charmanter Mann, den ich hemmungslos bewundern und an dem ich wachsen darf!



stehaufmädchen

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Medea
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weiblich/female, 29
Beiträge: 410

Beitrag Di., 03.11.2009, 19:58

Mein Therapeut wirft mir eine kleine Boje zu, wenn ich nachts bei Sturm auf dem offenen Meer treibe und keinen Ausweg mehr sehe.

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today
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Beiträge: 428

Beitrag Di., 03.11.2009, 20:15

Einer, der mich fast fünf Jahre lang in eine Schublade gequetscht hat, ohne mir eine Taschenlampe mitzugeben, ohne mein Hämmern zu hören. Einer der mich hat absaufen lassen. Einer der seine Gegenübertragung ausagiert hat. Einer, der mir einen Tiefschlag verpasst hat, als ich ihn zum letzten Mal ums Verstandenwerden bat.
Wenn ich nur an das Therapiezimmer denke, kriecht in mir Übelkeit hoch.
und tschüss, das ist mir zu viel wortzensur hier

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SamuelZ.
[nicht mehr wegzudenken]
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männlich/male, 29
Beiträge: 2154

Beitrag Di., 03.11.2009, 20:33

habe mir jetzt auch mal ernsthafte Gedanken gemacht, bin aber über so ausgeleiherte, wenig bedeutsame Metaphern wie "Hafen", "Oase" bzw. "Zucker in meinem Tee" nicht hinausgekommen.

Vielleicht ist eine Liste aufschlussreicher:
- ein wohltuender Ausklang der Woche
- ein Gesprächspartner, der endlich mal richtig zuhört und ein super Gedächtnis hat (neue Erfahrung)
- jemand, den ich während meiner Freizeit 1x die Woche sehe (damit ist er die Nummer 1 und wichtigste Person in meinem Privatleben)
- ein lebender Mensch, der mich nicht belastet (neue Erfahrung)
- in vielerlei Hinsicht ein Rollenvorbild
- und last but not least: meine liebste Projektionsfläche

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Wildkatze
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Beiträge: 206

Beitrag Mi., 04.11.2009, 09:08

Meine Therapeutin hilft mir, dass ich mich endlich aus diesem Sog, der mich als Kind in die Tiefe gezogen hat, und in dem ich mich als Erwachsene immer noch befand - als Einzelkämpferin in einem Abwärtsstrudel - befreien kann.

Sie hat mir geholfen, dort herauszuklettern.
Wir sitzen gemeinsam auf einem Felsen in einem tosenden Meer direkt neben dem Strudel, und betrachten das wilde Wasser. Es ist entsetzlich, so viele tosende Wellen zu sehen - so ein Durcheinander - aber auf dem Felsen bin ich sicher, denn sie hält mich fest, damit ich nicht wieder in dieses gefährliche, wütende Wasser falle.

Dafür bin ich ihr dankbar, sie ist für mich der Fels in der Brandung, auch wenn sich das ein wenig abgedroschen anhört.

Sie ist der erste Mensch in meinem Leben, mit dem ich mich auf diesen Felsen getraut habe. Es war ein schweres Stück Arbeit für sie und für mich, bis ich diesen Felsen erklommen habe.

Für ihre Geduld und für ihr Verständnis habe ich sie in mein Herz geschlossen - ganz tief und voller Liebe.

Selbst wenn sie irgendwann nicht mehr bei mir ist, in meinem Herzen wird sie bleiben.
Der Gedanke an sie wird mein Herz immer wärmen.

Auch wenn das hier etwas kitschig klingt , ich bin so froh, dass es so geworden ist.
Und es trifft meine Gefühle gut!

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yasmeen
sporadischer Gast
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Beiträge: 21

Beitrag Mi., 04.11.2009, 09:14

hab noch kein guten gefunden...war ja auch nur in2 therapeuten..
termine krig ich auch irgendwie nicht...

daher bin ich am durchdrehen
die 2 warn idioten die sich fürn scheissdreck intressiert hatten..

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Wildkatze
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Beiträge: 206

Beitrag Mi., 04.11.2009, 09:20

yasmeen hat geschrieben:hab noch kein guten gefunden...war ja auch nur in2 therapeuten..
termine krig ich auch irgendwie nicht...

daher bin ich am durchdrehen
die 2 warn idioten die sich fürn sch*** intressiert hatten..
Ja, es ist verdammt schwer, einen guten Therapeuten bzw. Therapeutin zu finden.
Wie bist Du denn auf die beiden Theras gekommen, bei denen Du warst?

Gib aber die Suche nicht so schnell auf; Du findest bestimmt noch einen/eine, die passt!

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BlackBird69
sporadischer Gast
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männlich/male, 40
Beiträge: 10

Beitrag Mi., 04.11.2009, 10:35

Er ist Freund, Zuhörer und Spiegel meiner Selbst, meines Gewissens und meiner offenen und verborgenen Gefühle. Die Stunden stellen für mich zum Eiinen eine Insel der Ruhe und des Rückzugs dar, einen Raum, wo ich ICH sein kann und zum Anderen eine ständige Herausforderung. Ich empfinde jede Stunde als sehr intensiv.

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Messina
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Beiträge: 375

Beitrag Mi., 04.11.2009, 12:37

Mein Therapeut bietet mir einen Raum, an dem ich bedingungslos akzeptiert (und vielleicht geliebt) werde, so wie ich bin.
Jemand, der mich auch in meiner unansehlichen Nacktheit, mitsamt meiner Narben aus einem angemessenem Abstand erträgt und mir Wärme spendet.
Manchmal muss man einem Menschen den man liebt loslassen, damit er glücklich sein kann auch wenn man selbst daran zerbricht.

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Thread-EröffnerIn
bellefleur
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Beiträge: 64

Beitrag Mi., 04.11.2009, 14:34

Wow, Wildkatze, das hast du toll beschrieben. (Bekommt man ja fast ne Gänsehaut...) Genauso fühle ich auch,- aber leider nicht immer
Meine Gefühle meinem Therapeuten ggüber sind doch,- wie ich heute leider spüren konnte,- sehr starken Schwankungen unterworfen

LG,Bellefleur

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stehaufmädchen
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weiblich/female, 14
Beiträge: 229

Beitrag Mi., 04.11.2009, 15:05

Oh, Bellefleur, ja.
das gibt es natürlich auch...

Jetzt grade ist bedeutet mein Therapeut für mich:
Ein Mann, der mich zwar verstehen und kennen will, es aber einfach noch nicht so richtig verstanden hat, wie ich es bräuchte!

grmpf!
stehaufmädchen


montagne
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 4600

Beitrag Do., 05.11.2009, 22:22

Meine Mutter hat ohne Frage meinen Leib und meinen Intellekt geboren, aber meine Therapeutin hat meine Gefühle geboren. Insofern empfinde ich sie wie eine Hebamme für meine Gefühle.
amor fati

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Helena81
Helferlein
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weiblich/female, 29
Beiträge: 51

Beitrag So., 08.11.2009, 10:52

Hallo Ihr Lieben,
ich finde man liest an (den meisten) Eurer Worte, dass Therapeutinnen und Therapeuten wirklich eine wundervolle "Arbeit" leisten können. Und ich bewundere den Einsatz vieler dieser Menschen, gerade auch, weil wir Patienten es zwar "verdient" haben, dass man gut zu uns ist, aber wir ja auch nicht selten schwierig und anstrengend sind. Für mich trifft das jedenfalls zu.

Mein Therapeut ist der einzige "Mann" den ich kenne. Ein bisschen Vater, soweit ich mir einen Vater vorstellen kann, ein bisschen Mama auch, weil meine selbst ein Kind ist in vielerlei Hinsicht. Und er ist ein Gegenüber, der sich mir als meinungstragender Mensch zu Verfügung stellt, so dass ich überhaupt lernen kann zu verstehen was es heißt, ein Individuum zu sein. Nicht zuletzt ist er auch ein Fremder, der mir niemals zu nahe treten wird und dem ich die Tür zu meinem Inneren vor seiner Nase zuschlagen darf, was die Voraussetzung für alles ist.

Darüber hinaus habe ich ein hohe Erwartung an ihn in seiner Rolle als männlicher Therapeut: Er muss so männlich bleiben, dass ich den Unterschied zwischen ihm und mir, Mann und Frau, sehen und akzeptieren lernen kann, aber er muss auch so verantwortungsvoll, und ja, auch liebevoll mit mir umgehen, dass ich ihm "als Mann" vertrauen kann.

(So, und ich bin auch ein Kind, und wenn er mich jemals anfassen sollte, dann schrei ich. - Aber das macht er nicht, weil er ist ein guter Therapeut.)
Die Jungen werfen zum Spaß mit Steinen nach Fröschen. Die Frösche sterben im Ernst. (Erich Fried)

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