Ein Leben ohne Partner und Kind(er)

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Anne1997
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Beitrag Mo., 19.10.2009, 06:07

[quote="Lalala"]Empfindet ihr, die sich für ein leben ohne partner und kinder entschieden habt, eurer leben als erfüllt oder habt ihr euch eher damit abgefunden, weil es nun mal so kam ? bereut ihr manchmal eure entscheidung ?[/quote]

Hallo Lalala,

denke, dass wenige dies bewusst als Entscheidung entscheiden, festlegen. Deshalb gibt es meistens auch wenig zu bereuen.
Ich selbst lebe allein ohne Kinder (vielleicht "Schicksal", sicher auch Mitverantwortung, sicher auch mehrere Gründe): da gibt es auch eine Traurigkeit, da ich gerne einen Partner hätte, Kinder sehr mag. Ich kann aber auch gut so leben, wie ich lebe. Falls ich noch eine Partnerschaft erleben darf, für die ich offen bin, dann freue mich darüber. Bin - aber nicht verkrampft - auf der intensiven Suche.
Keine Kinder zu haben und partnerlos momentan zu sein, macht mich sicher manchmal traurig. Auf der anderen Seite weiß ich um ein reiches Leben, innerlich und "äußerlich", mit tollen Freunden, guten Kontakten, mit für mich notwendigen Rückzugsmöglichkeiten. Dafür bin ich dankbar - trotz des Gespürs, dass ich noch "mehr" erleben möchte.
Gute Partnerschaften sind auch nur möglich, wenn beide Partner eigenständig sind und um ihre Abhängigkeiten wissen, damit umgehen können.

Anne

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luftikus
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Beitrag Mo., 19.10.2009, 07:45

Lalala hat geschrieben:
Empfindet ihr, die sich für ein leben ohne partner und kinder entschieden habt, eurer leben als erfüllt oder habt ihr euch eher damit abgefunden, weil es nun mal so kam ? bereut ihr manchmal eure entscheidung ?

Liebe Grüße
Also, ich bin nicht ganz ohne Partner, ich habe derzeit eine Fernbeziehung, was zumindest sowas wie Teilzeit-Singledasein bedeutet.

Alles in allem denke ich, dass ich für eine herkömmliche, enge Paarbeziehung vielleicht nicht geschaffen bin. Natürlich bin ich auch nicht gern ständig allein, aber ich habe ein relativ großes Bedürfnis nach Unabhängigkeit und Freiheit. Das liegt u.a. daran, dass ich anscheinend eine relativ seltene Kombination an Charaktereigenschaften und Interessen habe, die ich kaum mit jemandem teilen kann. Meine bisherigen Versuche, mit jemandem eng zusammenzuleben bedeuteten auch immer mehr oder weniger, mich und meine Interessen zu sehr zurückzunehmen und auf meine eigenen Bedürfnisse zu wenig Rücksicht zu nehmen, um der Beziehung willen.

Ich könnte mir auch eine engere Beziehung vorstellen, aber nur mit jemandem, der mir relativ ähnlich wäre. So jemand ist mir aber bisher (als potentieller Beziehungspartner) leider noch nie begegnet...

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Una
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Beitrag Mo., 19.10.2009, 08:51

Hallo Lalala,

hm...für mich hört sich das so an, als ob Du Dich mit Deinen Freunden vergleichst und Deinen Freund auf die Möglichkeit hin überprüfst, inwieweit er für ein Lebensmodell als Mann und Vater überhaupt taugt.
Und gleichzeitig fragst Du Dich vielleicht, ob Du mit diesem Mann dann so zusammenbleibst, ohne eine gemeinsame Familie zu planen- oder ob Du lieber jetzt gehst, aber das Risiko hast, dass Du keinen Mann mehr findest oder keinen, der mit Dir eine Familie gründen würde....
Lalala hat geschrieben:ich habe sehr grosse angst vor der zukunft. in meinem leben ist momentan sehr viel in bewegung, durcheinander, nichts ist sicher. Ich grüble den ganzen Tag und Nacht, was kommen wird. Was ist wenn...
Was bewegt sich denn?

Ich fand das klassische Familienmodell, das viele schon mit Mitte 20 anstrebten und planten, immer fürchterlich einengend und unfrei.
Ich wollte bis über mein dreißigstes Lebensjahr hinaus nie heiraten und Kinder bekommen, obwohl ich Kinder auch sehr mag. Aber eigene Kinder zu erziehen ist ein sehr kraftzehrender Ganztagsjob und auch da fühlte ich mich erdrückt und aufgefressen wenn ich mir das nur vorstellte.
Für mich war auch die Option eine alleinerziehende Mutter zu werden immer ein Horror- und das Risiko gehst Du ja automatisch ein, denn in der Regel geht der Job an die Frau, wenn es zur Trennung kommt.
Und das es zur Trennung kommt ist ja bekanntlich 50% sicher.
Aber ich wollte schon als Kind keine Kinder, mit den Jahren hat sich das verfestigt.
Seit die neue Rechtssprechung noch schärfer geworden ist, bin ich mir noch sicherer.

Ich bin heute zwar überraschender Weise verheiratet, aber wir haben und wollen keine Kinder.
Darüber sind wir uns heute einig, am Anfang war es mal ein Thema, wir haben uns dagegen entschieden.
Wir lieben beide unsere Arbeit und unsere Hobbys, Kinder betüttel ich bei Freunden, die dann auch mal Pause haben und das genügt mir.

Natürlich gibt es dadurch über die Jahre eine Veränderung im Bekanntenkreis, denn ich bin eben nicht mit anderen Eltern in Kontakt und habe auf dem Spielplatz Leute kennengelernt. Wollte ich aber auch nie.
Meine Interessen sind anderer Natur. Mein Exfreund hat heute ein Kind mit seiner Frau, der gab quasi dem Druck aus der Familie und dem Freundeskreis nach, erfüllte die Erwartungen an ihn.
Er wollte das auch so- schön für ihn. Er ist bestimmt auch heute noch mit den anderen aus seiner Judogruppe befreundet, die alte Klicke seit der Schulzeit.

Ich fand die Leute immer nett, aber wie gesagt, ich fühlte mich, als ob mir jemand die Luft abschnürt bei diesem klassischen Modell. Ich hätte das Gefühl gehabt, eine seit Jahrhunderten laufende Platte immer wieder von vorne hören zu müssen.
Was die anderen von mir halten war und ist mir aber nicht egal.
Aber ich muß ja nicht jedem in's Gesicht sagen, dass ich keine Kinder will.
Die Frager verstummen auch nach neun Jahren Ehe, die besten Freunde haben nie fragen müssen.
Es handelt sich um eine sehr persönliche Fragestellung im Leben, die niemanden etwas angeht,
außer den Mann und die Frau.

Das der gesellschaftliche Druck groß ist, zeigt sich auch immer wieder. In Frau-TV wurde das Thema mal behandelt. Und es fand sich außer einem Sternredakteur kein einziger freiwillig Kinderloser, der vor die Kamera getreten wäre. Frauen schon gar nicht.
Nachdem ich von einem Onkel mal als assozial beschimpft wurde, habe ich auch aufgehört offen darüber zu sprechen.

Ich kann Dir nur raten, Dich selbst nicht so sehr zu stressen.
Die Fragen beantworten sich mit der Zeit.
Deine Haltung finde ich ganz richtig:
Lalala hat geschrieben:Ich bin aber auch sehr gerne mal allein und oft von anderen menschen genervt, so dass ich froh bin, wieder in meinen eigenen 4 wänden zu sein.
meine mutter hat 3 kinder (inkl. mir) auf die welt gebracht und war mit der erziehung und fürsorge für uns eigentlich nur überfordert. weder sie hatte was davon, noch wir kinder. ob das das Wahre ist...
Mein anderer Onkel hat fünf Kinder, nur eine hat zwei Kinder, die zwei Cousins und die anderen zwei Cousinen haben keine Kinder. Offenbar war es nicht so toll eine große Familie zu haben....

Überhaupt sinken insgesamt die Geburtszahlen stetig weiter, was mich bei der real familienfeindlichen Arbeitswelt nicht verwundert. Aber so kannst Du Dir sicher sein Lalala, dass Du auch Freunde finden kannst, wenn Du keine Familie hast. Es gibt genug Menschen, die keine Familie haben.
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).

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Schneekugel
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Beitrag Mo., 19.10.2009, 12:39

Ich würd auch sagen entspann dich mal, wenn du jetzt keine Kinder und Familie möchtest, wäre es doch absolut nicht sinnvoll sich Familie und Kinder "zuzulegen". Akzeptiere dich jetzt so wie du bist, akzeptiere auch, dass du vielleicht vor 5 Jahren oder in 5 Jahren anders gedacht hast, anders denken wirst.

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Erdbeermund
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Beitrag Di., 20.10.2009, 12:26

metropolis hat geschrieben:
Ich möchte zwar Kinder, aber definitiv keinen festen Partner, möchte sowohl jetzt, als auch später, wenn mal kinder da sind ohne Mann leben
das hab ich für mich z.b schon mit 15 entschieden, und ist auch heute noch so.
Mich interessiert wie du zu dieser Entscheidung gekommen bist. Welche Gründe hast du dafür?

Das ist jetzt nicht im vorwurfsvollen Sinn gemeint, aber ich habe in dem Alter die gleiche Entscheidung getroffen, sie dann aber doch revidiert.

Lg

metropolis

Keine Ahnung, war noch nie ein Beziehungsmensch, fühlte mich nie wohl in einer Beziehung, war mir zu eng, zu viel, dann Familie, Freunde vom Partner kennen lernen, nee danke, die haben mich noch nie interessiert. Ergo, wäre ich auch Alleinerziehend und Alleinwohnend, weil mich ein Mann in MEINER wohnung nerven würde, brauche Platz, Freiheiten, Ruhe, und einen Mann zu finden FÜR eine Beziehung, der damit klarkommt, nicht bei mir bzw bei mir und den Kindern zu wohnen, wird schwer zu finden sein.
Aber ich hab ja noch keine Kinder, vielleicht seh ich es anders, wenn eins erstmal da ist, vorenthalten möchte und werde ich den Kindern den Vater jedenfalls niemals.

Ist doch auch ein Lebensmodell, statt mutter, vater, kind, eben Vater, der nicht bei der Familie wohnt.

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Lalala
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Beitrag Di., 20.10.2009, 21:48

hmm also wie gesagt, ich kann gar nicht genau sagen, worum es mir geht, da ich selbst nicht weiss was ich will. Trotzdem beschäftigt mich das Thema. Ich betreue Kinder nebenjob-mäßig und schließe sie seeehr in mein Herz- andererseits sehe ich, wieviel Arbeit Kinder schon nach ein paar Std. machen und bin immer ganz froh, sie wieder "abgeben" zu können Ich finde, eine Entscheidung für oder ohne Kinder muss schon gut überlegt sein. Einfach mal so schwanger werden, finde ich doch sehr egoistisch dem Kind gegenüber. Ich habe mal bei einer Familie gearbeitet, die Mutter hat mir komischerweise oft erzählt, dass ihr Kind ungeplant und nicht gewollt war und sie eigentlich nie Kinder haben wollte. Nun war das Kind da- aber man hat gemerkt, dass es nicht gewollt war. es wurde ständig abgeschoben und hat nur geweint und geschrien, wenn es wieder irgendwo abgegeben wurde. Traurig, was Kinder so alles mitmachen müssen.

Was einen Partner angeht bin ich nicht grundsätzlich dagegen. Ich frage mich nur, wie es wohl ist, wenn jm. eine Entscheidung gg. einen Partner getroffen hat und wie er/sie damit lebt. Habt ihr ein erfülltes Leben? Mit wem und wie verbringt ihr eure zeit ? Werdet ihr von "Paaren" ausgeschlossen, weil diese nur mit anderen "Paaren" ausgehen oder habt ihr euch ein Haustier angelegt ? Was macht ihr, wenn ihr euch einsam fühlt?
Solche Fragen interessieren mich--aber manche von euch haben darauf ja schon geantwortet.

Ich plane nicht direkt eine Trennung von meinen derzeitigen Freund. Wir waren jedoch schon mal getrennt und es läuft auch alles nicht so glatt. Deshalb zweifel ich manchmal an einer weiteren gemeinsamen Zukunft. Irgendwie war ich aber auch nicht offen für neues, als wir getrennt waren. Generell fühle ich mich -wie schonmal gesagt- oft von anderen genervt und überfordert und bin froh, wenn ich allein sein kann.

LG
Leben wird nicht weniger vergänglich, wenn wir uns nicht auf es einlassen, es wird bloß weniger intensiv.

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MissX
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Beitrag Mi., 02.12.2009, 21:30

Hallo!
Lalala hat geschrieben:Habt ihr ein erfülltes Leben?
Ich denke, dass Kinder, Familie usw. vollkommen überbewertet werden und das ist garantiert auch so gewollt. Ohne eine ausreichend große Kinderzahl würde unser Gesellschaft nicht mehr funktionieren. Die Gesellschft ist ja letztendlich abhängig davon, dass die Menschen einen großteil ihrer Lebenszeit "freiwillig" für die Kindererziehung etc. aufbringen. Ich glaube einfach, dass uns durch Erziehung, Medien usw. ständig suggeriert wird, dass wir nur mit Familie wirklich ein erfülltes Leben haben können. Und in diesem Zusammenhang ist natürlich auch schon die dauerhafte Partnerschaft gesellschaftlich erwünscht. Aber meiner Meinung nach ist das nur ein Modell unter sehr, sehr vielen anderen.
Ich kann anstatt meine Energie für eine Familie aufzuwenden, auch meine Energie in einen intakten Freundeskreis mit sehr interessanten Menschen, in Reisen, meinen Beruf, in Erwerb von neuem Wissen und Erfahrungen usw. usw. stecken. Das die Familie "das Höchste" ist, in die es sich lohnt Zeit, Liebe und Energie zu investierten, wird zwar logischerweise überall vermittelt, aber stimmt meiner Meinung nach nicht. Ich denke, dass Menschen sehr unterschiedlich und dazu sehr anpassungsfähig sind. Die Menschen haben dieses Familienmodell jedoch so verinnerlicht, dass sie dann sogar die Ansicht vertreten, dies sei ihre eigene persönliche Meinung bzw. das dies "natürlich" sei. Nur so kann eine Gesellschaft ja eine gewisse Stabiltät aufweisen.
Wenn man die Augen aufmacht, gibt es aber meiner Meinung nach soviel mindestens Gleichwertiges für das gesellschaftliche Konstrukt "Familie", "Ehe".
Erfüllung ist meiner Meinung nach für jeden etwas anderes. Wenn einer oder viele tatsächlich ihre Erfüllung in Partnerschaft, Familie finden, heißt das nicht, dass ich darin die Erfüllung finden muss.
Ich persönlich kann mir vorstellen, dass eine langjährige Partnerschaft für mich die Erfüllung sein kann. Aber dies ist nur ein Weg unter vielen, den ich gehen kann. Letztendlich entscheide ich auf jeder Kreuzung meine Lebens neu, welche Weg von die vielen ich gehen möchte. Ich finde, es ist zu eindimensional gedacht, wenn ich mich jetzt auf ein Lebensmodell festlegen würde. Ich lebe nicht danach, was mich morgen glücklich machen könnte, sondern, was mich jetzt glücklich macht. Weil ich davon überzeugt bin, wenn ich heute so lebe, dass ich glücklich bin, ist das eine Investition in die Zukunft ...

Und ich möchte niemals von der Meinung der anderen abhängig sein. Diese Abhängigkeit lässte einen Erblinden für das, was einem selbst wirklich wichtig ist. Ich möchte am Ende des Leben sage können, ja, ich habe meinLeben gelebt und nicht, ich habe eures gelebt. Das hat für mich oberster Priorität und aus diesem Grund haben auch nur die Menschen Anteil an meinem Leben, die in dieses auch passen.
Im übrigen sollte man generell, wenn die einzige Existenzberechtigung des Vertrauten irgendwann nur noch das Vertraute ist, loslassen.


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candle
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Beitrag Mi., 02.12.2009, 21:40

Hallo MissX!

Mit 97 Jahren verfügst Du sicher schon über eine Menge Lebenserfahrung. Darf ich mal fragen, was Dich JETZT glücklich macht? Wie lebst DU denn? Würde mich schon brennend interessieren.

Ich unterstütze Deine Standpunkte nur zum Teil, denn manchmal habe ich das Gefühl, dass Familie manchen einfach zuviel Verantwortung ist und man sich da hinter Ausreden versteckt, dass alles andere nun besser sei.

Letztlich muß jeder seinen Weg finden und mag nicht beurteilen, welcher besser ist, aber hauptsächlich so glücklich wie Du.

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Beitrag Mi., 02.12.2009, 21:48

candle hat geschrieben:Hallo MissX!

Mit 97 Jahren verfügst Du sicher schon über eine Menge Lebenserfahrung.
Bist Du zufrieden im Heim, MissX? Denn da bist Du ja sicher jetzt ohne Pflegemöglichkeit durch Kinder und Enkel.

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MissX
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Beitrag Mi., 02.12.2009, 22:16

Sir hat geschrieben:Bist Du zufrieden im Heim, MissX? Denn da bist Du ja sicher jetzt ohne Pflegemöglichkeit durch Kinder und Enkel.
Hallo Sir,

möchtest du damit andeuten, dass Frauen Kinder in die Welt setzen sollten, damit sie im Alter gepflegt werden können? Sehr interessanter Ansatz, Sir. Meine Gedanken hierzu habe ich schon vor einigen Jahren beendet: ich würde niemals die Last meinen Kindern aufbürden, mich pflegen zu müssen. Menschen, die dies als Beruf machen, machen es freiwillig. Meine Kinder würde ich moralisch dazu verpflichten. Außerdem stecken dennoch viele Kinder ihre Eltern in ein Heim, also das könnte mir auch mit Kindern passieren. Das Argument finde ich seeehr weit hergeholt (wir leben doch nicht mehr im Mittelalter), falls du es tatsächlich als Argument einsetzen wolltest, "Herr Ritter".







Hallo Candle
candle hat geschrieben: Mit 97 Jahren verfügst Du sicher schon über eine Menge Lebenserfahrung.
ähm, joa.

candle hat geschrieben:Darf ich mal fragen, was Dich JETZT glücklich macht? Wie lebst DU denn? Würde mich schon brennend interessieren.
Wirklich? Ich glaube fast, ich höre da so ein bißchen Sarksamus raus ... naja, weil ich gerade in Schreiblaune bin... wie lebt die MissX ...?: Ich bin vor einiger Zeit allein in eine fremde Stadt gezogen - mal wieder. Ich kenne hier niemanden. Freunde und meine Familie wohnen weit weg. Ich bin gerade dabei hier mein soziales Netzwerk aufzubauen. Ich denke, dass nur, wenn man wirklich auf sich allein gestellt ist, kann man sich selbst richtig wahrnehmen. Ich werde hier bald mein Studium abschließen. Ich habe einen "Traumberuf", den ich danach ausüben möchte. Darum setze ich alles da hinein diesen Beruf auszuüben. JETZT macht mich glücklich, dass ich dieses Ziel, den Beruf, so klar vor Augen habe, dass ich hier schon Menschen getroffen habe, mit denen ich auf einer Wellenlänge bin, dass ich das Gefühl habe, frei zu sein, zu wissen, dass ich Freunde und Familie habe, auf die ich mich verlassen kann.....
Ansonsten bin ich seit einem halben Jahr Single. Das klassische Familienmodell wird für mich sowieso nicht in Frage kommen, da ich das seltene Talent besitze, mich nur in Frauen verlieben zu können. Kinder möchte ich nicht.

MissX

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candle
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Beitrag Mi., 02.12.2009, 22:22

Wenn Du jetzt studierst, magst Du noch nicht so alt sein. Daher verstehe ich die Sichtweise jetzt eher.

Warte mal einige Jahre ab, dann wird sich Deine Sicht vielleicht ändern.

Jede Seite hat ihre Vor- und Nachteile. Eine Mutter mag Dich Deiner Freiheit beneiden, Du möglicherweise neidest die Kinder. So meine Erfahrung.

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MissX
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Beitrag Mi., 02.12.2009, 22:31

candle hat geschrieben:Wenn Du jetzt studierst, magst Du noch nicht so alt sein. Daher verstehe ich die Sichtweise jetzt eher.

Warte mal einige Jahre ab, dann wird sich Deine Sicht vielleicht ändern.

Jede Seite hat ihre Vor- und Nachteile. Eine Mutter mag Dich Deiner Freiheit beneiden, Du möglicherweise neidest die Kinder. So meine Erfahrung.

candle
Naja, sooo jung bin ich auch nicht mehr. Fast abgeschlossenes Studium + abgeschlossene Berufsausbildung ... da kommen schon so ein paar Lebens-Jährchen zusammen. Naja, bis jetzt habe ich die Mütter eher bemitleidet. Ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie einen Kinderwunsch. Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass das dann aufeinmal vollkommen anders sein wird. Aber ich warte und harre der Dinge die da kommen mögen.

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candle
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Beitrag Mi., 02.12.2009, 22:44

Ja Schade! Aber wenn es bei Dir so ist, ist es eben so.

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Una
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Beitrag Mi., 02.12.2009, 23:57

Es ist schon verdammt schwierig als Frau heute.
Es fehlen noch die konkreten Vorbilder.
Tatsächlich rutschen Frauen auch mit uniabschluß und Topverdienst immer noch
beruflich auf das Nebengleis, wenn Kinder kommen.
Die Männer machen einfach weiter in ihrem Job mit der Karriere.
Ich hab's grad bei meiner Freundin vor der Nase.
Er macht seinen Doktor und will Papa werden und sie gibt ihren Beruf vorrübergehend auf.
Wir hatten eine interessante Auseinanderstzung, da gerade er der Ansicht war, dass ein Mann
heute Kinder daheim genauso betreuen könnte. Lebt aber komplett das alte Muster.
Nicht mal ein halbes Jahr wird er daheim bleiben. Meine Freundin sagte ihm auf den Kopf zu,
dass er dazu niemals bereit wäre inder Realität.
Und die Freiheit, die sie nun freiwillig aufgibt, kostet sie garantiert ihre Karriere, denn bei dem Job mußte sie
12h arbeiten und herumreisen.
Sie wird also die ganze Rechnung dafür bezahlen, eine Familie zu wollen.
Sie setzt sich dem Risiko aus, im Job und damit auch im Gehalt kleine Brötchen zu backen, wenn sie überhaupt wieder einsteigt.

Das ist für eine Frau von heute doch ein rießiges Problem, wenn beides gleich wichtig für sie ist,
was opfert sie nun?
ich habe mich gegen Kinder entschieden, liebe Kinder aber sehr.
Ich habe Kinderfreunde, die dieses Bedürfnis bei mir abdecken, manchmal vermisse ich eigene Kinder.
Da schlägt die Biologie zu, denke ich.
Ich bin an so vielem interessiert und genieße es wiederum, dass ich nicht ewig an jemand herumerziehen muß und
die Rolle habe, eine Versorgungseinheit zu sein.
Habe ich keine Lust, muß ich auch nicht viel im Haushalt machen, mit Kindern geht das nicht, die brauchen jeden Tag ihre Mahlzeiten,
ihre Kleidung gewaschen, saubere Umgebung und dann noch emotionale Versorgung, da bleibt nicht viel Spielraum.
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).

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Nachtvogel
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Beitrag Do., 03.12.2009, 00:56

Interessante Diskussion!
Ich bin auch ein wenig in der Lage, dass alle möglichen Freunde und Bekannten um mich herum Kinder bekommen. Babyfotos werden verschickt, es werden Neugeborene besichtigt, Glückwünsche ausgesprochen. Müde sind die frischgebackenen Eltern, bekommen kaum Schlaf. Die Frauen machen eine Pause im Beruf, haben aber vor, später wieder einzusteigen. In einem Fall ist die Pause schon etwas länger geworden ..
Einerseits sehen sie sehr glücklich und stolz aus mit ihren Kleinen. Ich kann da sehr viel Liebe sehen - das Zusammengehörigkeitsgefühl ist sicherlich gross. Auch setzt ein Kind einen gewissen Rahmen. Man kann halt sich halt nicht einfach den Rucksack schnappen und für ein paar Monate nach Neuseeland oder so abhauen. Doch sowas will man ja auch gar nicht. Man ist ja schliesslich erwachsen geworden.
Wirklich?

Ich denke, als kinderloses Paar - und besonders als Single hat man sehr viele Möglichkeiten. Nicht nur, was Karriere, Hobbies und Reisen anlangt, sondern man kann ggf. auch einfach so sein ganzes Leben total umkrempeln. Wegziehen, ein anderes Land, von vorne anfangen, Partner wechseln - was auch immer.
Mit Kind oder sogar KinderN ist sowas nicht mehr so einfach oder gar unmöglich.
Was die einen jedoch als Freiheitsraubung, Einengung und eine sich immer wiederholende alte Platte ansehen können, können die anderen wiederum als "sicheren Hafen" ansehen. Familie bringt gewisse Einschränkungen, jedoch auch einen gewissen Rahmen, in dem man sich halten kann. Und es ist eine überschaubare Einheit, die dann am wichtigsten ist und für die man sich einsetzt. Ich denke, das gibt Familienmenschen ein Gefühl der Sicherheit und Wärme.

Ich selber habe nun keinen Kinderwunsch, nie gehabt. Eben aus diesen Freiheitsgründen. Und auch daher, weil meine Lage einfach zu unstet ist .. vor allem in Sachen Beruf. Jedoch sicherlich auch psychisch .. ich komme nicht leicht zur Ruhe.
Dann komme ich auch nicht gut mit Kindern zurecht - eigentlich hauptsächlich deshalb, weil sie mir zu laut sind. Auch dieses Herumgerenne usw. macht mich aggressiv.

Lg, Nachtvogel

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