Psychische Probleme wegen falschen Beruf

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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luftikus
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Beitrag Do., 20.05.2010, 10:00

münchnerkindl hat geschrieben:Dann geh in die Klinik und lass dir ein Attest ausstellen, daß du deinen alten Beruf nicht mehr ausüben kannst.
Darf ich fragen, welche Klinik hierfür geeignet sein könnte? Erstellen nur Kliniken solche Atteste?

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 20.05.2010, 11:30

Auch niedergelassene Psychiater schreiben Atteste.

Ich habe gehört, daß die Klinik Roseneck am Chiemsee gut sein soll, die ist verhaltenstherapeutisch orientiert.

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luftikus
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Beitrag Fr., 21.05.2010, 07:34

münchnerkindl hat geschrieben:Auch niedergelassene Psychiater schreiben Atteste.

Ich habe gehört, daß die Klinik Roseneck am Chiemsee gut sein soll, die ist verhaltenstherapeutisch orientiert.
Stimmt, von dieser Klinik habe ich schon gehört, sie hat einen guten Ruf. Einen zu guten Ruf (was sich wohl darauf auswirkt, dass es lange Wartezeiten gibt). Andererseits käme es jetzt nach all den Jahren auf das eine oder andere Monat Wartezeit auch nicht mehr an...

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luftikus
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Beitrag Di., 08.06.2010, 09:18

So, allmählich sollte ich mich doch mal ernsthaft um die Lösung meines Problems kümmern. Zurzeit finde ich meinen Beruf wieder sehr schrecklich. Einerseits fühle ich mich permanent überfordert, und gleichzeitig langweile ich mich fast zu Tode. Das klingt wie ein Widerspruch, schließt sich aber gegenseitig nicht aus.

So viele Jahre quäle ich mich jetzt schon durch diesen, für mich ungeeigneten Beruf, und ich schaffe es einfach nicht, hier eine Lösung zu finden. Etliche Ausstiegsversuche und Berufswechselversuche habe ich schon hinter mir, die in der Regel aus finanziellen Gründen nicht geklappt haben. Dazu kommt leider meine eher schwach ausgeprägte Fähigkeit, meine Pläne entgegen der Meinung mir nahestehender Menschen durchzuziehen. Bisher wurde mein Ansinnen, den Beruf wechseln zu wollen, von der Familie und auch von meinen Beziehungspartnern händeringend abgelehnt ("Um Himmels Willen, bist du wahnsinnig?"), und ich schaffte es bisher nie, dagegen anzukämpfen und mein Ding durchzuziehen.

Ich denke, hier wäre ein wichtiger Punkt, an dem ich arbeiten muss. Vielleicht weiß ja jemand Methoden, Kurse, Therapieansätze, um seine Durchsetzungsfähigkeit und Selbstbewusstsein zu stärken?

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Alex303
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Beitrag Di., 08.06.2010, 09:26

@luftikus:
Eines schonmal vorneweg:
Wenn Dich andere Leute davon abhalten, Dein Ding durchzuziehen, solltest Du den Kontakt zu ihnen verringern.

Meine Eltern waren auch damals dagegen, daß meine Schwester Chemielaborantin lernt.
Sie ist dann ausgezogen, hat den Kontakt verringert und es durchgezogen, und hat jetzt den solidesten und bestbezahltesten Beruf von uns allen vier Geschwistern, und steht auf eigenen Beinen.

Ich habe auch das ganze Programm durch:
Zusammenbruch, Krank geworden, für den Job nicht mehr geeignet.

Du mußt nicht unbedingt in eine Klinik zum krankschreiben.
Geh zum Hausarzt, und der soll Dich dann an einen Neurologen überweisen.
Die Testung, ob man für den Job noch geeignet ist oder nicht hat in meinem Fall das Arbeitsamt gemacht.
Zuletzt geändert von Alex303 am Di., 08.06.2010, 10:09, insgesamt 1-mal geändert.
Statt bestimmte Dinge zu tun, ist es manchmal effektiver, bestimmte Dinge sein zu lassen.

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luftikus
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Beitrag Di., 08.06.2010, 09:32

Alex303 hat geschrieben:@luftikus:
Eines schonmal vorneweg:
Wenn Dich andere Leute davon abhalten, Dein Ding durchzuziehen, solltest Du den Kontakt zu ihnen verringern.
Ja, stimmt, und ich sollte mir Bekannte suchen, die mich in meinen Bestrebungen bestärken. Leider scheint das schwierig zu sein, da die allermeisten Leute nicht nachvollziehen können, wieso jemand mitten im Leben den Beruf wechseln möchte. Erst gestern abend hatte ich eine kleine Diskussion mit einem Bekannten, der gar nicht verstehen konnte, warum ich mit meinem Beruf nicht klarkommen würde.

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Alex303
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Beitrag Di., 08.06.2010, 10:13

Also, ich verstehe das ganz gut.
Eben weil man mitten drin ist, und dann erst richtig weiß, was der Job alles mit sich bringt, und was man für eine ... den ganze Tag machen muß.

Wenn ich die Wahl hättte, ich würde auch nicht nochmal Elektroniker lernen.

Ich hatte auch mal in Abendschulform ein Studium als als Techniker mit Fachrichtung Informatik angefangen.
Privat programmiere ich zwar gerne, aber beruflich würde ich das doch nicht mehr machen wollen, weil daheim kann ich immer aufhören, wenn es mir zuviel wird, im Beruf nicht.
Außerdem ist man mittlweile den deutschen Firmen zu teuer.
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luftikus
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Beitrag Di., 08.06.2010, 10:24

Alex303 hat geschrieben: Ich hatte auch mal in Abendschulform ein Studium als als Techniker mit Fachrichtung Informatik angefangen.
Privat programmiere ich zwar gerne, aber beruflich würde ich das doch nicht mehr machen wollen, weil daheim kann ich immer aufhören, wenn es mir zuviel wird, im Beruf nicht.
Danke für die Zustimmung

Ja, eben, ich finde es auch sehr unerquicklich, beruflich programmieren zu müssen. Ehrlich gesagt programmiere ich nicht mal privat. Obwohl ich Informatiker bin benutze ich im Privatleben meinen Computer ausschließlich für nicht-informatische Dinge (Fotos und Videos bearbeiten, Texte schreiben, Internet). Ich habe überhaupt keine Motivation, an dem Gerät herumzukonfigurieren oder irgendetwas selber zu programmieren. Es gibt so viele Dinge in meinem Leben, die mir mehr Spaß machen...

Meinen letzten innerbetrieblichen Abteilungswechsel hatte ich übrigens deswegen angestrebt, weil die Aufgabenstellung halbwegs interessant klang: Internetseiten erstellen, Bildbearbeitung, Schulungen. Prima, klang ja gar nicht so schlecht. Doch mein damals neuer Abteilungsleiter steckte mich sofort ins Programmierteam ("einmal Programmierer, immer Programmierer"), die für mich interessanten Designaufgaben erledigte eine eigens dafür neu eingestellte Designerin...

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Alex303
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Beitrag Di., 08.06.2010, 10:32

Ich beneide meine kleine Schwester und ihren Freund, die lernen so etwas nämlich.

Aber ehrlich gesagt, habe ich nicht wirklich ein Händchen für's gestalterische, eher das nützliche, außer bei Pflanzen vielleicht.
Wenn ich mal ein Spiel programmieren würde (ich habe da 2-3 Stück im Kopf, von eimem liegen die Funktionen schon auf Papier vor), dann täte ich sie die Grafiken machen lassen.
Ich habe in Kunst immer eine 5 bekommen.

Wenn ich beruflich Programmieren würde, hätte ich privat wahrscheinlich auch keine Lust darauf.
Ich warte regelmäßig die Rechner von meiner Familie (mein Vater gibt mir gutes Geld dafür), aber das herumkonfiguriere kommt mir auch schon zu den Ohren raus.

Mein ex-Ausbildungskollege hat den Techniker durchgezogen und ist jetzt auch unzufrieden.
Er sagt, er sehnt sich nach der Zeit, wo er schrauben durfte.

Wisenschaftler haben herausgefunden, daß gute Bezahlung nur bei Berufen mit überwiegend motorischer Betätigung die Arbeitsmoral stärkt. Bei eher kognitiven Berufen bewirkt eine gute Bezahlung dies nicht:

Video: Belohnung und Arbeitsleistung
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luftikus
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Beitrag Di., 08.06.2010, 11:45

Alex303 hat geschrieben: Ich warte regelmäßig die Rechner von meiner Familie (mein Vater gibt mir gutes Geld dafür), aber das herumkonfiguriere kommt mir auch schon zu den Ohren raus.
Das würden sich auch etliche Leute sich von mir wünschen, aber mir ist es ehrlich gesagt ein Graus, auch noch in der Freizeit Rechner warten zu müssen (wo es mir doch in der Arbeit schon nicht gut tut, es machen zu müssen). Wenn ich könnte wie ich wollte, würde ich um Computerbetreuung und -programmierung generell einen weiten Bogen machen.

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Alex303
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Beitrag Di., 08.06.2010, 18:37

Also möchtest Du lieber etwas gestalterisches machen, ja?

Und wenn Du dich selbständig machst?
Eine Bekannte von mir macht das jetzt auch mit Internetseiten, sie bekommt Aufträge, und wenn die Seite fertig ist, eine Prämie.

Oder frag' doch mal bei Werbefirmen nach.
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luftikus
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Beitrag Mi., 09.06.2010, 08:04

Alex303 hat geschrieben:Also möchtest Du lieber etwas gestalterisches machen, ja?
Heute morgen habe ich im Radio (leider nur mit einem Ohr) etwas von einer Art Laufbahnberatung gehört, die man auch als Erwachsener konsultieren könnte. So eine Beratung würde ich gern mal aufsuchen. Denn bei mir ist es so, dass ich relativ viele divergierende Interessen habe, und ich mir nicht sicher bin, was man am besten in beruflicher Hinsicht damit anstellen könnte.

Neben kreativen Aufgaben (in erster Linie Fotografie, möglicherweise auch Video/Film - da habe ich jetzt angefangen zu experimentieren) interessiere ich mich auch für eine Reihe anderer Themen und Aufgabenstellungen:
- Schreiben von Texten (Autorentätigkeit)
- Lernen / Anwenden von Fremdsprachen (habe mich schon mit Chinesisch, Japanisch versucht, und derzeit lerne ich Spanisch)
- Naturwissenschaften (Geografie, Biologie)
- Psychologie / Psychiatrie / Medizin
- Theater, klassische Musik
- Lehrtätigkeiten
- Forschungsaufgaben

Schwierigkeiten habe ich hingegen mit
- rein technischen Aufgabenstellungen ohne Bezug zu einem der oben genannten Themen
- reinen Verwaltungstätigkeiten
- auch die Mathematik gehört leider nicht zu meinen Stärken

Tja, und diese Aufstellung würde ich gern mal mit einem professionellen Berufsberater durchsprechen...

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Alex303
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Beitrag Mi., 09.06.2010, 14:10

Na, das ist ja schon einiges, klingt nach guten Ideen und Ansätzen.

Vielleicht wäre ein MTA-Job das richtige für Dich.
Dann könntest Du Medizin mit Deinem gelernten Beruf kombinieren, z.B. in der Neurologie.
Ich war ja schon in diversen Kliniken, da haben die MTAs mich an die Geräte angeschlossen, z.B. für ein EEG, EKG oder MRT.
Und die Jobs beschäftigen sich eher mit angewandter Mathematik, also eher physikalischen Dingen.

Ansonsten würde ich im Moment schauen, daß Du Dir privat das zurückholst, was Dir im Job fehlt.

Ich hatte schon diverse blöde Jobs des Geldes wegen gemacht, und dann habe ich halt privat geschaut, daß ich das irgendwie kompensiere.
Ich habe z.B. Im Lager/Schrebergarten/auf dem Bau gearbeitet und dann privat tabellenorientierte Musikprogrammierung gemacht (die Musik und Programmierung vereint) oder ich "spiele" Fold.it, wo man auch programmieren kann, aber es in erster Linie um die Lösung von "Puzzles" geht.

Du könntest das im Moment dann eher andersrum machen.

Übrigens finde ich es gut, daß Du Dir schon Gedanken darum gemacht hast, wo deine Stärken und Schwächen liegen, und wo Potential steckt, daß Du etwas ändern kannst.

Es gibt Leute, die nölen nur rum, daß sie unzufireden sind, aber bieten gar keine Ansätze zur Änderung, bzw wenn man ihnen Vorschläge macht, blocken sie rigoros ab und sind in Wirklichkeit nicht offen (oder noch nicht soweit).
Aber wenn dem bei Dir so WÄRE, dann würde ich jetzt auch nicht mehr antworten.

Wie lange bist du denn jetzt in der Branche?
Bei mir ist das Problem, ich habe es 1998-2002 gelernt, dann bis 2003 gearbeitet, und seit dem nicht mehr. Ich bin also kaum noch up-to-date.
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Beitrag Mi., 09.06.2010, 14:24

Alex303 hat geschrieben:
Was ich hobbymäßig gemacht habe, und z.B. zwei Bereiche vereint, ist tabellenorientierte Musikprogrammierung.
Das klingt ja ziemlich spannend. Ich muss mir das später mal etwas genauer durchlesen.
Die Idee mit dem MTA ist übrigens auch nicht schlecht. Ich werde mal schauen, welche Einstiegsmöglichkeiten es da gibt.

Im übrigen habe ich schon in der Vergangenheit konkrete Veränderungsversuche unternommen. Einmal hatte ich eine Praktikumswoche bei einem Fotografen, und eine weitere Woche in einer Fotoagentur absolviert (und dafür Urlaub genommen gehabt). Beide Tätigkeitsbereiche haben mir sehr gut gefallen, und ich hatte mich dort sehr wohl gefühlt. Ein Gefühl, welches ich in meinem normalen Job gar nicht kenne.

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luftikus
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Beitrag Mi., 09.06.2010, 14:27

Alex303 hat geschrieben:Wie lange bist du denn jetzt in der Branche?
Bei mir ist das Problem, ich habe es 1998-2002 gelernt, dann bis 2003 gearbeitet, und seit dem nicht mehr. Ich bin also kaum noch up-to-date.
In der EDV-Branche bin ich schon seit Anfang der 90iger-Jahre tätig, aber halt meistens eher mit gedämpfter Kraft, weil der Beruf noch nie wirklich das meine war.

In all den Jahren habe ich auch nicht immer gleichermaßen mit meinem Beruf gehadert. Zwischendurch gibt es auch immer wieder Phasen der stillen Resignation: "Man kann ja eh nix mehr ändern, also versuche ich das beste draus zu machen." Eine Zeitlang geht das auch gut, aber irgendwann kommt wieder der nächste Durchhänger...
Zuletzt geändert von luftikus am Mi., 09.06.2010, 14:44, insgesamt 1-mal geändert.

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