Bitterkeit vs. Depression vs. ?

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ENA
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Beitrag Sa., 03.10.2009, 19:38

Eve... hat geschrieben:Dann wäre es wichtig, in der Folge die zurückliegenden Ereignisse oder das, was noch belastet, nicht mehr durch ständiges darüber Nachgrübeln, weiter wachzuhalten.

Ja,...zwar definitiv nicht einfach da diese "Gedankenstopps" zu setzen,...aber, ja,...das könnte ein Weg sein!...
Eve... hat geschrieben:Schließlich müsste sich der Blick weiten auf Dankbarkeit für das, was immer noch gut ist im Leben.

Das kennt man ja auch aus verschiedenen religiösen bzw. Selbsthilfe-Zusammenhängen. Das mit der Dankbarkeit. Das erinnert mich auch gerad ein bisschen an das Freudentagebuch, was ich immer mal wieder Leuten empfehle, nachdem ich es selber kennen- und schätzen gelernt habe.
lingaroni hat geschrieben:habe nochmal schnell bei wikipaedia nachgeschaut. da steht folgendes:Die Behandlung der Posttraumatischen Verbitterungsstörung ist erschwert durch die regelhaft anzutreffende resignativ-aggressiv-abwehrende Grundhaltung der Patienten, die sich auch gegen therapeutische Hilfsangebote richtet.

Ja, das habe ich auch gesehen. Das ist die extreme Seite,...aber die meinte ich ja nicht.
lingaroni hat geschrieben:Als spezielles Therapiemodul wird ein gezieltes Training von Weisheitskompetenzen eingesetzt

Das fand ich sehr interessant, als ich das entdeckt habe. Freut mich auch, dass das jetzt hier wieder auftaucht!.. Sag mal, hast Du über die einzelnen Methoden vielleicht noch mehr Info´s gefunden? Soweit bin ich "in meiner Recherche" nämlich noch nicht vorgedrungen... .
lingaroni hat geschrieben:ich denke, gegebenfalls muss man die bereitschaft besitzen zu erkennen, dass das gesamte eigene weltbild gegenüber der realität nicht haltbar ist. und wer gibt schon gerne seine ideale auf?
lingaroni hat geschrieben:... und das ist ziemlich sch**, denn wenn die alte landkarte nicht mehr stimmt, woher schnell eine neue nehmen ...

Also bis auf diesen Begriff mit diesen "Idealen" stimme ich diesem Punkt vollkommend zu!!!...Vielleicht kann man (bzw. kann ich) diesen Begriff auch einfach durch "Ansichten", "Vorstellungen", "Verständnis von",...ersetzen. Dann würds wohl für mich passen... .

Vielen Dank schon mal für Eure Überlegungen!...

Liebe Grüße,

ENA!

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lingaroni
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Beitrag So., 04.10.2009, 16:56

nein ENA, leider kann ich mit details zu therapeutische methoden nicht dienen.
LG

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ENA
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Beitrag So., 04.10.2009, 19:00

Ne, ich mein ja auch nicht allgemein zu therapeutischen Methoden, sondern nur zur Weisheitstherapie. Dachte, Du hast vielleicht ein bisschen mehr zu dazu gefunden, als ich bisher. ...aber macht nichts. Mach ich mich halt noch mal auf die Suche!

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lingaroni
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Beitrag Mo., 05.10.2009, 06:42

hallo
Ist die [Schuldzuweisung] Deiner Meiung nach zwangsläufig so für die Bitterkeit?
meiner meinung nach nicht.
Du meinst noch mehr Schmerz ???
ja, ich fühle mich von dir verstanden. ich meine noch mehr schmerz. ich habe das gefühl, dass die bitterkeit den eigentlichen zugrundeliegenden schmerz verdrängt. ich denke, bitterkeit ist so gesehen immer noch ein abwehrmechanismus. das zugrundeliegende gefühl ist noch schmerzhafter. wenn man im rahmen einer therapie zu diesem schmerz geführt wird, dann kann man sich wenigstens erleichterung schaffen, indem man insgeheim dem therapeuten alle erdenklichen schimpfwörter an den kopf wirft. man konfrontiert sich mit der schmerzlichen erkenntnis. der schmerz wird mit der zeit weniger. man gewöhnt sich daran, dass die welt nicht "ideal" ist. die erkenntnis bleibt. vielleicht nennt man diesen vorgang heilung.
Ne, ich mein ja auch nicht allgemein zu therapeutischen Methoden, sondern nur zur Weisheitstherapie.
ich habe bereits einiges zur weiheitstheorie gelesen. da es mir nicht gefallen hat, habe ich es wieder verworfen. es ging dabei nämlich darum, dem menschen seinen anteil an der bitterkeit vorzuführen ... ein bisschen schien mir das so, wie bei der mobbingproblematik. als die mobbingforschung noch in den kinderschuhen war, ging man davon aus, dass der gemobbte das problem verursache. heute weiß man, dass der mobber das problem hat und es dem gemobbten quasi zuschanzt, weil die machtstrukturen das erlauben.

ich meine: die welt ist nicht in ordnung und oft ist das nicht zu ändern. man muss lernen, diese erkenntnis zu ertragen, ohne zu verbittern.

LG

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Eve...
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Beitrag Mo., 05.10.2009, 08:16

Hallo!

Schuldzuweisungen, Ena, gehören sicherlich nicht zwingend zur Bitterkeit dazu, münden nur so häufig darin ein, dass es fast zwangsläufig erscheint, und wenn "nur" das Schicksal angeklagt wird, die Ungerechtigkeit usw.

Wie man Deiner "Dame helfen" könnte ... schwierig. Ich sehe es wie Lingaroni: Diese Frau ist wie eingefroren. Sie wieder "aufzutauen" dürfte ein längerer Prozess sein, wenn es überhaupt noch möglich ist. Aus meiner Erfahrung ist gerade Bitterkeit etwas, das wie ein Eisblock oder wie Reifen um das Herz herum sitzt.

(Es gibt ein altes Märchen dazu: "Der eiserne Heinrich".Märchen sind ja oft schöne Metaphern.)

LG Eve

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lingaroni
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Beitrag Mo., 05.10.2009, 10:35

ich schließe mich da eve an. bitterkeit zu therapieren ist selbst für erfahrene therapeuten eine harte nuss ... was willst du als laienhelferin da bewirken.
LG

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ENA
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Beitrag Mo., 05.10.2009, 16:24

Hallo Ihr beiden!

Hm, ja,...also ich denke auch, dass die Bitterkeit eine Art Abwehr- bzw. Schutzmechanismus ist,...vor noch mehr Verletzung,... . aber das Bitterkeit den zugrundeliegenden Schmerz verdrängt?...Also für mich gehört zu dem Gefühl Bitterkeit Schmerz dazu,...genauso wie in Melancholie verschiedene, ich sag jetzt mal "Gefühlnuancen" stecken. Also in Bitterkeit ist für mich Schmerz schon drin und schützt vor noch mehr... .Spürbar, ist er dennoch mindestens am Rande... . Ich hab da eher so das Bild von einer verkrusteten Wunde vor Augen... .

Im geschützten Rahmen sich die Sache genauer anzusehen und der/dem Therapeut/innen stellvertretend Schimpfwörter an den Kopf zu knallen ist bestimmt manchmal eine ganze wirksame Methode, um den ganzen Scheiß einmal rauszubekommen ,...ohne die Angst zu haben, dass das wieder alle erdenklichen Folgen haben kann (wobei ein/e Therapeut/in natürlich auch ihre Grenzen haben darf!!! )

Das der Schmerz mit der Zeit weniger wird, denke ich auch. Sich daran zu gewöhnen, dass die Welt nicht ideal ist? Ich glaube, ich würde da eher sagen:zu lernen, mit der Welt, wie sie ist, am Besten zurecht zu kommen, wieder mehr Freude im Alltag zu erleben (auch mit anderen), das eigene Selbstwertgefühl wieder zu stärken, versuchen, durch positive Erfahrungen wieder mehr Vertrauen in "die Welt" zu bekommen und andere Möglichkeit des Schutzes für sich zu entwickeln.

Die Weisheitstherapie,...: Ne, also dem Betroffenen die eigene Bitterkeit vorzuführen, hört sich wirklich nicht so dolle an. Also aufmerksam machen, spiegeln,...okay,...aber vorführen, vorhalten? Ich glaube, da ist dem jenigen nicht wirklich mit geholfen,...wenn es nicht sogar das Gegenteil bewirkt!...Naja, mal sehen. Vielleicht finde ich noch ein bisschen was zu dieser Therapieform,...aber erst wieder am Wochenende. Da ist mein Kopf mehr frei dafür.
lingaroni hat geschrieben:ich meine: die welt ist nicht in ordnung und oft ist das nicht zu ändern. man muss lernen, diese erkenntnis zu ertragen, ohne zu verbittern.

Ja!...und auch ohne sonst krank zu werden,...denn dieses "Nicht-zurecht-kommen-mit-der-Welt-(der Lebenssituation, der Lebensgeschichte)-wie-sie-ist",...ist ja auch ein, wenn nicht sogar der Hauptgrund/Auslöser, für andere (psychische) Krankheiten... .

Also meiner Dame helfen,...ja,...die holt sich ja schon Beratung... . Ich denke, die muss einfach irgendwie nochmehr Positiverfahrungen machen und hinbekommen, dass sie manches einfach nicht mehr so mitnimmt. Ich bin nicht ihre Therapeutin, das ist klar,...aber ich habe mit ihr Kontakt,... .

Das mit dem Märchen der "eiserne Heinrich": Ich habe gar nicht gewusst, dass das zum Froschkönig gehört!!!...Hat mir gerade das Internet erzählt!!!...Hab mir die Geschichte gerade auch gleich nochmal durchgelesen. Schön, die Stelle mit den zerspringenden Reifen um das Herz. Ja, Märchen haben mitunter sehr schöne Metaphern,...allerdings werden die meistens einem erst im Erwachsenenalter klar,...dabei werden meistens nur Kindern solche vorgelesen,... .

...Reflektieren ist wichtig,...und das jemand bei einem ist, mit dem man gucken kann, wie man ganz persönlich mit seinem Leben, seiner Lebenssituation zurecht kommen kann... .

Liebe Grüße,

ENA!

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Robbins
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Beitrag So., 25.10.2009, 22:14

Jene, die ihre Sehnsucht zu zügeln wissen, können das nur, weil ihre Sehnsucht schwach genug ist, beherrscht zu werden.

William Blake

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ENA
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Beitrag So., 25.10.2009, 22:40

Hallo Robbins,

vielen Dank für die Links!

Hab grad schon "alles durchgeblättert"!...

Viele Grüße, ENA !

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