Borderline-Mutter- Krankheit als Entschuldigung??

[montagne]

Krank mag sie sein und sie mag selbst auch sehr gelitten haben. Für mich entschuldigt das rein gar nichts. Auch Menschen mit einer psychischen Störung haben einen eigenen Willen, sie sind ja keine von der Störung ferngesteuerten Maschinen.

Es ist schwer, ich kenne die Wut und Rachegedanken und gleichzeitig auch Mitleid von mir auch, gegenüber der Familie, die mich großgezogen hat. Die Schuldfrage drängt sich geradezu auf.

Aber ich versuche mir diese Frage nicht zu stellen. Wie weit soll ich zurück gehen? Elterngeneration? Großeltern, Urgroßeltern, usw? Und welche Rollen spielten externe Umstände, für die niemand in der Familie etwas konnte, die aber vieles schlimmer gemacht haben. Weltkriege, Wende, schwere Krankheiten?

Was ich mich vielmehr frage ist: Kann und will ich mit denen heute umgehen und wenn ja wie? Für mich war die Antwort irgendwann ganz klar: Nein, aufgrund der Dinge, die in der Vergangenheit geschehen sind und aufgrund dessen wie sie sich heute noch verhalten, will und kann ich es nicht.

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[BillyFrank]

Mir geht es genauso! Meine Mutter ist zwar nicht mehr so labil und aggressiv wie früher, aber sie hat immer noch die gleiche Einstellung und denkt, sie kann mich immer noch emotional erpressen oder ihren Frust an mir abwälzen! Und das lasse ich mit mir nicht machen!

[montagne]

Eben, das ist die Antwort denke ich. Es geht nicht darum ob sie Schuld hatte oder nicht. Sondern wie du behandelt werden willst, welche Grenzen du setzt, was du mit dir machen lässt und was nicht.

Da kann deine mutter noch so sehr selbst Opfer der Umstände sein. Du musst dich noch lange nicht zum weiteren Opfer machen lassen. Es ist an deiner mUtter sich selbst zu helfen.

DU musst DIR helfen, für dich sorgen.

[Eremit]

BillyFrank, ganz einfach: Wenn sich Deine Mutter immer nur auf ihre Erkrankung ausreden will, dann laß sie doch.

Du kannst sie ja nicht dazu zwingen, Verantwortung zu übernehmen. Wenn sie nicht mehr sein will als ihre Erkrankung, dann soll es so sein. Entsprechend distanziert solltest Du dann mit diesem Thema umgehen, denn: Du bist nicht ihr Therapeut, sie ist nicht Deine Patientin, ergo: Warum solltet ihr eigentlich noch überhaupt etwas miteinander zu tun haben, hm?

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[BillyFrank]

Das Problem ist: Ich habe mich von meiner Mutter distanziert, schon seid über einem Jahr rede ich nicht mehr mit ihr! Ich habe noch eine kleine Schwester, die habe ich seiddem auch nicht mehr gesehen!
Aber es ist unmöglich sie zu besuchen oder anderweitig Kontakt zu haben! Weil meine anderen Geschwister mich dafür verurteilen, dass ich mit meiner Mutter nicht mehr rede! Sie wollen nicht verstehen, dass ich es nicht will, weil sie mich immer noch mies behandelt, so wie früher! Meine Mutter hat meine Geschwister gegen mich aufgehetzt!
Das letzte mal als ich mit meiner Mutter gesprochen hatte war, als sie erfuhr, dass ich wegen ihrer Alkohol-Krankheit und den ganzen Umständen in Therapie gehe, um es zu verarbeiten! Sie hat mich angerufen und mir versucht einzutrichtern, dass ich keine Therapie brauche, weil sie ja nie was getan hat, dass ICH ja Schuld daran war und dass ich zugeben soll, dass es bei ihr nie soweit gekommen wäre, wenn ich nicht ein "böses und faules Mädchen" gewesen wäre! "Nein, Billy, du warst ein faules Problem-Kind, jetzt gebe es doch zu!", sagte sie am Telefon, obwohl ich mich nicht daran erinnern kann, dass ich ein schlimmes Kind war, ich war verträumt und zerstreut, aber dass ich immer so "böse" war, hat sie mir schon immer vorgeworfen!
Ich blieb ruhig am Telefon, obwohl ich wütend war, sagte ich im deutlichen, aber friedlichen Ton: "Ich möchte eine Therapie machen, weil ICH es so will! Du wirst endlich einsehen müssen, dass DU das Problem-Kind in unserer Familie bist und die Verantwortung wieder selbst übernimmst!"
Meine Mutter reagierte mit einem plumpen, "Na gut, ich habe jetzt kein Interesse mehr mit dir weiter zu reden!"
Sie war überrascht, früher habe ich es nie dementiert, wenn sie so mit mir sprach, meißtens bin ich heulend auus dem Zimmer gerannt! Ich hatte zu viel Angst, um ihr die Stirn zu bieten! Aber diesmal habe ich gesagt, was ich dachte!
Kurz darauf stellte ihr Arzt fest, dass meine Mutter an Krebs erkrankt war und sie rief meine Schwester (die einzige, die noch zu mir hält) an, um sie davon in Kenntnis zu setzen! Aber was meine Schwester mir noch erzählte, ließ mich voll aus den Wolken fallen: Meine Mutter wollte auch mich anrufen, von ihrer krebs-Diagnose erzählen und mich dann fragen, ob ich wirklich vorhabe, bei einer Therapeutin schmutzige Wäsche über meine totkranke Mutter zu waschen!
Sie rief auch an, mehrmals hinter einander, aber ich ging nicht ran!! Ich wollte einfach nur, dass sie mich endlich in Ruhe lässt!
Auf Rat meiner psycho-neurologischen Ärztin, bei der ich damals in medikametöser Behandlung war, habe ich den Kontakt zu meiner Mutter abgebrochen, habe sie auch nicht besucht, als sie im Krankenhaus die schwere OP hatte!
Seiddem bin ich bei meinen Geschwistern als "Monster" verschrien, als böse Tochter, die ihre kranke Mutter im Stich gelassen hat! Sie versucht sogar, meine einzige Schwester, die noch zu mir steht, gegen mich aufzubringen! Sie redete meiner Schwester ein, dass durch den Kontakt mit mir ihre langjährige Beziehung zu ihrem Partner zerbrechen würde, mit weithergeholten Theorien! Meine Schwester und ihr Partner wussten natürlich, dass es Schwachsinn ist!
Das schlimme ist, dass der Kontakt zu meiner kleinen Schwester unterbunden ist! Als sie ein Baby war, habe ich mich um sie gekümmert, wenn meine Mutter wieder mal nicht in der Lage war!! Desshalb ist das besonders schlimm!

Sorry für den langen Text

[Eremit]

Dennoch, auch, wenn es wehtut: Du kannst nichts machen wegen Deiner kleinen Schwester. Wenn sie älter wird, wird sie die Wahrheit schon erfahren.

Bei mir und meiner Schwester war es ähnlich, wir wurden gegeneinander aufgehetzt. Heute haben wir aber ein ausgezeichnetes Verhältnis - weil ihr auch irgendwann klar wurde, wie es um unsere Mutter steht. Das kommt mit der Zeit so oder so. Bis dahin kannst Du nur auf Dich selbst schauen. Du bist ja auch nicht verantwortlich für Deine Schwester.

[candle]

Hallo BillyFrank!

Ich sehe da absolut viel Parallelen auch zu meiner Mutter im Verhalten.
Es ist schwierig da rauszukommen. In Deinem Alter habe ich das Theater gerade noch so ertragen, Jahre später kam der Zusammenbruch.

Vielleicht kannst Du Dich von Deiner Mutter lösen, indem Gespräche mit ihr und über sie einfach ausgegrenzt werden? Das hat bei mir mal eine Weile gut funktioniert, auch mit den Geschwistern, bevor sie dann doch wieder meiner Mutter die ´Macht gaben.

Problemtisch ist es natürlich mit dem jüngsten Geschwisterkind. Wo ist eigentlich Dein Vater oder kann der Partner Deiner Mutter da nicht eingreifen?

candle

[BillyFrank]

Mein Vater, liebe candle, kenne ich leider nicht!

Wir sind sechs Kinder von 3 verschiedenen Vätern! Von denen kümmert sich keiner! Der eine Vater, also meiner, wollte nichts mehr mit mir, meiner Schwester und meiner Mutter zu tun haben, seid ich etwa ein halbes Jahr alt bin! Was da passiert ist, weiß ich nicht, jedenfalls bin ich mir sicher, dass man mir da was verschweigt, meiner Mutter ist es ja zuzutrauen! Der zweite Vater hat eine neue Familie und der Dritte ist angeblich auch schwer psychisch krank!
Eine Beziehung hat sie seid etwa 5 Jahren nicht mehr! Es hat keiner lange mit ihr ausgehalten, sie hat einen mit ihrer krankhaften Eifersucht in den Wahnsinn getrieben!

Meine Mutter irgendwie aus meinem Leben zu "löschen" ist würde schwer sein! Sie ist irgendwie immer allgegenwärtig! Vor allem stell ich es mir nicht leicht vor, wenn ich zu meiner kleinen Schwester Kontakt haben will! Und ich habe vor allem Angst vor meiner jüngeren Schwester, sie ist 21! Wenn sie mich sieht, dann mobbt und beleidigt sie mich, und sie weiß genau, wie sie mich treffen kann! Leider bin ich so leicht angreiffbar, dass ich das auch nicht ignorieren kann! Meine andere Schwester, die, mit der ich mich noch gut verstehe, ist schon wegen ihrer grausamen verbalen Attacken oft in Tränen ausgebrochen!

[candle]

Kann sein, dass es Dich auf Dauer zur Trennung von der gesamten Familie führt. Ich sehe jetzt jedenfalls keinen akuraten Lösungsweg. Wie alt ist denn Deine Schwester?

candle

[BillyFrank]

Meine Schwester wird im Dezember 11!

Ich habe auch Angst, dass sie sich von mir entfremdet und dass meine Mutter und meine anderen Geschwister ihr einreden, dass sie mir egal ist!

Vor fast vier Jahren hatte ich zum ersten mal Funkstille mit meiner Mutter, dann hatten wir etwa 10 Monate wieder Kontakt, bis die nächste Funkstille letztes Jahr Febr. 08 eintraf, den Grund habe habe ich im anderen Post ja geschrieben (mit meiner Therapie und Mutters Krebsdiagnose)! Also kann man sich ausrechnen, wie oft ich dann auch meinner kleinen Schwester hatte!

[candle]

Deine Schwester geht ja sicher zur Schule, wird auch mal draussen spielen. Kannst Du sie denn da nicht mal besuchen?
Ist natürlich auch die Frage, ob die Kleine einen Konflikt aushält, wenn Eure Mutter davon weiß.

Rechtsweg?

Wie dramatisch es nun ist, kann ich ja nicht nachvollziehen, aber vielleicht gibt es ja "Schleichwege" zur Schwester.

candle

[BillyFrank]

Nun, ich wohne jetzt mittlerweile 300 km weiter weg! Das heißt, es ist nur telefonischer Kontakt möglich und natürlich die Feiertage! Ich hätte dann auch die Befürchtung, dass, wenn ich sie tatsächlich mal an der Schule abfangen würde, meine Mutter sich so daran stört, dass sie alles an der Kleinen auslässt! Und das die kleine meine Mutter anlügt würde ich niemals von ihr verlangen!

[candle]

Na auf die Entfernung kann man ja nun schlecht Kontakt halten. Wie hast Du es denn vorher gemacht?

candle

[Laura13]

Liebe Billy,

ich habe auch eine Borderline-Mutter....mich berührt das, was du schreibst, alle deine Schilderungen so sehr, dass ich nicht in der Lage bin, jetzt Näheres von mir zu schreiben...

Aber wenn ich etwas in meiner Therapie gelernt habe zu diesem Thema: Du kannst nichts richtig machen, deine Mutter KANN sich aufgrund ihrer Störung nicht anders verhalten. Mein thera sagte mir, dass es in der Literatur KEINE Hinweise gibt, dass selbst Therapien mit Menschen, die diese Störung haben, großartige Erfolge bringen..dass es immer zu Kontaktabbrüchen zu Angehörigen kommt. Du bist NICHT für sie verantwortlich...und es ist ganz typisch, dass Geschwister oft eine völlig unterschiedliche WAHRNEHMUNG der Mutter und der Vergangenheit haben, weil die Kinder solcher Mütter unterschiedlich manipuliert werden....Es ist grauenvoll!

Ich würde dir gerne ein Buch empfehlen, das mir die Tränen in dei Augen getrieben hat, weil ich mich dadurch zum ersten Mal in meinem Leben verstanden gefühlt habe und in diesem Buch meine Geschichte mit meiner Mutter gefunden habe....Es hat mir sehr geholfen. In diesem Buch schreiben Töchter und Söhne von Borderline-Müttern über die Schwierigkeiten im Umgang und über ihr Leben mit dieser Mutter. Es gibt professionelle Tipps, wie man sich selbst schützen kann und auch muss (!) und mit so einer Hypothek, die eine solche Mutter bedeutet, leben kann....

"Borderline-Mütter und ihre Kinder" von Christin Ann Lawson......schau mal bei Amazon!

Ich kann dir nur raten, deine Therapie (du machst doch eine?) auch dafür zu nutzen, die Verletzungen und "Schäden", die dir deine Mutter zugefügt hat, zusammen mit deinem Therapeut aufzuarbeiten....ich arbeite auch sehr daran.
Und: Grenze dich ab, wenn du das brauchst, schütze dich und dein Leben...Es ist dein RECHT das zu tun!
Deine Mutter ist nicht schuld, aber sie trägt die Verantwortung für ihr Leben selbst! Und du hast Verantwortung für DEIN Leben, nicht für ihres!!!!
In der Borderline-Welt gibt es nur schwarz und weiß GUT ODER BÖSE...das ist das Problem...."Ich hasse dich-Verlass mich nicht"...Sie zieht dich mit aller Kraft an sich und stößt dich mit der gleichen Intensität von sich weg, denn das, was wonach sie sich sehnt ist NÄHE...das ist zugleich etwas, das ihre größte Angst bedeutet....verstehst du?! So ist es doch, das kennst du sicher auch....man kann immer nur alles falsch machen, auch, es ihr nie recht machen....unsere Mütter haben eine chronisch fortschreitende Erkrankung und wir können ihnen nicht helfen....wir müssen uns abgrenzen, um uns selbst zu schützen, sonst ziehen sie uns mit in ihr Dunkel....

Lies dieses Buch, es wird dir mit Sicherheit sehr helfen....stell dich aber darauf ein, dass es viele "alte" Gefühle aus deiner Kindheit aktualisiert.

Liebe Grüße und viel Kraft
Laura

[BillyFrank]

Liebe Laura,

Ja, von diesem Buch habe ich schon oft im Internet gelesen, dass ist immer der erste Buchtipp, den man bekommt, wenn man ein Ratgeber für Borderline-Mütter sucht!
Ich war mir bis jetzt nicht ganz sicher, aber ich denke jetzt doch, ich sollte mir dieses Buch doch zulegen!

Ich habe mir schon mal ein anderes Buch bestellt, dass hieß "Vergiftete Kindheit- Der Missbrauch elterlicher Macht und ihre Folgen" von Susan Forward! Es hat mir halbweg geholfen, aber es waren so viele verschiedene Fallbeispiele drin, und ich suche doch etwas, was genauer auf meine Mutter zutrifft! Ich möchte auch gerne meinen anderen Geschwistern deutlich machen, wie manipultaiv meine Mutter eigentlich ist! Als wir uns vor ein paar Jahren mal alle bei meiner Mom etroffen hatten, weil sie Geburtstag hatte, standen wir erstmal ratlos im Wohnzimmer rum, weil meine Mutter wieder im Schlafzimmer lag, um ihr Rausch auszuschlafen! Dann hagelte es zwischen meinen beiden Schwestern vorwürfe, es wäre ja nie soweit gekommen, wenn du oder du kein Problem-Kind gewesen wärt! Ich war davon hart getroffen, weil wir alle keine Problem-Kinder waren! Wir waren sicherlich nicht perfekt, aber das größte Problem-Kind unserer Familie war immer noch meine Mutter!

Darf ich dich fragen, was für eine Therapeutin zu hast? Du scheinst dich ja bei ihr wohl zu fühlen! Es ist schön für mich zu lesen, dass jemand Anderes noch aus gleicher Erfahrung sprechen kann wie ich!

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