Gewissensfrage: jemanden töten - vorstellbar?

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candle
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Beitrag Mo., 21.09.2009, 22:18

Ja, genau und Pflanzen gehören auch dazu.

candle
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Tara
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Beitrag Mo., 21.09.2009, 22:19

Ja auch die Pflanzen
"Die Theorie bestimmt, was wir beobachten können." (Einstein)

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Tara
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Beitrag Mo., 21.09.2009, 22:23

Erwiesenermassen können Pflanzen auch Schmerz empfinden.
Was macht sie also minder wertig- den Tieren gegenüber?
Was macht Tiere minder wertig- den Menschen gegenüber?
Was macht afrikanische-äthiopische Babies minder wertig- den weissen Industriestaatenbabies gegenüber?.....
?????
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hungryheart
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Beitrag Mi., 23.09.2009, 17:06

candle hat geschrieben:Mir wird übel, wenn ich das hier lese. Keiner hat das Recht jemand anderem das Leben zu nehmen.

Und unter Notwehr kann man hier wohl kaum diskutieren.

Mir geht es nicht darum, wer wann wo wie das Recht hat, zu töten.

Sondern ganz simpel darum, ob sich die Leute vorstellen können, es in einer Ausnahmesituation zu tun.
Und was solche Ausnahmesituationen sein könnten.
Und weshalb sollte man nicht über Notwehr diskutieren?
Soweit mir bekannt ist, wird bei Bedrohung des eigenen Lebens die Tötung eines Menschen in Notwehr nichtmal vom Gesetzgeber betraft.....
Nimm was du willst und zahl dafür.

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candle
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Beitrag Mi., 23.09.2009, 17:11

Ich habe mal einen Selbstverteidigungskurs gemacht. Da muß man niemanden töten, sich nur adäquat zur Wehr setzen.

candle
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hungryheart
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Beitrag Mi., 23.09.2009, 17:44

candle, ist recht.
ich schließe aus deinen antworten, dass du dir keine situation vorstellen kannst, in der du töten würdest.
Nimm was du willst und zahl dafür.

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candle
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Beitrag Mi., 23.09.2009, 18:01

hungryheart hat geschrieben: ich schließe aus deinen antworten, dass du dir keine situation vorstellen kannst, in der du töten würdest.
Richtig!
hungryheart hat geschrieben: musste aber z.b. dann zugeben, dass ich zur Rettung meiner Kinder töten würde.
Aber mal ehrlich: Wo wolltest Du es tun? Das sind doch wirklich ganz seltene Ausnahmestituationen.

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mitsuko
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Beitrag Do., 24.09.2009, 08:13

Solche Situationen wie jemand richtet eine Waffe auf mich oder einen von mir geliebten Menschen, zufällig befindet sich auch in meiner Reichweite eine Waffe. Das ist eine typische Filmsituation, darum stellt man sich sowas vielleicht oft vor. In der Realität wohl eher rar. Geriete ich dennoch in die Lage, es in so einer Situation tun zu können, würde ich jedenfalls durchaus aus Notwehr töten wollen. Ob ich die Geistesgegenwart daür hätte, ist eine andere Frage. Aber grundsätzlich finde ich töten aus Notwehr legitim.

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Krang2
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Beitrag Sa., 14.08.2010, 00:27

Jeder Mensch ist ein potentieller Mörder! Ich glaube auch nicht, daß jemand ohne "Morderfahrung" diese Frage ehrlich beantworten kann, weil man sich selbst oft erst durch eine konkrete Situation und Handlung erkennt. Hier können viele schreiben, daß sie in einer Situation töten oder nicht töten würden, aber wie sie handeln, wenn die Situation wirklich mal da ist, steht auf einem anderen Blatt.
Ich persönlich stelle mir gerade die Ausnahmesituation vor, daß das Wirtschaftssystem hier vollständig zusammenbricht und meine Familie und Freunde, vor allem meine Kinder, am Verhungern sind, vielleicht würde dann so ein Haarmann aus mir werden?

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Saul
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Beitrag Mi., 18.08.2010, 22:29

Krang2 hat geschrieben:Jeder Mensch ist ein potentieller Mörder!


Ich persönlich stelle mir gerade die Ausnahmesituation vor, daß das Wirtschaftssystem hier vollständig zusammenbricht und meine Familie und Freunde, vor allem meine Kinder, am Verhungern sind, vielleicht würde dann so ein Haarmann aus mir werden?
So ist es. Wenn die Ordnung und Regelwerke zusammenbrechen, bricht Chaos aus. Und dann ist`s vorbei mit der Vernunft des Menschen, durch die er immer so konform und rücksichtsvoll handelt.

Dafür gibt es genügend Beispiele, die zeigen, wie das gesellschaftliche Angepasstsein Trieben und Instinkten weicht.

Aber wie gut, dass wir hier in Europa sicher sind. Sind wir doch, oder?

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 18.08.2010, 23:08

Saul hat geschrieben:
Dafür gibt es genügend Beispiele, die zeigen, wie das gesellschaftliche Angepasstsein Trieben und Instinkten weicht.

Aber wie gut, dass wir hier in Europa sicher sind. Sind wir doch, oder?
Das sieht man ja in diversen armen Ländern. Kaum genug zu essen und keine Polizei, da muss man nur mal sehen wie es in den Slums armern Länder überall auf der Welt aussieht.

Und Europa? Naja, die Sache in Ex Jugoslawien hat ja mal wieder gezeigt, daß normale, unaffällige Familienväter genau wie im dritten Reich plötzlich genozidale Tendenzen entwickeln können und es ganz klasse finden, die Nachbarn die zufällig einer anderen Ethnie angehören abzuschlachten.

Naja, zu dem Thema sind ja auch psychologische Studien gemacht worden die zT abgebrochen werden mussten weil sie für die die Teilnehmer die "Opfer" spielen mussten ernsthaft gefährlich geworden sind. Oder das "Lernexperiment" mit dem Stromstössen... Wenn man an solche Studien denkt kann einem schon angst und bange werden

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Rezna
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Beitrag Do., 19.08.2010, 00:16

Ich denke nicht, dass jemand der noch nie getötet hat, diese Frage "gewissen"haft beantworten kann. Niemand der nicht getötet hat, wird sofort aufspringen und sagen: Natürlich könnte ich töten... sag mir, wen ich umbringen soll. Zwangsläufig kann sich jemand, der noch nicht getöte hat, nicht wirklich vorstellen, das zu tun. Er konstruiert schlimme Umstände, um einen Mord "gewissenhaft" zu rechtfertigen.

Wenn jemand Polizist ist, oder Wehrpflicht absolviert, heisst das, so jemand würde töten? Hieße das in der Folge, der Staat würde Menschen zwangsverpflichten zu töten?

Ich würde sagen, jeder der einen anderen tötet hat einen guten Grund dafür. Selbst Serienmörder, Massenmörder... sie alle haben überzeugende, wichtige, elementare Gründe. In ihrem Gewissen. Können andere eben nicht verstehen.

Und ich? Ich würde vermutlich Menschen töten. Wie hoch die Schwelle der Auslöser ist, das weiß ich nicht. Vielleicht würde ich mich auch nicht wehren und doch keinen töten, weil es dann "vor Ort" quasi doch wieder was anderes ist.

Die Frage stellt sich ja auch nach der Methode. Ist töten nur das direkte Hand anlegen? Wenn ich wüsste, durch den Kauf von zb. Fleisch verursache ist den Tod von Kindern in Brasilien, weil diese durch die Ausbeutung des Landes über Futtersoja für die reichen Länder, würde ich auf das Steak verzichten? Ist es dann bereits Tötung? Und was macht diese Form zu Töten edler, weniger schlechtes Gewissen, als direkt Hand anlegen an vielleicht dem unsympatischen Nachbarn der seine Kinder prügelt? Weil wir das Kind nicht SEHEN oder KENNEN? Hier wird mit zweierlei Maß gemessen. Kann ich NUR bei Notwehr töten, müsste ich mich sehr dafür interessieren, dass für meinen bequemen Lebensstil nicht andere Menschen sterben müssen. Interessiere ich mich dafür nicht, sondern finanziere das auch noch eifrig, dann kann ich niemals behaupten, nur aus Notwehr zu töten... denn dann wäre ich bereit, auch für Luxus zu töten. Man kann dann nur sagen: die Finger würde ich mir nur für mich oder meine Kinder dreckig machen, aber grundsätzlich habe ich kein Problem, andere Menschen zu töten, solange ich sie nicht sehe oder es andere für mich machen.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
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Krang2
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Beitrag Do., 19.08.2010, 08:11

Man muß in einer Krisensituation unterscheiden - einerseits gibt es diejenigen, die schon vorher sadistische, kannibalistische bzw. Tötungsphantasien hatten und durch den Wegfall der Ordnung keine Strafverfolgung mehr befürchten müssen. Und andererseits gibt es diejenigen, die vorher "normal" waren und nur um ihr Überleben kämpfen und dabei wie jemand beschrieben hat, wieder stärkere Instinkte entwickeln und weniger Hemmungen haben, mit allen Mitteln für ihre Verwandten und Freunde zu kämpfen...

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Saul
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Beitrag Do., 19.08.2010, 10:17

münchnerkindl hat geschrieben:Das sieht man ja in diversen armen Ländern. Kaum genug zu essen und keine Polizei, da muss man nur mal sehen wie es in den Slums armern Länder überall auf der Welt aussieht.
Denk doch nur mal an Naturkatastrophen. Dann gibt es keinen Unterschied mehr zwischen Haiti und Europa. Auch hier würden Menschen plündern, töten, vergewaltigen.

Reiche und arme Länder - das ist nur der Schein, solange die Ordnung aufrechterhalten werden kann. Bricht sie zusammen, reagieren Menschen überall gleich.
Krang2 hat geschrieben:Und andererseits gibt es diejenigen, die vorher "normal" waren und nur um ihr Überleben kämpfen
Es geht ja nicht nur um das Überleben in Krisensituationen. Menschen tun dann auch Dinge, die sie nicht machen müssten, um zu überleben - z. B. vergewaltigen. Wenn keine Staatsmacht hinschaut, verwildert der Mensch der Zivilisation.

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Rezna
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Beitrag Do., 19.08.2010, 10:53

Saul hat geschrieben:Wenn keine Staatsmacht hinschaut, verwildert der Mensch der Zivilisation.
Nein. Diese Menschen SIND wild, sie haben keine höhere Moral, sie tun etwas nur deswegen nicht, weil es Sanktionen gibt. Der einzige Grund, etwas nicht zu tun, ist gesetzlich belangt zu werden. Unterste Stufe quasi. Menschen, die sofort einen Fernseher aus der Auslage klauen würden, wenn sie wüssten, dabei nicht erwischt zu werden. Aber so sind nicht alle. Manche Menschen haben höhere moralische Ansprüche an sich und die Welt. Sie stehlen nicht deswegen nicht, weil sie sonst bestraft werden, sondern weil sie so etwas vor sich nicht vertreten können... usw... Diese moralische Empfindung kann durch Ausnahmezustände aufgeweicht werden... stehlen um nicht zu verhungern, etwa. Wird aber Gewissensbisse bringen. Und es gibt wohl jene, die so vehement in ihrer Moral gegenüber sich selbst und der Welt sind, dass sie tatsächlich lieber verhungern würden, als zu stehlen. Es sind da nicht alle Menschen gleich.

Es ist zb. erlaubt, legitim und sogar wirtschaftlich erwünscht, Fleisch zu konsumieren - obgleich klar ist, dass dafür Tiere sterben müssen. Viele essen Fleisch, weil es ja erlaubt ist, Tier zu töten. Sie würden aber keines Essen, wenn es verboten wäre. Sie denke nicht selber nach darüber sondern passen sich den Gesetzen an. Es gibt Menschen, denen sind die Gesetze egal, sie haben eigene Wertvorstellungen, und da kann Fleisch hundertmal erlaubt sein, sie werden es nicht essen, weil sie für sich nicht verantworten können, dass Tiere dafür getötet werden. Und es gibt Menschen, die, wäre es verboten, den Schwarzmarkt aufsuchten oder illegal im Keller Hendl züchten, um sie für ihren Genuss zu töten.

Interessant in diesem Kontext, dass Menschen, die andere Menschen quälen und töten, immer mit Tieren anfingen. Ist es deshalb bei uns auch legitim, im Krieg organisiert Menschen in großen Mengen zu töten, weil wir auch Tiere organisiert in großen Mengen töten? Wäre Krieg mit Menschenopfer überhaupt möglich, wäre es für uns Menschen unverantwortlich, Tiere für den genuß zu opfern?
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