Prokrastination / Aufschieberitis

Alle Themen, die in keines der obigen Foren zum Thema "Psychische Leiden und Beschwerden" passen.
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Eve
Helferlein
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weiblich/female, 25
Beiträge: 108

Beitrag Mo., 18.07.2011, 17:56

Leonardo hat geschrieben:Hallo Eve,
wenn du etwas fertig hast, kommt meist danach etwas neues. Und davor könntest du z.B. unterbewusst Angst haben. Nach der Diplomarbeit kommt der Job und damit eine Menge neuer Unsicherheiten...
Liebe Grüße
Leo
Hallo Leonardo!

Ich denke du liegst mit deiner Theorie gar nicht mal so falsch...
Im Moment habe ich viel Zeit und will deshalb versuchen, einige aufgeschobenen Sachen zu erledigen.

Grüße
Eve
I`m not an option - I'm your therapist ...
Paul- In Treatment

Eine schöne Frage ist ein Seelenkuss.
Schöpfer unbekannt

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LynnCard
Forums-Gruftie
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weiblich/female, 47
Beiträge: 529

Beitrag Di., 11.11.2014, 19:25

Ich beobachte bei mir manchmal auch die Aufschieberitis, was mich an mir nervt. Deshalb lese ich vermehrt Fachliches zum Thema. Ist ganz interessant und scheint sehr verbreitet zu sein.

Hier noch ein interessanter Link dazu: Uni Münster Artikel zur Prokrastination.
LG Lynn


LynnCard
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weiblich/female, 47
Beiträge: 529

Beitrag Sa., 22.11.2014, 19:20

Hilfe zur Selbsthilfe wäre diese Prokastinationsseite inkl. Selbsthilfegruppe-Forum, worauf ich stieß, vor allem für Studenten und Selbständige: http://www.prokrastination.net

Da hat es wirklich interessante Beiträge zum Thema.
LG Lynn

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nuss
neu an Bo(a)rd!
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weiblich/female, 45
Beiträge: 3

Beitrag Mo., 24.11.2014, 14:10

Hallo!

Dann habe nicht nur ich dieses Problem. Bei mir ist es vor allem dann schlimm, wenn ich Stress habe. Z.B. jetzt gibt es sehr viel zu tun im Job und auch in meiner zusätzlichen Ausbildung. Dann ist da noch die Familie... es bleibt einfach alles auf der Strecke zur Zeit... und wenn ich dann ein wenig Zeit habe, mache ich nur sinnlosen Kram anstatt ein wenig vom Haushalt aufzuarbeiten oder etwas sinnvolles zu tun... es ist ein Kreuz!

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LynnCard
Forums-Gruftie
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weiblich/female, 47
Beiträge: 529

Beitrag Fr., 28.11.2014, 17:36

Hey Nuss

Ja, ich finde auch, dass bei mir oftmals viel Zeit draufgeht, weil ich zu wenig effizient bin. Könnte besser sein. Ich finde es spannend, mich mit anderen auszutauschen, die sich auch Gedanken darüber machen, wie sie das ändern könnten. Wie oben schon der Hinweis auf ein Prokrastinationsforum.

Da sich manche lieber intern austauschen wollen, hab ich mich kurzerhand entschlossen, eine interne Gruppe zu gründen (das vereinfacht den unübersichtlichen Mailkontakt mit Gleichgesinnten): Würde mich freuen, wenn Gleichgesinnte dazustoßen und wir uns austauschen könnten über die im Thread beschriebene Problematik. Diesen Link in die Adresszeile eingeben:

perfection-online.xobor.de/t32f6-Interne-Gruppen-und-Untergruppen-zu-besonderen-Arbeitsstilen.html
LG Lynn

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Marzipanschnute
Forums-Gruftie
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Beiträge: 729

Beitrag Fr., 02.01.2015, 13:29

Ich hab gerade ein konkretes Problem mit den Verhaltensweisen, denke aber, dass es vielleicht interessant wäre auch generell mal andere stimmen dazu zu hören, sich gegenseitig zu unterstützen und Tipps zu sammeln.

Ich vermeide unglaublich viel und oft.
Öffne die Post nicht, schiebe Termine immer weiter nach hinten, denke "Jaja, mach ich morgen.", usw.

Ich hab so Sachen von denen ich weiß dass sie mir manchmal schwer fallen und die berücksichtige ich dann auch in meinen Wochenplänen. Also einmal in der Woche wird dann die Post geöffnet, Wäsche gewaschen, aufgeräumt, unangenehme Telefonat geführt. Aber auch wenn es da steht versuche ich irgendwie mich selbst auszutricksen um es nicht machen zu müssen. Ich hänge gerade immer noch im Bett rum obwohl ich die Wohnung etwas sauber machen wollte und dann endlich an den Schreibtisch um meine blöde Hausarbeit zu schreiben.

Aber ich fühle mich echt als hätte mich jemand am Bett fest gebunden und kann einfach nicht aufstehen...

Und ich frage mich jetzt wie man etwas das einen so sehr blockiert wenigstens etwas zur Seite schieben kann. Es muss ja gemacht werden. Und ich bin ein großer Fan von "einfach machen" und nicht nachdenken, aber das funktioniert nur bedingt. Es ist echt wie ne Blockade, nein, eher wie Betonmauern um einen herum.
“Das Schöne an der Zeit ist, das sie ohne Hilfestellung vergeht und sich nicht an dem stört, was in ihr geschieht.” Juli Zeh

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Sarana
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Fr., 02.01.2015, 13:37

Oh ja, DAS ist ein Thema, das ich nur allzu gut kenne.

Produktives kann ich momentan nicht beitragen; schon allein, weil ich gerade weiß der Geier warum noch am PC sitze, ich müsste Aufräumen, Putzen, mich für mein Praktikum vorbereiten, Wäsche waschen, Essen, Zutaten fürs weitere Essen einkaufen....

So spiele ich dann fürs Erste mehr oder minder stille Beobachterin, wenn das in Ordnung ist...
"Not doing life today. Love to. But can't."
Hoffentlich: "I think I'm at a stage of my life where I subconsciously purposefully f.uck everything up just to see if I can find a way out of it."
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Broken Strings
Helferlein
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Beitrag Fr., 02.01.2015, 13:42

Ein bisschen kenne ich das, was du da schreibst. Ich kann mich auch nie dazu aufraffen, meine neue Wohnung zu putzen, essen zu machen, sondern lege mich erstmal ins Bett und bleibe stundenlang da liegen. 

Ich glaube, es hilft nicht viel, außer sich zu überwinden, nicht mehr nachzudenken und "einfach" zu "machen".

Mir geht es so, wenn ich  einmal angefangen habe, geht es auch gleich etwas leichter. 

Ich finde die Idee von dir ziemlich gut, sich bestimmte Tage dafür vorzunehmen. Das bringt aber nur etwas, wenn du es dann auch wirklich machst. 

Wie man etwas "einfach" zur Seite schiebt, kann ich dir auch nicht sagen. Ein bisschen ist das auch mein Thema grade. Und irgendwie würde ich mal behaupten, dass man das nicht "zur Seite schieben", sondern eher "überwinden" kann. 

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Broken Strings
Helferlein
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weiblich/female, 26
Beiträge: 88

Beitrag Fr., 02.01.2015, 13:44

Wo ich gerade Sarana lese: ist das nicht irgendwie ein bisschen das Problem von jedem Menschen? Jeder schiebt doch alles auf, was ihm unangenehm ist: Schüler und Studenten ihren Stoff zum Lernen, oder Menschen ihren Haushalt. Und jeder hat etwas eigenes. So wie mein Vater gerade an meinem virusverseuchtem Laptop sitzt, weil ich es immer aufgeschoben habe, mich darum zu kümmern. 

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Sarana
[nicht mehr wegzudenken]
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weiblich/female, 29
Beiträge: 1017

Beitrag Fr., 02.01.2015, 13:53

Sicher kennt jeder Mensch das Aufschieben an sich.

Gerade bei mir war dieses Muster oft sehr stark. Nur gibt es eben gewisse Grenzen, wenn die überschritten werden, wird das (eigenständige) Leben im schlimmsten Falle unmöglich, in jedem Fall aber eine Qual.

Ich hoffe sehr, mit meinem tiefenpsychologisch orientierten Therapeuten dahinter schauen zu können, denn ich habe zwar einige vage Vermutungen, warum ich nicht dazu in der Lage bin, aufzustehen und zu machen, aber ich hoffe sehr, dass ich in diesem Thread sozusagen einige "verhaltenstherapeutische Ansätze" finde, etwas, das ich jetzt tun kann, um mir zu helfen.

Dass es im Endeffekt auf "einfach aufstehen" hinaus läuft, ist mir schon klar. Aber wie macht man das? Dieser Schritt von der Bewegungsunfähigkeit zum Aufstehen? Steht man erstmal, ist es ja meistens relativ leicht, weiterzumachen....
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Fify
Forums-Insider
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Beiträge: 391

Beitrag Fr., 02.01.2015, 14:51

Liebe Marzipanschnute,

ich kann dir mal schreiben, was mir schon das eine oder andere Mal geholfen hat.
- jemand erzählt, was ich konkret aufschiebe
- jemand erzählt, was ich heute erledigen möchte und der Person gesagt, dass sie nachfragen soll, ob ich es erledigt habe.
- mich für eine Überwindung belohnt
- Tagebuch geschrieben darüber, wie es mir geht.

Die Tipps sind leider keine Allheilmittel, denn auch diese Dinge schaffe ich nicht immer zu tun.

Grüßle und viel Erfolg!
fify


pandas
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 4613

Beitrag Fr., 02.01.2015, 15:10

Ich finde es hilfreich, sich hierfür bewusst innere Anteile auszudenken und agieren zu lassen.

Auf diese Idee bin ich gekommen, nachdem mir mein Ex-Analytiker von einem inneren Richter erzählt hat. Ich hatte hier gleich die Ahnung, dass ein solcher bei meiner psychischen Konstellation keine Rolle spielt, wobei mein Ex-A aus unerfindlichen Gründen der Ansicht war ich würde zuviel Wert auf Bildung legen (-ich lege aber derzeit genau richtig Wert auf Bildung und hatte Lebensphasen, wo ich da zu wenig Elan reingesteckt habe-). Die Anfeindung des inneren Richter ist wohl ein Tool für Menschen, die zu viel Disziplin in ihrem Leben ausüben. Also, die NIE liegen bleiben. Insgesamt kann ich mir vorstellen, das es meinem Ex-A selbst so geht. Diese Menschen verlieren dann wohl aber vor lauter Disziplin den Sinn aus den Augen und müssen dann den inneren Richter abwehren, um etwas mehr Work-Life-Balance zu bekommen

Jedenfalls befand ich, dass ich so etwas wie einen inneren Richter eher brauche als bewusst abwehren sollte.
Da für mich aber der Richter-Begriff ohnehin in den justitarischen Bereich gehört, und nicht in den Bereich der Disziplin, habe ich mir eine innere Kapitänin ausgedacht, die ich aktiviere, wenn ich mich nicht zu dem, was ansteht und notwendig & mehr ist, aufraffen kann.
(Ich muss allerdings noch üben, der inneren Kapitänin mehr Raum zu geben.)
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Sarana
[nicht mehr wegzudenken]
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weiblich/female, 29
Beiträge: 1017

Beitrag Fr., 02.01.2015, 16:09

Na, mit dem stillen Beobachten wirds wohl doch nix mehr...

Sag mal, Fify, was machst du eigentlich, wenn du keine Belohnung für dich findest? Kennst du das überhaupt?

Ich wüsste momentan eine Menge Wege, mich zu bestrafen, aber mich belohnen... Ja, womit denn bitte?

Ach, es ist ja so herrlich.... Wie schön positiv meine (Gedanken-)Welt doch in letzter Zeit ist.

Übrigens, Marzipanschnute, ich hoffe, es ist ok, dass ich deinen Thread jetzt mitbenutze, um in dieser Angelegenheit gute Tipps zu bekommen.
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Marzipanschnute
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Beiträge: 729

Beitrag Fr., 02.01.2015, 16:48

Klar, dafür war es ja gedacht...
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Sarana
[nicht mehr wegzudenken]
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weiblich/female, 29
Beiträge: 1017

Beitrag Fr., 02.01.2015, 16:58

Gut, das beruhigt und treibt mich ein Stück aus der "miesen Gedankenwelt" raus, danke.

Übrigens kam mir grad, durch einen anderen Faden angestoßen, der Gedanke, wie befreiend es ist, die Verantwortung sein zu lassen, wenn sowieso schon nichts anderes mehr geht.

Mein Zimmer z.B. ist seit meinem Einzug von vor ein paar Monaten in einem derart desolaten Zustand, dass ein Durchsaugen schlicht unmöglich ist. Jeden einzelnen Tag schaue ich drauf und will aufräumen, mach mir auch von Zeit zu Zeit Pläne, versuche mich zu motivieren, versuche dies, versuche jenes....

Wie schön es doch sein kann, draufzuschauen und zu sagen: Gut, es ist ok so, denn das bleibt nicht für immer.

Nicht: Mann, bist du mal wieder scheiße, mach endlich was.

Eine dieser selbstverständlichen Selbstverständlichkeiten, die Klein-Sarana als große Erkenntnis empfindet.... Na, soll sie doch.
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