@Notizzettelchen:
wenn ich mich in die Position eines Therapeuten versetze, würde es mir schon unangenehm sein, so persönlich von einem Menschen berührt zu werden, dem gegenüber ich eigentlich immer eine gewisse Distanz einzunehmen versuche.
Hm, ist das denn per se ein Widerspruch, zu jemandem Distanz zu haben und von jemandem berührt zu werden? Also, solange beides nicht im Extrem ist... Also, ich halte es möglich, daß ein Therapeut soviel Distanz hat, daß er nicht sein eigenes Wohlbefinden völlig davon abhängig macht, wie es einem Klienten geht, aber es ihn halt nicht völlig kalt läßt, wenn es ihm schlecht geht und er sich aber auch v.a. darüber freuen kann, wenn es ihm gut geht oder wenn sich bei ihm etwas zum positiven verändert, was durch ein Geschenk ja meistens zm Ausdruck gebracht wird. Denn auch ein Therapeut ist ein Mensch, der sich über positive Dinge freut, nur macht er sich halt nicht davon abhängig, was Positives von diesem einen Menschen zu bekommen. Ich meine, ist natürlich vom Therapeuten abhängig, aber ich denke schon, daß es bei meiner so ist, ist eben so eine Grundeinstellung, die sie hat.
Andererseits empfinde ich es als ganz miese Nummer, einen Menschen durch solch eine Nettigkeit an mich zu binden oder eine gewisse Bindung auszudrücken, wo doch genau das Gegenteil Ziel der Therapie ist.
Hm, ist die Frage, was Du unter Bindung verstehst. ISt doch ok, einen Menschen in sein Herz zu lassen, sich ihm verbunden zu fühlen und doch seinen eigenen Weg zu gehen, weil eben jeder Mensch verschieden ist und irgendwann nicht mehr alles paßt, was der Therapeut einem sagt. Die Verbundenheit kann doch trotzdem bleiben.
Erst im Nachhinein ist mir bewusst geworden, dass es ein Schritt war, um ihn mir ein Stückchen näher in meine geistige Welt, in meine intime Phantasie einzubinden. Natürlich geschieht das vordergründig als freundliche, liebevolle Geste und Zeichen des Vertrauens und der Sympathie, doch beinhaltet sie meines Erachtens auch viel an Egozentrik und Sehnsucht.
Hm, wenn es VIEL Egozentrik und Sehnsucht ist, ist das natürlich nicht so gut. Dann kann man sich ja fragen, warum das so ist und das kann man dann ja in der Therapie besprechen (oder besser "könnte" man, denn in dem Augenblick wo man das tut, würde man das ganze ja schon wieder aufheben und dsas will man (von der emotionalen Seite her) dann ja nicht. Aber man kann darüber reflektieren, rational drüber befinden, daß man seinen Emotionen und daraus resultierendem Verhalten ein Bein stellen will, um weiterzukommen).
Allerdings denke ich, erledigt sich das Thema eh häufig dann, wenn es einem im realen Leben besser geht, weil dann der Therapeut nicht mehr DIE Bedeutung fürs LEben hat. So gesehen, wenn das mit Abhängigkeit, Sehnsucht usw. nicht irgendwann ein Selbstläufer wird, erledigt es sich von selber.
Bei meiner Neurologin laufen auch viele ältere Omas rum, die als Dankeschön zu jedem Behandlungstermin einen Kuchen mitbringen. Das tun die sicherlich nicht, um ihre Neurologin emotional an sich zu fesseln. Aber mir persönlich wäre das einfach ein bisschen zu viel Dankbarkeit für eine "Dienstleistung".
Also geht es bei Dir mit dem Therapiegeschenk auch nicht um Dankbarkeit? Hm
Mit den anderen Sachen wie mit dem Flugzeug und ein bißchen auch mit den Ärzten sehe ich es wie Du. Vielleicht hätte ich es auch bei der Therapeutin so gesehen, wenn ich nicht schon soviele schlechte Erfahrungen bei anderen Therapeuten gemacht hätte (und teilweise auch bei Ärzten), so daß ich dankbar bin für Dinge, die ich früher eigentlich für selbstverständlich gehalten habe (denn Beruf und Berufung hat bei vielen halt offenbar nichts miteinander zu tun)
@metropolis:
Nein, das muss man m.E. nicht lernen. Aus diesem Grund gerate ich ja mit meinem Therapeuten immer wieder aneinander.
Gefällt mir, weil's irgendwie natürlich ist und für mich dann irgendwie immer mit Menschsein und Lebensfreude verbunden ist.
(alos ich meine natürlich nicht das Aneinandergeraten, aber Dein Wunsch, es nicht nur verbal zu machen)
Viele Grüße