luzie hat geschrieben:Sie erklärt mir dann, woher es denn kommt (Lebensgeschichte) und dass diese "Erscheinungen" quasi eine körperliche Reaktion auf einen damaligen psychischen Zustand sind. Das fand ich zunächst wenig überzeugend; ich meinte, das wär mir als Erklärung etwas zu "abgedreht".
Lebensgeschichtliche Bezüge werden bei mir teils auch hergestellt... wenn dann aber mit zeitlichen Abstand. Zumindest für meinen Teil sah es mein stationärer Therapeut und die jetztige Therapeutin (unabhängig voneinander) so, dass in der "Akutkrise" dann erstmal Distanzierungsstrategien vonnöten sind. Für dich oder andere muss das nicht stimmig sein (daher bin ich vorsichtig mit übertragungen auf dich oder andere)... und wie du sagst: Eine positive Nebenwirkung, wenn man das dann in etwa einordnen kann ist dann schon die:
sondern eine Erklärungsmöglichkeit zur Hand habe.
Manche Reaktionen erscheinen dann zumindest nicht mehr so absurd.
Wobei mir eben auch eindringlich verklickert wurde, dass in der Krise selbst Ursachen- bzw. Erklärungssuche nicht so sinnig ist... sondern erstmal Distanzierung. Und ich meine, das merke ich ja selbst: Wenn ich von manchem (noch) nicht so gut loslassen kann (z.B. auch gedanklich, emotional), schaukelt es sich eher weiter hoch und verselbständigt sich quasi als dass ich mich damit beruhigen könnte. Für alles andere bin ich später dann auch besser erreichbar. Und vor dem Hintergrund meiner Erfahrungen hat es mich schlichtweg gewundert, dass sie teils dabei "einzuschlafen" scheint. Bei mir geht es dann teils vielmehr auch insofern "heiß" her als ich dann z.B. eher sehr direktiv (mehr oder weniger lautstark) aufgefordert werden muss, den Blickkontakt zu halten o.ä. Und das ist schon teils schwer genug (wenn's mal Dicke kommt), so blöd es klingt. Nur die Frage iss: Iss das überhaupt vergleichbar, siehe oben.
Auf der einen Seite bin ich froh - nach Jahren, in denen ich nicht wusste, was mit mir los ist - dass mein "Ding" einen Namen hat (und ich mich damit nicht als Verrückte fühlen muss), auf der anderen Seite erschreckt mich das aber dann auch. Na ja, alles ne Gratwanderung
Doch, kann ich schon in etwa nachvollziehen... wobei du dich ja teils dennoch als "Alien" zu fühlen scheinst, wie du beschrieben hast
Für manches sind mir jedenfalls Erklärungen bzw. Einordnung schon auch wichtig. Weniger diagnostisch als dass ich auch eine gewisse Sinnhaftigkeit hinter manchen Reaktionen sehe. Und das hat mein Kliniktherapeut eigentlich letztlich immer gut herausstellen können... obwohl es mich zugegenbermaßen auch erstmal schockte, in welche Zusammenhänge er manche Schwierigkeiten einordnete, die ich zunächst nicht sonderlich gut annehmen konnte.
In puncto Eskalationen hab ichs geschafft (nachdem ich ungefähr 1000 Mal dazu aufgefordert worden bin ), die Thera dann doch zu kontaktieren.
Gut! Und wenn sie sich darauf verlassen kann, dann erübrigt sich vielleicht auch, dass sie dich im Zweifel zum Psychiater schicken muss. Einmal musste ich auch versprechen, dass ich den THera anrufe oder meinen Psychiater, wenn's schlimmer wird.
Auch dann kanns sein, dass sie a bissl wegdriftet, aber geholfen wurd mir immer (hab mich danach viel besser gefühlt bzw. die Krise war oftmals auch überwunden).
Und das "wegdriften" verstehe ich nicht ganz. Kannst du ausschließen, dass du das vielleicht auch nur so wahrnimmst... weil du ja geschrieben hast, dass es dann gar sein kann, dass du alles langsamer wahrnimmst? Dass ein Thera förmlich wegdriftet, damit käme ich jedenfalls nicht sonderlich gut klar. Erlebte ich auch noch nie. Bestenfalls, dass sich mein Thera mal das Gähnen (wohl aus Müdigkeit heraus) verkniff... was ich aber nicht persönlich nahm.
Unhöflich ist es allemal.
V.a. auch nicht wirklich nachvollziehbar... und inbes. für dich nicht. Deswegen wäre es gut, wenn du das nochmals aufgreifen könntest. Denn hier lässt's sich halt nur spekulieren, was stimmen kann oder auch nicht. Und die Meinungen hier gehen ja auch teils dementsprechend weit auseinander.
Wenn sich dahinter etwas Gravierendes von Seiten der Thera auftut, dann würde sie mir vermutlich auch zum Wechsel raten.
Ich denke, ein seriöser Therapeut würde das auch machen, wenn er sich (spekulativ gesagt) manchem schlichtweg nicht gewachsen fühlt. Genauso gut kann es sein, dass sie vielleicht manche Sit. müde machen, wenn sie den Eindruck hat, du redest um den Brei herum:
Oftmals verberge ich mich so hinter meiner Mauer, dass wir 40 von 50 Minuten nur über meinen (...) Berufsalltag sprechen und ich die letzten 10 Minuten mit meinen tatsächlichen Problemen rausrücke.
Keine Ahnung, mir erscheint das wegdriften/einschlafen jedenfalls nicht wirklich nachvollziehbar und äußerst seltsam.