Psychopharmka und Libido

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.
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Lockenkopf
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Beitrag So., 28.08.2016, 17:09

Marco_BCN hat geschrieben:Ich nehme kein AD und meine Libido ist trotzdem gleich 0. Ansatzweise Verlangen nach Sex verspüre ich eigentlich nur, wenn ich mal etwas mehr Alkohol getrunken habe, ansonsten gar nicht. Aber es funktioniert noch Immerhin....Meine Frage dazu wäre, gibt es ein AD, welches das Symptom Libidoverlust beseitigen kann bzw normalisiert? Also quasi das Symptom der Depression beseitigt? Die meisten Ads verursachen ja eher sexuelle Funktionsstörungen und den Verlust der Libido, den ich ja aber schon habe.
LG
Ja, gibt es. Z.B. das AD Mirtazapin hatte bei mir einen libidosteigernden Effekt. Allerdings war die antidepressive Wirkung des Medikamentes bei mir gleich null.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Möbius
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Beitrag So., 28.08.2016, 19:32

Psychopharmaka werden von Psychiatern verschrieben - einer Spezies, die meiner bisherigen Beobachtung nach ein reichlich antiquiertes Verhältnis zur Sexualität hat: Lichtjahre hinter Freud zurück, irgendwo zwischen Darwin, Haeckel und Johannes Paul II. Dementsprechend wird sexuelle Libido und deren Abfuhr radikal unterschätzt, die sexuellen Störungen als Nebenwirkungen wohl sehr vieler Psychopharmaka achselzuckend bis wohlwollend hingenommen. Es scheint nicht wenige Psychiater zu geben, die schon Masturbation für pathologisch halten.

Diese Nebenwirkung dieser Medikamente ist aus meiner freudianischen Sicht eine Gravierende: die Libido, deren originärer, natürlicher Weg zur Abfuhr über die Sexualität versperrt ist, ergießt sich zwangsläufig in "pathogene Kollateralkanäle", wie es Freud in den "Drei Abhandlungen" ausdrückt. Diese Medikamente lindern folglich - möglicherweise - das Symptom, zementieren aber seine Ursache; der Weg in die Dauerabhängigkeit ist vorgezeichnet.

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CrazyChild
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Beitrag So., 28.08.2016, 20:59

Was habt ihr denn dagegen gemacht ? Ich habe gelesen dass im Prinzip ALLE AD's diese Nebenwirkung haben. Ich nehme ein SSRI und kann auch nicht wechseln da Zunehmen absolut inakzeptabel ist und fast noch schlimmer wäre als Libidoverlust, da ich eh nicht die schlankste bin.

Es ist aber richtig doof dass absolut GAR NICHTS mehr geht. Ist wie abgestorben. Ich kann mir gar nicht vorstellen daß das irgendwann wieder anders werden könnte. Es ist in meiner Beziehung nicht soooooo wichtig, aber irgendwie fehlt schon was. Hmmm.
LG, CrazyChild

***stay strong***


Eremit
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Beitrag Mo., 29.08.2016, 14:13

CrazyChild hat geschrieben:[…] Ich habe gelesen dass im Prinzip ALLE AD's diese Nebenwirkung haben. […]
Stimmt allerdings nicht. Selbst die SSRI-bedingte sexuelle Dysfunktion nicht bei allen Patienten auf, die entsprechende Präparate einnehmen.

Letztendlich ist das Wegfallen der Libido auch nur dann negativ, wenn man sich in einer aufrechten Beziehung befindet. Wenn man Single ist, ist es eher ein Vorteil.

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Candykills
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Beitrag Mo., 29.08.2016, 14:45

CrazyChild hat geschrieben:
Es ist aber richtig doof dass absolut GAR NICHTS mehr geht. Ist wie abgestorben. Ich kann mir gar nicht vorstellen daß das irgendwann wieder anders werden könnte. Es ist in meiner Beziehung nicht soooooo wichtig, aber irgendwie fehlt schon was. Hmmm.
Doch, das wird wieder sobald du die Medis weglässt. Ich nehme 2 Antidepressiva und 1 Neuroleptikum, darauf geht überhaupt gar nichts. Aber sobald ich die Tabletten einen Tag weglasse steht er wieder. Also, das wird alles wieder, wenn du mal nichts mehr nimmst!
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)


Eremit
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Beitrag Di., 30.08.2016, 16:59

Candykills hat geschrieben:Doch, das wird wieder sobald du die Medis weglässt. […]
In den meisten Fällen ja, aber nicht in allen. Es gibt auch Patienten, bei denen sich die Libido für immer verabschiedet.

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Jupiter732
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Beitrag Mo., 03.10.2016, 07:36

Das sowas grad Auswirkungen auf die Libido hat ... entweder ein schnell störbares System, oder ein Zusammenhang im Körper?

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Roland150
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Beitrag Mo., 03.10.2016, 14:58

Eremit hat geschrieben:
Candykills hat geschrieben:Doch, das wird wieder sobald du die Medis weglässt. […]
In den meisten Fällen ja, aber nicht in allen. Es gibt auch Patienten, bei denen sich die Libido für immer verabschiedet.
Dann lebe ich lieber mit meinen Depressionen und so weiter.
LG
Roland


Eremit
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Beitrag Mo., 03.10.2016, 15:27

Depressionen, die, vor allem chronifiziert, wesentlich häufiger zum Erliegen der Libido führen als Psychopharmaka …

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Lockenkopf
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Beitrag Mo., 03.10.2016, 21:42

Roland150 hat geschrieben:
Eremit hat geschrieben:
In den meisten Fällen ja, aber nicht in allen. Es gibt auch Patienten, bei denen sich die Libido für immer verabschiedet.
Dann lebe ich lieber mit meinen Depressionen und so weiter.
LG
Roland
Bist Du sicher, das Du lebst?

Nach meiner Erfahrung ist LEBEN mit Depression nicht möglich. Es ist ein exestrieren, mehr nicht.
Liebe Grüße
Lockenkopf


Eremit
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Beitrag Mi., 05.10.2016, 17:44

Eine Frage, Roland150: Wenn mittlerweile Deine Libido weg ist, dann müsste sich die sexuelle Frustration ja mittlerweile gelegt haben, richtig? Ich meine jene Frustration, die Du verspürt hast, wenn Du im öffentlichen Raum hübsche Frauen gesehen hast, die Du haben wolltest, aber nicht kriegen konntest …

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Roland150
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Beitrag Sa., 08.10.2016, 12:50

Eremit hat geschrieben:Eine Frage, Roland150: Wenn mittlerweile Deine Libido weg ist, dann müsste sich die sexuelle Frustration ja mittlerweile gelegt haben, richtig? Ich meine jene Frustration, die Du verspürt hast, wenn Du im öffentlichen Raum hübsche Frauen gesehen hast, die Du haben wolltest, aber nicht kriegen konntest …
Ja, aber ein wichtiges "Rauschmittel/ Droge"(=Selbstbefriedigung und z.B. Emma Watson) zum ertragen der bedrückten Stimmung und dunklen Welt fehlt mir sehr.
LG
Roland

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Blume1973
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Beitrag Sa., 08.10.2016, 16:02

Aber man muss die Libido nicht verlieren. Ich nehme AD, NL und Lyrika und habe meine Libido noch.

Liebe Grüße
Die einzigen wirklichen Feinde des Menschen, sind seine negativen Gedanken.

Albert Einstein


Eremit
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Beitrag Sa., 15.10.2016, 19:37

Roland150 hat geschrieben:Ja, aber ein wichtiges "Rauschmittel/ Droge"(=Selbstbefriedigung und z.B. Emma Watson) zum ertragen der bedrückten Stimmung und dunklen Welt fehlt mir sehr.
Im Grunde leidest Du also unter Entzugserscheinungen, weil Du Deine Sucht nicht mehr ausleben kannst.

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Roland150
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Beitrag So., 23.10.2016, 14:51

Eremit hat geschrieben:
Roland150 hat geschrieben:Ja, aber ein wichtiges "Rauschmittel/ Droge"(=Selbstbefriedigung und z.B. Emma Watson) zum ertragen der bedrückten Stimmung und dunklen Welt fehlt mir sehr.
Im Grunde leidest Du also unter Entzugserscheinungen, weil Du Deine Sucht nicht mehr ausleben kannst.
Ja, auch. Zur Zeit ist es wieder arg. Ich leide wieder unter richtige Depression mit Unfähigkeit wirklich über irgendwas freuen oder lachen zu können. Die "tote" Hose belastet mich noch mehr. Deshalb will ich auch keine blöden SSRIs gegen meine Depressionen einnehmen. Die Wartezeiten zwischen den Therapiestunden sind zum Teil eine Qual für mich, da ich immer sehr dringend mit jemanden über meine Erektionsstörungen und Libidoverlust reden muss. Auch als genetischer Abschaum will ich normale "Geilheit" haben. Sexualität gehört zur Gesundheit dazu. Wenn man Erektionsstörungen oder Libidoverlust hat, dann fehlt "etwas". So wie mir auch bei Entfernung von einem Arm etwas fehlen würde. Die Psychotherapien sind eine Qual, da keine Besserung trotz geduldig sein bringt. Immer und immer wieder habe ich das Bedürfnis über meine sexuellen Probleme zu sprechen. Dabei habe ich manchmal das Gefühl, dass die Therapeuten oder Ärzte "genervt" reagieren bzw. überfordert sind. Früher vor dem Auftreten des Libidoverlustes war mein "Hauptproblem" und Inhalt der Zwangsgedanken und zwanghaften Grübeln mit bedrückter Stimmung mein weniger gutes Aussehen und die fehlende Sexualpartnerin. Dies trieb mich damals in massive Suizidgedanken. Damals lief die Therapie ab, dass ich immer und immer wieder über die fehlende Frau reden musste und darunter als genetischer Abschaum litt. DIe Therapie half mir nicht, da der Therapeut mir natürlich keine Frau "backen" konnte. Dies führte zum Libidoverlust und große Probleme mich sexuell zu erregen.
LG
Roland

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