Sterbehilfe für psychisch Kranke?

Was Sie in Bezug auf Ihre eigene Zukunft, oder auch die gegenwärtige Entwicklung der Gesellschaft beschäftigt oder nachdenklich macht.
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Anna-Luisa
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Beitrag Do., 27.12.2018, 17:59

Kaonashi hat geschrieben: Do., 27.12.2018, 17:46 Ja, als erstes sollten die Menschen Hilfe bekommen. Aber wenn sie sich trotzdem oder danach entscheiden, sterben zu wollen, dann sollte das legal sein, es mit sanften Methoden unter ärztlichem Beistand zu tun.
Ich glaube, ein großes Problem wäre zu entscheiden, wann "danach" ist. Vor langer Zeit habe ich mit jungen Erachsenen gearbeitet, von denen viele an keine Besserung mehr glaubten. Und leider auch öfter zwangseingewiesen werden mussten. Auch Suizidversuche kamen vor. Leider weiß ich nicht, was aus ihnen allen geworden ist. Von einigen weiß ich, dass sie glücklich (wie auch immer man es definiert) geworden sind und heute ein Leben führen, welches sie als schön empfinden.

Damals hätten sich einige für die sanfte Methode unter ärztlicher Hilfe entschieden...
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
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Reini42
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Beitrag Do., 27.12.2018, 18:02

Nun, zumindest die Kirche kann Selbstmord nicht gutheißen weil im Christentum eine Todsünde gleich Mord. Dito im Judentum und im Islam. Die abrahamitischen Religionen (Christentum, Islam, Judentum) sind hier konsequent: Suizid gleich welche Art ist strengstens und ausnahmslos verboten! Das ist unsere Ethik, unsere Moral. Und wohin sie uns geführt haben sehen wir ja.

Kennst du die Geschichte von Kunta Kinte? Kunte Kinte war als kleiner Sklavenjunge in Afrika glücklich. So glücklich dass er immer nur Lieder sang. Später in der Freiheit in den USA, mit sicherem Job etc., war er todunglücklich. Auf die Frage warum er denn nun so unglücklich sei, obwohl er doch früher als Sklave so glücklich war, antwortete Kunte Kinte: Ja, aber damals kannte ich die Welt nicht, ich wusste nicht was es alles gibt. Unser Schicksal! :)


Eremit
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Beitrag Do., 27.12.2018, 18:18

Nico hat geschrieben:Für mich sind Sterbehilfe und Suizidhilfe ( um die es hier jetzt ja zu gehen scheint) zwei verschiedene Dinge.
Stimmt, da sollte präzisiert werden.
Nico hat geschrieben:Sterbehilfe für psychisch kranke gibts daher mMn eigentlich gar nicht.
Warum gibt es aber Sterbehilfe für Menschen mit medizinischen Problemen (Stichwort lebensverlängernde Maßnahmen)? Im Grunde müssten diese doch auch komplett verboten sein, oder nicht?

Ich finde es schon etwas bizarr, Menschen, die sterben wollen, keine Sterbehilfe zu ermöglichen, aber Menschen, die nicht einmal in der Lage sind, eine Aussage zu tätigen, zu töten …
Reini42 hat geschrieben:Die abrahamitischen Religionen (Christentum, Islam, Judentum) sind hier konsequent: Suizid gleich welche Art ist strengstens und ausnahmslos verboten! Das ist unsere Ethik, unsere Moral.
Nein, ist es nicht, ganz und gar nicht. Behalte Deinen religiösen Fundamentalismus für Dich.

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Reini42
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Beitrag Do., 27.12.2018, 18:29

Doch, ist es. Das Leben gilt als heilig und von Gott nur geliehen. Unser Leben gehört demnach Gott und Gott alleine entscheidet wann wir sterben, uns also "sein Leben" wieder nimmt. Ausnahmen sind nur Martyrium für den Glauben oder für seinen Nächsten, also um Götzendienst und Inzest zu vermeiden und andere zu retten, dann dürfen wir unser Leben "opfern". Ich schreibe das nur aus der religiösen Perspektive. Die Atheisten wie sie meinen.

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Anna-Luisa
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Beitrag Do., 27.12.2018, 18:37

Reini42 hat geschrieben: Do., 27.12.2018, 18:29 Doch, ist es. Das Leben gilt als heilig und von Gott nur geliehen. Unser Leben gehört demnach Gott und Gott alleine entscheidet wann wir sterben, uns also "sein Leben" wieder nimmt. Ausnahmen sind nur Martyrium für den Glauben oder für seinen Nächsten, also um Götzendienst und Inzest zu vermeiden und andere zu retten, dann dürfen wir unser Leben "opfern". Ich schreibe das nur aus der religiösen Perspektive. Die Atheisten wie sie meinen.
Als Suizid gilt ja gemeinhin nur die bewusste, selbst gesteuerte Beendigung seines eigenen Lebens. Aber was ist mit Menschen, die von früh morgens bis tief in die Nacht Kette rauchen? Oder die essen und essen, obwohl sie bereits 300 kg wiegen?
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Nico
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Beitrag Do., 27.12.2018, 18:40

@Reini
Ok, ist halt deine Meinung, aber könntest du die eventuell für dich behalten?oder in irgendeinem Religionsforum posten z.B......
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)


Eremit
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Beitrag Do., 27.12.2018, 18:40

Reini42 hat geschrieben:Doch, ist es. Das Leben gilt als heilig und von Gott nur geliehen.
Ich glaube aber nicht an Deinen Gott. Die meisten Menschen auf diesem Planeten glauben nicht an Deinen Gott. Laß diese also bitte aus dem Spiel.
Reini42 hat geschrieben:Unser Leben gehört demnach Gott und Gott alleine entscheidet wann wir sterben, uns also "sein Leben" wieder nimmt.
Dein imaginärer Gott hat einen feuchten Schas zu entscheiden über mein Leben, genausowenig irgendwelche selbsternannten Abgesandten.


mio
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Beitrag Do., 27.12.2018, 19:11

Eremit hat geschrieben: Do., 27.12.2018, 18:18 Warum gibt es aber Sterbehilfe für Menschen mit medizinischen Problemen (Stichwort lebensverlängernde Maßnahmen)? Im Grunde müssten diese doch auch komplett verboten sein, oder nicht?
Weil das "Aussetzen einer Behandlung" nicht das gleiche ist wie eine "Behandlung". Dh. bei lebensverlängernden Massnahmen unterlässt der behandelnde Arzt auf Wunsch des Patienten hin die Weiterbehandlung (niemand MUSS sich behandeln lassen im Normalfall, außer er ist nicht zurechnungsfähig) und in Folge dessen verstirbt der Patient dann (auf natürlichem Wege).

Während Du im Falle von aktiver Sterbehilfe ja den Patienten "behandeln" musst, damit er stirbt. (Ihm also etwas verabreichen musst.)

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Reini42
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Beitrag Do., 27.12.2018, 19:17

Wie du meinst, Eremit, es bleibt dir überlassen. Es war nur als Antwort gedacht auf Kaonashi ihr letztes Posting. Und Selbstmord als Menschenrecht entspricht nicht unbedingt meiner Ethik, und ich denke der unsrigen als Gemeinschaft, als Kollektiv, auch nicht. Und ich möchte dass dieses Ideal weiter in unserer Gesellschaft gepflegt wird, auch wenn vieles von dem geheuchelt sein sollte. Aber besser maximal fordern um minimal zu bekommen als gar nichts zu fordern und dementsprechend auch nichts zu bekommen.


Eremit
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Beitrag Do., 27.12.2018, 20:18

Reini42 hat geschrieben:Wie du meinst, Eremit, es bleibt dir überlassen.
Ganz genau.
Reini42 hat geschrieben:Und Selbstmord als Menschenrecht entspricht nicht unbedingt meiner Ethik, und ich denke der unsrigen als Gemeinschaft, als Kollektiv, auch nicht.
Es gibt aber eben nicht unsere Ethik. Es gibt nur die Ethik des jeweiligen Individuums. Deswegen haben wir ja auch ein Rechtssystem. Das reformiert werden kann – im Gegensatz zu religiösen Systemen.
Reini42 hat geschrieben:Und ich möchte dass dieses Ideal weiter in unserer Gesellschaft gepflegt wird (…)
Und ich will, dass christliche Ideale aus der Gesellschaft ein für alle mal verschwinden.


Eremit
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Beitrag Do., 27.12.2018, 20:27

Anna-Luisa hat geschrieben:Aber was ist mit Menschen, die von früh morgens bis tief in die Nacht Kette rauchen? Oder die essen und essen, obwohl sie bereits 300 kg wiegen?
Sowas wird auch als Selbsmord auf Raten bezeichnet. Und der ist schon allein deswegen okay, weil er gut für die Wirtschaft ist.

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Kaonashi
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Beitrag Do., 27.12.2018, 20:34

Reini42 hat geschrieben: Do., 27.12.2018, 18:29 Doch, ist es. Das Leben gilt als heilig und von Gott nur geliehen. Unser Leben gehört demnach Gott und Gott alleine entscheidet wann wir sterben, uns also "sein Leben" wieder nimmt. Ausnahmen sind nur Martyrium für den Glauben oder für seinen Nächsten, also um Götzendienst und Inzest zu vermeiden und andere zu retten, dann dürfen wir unser Leben "opfern". Ich schreibe das nur aus der religiösen Perspektive. Die Atheisten wie sie meinen.
Das glauben ein paar Ewiggestrige, aber der Großteil der aufgeklärten Welt identifiziert sich damit nicht.

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Reini42
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Beitrag Do., 27.12.2018, 20:51

Nun, manche Werte oder Ideale gelten als universell und daher als zeitlos. So etwa das Recht auf Leben und dass das Leben einzigartig ist. Und dass wir unser Leben nicht einfach so wegwerfen dürfen. Für mich ist das auch gut so. Und meine Meinung musst du mir lassen, wir haben ja keinen Faschismus in Österreich. Meinungsfreiheit für sich zu fordern aber sie den anderen zu untersagen ist totalitär. Und Totalitarismus hat nie funktioniert, weder ein theistischer noch ein atheistischer.

Die Sache mit Sterbehilfe ist, es geht immer mit einzelnen Schritten vorwärts. Wenn es einmal losgehen sollte. Und es stellt sich dann die Frage, wo es vielleicht enden würde. Was sagten wir nach dem zweiten Weltkrieg? Nie wieder, und wehret den Anfängen!

PS: Die Welt erben werden jene, die leben wollen. Wer nicht leben will, muss das Land jenen überlassen, die leben wollen. Das ist pure Biologie, also ein Naturgesetz. Beschwert euch nicht über Zuwanderung. :)


Eremit
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Beitrag Do., 27.12.2018, 21:13

Reini42 hat geschrieben:Nun, manche Werte oder Ideale gelten als universell und daher als zeitlos.
Allerdings handelt es sich dabei um Werte für-sich und nicht an-sich. Womit sie auch nicht universell sein können. Auch nicht zeitlos, denn es gab eine Zeit vor dem Menschen, und es wird eine Zeit nach dem Menschen geben.
Reini42 hat geschrieben:So etwa das Recht auf Leben und dass das Leben einzigartig ist.
Irgendwo gibt es ein niedergeschriebenes Recht auf Leben? Wo genau steht das? Und wer genau exekutiert das?
Reini42 hat geschrieben:Und dass wir unser Leben nicht einfach so wegwerfen dürfen.
Es gibt aber nicht unser Leben. Oder sind wir schon Borg?

Einfach wegwerfen, das lässt sich auch leicht sagen und schreiben – wenn man priviligiert ist …
Reini42 hat geschrieben:Und meine Meinung musst du mir lassen, wir haben ja keinen Faschismus in Österreich.
Äh, wie sollte das auch gehen, Dir Deine Meinung nicht zu lassen? Telepathie existiert nicht.
Reini42 hat geschrieben:Und Totalitarismus hat nie funktioniert, weder ein theistischer noch ein atheistischer.
Wobei, der christliche Totalitarismus existiert ja auch heute noch, irgendwie scheint der schon zu funktionieren …
Reini42 hat geschrieben:Nie wieder, und wehret den Anfängen!
Ganz genau. Und deswegen sollten auch chistliche Ideale endlich ad acta gelegt werden.
Reini42 hat geschrieben:PS: Die Welt erben werden jene, die leben wollen.
Habsucht als Lebenssinnspender?

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blade
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Beitrag Fr., 28.12.2018, 06:15

An Reini42

Ich BIN NICHT gegen jede Art von Sterbehilfe, keineswegs. Das möchte ich nur klarstellen.
Ich bin gegen verschiedene andere Dinge (zB daraus ein Geschäft zu machen, dagegen bin ich, oder Begriffe zu vermischen). Doch Sterbehilfe setzt doch voraus, daß jemand bereits am Sterben ist (im erweiterten Sinn würde ich auch noch manche Erkrankungen, die einen nur mehr leiden lassen und ohne Aussicht auf Besserung sind dazu zählen...Krebs im Endstadium zB oder auch fortgeschrittene ALS, MS zB. NICHT dazu zählen würde ich Depressionen, denn bei denen ist Lebensmüdigkeit ja gerade das Symptom)

Und immer wichtiger als der Einzelne ist das Kollektiv. Es würde sich mE nicht gut auswirken, gar nicht gut, wenn Beihilfe zum Selbstmord legalisiert werden würde.
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