Hat jemand Gott gefunden?

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
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Blaubaum
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Beitrag Di., 15.03.2011, 23:06

Phönixia hat geschrieben: Wofür mir natürlich Gott herzlich dankbar sein wird.
Da ein eigenschaftsbeladener, parteiischer, Aufträge erteilender Gott nur eine menschliche Projektion sein kann, ist "er" sicher auch in der Lage, dankbar zu sein.
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Blaubaum
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Beitrag Di., 15.03.2011, 23:17

Ive hat geschrieben: Du meinst also, ein Familienvater,.... könnte eines Tage allein deshalb für verrrückt erklärt werden, weil er gläubig ist?

Das wäre dann allerdings eine neue Variante der Verfolgung religiöser Minderheiten.
Oder Mehrheiten.

Solange es kein Straftatbestand ist, verrückt oder gläubig zu sein, sehe ich diese Gefahr nicht.

Es ist noch nicht lange her, da wurden Gottes-Zweifler, Religions-Verweigerer und Mitglieder anderer Religionsgemeinschaften (z.B. Juden) ausgegrenzt, gemobbt, geschlagen, hingerichtet. Entweder im Namen Gottes, oder IM AUFTRAG eines Mannes mit quadratischem Bart ("ER IST SCHULD, ER HAT'S BEFOHLEN"), der sich trotz oder neben seiner atheistischen Ader als von Gott und/oder der Vorsehung Bevorzugter bezeichnet hat (ganz, wie's grad passte, und je nachdem vor wem er gerade eine Rede zu halten hatte).
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lamedia
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Beitrag Di., 15.03.2011, 23:34

Ive hat geschrieben: Du meinst also, ein Familienvater, der eventuell eine Firma mit etlichen Angestellten leitet, eine normale Ehe führt und seine Kinder normal großzieht, weder kriminell war bzw. ist, noch sich jemals ansonsten irgendwie außerhalb der bürgerlichen Existenz befiand, der keinerlei psychische Ausfälle hat oder hatte und sich offenbar eher als "wertvolles Mitglied der Gesellschaft" betrachten darf, könnte eines Tage allein deshalb für verrrückt erklärt werden, weil er gläubig ist?
Nein, liebe Ive, das meine ich nicht?
Das meine ich nicht, weil ich von einer ethischen Gesellschaft ausgehe, die sich darum bemüht, Glauben zu verstehen und seine rationalen Elemente zu integrieren - wie gesagt, es gibt rationale Elemente im Glauben, und es gibt irrationale Elemente - nicht nur im Glauben, sondern auch in vielen anderen kulturellen Formen (z.B. auch im Konsum) Und viele Elemente der Religion wie z.B. Kult und Verehrung sind längst im alltäglichen Wahnsinn der Moderne säkularisiert angekommen.

Verrückt wird jemand ja dann erklärt, wenn sein Verhalten für die meisten anderen keinen Sinn ergibt. Wenn jemand auf der Strasse steht und von der Invasion der Aliens in Form der Müllmänner erzählt, hat das eine andere Qualität als jemand, der an den Formen der Religion festhält. (Die Predigt in der Kirche ist kulturell verankert.)
Die Formen der Religion sind kulturell überliefert und haben sozusagen allein schon deswegen "Sinn" - sie sind durch Generationen gegangen und sind in der Lebenswelt integriert und verstanden worden.

Dass Müllmänner Aliens sind, ist dagegen nicht kulturell überliefert, das hat weniger Sinn. Diese Aussage würde (heute) wohl von den meisten durch den Begriff "Wahn" verstanden werden. (Wobei es auch ander Möglichkeiten des Verstehens gibt.)
Es könnte aber auch sein, dass durch nicht näher zu bezeichnende Umstände (Charisma des Mannes auf der Strase, Krise im Land) diese Überzeugung um sich greift, dass Müllmänner Aliens sind. Sagen wir, in tausend Jahren hat sich diese Überzeugung gefestigt. Die Müllmänner werden als Aliens verehrt, was sie sagen, erhält transzendenten Sinn, tröstet über die Ungerechtigkeit auf der Welt, gibt Ansporn, die Welt besser zu machen, es werden Kulte abgehalten, sie bewirken eine neue öffentliche Ordnung.

Ähnlich war es ja mit Jesus. Am Anfang war es Wahnsinn, (vielleicht ist er mit dem redliche Familienvater vergleichbar, von dem Du sprichst,), aber an der Lehre war so viel Charisma, sie traf den Geist der Zeit so sehr, schließlich kam noch Paulus und machte aus dem Wahnsinn Methode (sorry für diese Vereinfachung) - und dann beherrschte der Kult um ihn und seinen Gott via römischen Reich allmählich den gesamten kulturellen Raum Süd- und Mitteleuropas. Eigentlich eine Wahnsinns-Geschichte!

Da ich in einem christlichen historischen Horizont aufgewachsen bin, neige ich dazu, die christliche Religon trotz einigem Befremden doch noch als partiell sinnvoll anzusehen, und da ich andererseits in einem religionskritischen Umfeld aufgewachsen bin, sind mir Argumente verständlich, die einige Elemente dieser Religion schlicht nicht verstehen können.

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TwoFace
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Beitrag Mi., 16.03.2011, 08:17

Ist denn das Erwarten von Gottes Wahrhaftig- und Greifbarkeit unter der Vorraussetzung des
menschlich Erklärbarem oder Greifbarem wirklich Blasphemie?Verleugnen ist ja nicht Bestandteil
einer Beweiskraft.Und die fehlt.Werbung und Ansichten sind nur "Spekulationen".Gefundene
religiöse Relikte (auf dieser Erde) sind des Menschens Ursprung aus alten Zeiten.Dem
damaligen menschlichen Wissensstand gleich.Das ist auch O.K. und Keiner widerspricht.
Das penetrante aufdringliche Bekehren von vermutlich Anders- oder Ungläubigen von
"Späterleuchteten" oder vermeintlich "Auserwählten" kommt rein aus der religiösen Ecke.
Gott finden und Jemanden mit Gott bekehren sind zwangsläufig massive Unterschiede.
Der Verkauf einer Versicherung für´s Eventuelle.Aber ohne finanziellen Beitrag (Manchmal schon).
Was haben die Verkäufer vor Jahrzehnten TV´s mit Kabelempfang angepriesen.Die Leute
kauften wie wild und zuhause.... Glupsch,keine Kabelfernsehen.Klar!Kein Empfang,dies wurde
aber nicht ausdrücklich beim Verkauf erwähnt.
Also eine Bibel alleine macht nocht keinen Christen,eine Erleuchtung keinen Auserwählten und
ein Priester zu keinem Unschuldslamm.
Glaubt,mehr denn je.Verliert diesen auch bitte nicht,aber die Wege des Allmächtigen sind ja unergründlich,
auch die,die Abstand nehmen sind eure Brüder und Schwestern,Gottes Kinder.
Und wie schon damals:Vor Gott sind alle gleich
Ich verlass´ mich auf meine Sinne!
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Blaubaum
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Beitrag Mi., 16.03.2011, 08:46

TwoFace hat geschrieben:Und wie schon damals:Vor Gott sind alle gleich
Meinst Du nicht, dass diejenigen, die an den christlichen Teil-Gott glauben, noch ein wenig gleicher sind?
Und ist es dann nicht ein Gebot der Nächstenliebe, die anderen, die an den falschen Teil-Gott glauben, mit in's Boot der etwas gleicheren zu holen?
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TwoFace
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Beitrag Mi., 16.03.2011, 08:55

Blaubaum hat geschrieben:
TwoFace hat geschrieben:Und wie schon damals:Vor Gott sind alle gleich
Meinst Du nicht, dass diejenigen, die an den christlichen Teil-Gott glauben, noch ein wenig gleicher sind?
Und ist es dann nicht ein Gebot der Nächstenliebe, die anderen, die an den falschen Teil-Gott glauben, mit in's Boot der etwas gleicheren zu holen?
Ja,in einem Bott sitzen wir alle!Aber jeder rudert in eine andere Richtung
Ich verlass´ mich auf meine Sinne!
Irrsinn
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Blaubaum
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Beitrag Mi., 16.03.2011, 09:02

.....und unterm Kiel die Krokodile und Piranhas, die, die immer Hunger haben...
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geronimos secret
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Beitrag Mi., 16.03.2011, 09:07

Was will uns GOTT eigentlich mit der katastrophe in Japan, besonders den Ereignissen in Fukushima sagen?!
Frag ich mich.
Eat Pray Love

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Blaubaum
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Beitrag Mi., 16.03.2011, 09:19

Vielleicht will er sagen: Mensch, such nicht mich, such dich selbst, da hast du genug zu tun.
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TwoFace
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Beitrag Mi., 16.03.2011, 09:51

Es wird vielleicht auf der Schiene laufen,"Das habt ihr euch selber eingebrockt und müßt es selbst
auslöffeln".Was ja nicht ganz unlogisch wäre!Aber nicht im Konsenz mit Nächstenliebe steht.
Wenn ihr Gott sein dürftet,was würdet ihr jetzt in dieser Situation machen?Ehrliche Frage!
Wieviel Gläubige sind bereits gestorben und werden noch sterben?Wie könnte man
dies als Verfechter des strengen Glaubens rechtfertigen oder begründen?
Der Glaube wirft so viele Fragen auf,die unbeantwortet bleiben.Ich würde glauben,wenn
ich etwas Handfestes hätte.Keine Ikonen oder Sinnbilder.
Ich verlass´ mich auf meine Sinne!
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Blaubaum
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Beitrag Mi., 16.03.2011, 10:09

TwoFace hat geschrieben: Der Glaube wirft so viele Fragen auf,die unbeantwortet bleiben.Ich würde glauben,wenn
ich etwas Handfestes hätte.Keine Ikonen oder Sinnbilder.
Hast Du doch. Du hast deinen wunderbaren Körper, Deine Sinne, Gefühle, Deinen Verstand, Deine Intuition. Alles da.
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TwoFace
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Beitrag Mi., 16.03.2011, 10:19

Blaubaum hat geschrieben: Hast Du doch. Du hast deinen wunderbaren Körper, Deine Sinne, Gefühle, Deinen Verstand, Deine Intuition. Alles da.


Ja,ich glaube an mich.Schon immer.Und das ist handfest.Ich bestimme oft den Ausgang oder kann
ihn halten.Ob Recht oder Unrecht.Bin ich aber deshalb ein blasphemischer Gottesleugner?Nee,
nur ein Infragesteller.Bin aber überzeugt,dass emotional-mental Schwächere ebenfalls einen
Halt brauchen,wenn sie an sich zweifeln.Da kommt der Glaube,egal an was oder wen recht.Ich stelle auch nicht den
Glauben in Frage!Nur gewisse Bezugspunkte fundamentiert in der Bibel.
Ich verlass´ mich auf meine Sinne!
Irrsinn
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Blaubaum
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Beitrag Mi., 16.03.2011, 10:44

TwoFace hat geschrieben:Ich stelle auch nicht den
Glauben in Frage!Nur gewisse Bezugspunkte fundamentiert in der Bibel.
Ich dagegen finde die Bibel gar nicht so übel. Für mich steht da wirklich viel Wahres drin, jedenfalls nach meiner persönlichen Interpretation. Aber was die Menschen dann darum herum spinnen, ist für mich die eigentliche (spirituelle und menschliche) Katastrophe.
Jesus Christus ist für mich ein Held. Ich liebe ihn. Und dabei ist es mir egal, ob er jemals gelebt hat, und ob alles so war, wie geschrieben steht. Er ist für mich ein Held als realer Mensch sowie auch als Idee. Um dieses für mich zu sein, muss er nicht real gelebt haben. Ich sehe und empfinde die Brillanz "seiner" Aussagen, Handlungen, Visionen, und das reicht mir.

Wenn sich nur ein paar mehr von den sogenannten Christen ein wirkliches Beispiel an "ihm" nehmen würden (es ist nach meiner Beobachtung nur eine winzige Minderheit, die es wenigstens ehrlich versucht), dann wäre "das Christentum" für mich auch nicht solch eine Horrorveranstaltung.
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Ive
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Beitrag Mi., 16.03.2011, 11:40

Liebe Lamedia,
Da ich in einem christlichen historischen Horizont aufgewachsen bin, neige ich dazu, die christliche Religon trotz einigem Befremden doch noch als partiell sinnvoll anzusehen, und da ich andererseits in einem religionskritischen Umfeld aufgewachsen bin, sind mir Argumente verständlich, die einige Elemente dieser Religion schlicht nicht verstehen können
Das hätte ich vor zehn Jahren eventuell auch noch so sehen können, nur ist mir der Respekt vor der Sicht anderer immer wichtig gewesen; erst wenn MIR Intoleranz entgegenschlägt, antworte ich ebenfalls mit einer gewissen Einschränkung. Damit meine ich natürlich nicht Dich!

Ich verstehe schon, was Du meinst; für mich ist z. B. der Ober-Scientologe Hubbard solch ein "normales" Opfer des Wahns mit seiner Ideologie, die er ja auch "Religion" nennt. Und Tausende folgen ihm dabei; das hat gleichzeitig etwas faszinierend Bizarres und auch etwas Unheimliches. Insofern hast Du sicher mti Deiner Sicht nicht unrecht. Bei den Scientologen können wir es noch erkennen, wie verrückt das Ganze ist, da der Hintergrund deutliche Science fiction-Züge aufweist ...

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TwoFace
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Beitrag Mi., 16.03.2011, 12:26

@Blaubaum,
sie ist ohne Schweife sehr interessant!
Ich bin aber der Meinung,dass die Verfasser sie nicht für Jedermann schrieben.Sondern für
bestimmte und auserwählte Personen,Sprecher oder Verkünder.In Auslegungssache um
eine friedliche einfache Zusammenlebensweise zu verbreiten.Denn lesen konnten doch nur Wenige,oder?
Ich verlass´ mich auf meine Sinne!
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